Magisches Kompendium - Alchemie. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Alchemie - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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magischen Sinne natürlich der Mors Mystica, sodass der Mensch in seinen Grundfesten erschüttert und zum Teil auch vollkommen zerlegt wird. Es ist der Zustand der Nacht, welchen man auch manchmal als (geistige) Umnachtung deuten kann. Doch nach jeder Nacht erfolgt auch die Dämmerung, das Aufgehen der Sonne. Ob man diese Dämmerung nun als „goldene Dämmerung“ oder als „Morgenröte“ definieren will, ist im Grunde sekundär. Fakt ist, dass ein neuer Mensch geboren wurde, der eine echte Transformation durchlebt hat. Er ist der Phönix, der aus seiner Asche emporsteigen kann, er ist der Mensch, der für sich die Königswürde annehmen kann, als König oder Königin über sich zu regieren.

      Die Alchemie deutet das Weiße und auch das Rote als Symbol des Herrschertums – egal, ob diese Herrschaft nun von einem König oder einer Königin ausgeht, da letztlich die chymischen Hochzeit (eine energetische Hoch-Zeit) der Zielpunkt ist.

      Natürlich ist die chymischen Hochzeit das Erreichen eines echten Idealzustandes. Die Praxis sieht hier natürlich oft anders aus. Der Mensch stellt sich gern selbst ein Bein, egal, ob es nun rein gedanklich und fiktiv oder auch materiell ist. Materiell? Wie soll man sich denn selbst ein Bein stellen? Das ist ja so, als ob man sich vergiften würde! Stimmt! Als ob man sich vergiften würde, z. B. mit Quecksilber. Die Alchimisten arbeiteten und experimentierten sehr viel mit Quecksilber, da sie bei ihren Untersuchungen davon ausgingen, dass dieses Element eine der essenziellen Grundlagen für den Stein der Weisen war. Daher wurde das Element Quecksilber auch sehr schnell selbst zu einem „magischen Ingredienz“, obwohl die Giftigkeit des Quecksilbers und dessen Dämpfe sehr gefährlich waren. Viele starben an den Folgen der Vergiftungen, die wirklich nicht schön sind. Dieser Umstand bescherte der Alchemie einen gewissen „gefährlichen Ruf“ und den Alchemisten einen kleinen Helden- oder auch Narrenstatus – je nachdem, was für ein Blickwinkel eingenommen wurde.

      Da die Alchemie im Grunde die gesamte Naturwissenschaft, Teile der Geisteswissenschaft und auch Fragmente der Sozialwissenschaft beinhaltete, war es nicht einfach, die Alchemie „kurz und bündig“ zu erklären, da es immer wieder Bereiche, Disziplinen und Abteilungen gab, die sehr spezifisch arbeiteten. Manchmal ist die Alchemie wirklich die mittelalterliche Chemie und Pharmazie, dann ist es aber auch die Astrologie und die Physik, die Mathematik und Biologie, aber auch die Religion, die Psychologie und die Soziologie. Natürlich hatte die damalige Zeit sehr viel Kurioses zu bieten, dennoch waren die Grundideen klar formuliert und durch den unermüdlichen Forschungsgeist und den neugierigen Wissensdurst, wurden sehr viele Entdeckungen gemacht, die der gesamten Menschheit dienten.

      Dass man hier manchmal auch einen falschen Weg einschlagen konnte und sich auch manchmal in bestimmten Dingen verrannte, lag u. a. daran, dass der Wissensstand auf einem anderen Niveau als heute war, bzw. dass die Möglichkeiten der Erkenntnis, der Beweisführung und der peniblen Erforschung einfach nicht in diesem Ausmaß vorhanden waren, wie sie es heute sind. Daher ist es verständlich und auch nachvollziehbar, dass der Gedanke früher existierte, dass man „neue Stoffe“ – also auch Gold – erschaffen konnte, indem man zwei oder mehr Komponenten reagieren ließ.

