Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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Die Alpträume waren immer schlimmer geworden, irgendwann hatte nicht einmal Alessandro sie vertreiben können. Bis Norman schließlich ...

      Okay, darüber wollte Alessandro nicht nachdenken.

      Nie mehr wieder! Es war vorbei. Und das war gut so.

      Wem redete er sich das eigentlich ein?

      Alessandro stellte einen Kasten schmutziges Geschirr in die Spüle und ließ heißes Wasser aus dem Hahn hineinlaufen. Während er wartete, dass die Kiste volllief, lehnte er sich seitlich an die Spüle, verschränkte die Arme vor der Brust und beobachtete die Nachrichten in der kleinen Glotze, die über der Essensausgabe hing.

      Gerade wurde der Bericht des Leichenfunds gezeigt, den Norman erwähnt hatte. Eine junge Reporterin, dürr wie eine Schaufensterpuppe, mit langem blondem Haar, das sie mit einem schwarzen Regenschirm vor dem Unwetter schützte, stand in ihrem schicken weißen Hosenanzug vor einer Kamera und sprach in ein Mikrofon vom regionalen Fernsehsender. Sie trug dezentes Make up, bis auf den fiel zu dunklen Liedschatten, der ihr etwas Verruchtes gab, und das mochte Alessandro nicht.

      Gut, er war vielleicht auch nicht gerade dazu geeignet, Frauen zu beurteilen. Obwohl es da in früher Jungend ein paar sexuelle Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gegeben hatte. Aber nur, weil er versucht hatte, nicht schwul zu sein. Was sich im Nachhinein als dämlich herausgestellt hatte, denn seine Sexualität kann man sich eben nicht aussuchen.

      Leider würde es sein Bruder bestimmt anders sehen und ihn eigenhändig kastrieren, wenn er es herausfinden und ihn schnappen würde.

      Alessandro hoffte, dass beides niemals der Fall sein würde.

      In der Glotze, die in der Küche oberhalb der Essensausgabe hing, konnte Alessandro hinter der Reporterin den abgesperrten Fundort sehen. Eine dunkle Sackgasse. Dort neben der abgedeckten Leiche stand Norman und sein Kollege Jan, den Alessandro erst beim zweiten Hinsehen erkannte, weil sein Haar blondiert war.

      Alessandro schnaubte, er konnte nicht nachvollziehen, weshalb man das Bedürfnis hatte, seine Haarfarbe zu ändern. Selbst er, der überall gesucht wurde, dachte nicht daran, seinem Haar so etwas anzutun.

      Wie würde er wohl blond aussehen?

      Die Vorstellung brachte ihn zum Schmunzeln.

      Plötzlich änderte sich die Stimmung im Hintergrund. Die Reporterin bekam von alle dem nichts mit. Norman, der in seinem Designer Mantel im Regen stand, wollte zur Leiche stürzen, sein Kollege umschlang ihn sofort von hinten. Dann zog er Norman von der Leiche fort zu einem Streifenwagen.

      Alessandro konnte wegen des Lärms in der Küche nicht hören, was die Reporterin sagte, die sich nun umdrehte und das Geschehen verwirrt versuchte wiederzugeben.

      Während Norman und sein Kollege – dem die blonden Haare wirklich nicht schmeichelten – in den Fokus der Kamera gerieten, beobachtete Alessandro deutlich Normans in die Leere gerichteten Blick. Sein Kollege Jan wirkte sauer.

      Dann holte Norman sein Handy hervor und wandte sich von Jan ab. Das war der Moment, in dem er mit Alessandro telefonierte.

      Den Augenblick mit anzusehen und Normans hoffnungsvoll leuchtende Augen zu erblicken, das war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein warmes Gefühl. Als wäre Alessandro dort gewesen, bei Norman. Es war wie ein Sog in die Vergangenheit, Alessandro erinnerte sich noch genau an den Moment, in dem er entschloss, Norman anzurufen um ihm den Zettel zu zeigen und um Hilfe zu bitten. Er hatte Furcht davor gehabt, hatte geglaubt, dass Norman längst nicht mehr an ihn dachte.

