Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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hob Norman wieder den Blick.

      Alessandro sah ihm in die Augen und fügte hinzu: »Und jedes Märchen beginnt mit: Es war einmal ...«

      Norman runzelte verärgert seine markante Stirn. »Warum musst du immer gleich aus allem ein Drama machen?«

      Wütend breitete Alessandro die Arme aus und zischte: »Weil es eines ist. Du und ich, wir sind ein Drama!«

      Normans belustigte Miene, vor allem seine zuckenden Mundwinkel, die mit einem Schmunzeln kämpften, brachten auch Alessandro in die missliche Lage, grinsen zu müssen.

      Amüsiert aufschnaufend drehte er sich fort und versuchte wenigstens etwas seiner abweisenden Haltung beizubehalten, indem er die Arme verschränkte.

      »Was machst du denn eigentlich hier?« Norman musterte ihn, dabei wurde sein Blick schwer. »Hast du schon Schluss?«

      Alessandro spürte überdeutlich den Zettel, den er einfach in die Jeanstasche gestopft und der sich nun mit dem anderen Umschlag aus der Post von heute Morgen verknotet hatte.

      Jetzt war der wohl beste Zeitpunkt, Norman davon zu erzählen. Selbst wenn sie keine Beziehung mehr zueinander pflegten, weder platonisch noch ... sonst irgendwie, war Norman doch immer noch ein Bulle. Wenn ihm jemand helfen könnte, dann Norman. Aber Alessandro musste gestehen, dass er die leise Befürchtung nicht abschütteln konnte, dass Norman hinter den Zetteln steckte.

      Er war der einzige, der wusste, wo und unter welchem Namen Alessandro wohnte und arbeitete.

      Würde Enio dahinterstecken – wüsste Enio, wo er war – dann wäre Alessandro längst tot. Norman war theoretisch der einzige, der etwas davon hätte, wenn Alessandro die Stadt verlassen würde.

      Aus den Augen, aus dem Sinn.

      Aber wenn Norman wollen würde, dass Alessandro die Stadt verließ, würde Norman es doch einfach sagen, Norman trieb keine Spielchen. Abgesehen davon: wenn er Alessandro loswerden wollte, warum wäre er dann hier?

      Trotzdem wollte Alessandro nichts von den Zetteln erzählen, also sagte er zu Norman, der langsam ungeduldig auf eine Erklärung wartete: »Ich ... wollte früher nach Hause. Hab noch einiges zu tun.«

      »Okay.« Norman kratzte sich an der Nase, das tat er seit einiger Zeit immer, wenn er schüchtern oder nervös wurde. Er machte den Weg frei und sagte: »Gut, ich begleite dich Heim.«

      Typisch für Norman war auch, einfach etwas zu beschließen, ohne Rücksicht auf alle anderen.

      Alessandro setzte ein zynisches Schmunzeln auf, er holte Luft und wollte so etwas kontern wie: »Das hättest du wohl gern.«

      Doch er überlegte es sich anders, als die Zettel in seiner Hosentasche wieder deutlich zu spüren waren, und er glaubte, zu fühlen, wie fremde Augen sie beobachteten.

      Er zuckte mit den Schultern und ging an Norman vorbei. »Okay, warum nicht.«

      Als sie Schulter an Schulter die Gasse entlanggingen ohne sich zu berühren, wirkte der Platz zwischen ihnen wie eine Zweihundertmeter breite Schlucht. Es war so absurd, sie waren so oft eng zusammen gewesen, mit mehr Körperkontakt als Alessandro beschreiben konnte, sie waren so oft so intim gewesen ... und jetzt schien es undenkbar, sich zu berühren, und gleichzeitig war es pure Folter, Abstand zu wahren.

      Alessandro räusperte sich, er hatte den Drang, etwas zu sagen. Irgendetwas. Nur um zu reden, weil er immer reden musste, wenn er nervös war.

      Er sah Norman an und wollte gegen ihn sticheln. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du aufdringlich bist?«

      »Ja, du. Mehrmals. Störte mich nie, stört mich immer noch nicht.«

      Gut, der Schuss ging nach hinten los.