      Dass dies nicht die chemische Realität zu 100% widerspiegelt, war damals einfach nicht bekannt. Chemische Prozesse funktionieren nicht einfach dadurch, dass man Substanz „A“ mit Substanz „B“ mischt und sich ggf. eine Farbveränderung einstellt, sodass man plötzlich einen vollkommen neuen Stoff oder sogar ein vollkommen neues Element hat. Dieser Glaube wurde dann natürlich auch auf die Adligen und Könige übertragen, sodass es ein logischer Schritt für den Glauben der damaligen Zeit war, dass man aus Substanz X auch echtes Gold erschaffen konnte. Wer von der Philosophie, der Alchemie, Ahnung hatte und sich dazu auch noch mit den naturwissenschaftlichen Dingen auskannte, erkannte sehr schnell, dass dieser Glaube, dass man einfach nur Substanzen mischen musste, ein Irrglaube war. Wer mehr auf Schein als auf Sein baute, der mischte fleißig irgendwelche Stoffe und hoffte auf bunte Farben.

      Da Quecksilber, Schwefel und Salz für die Alchemie essenziell waren, wurden diese Stoffe sehr oft (oder auch so gut wie immer) für diese wilden Mixturen verwendet. Einige von den unwissenden Alchemisten versuchten auch wirklich im Labor Steine (in Bezug auf „Stein der Weisen“) zu formen bzw. diese zu gießen und zu erschaffen.

      Offensichtlich wurden hier die anderen Namen des „Steins der Weisen“ wie „rote Tinktur“ vergessen und es wurde sich auf das Wort „Stein“ konzentriert oder auf „Lapis philosophorum“, wobei hier dann der reale Stein „Lapislazuli / Lapis Lazuli“ den Gedanken als Bildgeber diente.

      Doch die meisten Alchemisten verstanden, dass der „Stein der Weisen“ eine Tinktur oder auch ein Pulver sein konnte und dass die Bezeichnung „Stein“ sich auch auf die Härte bzw. die Unnachgiebigkeit bezog – egal ob es um den Alchemisten selbst ging oder um die Laborgeräte, die, in Bezug auf Hitze und Feuer, unnachgiebig wie ein Stein sein mussten. Da es in der Alchemie – so wie auch z. Z. in der literarischen und praktischen Magie – immer wieder Scharlatane, Besserwisser, Heuchler, Aufschneider, Künstler, Gelehrte, Weise und auch Genies gab, muss man immer schauen, welche Schriften man gerade studiert und wie tief der jeweilige Autor im Fachgebiet der Alchemie beheimatet war. Es ist die typische, literarische „Magiekrankheit“. Der eine Autor schreibt vom anderen ab, der auch wiederum von jemanden abgekupfert hat, bis man schließlich zu einem Magier und Autor kommt, der seine Theorie auf praktische Versuche und Untersuchungen aufbaute, sodass man seinen Ausführungen selbstständig folgen konnte. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man unendlich viele Meinungen über die Alchemie findet, jedoch nicht ganz so viel Ahnung. Während der eine über den Stein der Weisen und die Alchemie als potenzielle Geld- und Machtquelle schrieb, fokussierte sich der andere auf die naturwissenschaftlichen Experimente und der dritte Autor auf die Philosophie und die alchemistische Gnosis. Daher sollte es immer reflektiert werden, wenn die Alchemisten mit einer „Goldgeilheit“ und einer „Raffsucht“ in Verbindung gebracht werden. Sicher, Gold war schon immer ein beliebtes, seltenes und auch wertvolles Material.

      Dieser „besondere“ oder auch „göttliche“ Glanz und die doch sehr spezifischen Eigenschaften – Gold rostet nicht bzw. es verwittert nicht wie andere Metalle und zeigt daher keine echten Alterungserscheinungen – machten das Gold natürlich zu einem Objekt der Begierde. Mehr als nur ein paar Kriege wurden um Gold geführt (was heute das Öl ist, war damals das Gold). Da Gold also immer „rein“ oder „unangegriffen“ bleibt, war es für den Menschen ein perfektes Sinnbild für die Unsterblichkeit, die sich mit einer göttlichen Aura (dem Glanz) umgibt.

      Gold war, wie verfestigtes Sonnenlicht, rein, beständig wertvoll und magisch. All dies sind winzige Indizien bzw. Erklärungen, warum auch im materiellen Sinne versucht wurde, Gold zu erschaffen. Dass das primäre Unterfangen immer noch die Verwandlung des Menschen ist, sodass sich ein unedler Charakter in einen edlen Geist transformiert, ist klar, dennoch waren die Ideen, die hinter der Umwandlung, der Transformation standen, wichtig, um neue chemische und auch physikalische Verfahren zu entwickeln bzw. hierzu Gedankenexperimente zu erschaffen.

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