Herzbrecher. K.P. Hand

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Herzbrecher - K.P. Hand

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und warf den Kugelschreiber auf den Notizblock. »Ich glaube, du warst eifersüchtig auf Matti. Ist doch so, oder? Weil er in der Pflegefamilie bleiben durfte. Deshalb hast du ihn heute mitgenommen, zum Spielen oder um mit ihm ins Kino zu gehen. Dein kleiner Bruder freute sich natürlich und die Pflegeeltern sagten nichts und machten sich auch keine Sorgen, als Matti länger wegblieb, denn er war ja bei dir, seinem Bruder. Aber du hast Matti nicht ins Kino geführt, du hast ihn zu einem angelegenen Ort gebracht und ihn ermordet, dann hast du ihn neben den Müllcontainer abgelegt und als du uns gesehen hast, hast du uns absichtlich zu der Leiche geführt. Du wolltest dabei sein, wenn er gefunden wird, oder? Um sich an deiner Tat noch mehr zu ergötzen, oder du wolltest den Verdacht von dir ablenken, indem du dich als ahnungsloses Opfer gibst.«

      Nicci war immer bleicher geworden, je mehr Jan sprach. Hilfesuchend blickte er Norman ins Gesicht, aber als er begriff, dass Norman genau wie Jan darauf wartete, das Nicci antwortete, wurde er zornig und senkte den Blick.

      Genau das hatte Norman sich erhofft, denn es unterstrich seine Theorie, dass der Junge nichts mit dem Mord zu tun hatte. Täter stellten sich häufig gerne als Opfer da. Wäre Nicci der Mörder, hätte er bestimmt eine brillante Show abgezogen, mit dicken Tränen und Rotznase, und er hätte geschworen, dass er es nicht gewesen war. Stattdessen zeigte er die übliche trotzige Reaktion eines Teenagers. Und dass er um seinen Bruder noch nicht weinte, bekräftigte die Annahme, dass er unter Schock stand. Jeder trauert anders, nicht jeder weint. Wenn keine Tränen flossen, bedeutete das nicht, dass jemand nichts fühlte oder gar ein Täter war.

      Dennoch hatte Norman irgendwie das Gefühl, das Nicci etwas verschwieg.

      Norman griff zum Notizblock und hob ihn an. Genau wie erwartet fand er dort Jans angelegte Fall Akte, die er nun an sich nahm.

      Er klappte sie auf und nahm das erste Bild heraus. Er legte es richtig herum zu Nicci und schob es dem Jungen zu.

      Nicci warf einen kurzen Blick auf die Leiche und drehte sich dann wieder mit harter Miene fort.

      »Es sieht so aus, als wäre die Todesursache ein tiefer Einstich in der Herzgegend gewesen.«

      Nicci mahlte mit den Kiefern.

      »Das Messer muss etwa eine Klinge von knapp zehn Zentimetern Breite gehabt haben.«

      »Hören Sie auf«, bat Nicci Norman gequält.

      »Auf den ersten Blick scheint es, als habe jemand Matti gewaschen. Die Fingernägel waren sauber, die Haare dufteten nach Shampoo, selbst die Ohren waren blitzblank.«

      Nicci schüttelte den Kopf, er kämpfte um Fassung.

      »Jemand hat Matti erstochen und hinterher mit großer Sorgfalt gewaschen. Weißt du, wieso?«

      »Ich war es nicht!«, fuhr Nicci Norman an.

      Norman nickte. »Okay. Und wer könnte Matti so etwas antun wollen?«

      Nicci schniefte und Norman sah die erste Träne kullern, die der Junge jedoch sofort zornig mit Handrücken abwischte. Er versuchte krampfhaft, nicht zu weinen. Er wollte hart bleiben.

      »Was hattest du in dem Laden vor?«, fragte Norman.

      Nicci ergriff den Rettungsring und antwortete wie aus der Pistole geschossen: »Ich wollte doch nur etwas Geld auftreiben! Ich habe nichts mit Mattis Tod zu tun! Das schwöre ich!«

      »Raubst du dafür immer Geschäfte aus?«, fragte Jan schnippig.

      Nicci zischte Jan an: »Nein! Ich verdien mir mein Geld gewöhnlich auf der Straße.«

      Jetzt kamen sie der Sache näher.

      Jan verstand es noch nicht. »Wie, auf der Straße?«

      Nicci antwortete nicht, er drehte den Kopf weg und zeigte Jan die kalte Schulter.

      »Du gehst also auf den Strich, ja?«, fragte Norman ganz direkt, aber mit keinerlei Anklage oder Verurteilung in der Stimme.

      Nicci sah ihn mit harter Miene an. Er antwortete nicht, er sagte nur: »Wie sonst soll ich über den Tag kommen?«

      »Du könntest zu deiner Mutter gehen«, warf Jan irritiert ein.

      Norman warf seinem Kollegen einen warnenden Blick zu, damit dieser den Mund hielt.

      Nicci schnaubte. »Sie haben ja keine Ahnung, was Sie da sagen ...«

      »Wieso hast du dann den Laden überfallen wollen?«, fragte Norman. »Hattest du versucht, anders an Geld zu kommen?«

      »Ich gehe lieber auf den Strich, als sonst wie Geld zu verdienen. Das ist einfacher und schneller«, gestand Nicci.

      »Warum also der geplante Überfall?«

      »Ich wollte doch keinem wehtun!«

      Er wich den Fragen aus, er verbarg etwas.

      »Wieso wolltest du den Laden überfallen?«

      »Ich habe ihn lange ausspioniert, ich weiß, dass der Tresor mit den Tageseinnahmen immer erst abends geleert wird. Ich wollte nur das Geld, das schwöre ich.«

      »Hast du davor schon andere Läden ausgeraubt?«

      »Nein!«

      »Hattest du vor, noch mehr auszurauben?«

      »Ich ...«

      »Beantworte die Frage!«

      »Ja, mach ich ja!«

      »Also?«

      Nicci ließ die Schultern hängen und fiel mit dem Rücken ausatmend gegen die Lehne.

      »Ich brauchte schnell viel Geld. Ich dachte, das wäre die beste Lösung.«

      »Wie viel Geld?«, fragte Norman sofort.

      Jan machte wieder Notizen, seine Finger flogen geradezu über das Papier und Norman betrachtete kurz die elegante Handschrift.

      »Zweihunderttausend.«

      »Wofür? Hast du Schulden?«, wollte Norman wissen.

      Nicci schüttelte den Kopf. Er verschränkte jetzt die Arme vor der Brust und zog die braunen Augenbrauen zusammen.

      »Wofür also?«

      Nicci kaute auf der Lippe, unter dem Tisch wippte er nervös mit dem Fuß.

      Norman tauschte einen Blick mit Jan aus, sie spürten beide, dass sie dabei waren, etwas ans Licht zu bringen. Ob es mit der Jungenleiche zu tun hatte, stand noch aus ...

      »Ich wurde erpresst«, spuckte Nicci schließlich aus und sah mit Tränen in den Augen Norman flehend an. »Ich schwöre, ich habe nichts damit zu tun gehabt.«

      »Womit?«, fragte Norman verwirrt.

      Schließlich kramte der Junge in seiner Hosentasche herum, und zog einen Zettel hervor. Er legte ihn auf den Tisch und schob ihn Norman zu.

      Norman

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