Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss. Axel Birkmann

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Der Mann, der den Weihnachtsmann erschoss - Axel Birkmann

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er sie täglich, höchsten aber zweitäglich, wechselt, dann hatte er in den letzten 24 Stunden noch Verkehr.«

      »Aha!«, sagte Alois. »Eine verschmähte Liebe.«

      »Oder ein eifersüchtiger Ehemann«, fügte Zeidler hinzu.

      »Da machen Sie es sich zu einfach. Da Sie, im Moment alle ziemlich neben der Kappe stehen, will ich Ihnen ein wenig helfen. Deshalb nochmal meine Frage an Sie, wie ist er gestorben?«

      »Ein Schuss ins Herz. Er war sofort tot«, antwortete Melanie brav wie einer Lehrerin in der Schule.«

      »Eine Eins und setzen!«, spielte die Pathologin das Spiel mit.

      »Und wo ist der Einschuss?« Sie sprach sehr langsam und ließ die Frage im Raum stehen. Die drei Beamten blickten auf den entblößten Leichnam und antworteten fast synchron: »Rechts!«

      »Richtig! Und wo ist das Herz normalerweise?«

      »Links!«, kam es erneut aus den drei Mündern geschossen.

      Melanie hatte es als Erste verstanden: »Aber dann«, stotterte sie, »dann ist ja bei diesem Mann das Herz ......« Sie wagte ihre Vermutung nicht auszusprechen.

      »Ja, das stimmt. Der Tote hat das Herz auf der rechten Seite. Ein äußerst seltenes Phänomen.«

      Rainer und Alois starrten die Ärztin betroffen an.

      »Ja, da staunen sie. Das Herz ist hier rechts. Man spricht dabei auch von Dextrokardie, das heißt übersetzt Rechtsherzigkeit, abgeleitet vom griechischen dexios, das bedeutet rechts und kardia steht für Herz. In der Kardiologie wird dieses Phänomen so bezeichnet, bei dem sich das Herz ständig oder zeitweilig in der überwiegend rechten statt in der linken Brusthöhle befindet. Eine Dextrokardie kann zum Beispiel angeboren sein und als Folge eines sogenannten Situs inversus auftreten, bei dem im Brustkorb oder auch im ganzen Körper sämtliche Organe spiegelverkehrt angelegt sind. Bei unserem Toten ist es nur das Herz, das auf der anderen Seite ist. Sonst ist alles in Ordnung bei ihm.«

      Melanie dachte laut nach und sagte wie in Trance: »Das bedeutet ja, dass der Mörder sein Opfer sehr gut gekannt haben muss. Denn sonst hätte er ja auf die linke Seite des Brustkorbes gezielt. Er wusste ganz genau, dass der Mann unter dieser Anomalität litt. Und hat ihn so gezielt töten können.«

      »Sie haben völlig Recht, Frau Schütz. Der Täter kannte das Opfer sehr genau. Denn ich denke, nicht jeder geht mit so einer Eigenschaft öffentlich hausieren.«

      »Ist denn dieses Dextrodingsbums.....«, stotterte Alois.

      »... Dextrokardie«, korrigierte ihn Frau Nagel.

      »Ist denn diese Dextrokardie gefährlich, lebensbedrohend, Frau Nagel?«

      »Nein, das ist sie nicht. Das Herz arbeitet auch auf der anderen Seite ordentlich. Es gibt auch Menschen, bei denen alle inneren Organe spiegelverkehrt sind. Die Lebenserwartung dieser Menschen ist genauso hoch wie bei normalen mit dem Herz auf der linken Seite. Ich wollte eigentlich nur mit dieser Tatsache hinweisen, dass der Täter das Opfer außerordentlich gut gekannt haben muss. Und dass das Opfer sicherlich schon in seiner Kindheit bei Ärzten mit seinem anormalen Phänomen bekannt gewesen sein muss. Warum dieser Mann ermordet worden ist, das kann ich mit meiner Obduktion leider nicht herausfinden, aber noch mal für alle, der Täter wusste von seiner Anomalität.«

      »Vielen Dank Frau Dr. Nagel, ich weiß im Moment noch nicht, wie uns das alles helfen kann, aber ich freue mich und bin Ihnen wirklich dankbar, dass Sie sich heute Nacht noch die Zeit genommen haben, den Leichnam zu obduzieren«, sagte Kreithmeier und klopfte der Ärztin sanft auf die Schulter.

