Magisches Kompendium - Alchemie. Frater LYSIR

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Magisches Kompendium - Alchemie - Frater LYSIR MAGISCHES KOMPENDIUM

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Methoden des Ablebens gibt, ist klar, doch echte Unsterblichkeit!? Will man das? Einige Menschen sicherlich, da sie sich an ihre materielle Existenz krallen, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Daher ist die Suche nach dem „Antitodesmittel“ so alt wie die Menschheit selbst. Jedes Mal, wenn man mit dem Tod konfrontiert wird, erkennt man die eigene Machtlosigkeit, Begrenztheit und auch Sterblichkeit. Vielleicht sind deswegen Geschichten, Märchen und Mythen über die menschliche Unsterblichkeit so berühmt und begehrt. Durch Geschichten, Meinungen und auch echte historische Fehleinschätzungen sind sehr viele alchemistische Mythen negativ realisiert worden, wodurch die Alchemie in der heutigen Zeit immer noch mit einem Lachen bedacht wird, obwohl es die Vorreiter der heutigen Chemie, Pharmazie, Medizin, Physik und Biologie waren. Hierbei muss man natürlich immer berücksichtigen, dass in der damaligen Zeit andere Begrifflichkeiten verwendet worden sind, als es heute der Fall ist. Das Lebenselixier oder auch das viel gelobte Lebenswasser (Aqua Vitae) müssen hierbei aber stets in einem sinnigen Zusammenhang gesetzt werden. Es wird niemand glauben, dass man durch die Verwendung eines Zaubertranks plötzlich unsterblich wird, da die Bestandteile des magischen Trunks sich auf zellularer Ebene auswirken und das Altern von jetzt auf gleich unterbinden.

      Hier muss man zum Teil negative Kritik üben, denn in vielen alchemistischen Werken des Mittelalters wird propagiert, dass die echte, materielle bzw. biologische Unsterblichkeit kein Problem ist. Gut, ähnliche Propaganda findet sich auch in alten Grimorien, wo es darum ging, Engel und Dämonen materiell zu beschwören und natürlich auch zu befehligen, da man den Namen Gottes kannte. So ist es menschlich, dass besondere Zutaten – egal, ob es nun um ein Ritual oder um eine alchemistische Zubereitung geht – immer als ausschlaggebende Erfolgsgarantien in die jeweiligen Arbeiten eingeflochten wurden. Hierbei kannte die Obskurität keine Grenzen, wobei immer Materialien verlangt wurden, die in der jeweiligen Region sehr schwer zu bekommen waren. In der heutigen Zeit würde man wohl stets auf radioaktive Elemente bauen, da diese in großen Mengen für den Normalbürger kaum zu erhalten sind. In der damaligen Zeit waren es dann andere Mittel und Extrakte (u. a. Korallenpulver von roten Korallen, um das rote Elixier zu erschaffen), die in manchen Regionen nicht ohne Weiteres zu erhalten waren. Hierbei muss man jedoch immer die jeweilige Zeit und die Orte der Alchemisten berücksichtigen, sodass in China und Indien andere Ideen geboren wurden, als in Europa des Mittelalters. Doch bei allen seltsamen Einfällen und Ideen, kann man durch das Wirken der Alchemie auch klare tiefenpsychologische Tendenzen erkennen, denn letztlich vollzog die Alchemie einen echten Weltenwandel mit sich. Durch die Alchemie wurde die eigene Göttlichkeit bzw. die Chance „Wundermittel“ oder „allgemeine Wunder“ zu erschaffen, neu beleuchtet. Wenn man so will, findet man auch im Stein der Weisen und somit auch im Lebenselixier die Grundidee eines „wahren Lebens“ wieder, eines Lebens, welches man selbst vollkommen bestimmen kann, was in der damaligen Zeit nicht immer so einfach war, wie es heute ist. Daher muss man den Gedanken des Lebenselixiers auch als Aufruf zu einem unabhängigen Leben sehen, welches durch pharmakologische Kenntnisse „geschützt“ oder auch „erhalten“ werden kann.

      Hierdurch setzte die Alchemie den Suchfokus auch in das Innenleben des Menschen, sodass man es philosophisch ohne Weiteres dahingehend deuten kann, dass die Suche nach Erleuchtung der Alchemisten vom Außen ins Innere verlagert wurde. Während in der alten Zeit die Mystiker und Magier oft im Außen nach Erfüllung, Zufriedenheit und Behagen suchten, erkannten einige, dass man es im Außen nicht finden konnte. Was die Alten außen suchten, ist im eigenen Inneren zu finden, in der Verbindung zur eigenen Seele, zum Glück und zur Vergöttlichung. So wurde der Fokus der Alchemisten in das Innere verlegt – auch wenn man in einem Labor Dinge erschaffen sollte, die dem Körper helfen sollten. Wenn man jedoch den philosophischen Gedanken der Alchemie fortsetzen will, kann man erkennen, dass es den „wahren Alchemisten“ weder um Gold noch um materielle / physische Unsterblichkeit ging. Es ging eher darum, dass man sich selbst seine Freiheit verdient und selbstbestimmt leben kann, sodass man den „Tod der Gesellschaft“ überwinden konnte und nicht mehr Spielball der verschiedensten äußeren Merkmale des profanen Lebens war. Da die Alchemie sich aber auch mit der Medizin, der Pharmakologie und der Genetik (im weitesten Sinne) befasste, kann man auch hier wieder die Grundidee der Vererbungslehre sehen, dass man begriffen hat, dass der Mensch im Grunde immer etwas „von sich“ weiter gibt und somit unsterblich ist / bleibt. So ist auch die Fähigkeit der Fortpflanzung, die Sexualität und der Koitus selbst, als Lebenselixier zu deuten, denn Mutter Natur hat den Menschen schon so deutlich programmiert, dass er seine Gene verbreiten will, um dadurch ewig zu leben. Dass mittlerweile der Mensch Mutter Natur zerstört, da der Fortpflanzungswille im Grunde außer Kontrolle geraten ist und die Ressourcen der Menschen definitiv NICHT gerecht verteilt sind, ist leider ein anderes Problem. Doch die Alchemisten erkannten auch, dass man durch die Großartigkeit des Geistes, durch die verschiedenen Schöpfungen und Erschaffungen, die der einzelne Mensch leisten kann, eine Art der Unsterblichkeit erhält.

