Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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schnell, zu schrill. Er begann, aufgebracht hin und her zu wandern und wild zu gestikulieren. »Ich habe es wirkliche gesehen! Nicht nur im Augenwinkel und nein, es war nicht nur der Wind! Ich habe wirklich geglaubt, diese Bewegung zu sehen! Ich werde wahnsinnig!« Er hatte Tränen in den Augen, als er Alessandro flehend ansah. »Und ich weiß auch warum. Wegen dir! Weil ich dir nicht helfen konnte, obwohl ich es dir schulde. Außerdem habe ich eine Scheißangst um dich!«

      »Norman!« Alessandro kam noch näher. »Es ist okay ...«

      »Nein, ist es nicht!«, zischte Norman. »Ich hätte es tun müssen! Ich hätte ihn einbuchten müssen! Aber wie, wenn es nichts gibt, was seine Verbrechen nachweislich bestätigen kann? Er ist einfach zu gut für mich. Das macht mich irre. Es frisst mich auf! Und ich kann nicht schlafen, ich habe Alpträume, und bin ich wach, gebe ich mir ständig die Schuld dafür, dass du so grauenhaft leben musst-«

      Alessandro sprang auf ihn zu und umfasste Norman Nacken mit allen zehn schlanken Fingern. Er sah ihm mit seinen grünen Augen eindringlich in das verzweifelte Gesicht.

      »Norman«, hauchte er beruhigend. »Es ist okay. Es ist vorbei! Du hast mir geholfen, sehr sogar. Vergiss nicht, dass ich ohne dich noch immer ein Killer wäre, der sich selbst leugnen muss. Enio ist und bleibt mein Problem.«

      Norman schniefte. »Deine Probleme sind auch meine.«

      Nachdrücklich schüttelte Alessandro den Kopf. »Nicht mehr. Nein.«

      Alessandros Augen glitten zu Normans Lippen und in seinem düsteren Blick las Norman die gleiche Sehnsucht, die auch er verspürte.

      »Es ist vorbei«, sagte Alessandro eindringlich und blickte Norman wieder in die braunen Augen. Er ließ offen, ob er Enio meinte oder die Sache zwischen ihnen. »Und das ist okay. Ich werde damit alleine fertig.«

      Das wollte Norman aber nicht, doch bevor er etwas einwenden konnte, lächelte Alessandro ihn zerknirscht an und sagte: »Vergiss den Fall, such den Mörder des Jungen. Hol dir deinen Ruf zurück! Und zerbrich nicht weiter an meinen Problemen.«

      Norman hatte das Gefühl, das Alessandro sich jetzt verabschieden wollte und legte deshalb seine Hände um dessen dünne Unterarme, um ihn am Gehen zu hindern.

      »Geh nach Hause in deine schicke Wohnung zu deinem spießigen Freund, Norman, und schlaf dich aus.« Alessandro lächelte, trotz der stichelnden Worte. »Du lebst jetzt dein Leben, und ich meines. Was der andere tut, geht uns nichts mehr an.«

      Norman schüttelte den Kopf. »So war das nicht geplant.«

      Alessandro überraschte Norman, als er ihn zu sich zog und ihn einfach küsste.

      Norman spürte die weichen Lippen des anderen Mannes, warm und köstlich, wie sie sich mit seinen bewegten als er den Kuss ebenso leidenschaftlich erwiderte.

      Er wollte gerade die Arme um Alessandro legen, als dieser seine Lippen bereits löste und sich abwandte.

      »Sandro ...«, flehte Norman noch flüstern.

      Aber Alessandro ging einfach weiter, in so großer Eile, dass es fast an Flucht grenzte.

      Trotz des unglücklichen Ausgangs des Gesprächs, war Norman nicht gänzlich niedergeschlagen. Denn der Kuss hatte ihm gezeigt, dass sein Exfreund noch immer etwas für ihn empfand. Sehr viel sogar. Es war noch Zeit, sagte sich Norman, er hatte Alessandro noch nicht gänzlich verloren.

      Und das war ausnahmsweise Mal eine gute Neuigkeit.

