Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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mehr ab?«

      Jan zuckte mit der Schulter. »Wurde wohl übersehen. Schau mich nicht so an, ich habe ihn nicht abgetastet.«

      »Du hast ihn doch festgenommen!«

      »Du warst doch auch dabei, Mr. Perfekt!«

      »Ich war zu sehr mit der Leiche eines Kindes beschäftigt, Jan!«

      Jan holte gerade Luft um weiter zu diskutieren, als Nicci den Streit unterbrach.

      »Er war in einem Loch versteckt, zwischen Hosentasche und Hosenbein«, erklärte Nicci und zuckte wieder mit den Schultern.

      Norman atmete tief durch, er hatte es genossen, Jan wegen etwas anzufahren, das hatte ihm Genugtuung verschafft.

      Er faltete den Zettel schließlich auseinander. Er las die wenigen Zeilen darauf, die ganz klischeehaft mit Druckbuchstaben aus Zeitungen und Zeitschriften geklebt worden war. Dann gab er es an Jan weiter.

      Jan las laut vor: »Ich habe deinen kleinen Bruder. Zweihunderttausend Euro bis heute Abend, sonst erlöse ich ihn von seiner Armut. Ich finde dich. Keine Polizei, sonst töte ich euch beide.«

      »Ich wusste doch nicht, was ich tun sollte, ich hatte solche Angst!«, sagte Nicci verzweifelt.

      Norman runzelte die Stirn. »Wo hast du den Zettel gefunden?«

      »Zu Hause, bei Mama. Ich war kurz da, als keiner zu Hause war, um ein paar Klamotten zu wechseln und … na ja, Geld aus der Kaffeedose zu klauen. Der Zettel lag auf meinem Schreibtisch.«

      »In deinem Zimmer?«

      Nicci nickte.

      Jan und Norman sahen sich verwirrt an.

      »Wer hat Zugang zu der Wohnung deiner Mutter?«

      Nicci lächelte freudlos. »So ziemlich jeder, der weiß, wie man mit einer Bankkarte eine Tür öffnen kann.«

      ***

      »Er könnte den Zettel selbst geschrieben haben«, sagte Jan einige Zeit später in der Cafeteria des Präsidiums zu Norman.

      Sie setzten sich mit zwei Kaffee und zwei Donuts an einen Tisch, außer ihnen war niemand im Raum.

      »Ich glaube, er sagt die Wahrheit«, warf Norman ein. »Außerdem müssen wir ihn ohnehin bald gehen lassen. Wir haben keinerlei Beweise um ihn als Verdächtigen festzunehmen. Außerdem ist er fünfzehn! Ich glaube, wenn ich mich recht entsinne, hätten wir ihn ohne Beisein eines Erziehungsberechtigten oder Vormundes gar nicht verhören dürfen.«

      »Das gilt nur für unter Vierzehnjährige.«

      »Bist du dir da auch wirklich sicher?«

      Jan überlegte angestrengt. Sagte aber nur genervt dazu: »Ach, keine Ahnung, ich habe noch nie ein Kind verhört!«

      »Jetzt schon.«

      »Er gab uns die Erlaubnis, wir zwangen ihn ja nicht«, verteidigte sich Jan. »Außerdem wollte er einen Sandwichladen überfallen, wir hatten das Recht, ihn mit hierher zu nehmen. Wie dämlich kann man eigentlich sein, ist das zu glaube? Diese Jungend ...«

      »Er war verzweifelt, er wollte seinen Bruder retten.«

      »Sofern seine Geschichte stimmt.«

      Norman glaubte, dass sie wahr war. »Jan, jetzt denk mal nach.«

      Jan sah Norman arrogant an. »Nur, weil dein Bauchgefühl dir sagt, das der Junge unschuldig ist, bedeutet das nicht, dass es auch der Wahrheit entspricht.«