      Norman vergrub die Hände tief in den Hosentaschen, Alessandro verschränkte die Arme. Ein Zeichen, das beiden die plötzliche Nähe nach Monaten der Funkstille unangenehm war. Sie sahen sich nicht an.

      »Du musst nicht auf mich aufpassen«, sagte Alessandro schließlich, vielleicht etwas zu abweisend.

      Norman schien es kaum wahr zu nehmen, es war, als wäre er mit den Gedanken ganz wo anders. Er murmelte nur leise: »Wir passen aufeinander auf, so war der Deal.«

      Alessandro ahnte bereits, dass es ein Fehler war, ihn mit zu nehmen. Ein schrecklicher Fehler. Norman und er ... sie konnten nie voneinander ablassen sobald sie sich sahen, oder auch nur die Stimme des anderen hörten, den Duft des anderen wahrnahmen ... Aber sie konnten auch nicht miteinander. Die letzten Jahre, beziehungsweise, der Ausgang ihrer heißen Romanze, hatte deutlich gezeigt, wie wenig sie eigentlich miteinander zurechtkamen. Sie schenkten sich beide nichts, es war immer ein Kampf gewesen.

      Ein Kampf, den Alessandro vermisste, aber für Norman schien es so besser zu sein. Besser ohne Alessandro. Angenehmer. Jetzt konnte er sich das Leben erfüllen, mit dem er Alessandro immer so genervt hatte.

      Deshalb war es nicht gut, Norman mitzunehmen. Doch die simple Tatsache, weshalb Alessandro nicht strikt abgelehnt hatte, war die Erkenntnis, dass er schlicht und ergreifend Angst hatte.

      Klar, er hatte eine Waffe, doch ein weiterer Begleiter mit einer Schusswaffe konnte in seinem Fall nicht schaden. Zumal er nicht wusste, ob der Typ mit dem Kapuzenshirt noch in der Nähe war.

      Wenn man vom Verfolger zum Verfolgten wurde, war es immer klüger, nicht allein zu sein.

      ***

      Was für eine überaus interessante Entdeckung, dachte er sich von seinem Versteck aus oben an der Dachkante, während er den beiden Männern nachsah, die Seite an Seite die dunkle Gasse verließen und nach Osten abbogen.

      Er zog an seiner Kippe, inhalierte tief und stieß dann weißen Rauch aus.

      Norman Koch, der Bulle, und sein ewiger Gegenspieler, Alessandro, waren ganz offensichtlich alles andere als Feinde, stellte Florenz erfreut fest. Also wenn er diese Neuigkeit nicht zu seinen Gunsten nutzen konnte, dann wusste er auch nicht.

      Sein Zettel hatte genau das bewirkt, was er sich erhofft hatte. Alessandro bekam Panik, er war sogar blind einem völlig unbeteiligten Mann hinterhergerannt, der vermutlich nur vor ihm geflüchtet war, weil er befürchtete, Alessandro sei ein Bulle. Und so wie der Typ ausgesehen hatte, hatte er vermutlich ein paar chemische Drogen zum verticken bei sich getragen. Aber diesbezüglich war Florenz als ehemaliger Polizist vielleicht etwas voreingenommen. Für ihn war früher schon stets jeder Typ in dieser Stadt ein potenzieller Drogenkonsument gewesen. Wer hier lebte, hatte grundsätzlich Dreck am Stecken, das war unvermeidlich in einer Stadt, in der das Verbrechen regierte.

      Er zog erneut an seiner langen Zigarette. Nuttenstängel nannte Brian diese Kippen, meist um Florenz aufzuziehen. Florenz und Brian waren, auch wenn es im Moment weniger den Anschein hatte, beste Freunde. Wie Brüder, würde er sagen. Als Florenz damals Brian begegnet war, vor vielen Jahren als Florenz noch für das Gesetz ermittelte, waren sie irgendwie ziemlich schnell doch Freunde geworden. Was vermutlich daran gelegen hatte, das Florenz Brians Vergangenheit miterlebt und ihm daraus geholfen hatte, woraufhin ein starkes Band zwischen ihnen entstanden war. Davon abgesehen hatte die andere Seite, die Seite des organisierten Verbrechens, Florenz einfach gereizt. Also war er übergelaufen.

      Also kannte er Brian ziemlich gut, und seinen

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