      7

      Als Norman einige Zeit später im Polizeipräsidium auftauchte, führte ihn sein Weg direkt zu einem der fünf Vernehmungsräume. Der dritte vom Flureingang aus war der einzig besetzte.

      Doch bevor er mit seinem Becher Kaffee die Tür erreichte, tauchte hinter ihm sein Vorgesetzter Hermann Schreiber auf.

      »Norman? Hast du eine Sekunde?«

      Am Tonfall der dunklen Stimme und an der Art wie Schreiber Norman ernst ansah, wusste Norman, dass er lieber keine Zeit hatte.

      »Hat jemand die Identität der Leiche herausgefunden?«, fragte Norman ablenken.

      Schreiber blinzelte ihn perplexe an. »Hm, was?«

      »Der Junge«, half Norman ihm auf die Sprünge und war froh darüber, erfolgreich das Thema gewechselt zu haben. »Wissen wir schon, wer der Junge ist, beziehungsweise, war?«

      Schreiber brauchte eine Sekunde um Normans Frage zu verstehen. »Ähm. Nein.«

      Norman runzelte irritiert die Stirn. »Keine Vermisstenmeldung passt?«

      »Es gibt ehrlich gesagt keine Vermisstenmeldung zurzeit. Das ist ja so kurios.«

      Norman wurde bleich. »Niemand sucht nach dem Jungen?«

      Traurig schüttelte Schreiber den Kopf. »Nein, im Moment jedenfalls nicht.«

      Ein totes Kind, dass niemand vermisst. Norman hatte bisher nichts erlebt, was ihn hätte trauriger machen können.

      Norman wandte sich um und ging zum Vernehmungsraum.

      »Norman!«, hielt Schreiber ihn wieder auf, in seiner Stimme lag Dringlichkeit. »Wir müssen uns unterhalten.«

      »Später«, sagte Norman ausweichend und griff nach dem Türknauf. Er zog sie auf und schlüpfte in den Vernehmungsraum.

      Schreiber wandte sich kopfschüttelnd ab, aber er überließ Norman die Entscheidung, wann dieser das Gespräch führen wollte. Zweifelsohne würde es um den Vorfall beim Leichenfundort gehen, das wusste Norman. Jeder hätte es an seiner Stelle gewusst.

      Als Norman den Raum betrat, blickte Jan ihn überrascht an, als habe er niemals damit gerechnet, Norman hier zu sehen.

      Den Blick ignorierend schlenderte Norman hinter Jans Stuhl vorbei und setzte sich dann neben Jan an den Tisch, wo der Junge ihnen gegenübersaß und vor sich hinstarrte.

      Der Vernehmungsraum war wie jeder andere Vernehmungsraum und genau so, wie man ihn sich vorstellte. Vier Wände, eine Decke, eine Tür, ein Tisch und drei Stühle, die alle in der Mitte vom Raum platziert waren, und eine Lampe, die über ihren Köpfen hing. Grauer Teppich, kahle Wände und die Decke über ihnen wies dunkle Flecken auf.

      Norman nippte an seinem Kaffee, bevor er den Becher abstellte und Jan direkt fragte: »Seit wann ist es gestattet, eine Vernehmung alleine durchzuführen?«

      Jan blieb ganz cool, er lehnte lässig in seinem Stuhl als wäre er fünfzehn und in einem Klassenzimmer, wo er mit seinem Draufgänger Gehabe Eindruck schänden musste. Er antwortete nur: »Ich wusste nicht, ob du wiederkommst.«

      Norman sah von Jans überheblichem Gesichtsausdruck hinab auf den Tisch, wo ein Notizblock lag, auf dem noch nichts notiert worden war.

      Norman wandte sich souverän an den jungen Mann, der seine Baseballmütze abgenommen hatte und dessen dunkles Haar wuschelig abstand, als wäre er gerade frisch aus dem Bett gefallen. Seine Kleider waren durchnässt, aber er schien nicht zu frieren. Er schien allgemein nichts zu spüren, er saß nur teilnahmslos

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