      Aber nun sah er deutlich, dass dem nicht so war. Norman hatte auf einen Anruf gehofft, die ganze Zeit über. Kurz tat es Alessandro leid, dass er Norman nicht netter empfangen hatte.

      Doch es geschah Norman recht, er hatte Ablehnung verdient.

      Allerdings hatte Alessandro den Zettel mit der Botschaft dann doch nicht seinem Exfreund gezeigt, weil Norman einfach viel zu müde und auch krank ausgesehen hatte. Er konnte es einfach nicht mehr gebrauchen, sich Alessandros Probleme aufzuhalsen. Also hatte Alessandro eine schwere Entscheidung getroffen: Er würde die Stadt verlassen.

      Deshalb der Kuss, er hatte sich verabschiedet. Für immer.

      »Das ist für dich.«

      Alessandro riss den Kopf herum, als der junge Kellner neben ihn trat und ihm einen weißen Umschlag entgegenheilt.

      Als Alessandro ihn nicht annahm, wedelte der Teenager mit dem pickligen Gesicht und den rötlichen Haaren auffordernd damit. »Da steht dein Name drauf. Ist von einem Gast.«

      Der Kellner wirkte eifersüchtig, vermutlich glaubte er, der besagte Gast habe dem Koch Trinkgeld dagelassen, statt ihm.

      Alessandro löste seine verschränkten Arme und nahm den Umschlag entgegen.

      Er wartete, bis der Teenager an ihm vorbeiging und die schmutzigen Teller abstellte.

      Eilig öffnete Alessandro den Umschlag und zog den gefalteten Zettel hervor.

      Geh nicht wieder in den Club! Gleiche Handschrift wie der Zettel in seiner Post.

      Alessandro riss den Kopf hoch, sein Herz raste so schnell, das es fast zersprang.

      Er ging auf den Teenagerkellner zu, packte ihn etwas zu grob am Arm und riss ihn zu sich herum. »Wer hat dir das gegeben?« Um zu verdeutlichen, was er meinte, hielt er den Zettel mit der freien Hand hoch, ohne dass der junge Kellner sehen konnte, was draufstand.

      »Keine Ahnung«, wurde Alessandro geantwortet. »Ein Gast. Es lag bei der bezahlten Rechnung, als ich an den leeren Tisch ging.«

      Alessandro raste fast vor Wut und Ungeduld. Er hasste Teenager, er hatte einfach keinen Nerv für ihre gelangweilte und stets desinteressierte Art. »Wer saß an dem Tisch?«

      Der Kellner zuckte mit den Schultern. »Weiß nicht.«

      »Du hast ihn doch bedient!«

      »Ich kenn doch nicht jeden Gast mit Namen!«

      Oh. Mein. Gott ... Alessandro musste tief durchatmen um dem Hohlkopf keine zu verpassen.

      Er schloss kurz die Augen, ehe er fragte: »Wie sah der Gast denn aus?«

      Der Junge überlegte kurz. Aber er zuckte schließlich wieder nur mit den Schultern.

      »Groß? Klein? Blond? Brünett? Frau? Mann?«, hakte Alessandro nach. »Irgendetwas musst du doch noch wissen! So zugekifft kann doch keiner sein!«

      Die Augen des Teenagers weiteten sich kurz ertappt. Dabei war der Drogenkonsum dieses Exemplars nun wirklich kein Geheimnis. Alessandro konnte es riechen und er konnte es an seinen müden, roten Augen erkennen. Und wenn es etwas gab, das Alessandro noch mehr hasste als Teenager, dann waren es eindeutig bekiffte Teenager.

      »Ich ... äh ...«, stammelte der junge Kellner.

      Alessandro hätte ihm am liebsten das rötliche Haar ausgerissen und ihn damit gefüttert.

      »Da ... ähm ... da saßen heute viele Gäste«, erwiderte er schließlich. »Eine Frau, das weiß ich noch, aber das ist länger her. Sie hatte große Brüste und einen weiten Ausschnitt, deshalb erinnere

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