      »Da ist etwas Wahres dran«, räumte Norman ein, weil er für einen Streit einfach weder die Geduld noch die Zeit hatte. »Aber mal angenommen, du hast Recht und er ermordete seinen Bruder. Was wissen wir? Der Fundort ist keineswegs der Tatort, das hat die Spurensicherung bereits herausgefunden. Wie viel wiegt wohl die Leiche des Jungen, hm? Jetzt überlegt doch mal, wie ein fünfzehnjähriger Halbstarker die Leiche vom Tatort bis in die Stadt gebracht haben soll? Unbemerkt. Mit dem Fahrrad?«, fragte Norman spöttisch. »Bedenke auch, dass er sie zuvor noch sorgfältig gewaschen hat. Für mich deuten die Hinweise auf einen ausgewachsenen Mann hin, der ein Auge fürs Detail hat. Der Täter war nicht dumm, er wusch den Jungen wohlmöglich um Spuren verschwinden zu lassen. Das bedeutet, wir haben es mit einem cleveren Kerlchen zutun. Der Täter wusste genau, was er tut, der Junge wurde nicht von seinem Bruder aus Eifersucht und Wut ermordet. Wenn, hätte die Leiche verwüsteter ausgesehen. Glaub mir, ich habe Männer in Wut töten sehen.«

      Norman erinnerte sich auch nach sieben Jahren noch sehr lebhaft daran, wie Franklins Männer jemanden töteten. Geschah es aus Wut, war es ein Blutbad. Geschah es geplant, um jemand verschwinden zu lassen, waren es saubere Morde.

      Natürlich musste das nicht auf alle Täter zutreffen, aber Norman glaubte trotzdem, das Nicci nicht dazu im Stande gewesen wäre, diesen Mord zu begehen, jedenfalls nicht auf diese Weise.

      Ausatmend lehnte sich Jan gegen seine Stuhllehne, dabei rutschte sein Körper ein Stück tiefer, sodass er ermüdet auf seinem Platz hing. Er umfasste mit einer Hand seinen Kaffeebecher, hob ihn aber nicht an, er drehte ihn nur grübelnd.

      »Und der Zettel?«, fragte er schließlich und sah Norman in die Augen. Er holte demonstrativ sein Handy hervor und legte es auf dem Tisch ab. Er deutete vielsagend darauf. »Im Zeitalter von Smartphones und Notebooks habe ich noch nie erlebt, dass ein Drohbrief nicht als SMS oder Email verschickt wurde.«

      Norman nahm nun seinerseits Jans Handy in die Hand und hob es kurz an, er drehte es und betrachtete es eingehend, ehe er erwiderte: »Das bestätigt nur das, was ich glaube. Der Mörder ist sehr klug. Er kennt sich hiermit aus«, er hob das Handy erneut an. »Er muss gewusst haben, das jede SMS und jede Email, die ›gelöscht‹ wurde, nie gänzlich verschwindet. Er wusste, dass man ihn entlarven könnte, wenn er Elektronik benutzt.«

      »Er hätte ein anderes Handy nehmen können.«

      »Wozu, wenn man Papier, Schere und Kleber bereits griffbereit hat?«, warf Norman ein. »Vielleicht kannte er auch einfach nicht die Nummer des Jungen. Möglicherweise hat er einen solchen Brief auch in seiner Lieblingsserie oder seinem Lieblingsfilm gesehen und sich gedacht, er eifert dem fiktiven Täter nach.«

      Jan beugte sich über den Tisch und gab zu bedenken: »Wer außer Nicci, hätte Matti mitnehmen können, ohne dass jemand Verdacht schöpft?«

      »Genau das müssen wir herausfinden.«

      Schreiber war schon dabei, die Pflegeeltern und die leibliche Mutter zu informieren. Über die Erzeuger der beiden Jungen hatte Nicci nichts sagen können. Er meinte nur, dass er Mattis nie kennengelernt und seinen nie persönlich getroffen hatte. Auch das, würden sie herausfinden müssen.

      Norman nippte an seinem Kaffee. Als er den Becher wieder abstellte, fiel sein Blick auf den unberührten Donut und er verspürte zum ersten Mal seit Wochen echten Hunger, vermutlich, weil er einfach den ganzen Tag nichts gegessen hatte.

      Jan rieb sich verzweifelt die Stirn. »Wenn es der Junge nicht war, beginnt die Suche nach der Nadel im ... Na du weißt schon.«

      »Im großen Haufen Scheiße dieser Stadt?«

      Sie

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