      Dass diese Unsterblichkeit im positiven Sinne (Albert Einstein, Isaak Newton, Buddha etc.) wie auch im negativen Sinne (Adolf Hitler, Josef Stalin, Mao Zedong) möglich ist, sollte jedem Menschen klar sein. So ist das Lebenselixier im philosophischen Sinne eine deutliche Bejahung des Lebens und des bewussten Sterbens, da man sich selbst reflektiert, erkannt, analysiert und angenommen hat, um sein Leben voll und ganz, im Einklang mit dem Großen Werk, zu leben!

      Doch gibt es nicht in Bezug auf den Begriff „Lebenselixier“ auch echte bzw. real existierende Tränke, die eine besondere bzw. heilsame Reaktion im Menschen hervorrufen? Nun, es gibt hier schon Substanzen bzw. Extrakte, die in der Geschichte mit dem alchemistischen Lebenselixier verglichen bzw. als Synonym verwendet wurde. Hier ist z. B. das Trinkgold der Alchemisten zu nennen, das „Aurum Potabile“ (wortwörtlich „trinkbares Gold“), welches im Grunde ein Allheilmittel war und gleichzeitig auch Seele und Geist des Menschen beflügeln sollte bzw. dies auch konnte. Natürlich gibt es dieses Mittel auch heute noch! Es wird unter dem klassischen Namen „Aurum Potabile“ vermarktet und ist in diversen Shops erhältlich. Natürlich gibt es hier keine exakte Angabe wie das „trinkbare Gold“ erschaffen wird, nur dass es dem Originalrezept gleicht, sodass Gold auf „geheime und geheimnisvolle“ Weise gelöst wird (funktioniert u. a. mit Königswasser, eine Mischung aus Salzsäure (HCl) und Salpetersäure (HNO3) im Verhältnis 3:1), dann einer Destillation unterzogen wird – und zwar über Wochen (was bei verschiedenen Verfahren keine große Besonderheit ist) – um dann bei einer besonderen astrologischen Konstellationen zykliert zu werden – wobei man es eher als cyclisieren beschreiben müsste, womit eine Cyclisierung bzw. ein chemisch-molekularer Ringschluss gemeint ist. Hierdurch soll dann eine alkoholische Lösung herauskommen, die dann als „Aurum Potabile“, als trinkbares Gold vermarktet wird.

      Nun, wenn man sich die historischen Zusammenhänge des trinkbaren Goldes anschaut, findet man im Allgemeinen, dass alle goldhaltigen oder auch sehr teuren mittelalterlichen Arzneimittel, die Titel trugen. Auch die Verbindung des Steins der Weisen zusammen mit Rotwein, bekam den Namen „trinkbares Gold“, sodass auch hier wieder eine universelle Heilung beschrieben wurde.

      In Bezug auf das „trinkbare Gold“ findet man immer wieder ausschweifende Lobeshymnen von berühmten oder auffälligen Alchemisten, egal, ob es nun Johann Isaac Hollandus, Pierre-Jean Fabre, Alexander Seton oder auch Paracelsus (bzw. Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim) waren, das trinkbare Gold war eine sehr besondere Mischung. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch in der heutigen Zeit mit dem „Aurum Potabile“ ein Geschäft gemacht werden kann. Gold! Gold! Gold! Irgendwie dreht sich sehr viel um Gold, was auch wieder für die Sonne steht oder auch den Mittelpunkt des Lebens. Gesundheit ist da definitiv ein essenzieller Mittelpunkt, gerade dann, wenn man im Alter kleine Wehwehchen bekommt oder chronische Krankheiten ausbildet. Und es ist sicherlich sehr einfach nachzuvollziehen, dass man als Mensch seine Schmerzen loswerden will. Es wird nur immer schwierig, wenn philosophische Konzepte zu wortwörtlich genommen werden und man irgendwann einem Phantom nachjagt. Hierbei muss man noch zusätzlich berücksichtigen, dass die Transformation von Blei und Gold auch so verstanden werden kann, dass man von einem ungesunden, schweren oder bleiernen Zustand in einen gesunden, leichten und goldenen Zustand versetzt wird, wenn man sich selbst transformiert.

      Berühmte

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