      »Den schriftlichen Bericht bekommen Sie aber erst am Montag. Seine Sachen lasse ich zu Ihnen in die KTU bringen, Herr Zeidler. Außer seiner Kleidung, diesem Leinensack mit den Geschenken und dem Stock haben wir nichts gefunden«, sagte die Ärztin und entwand sich vorsichtig aus Kreithmeiers Berührungen. »Morgen muss ich mich wirklich um meine Familie kümmern. Wir wollen aufs Tollwood nach München.«

      »Das kann ich verstehen, vom Adventszauber haben Sie erst einmal die Nase voll.«

      Frau Nagel sagte nichts darauf. Sie deckte den Leichnam mit dem Leinentuch zu und verabschiedete ihre Gäste.

      »Sie haben doch noch den Schlüsselbund?«, fragte Rainer Zeidler.

      »Ach ja.« Frau Nagel beugte sich über den Tisch und nahm die Schlüssel in die Hand. »Die brauchen Sie wohl. Sieht so aus als ob es Wohnungsschlüssel und Schlüssel für einen Wagen sind. Seat steht auf einem. Hier bitte nehmen Sie. Den Rest lasse ich wie gesagt am Montag zu Ihnen bringen. Ich bin erst einmal fertig damit. Gibt es eigentlich Verwandte?«

      »Bis jetzt haben wir nichts herausgefunden«, gab Zeidler zur Antwort. »Wir haben im Moment nur seinen Namen: Sascha Krüger. Seine Adresse. Sonst nichts. Keinen Ausweis, kein Mobiltelefon und kein Portemonnaie. Und er trägt keinen Ring. Wahrscheinlich unverheiratet oder geschieden. Sein Alter und sein Gewicht haben wir von Ihnen. Mehr haben auch wir nicht.«

      »Dann gehen wir mal, gute Nacht«, verabschiedete sich Kreithmeier von der Ärztin und schob seine Kollegen aus der Pathologie. So lange war er noch nie in diesen ungemütlichen Räumen gewesen. Er war erleichtert als sie er im Flur hinter sich lassen konnte.

      Die drei Beamten fuhren mit dem Aufzug zurück ins Erdgeschoss.

      »Der Weihnachtsmann hatte anscheinend das Herz auf dem rechten Fleck«, ulkte Rainer, während sie in der Dunkelheit Richtung Parkplatz liefen.

      »Und hat es ihm etwas genützt?«, fragte Alois den Kollegen.

      »Nein. Denn er muss es wohl überall herum erzählt haben. Und das hat der Mörder ausgenutzt.«

      »Oder der Mörder hat es als Einziger gewusst, weil er ihm sehr nah gestanden haben muss«, konterte Melanie. »Auf jeden Fall war das alles exakt geplant, ein kaltblütiger Mord. Kein Mord im Affekt. Der Täter hat präzise und genau zugeschlagen. Er muss entweder auf den Krüger gewartet oder ihn schon auf dem Weg zum Domberg abgepasst und verfolgt haben.«

      »Ja, und dann hat er nur gewartet, bis der Krüger sich abseits vom Geschehen zurück gezogen hat um eine Zigarette zu rauchen. Das war der richtige Moment und schon hat er ihn erschossen«, sagte Alois.

      »Aber warum dieser Mord?«, fragte Melanie ihre beiden Kollegen. »Was meint ihr denn? Bis jetzt haben wir nur eine Leiche, eine Mutmaßung auf eine mögliche Tatwaffe, keinen Täter und vor allem kein Motiv.«

      »Rache? Eine ganz persönliche intensive Rache«, sagte Rainer nachdenklich.

      »Wenn Rache, dann muss es schon etwas ganz Besonderes sein«, überlegte Alois. »dass man einen Menschen so tötet. Der Mörder beobachtete ihn, passte ihn ab, verfolgte und tötete ihn dann in diesem lächerlichen Kostüm. Das ginge sicher auch einfacher. Warum dieser ganze Aufwand und warum auf einem öffentlichen Platz? Wenn er gewusst hat wo er wohnt, hätte er ihn doch jederzeit auch zu Hause töten können. Warum dieser ganze Aufwand?«

      »Keine Ahnung. Alois, wir haben ganz einfach wieder mal nichts. Und wer kommt auf die Idee und bringt schon den Weihnachtsmann um? Ich hoffe nur, wir lernen morgen in der Wohnung des Toten, etwas mehr über ihn kennen. Sonst wird es knapp bis Heiligabend.«

      »Dein Wort in Gottes Ohr. Noch jemand Lust auf etwas zu Trinken?« Alois schloss

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