Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr

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Das Paradies ist zu Ende - Louis Lautr

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Soldaten marschieren.“ Wir warteten bis Frau Kofer kam. Sie schimpfte ein wenig, weil Rosa und ich nicht mehr zu sehen waren und sagte: „Dafür bestrafe ich euch gelegentlich.“ Linde erklärte unserer Lehrerin den Waldweg, der zum Forchenmühl und zum Lasinger Weiher führt und sagte: „Dann müssen wir nicht auf der Straße laufen.“ „Prima“, meinte Frau Kofer, „Linde zeigt uns den Weg.“ Wir kamen zu dem Waldweg, auf dem wir damals den Seiler überfallen hatten. Ich nahm Linde am Arm und sagte leise: „Wenn wir jetzt den Seiler sehen, können wir ihm mit der Schleuder noch eine ballern.“ Linde lachte: „Wenn ich dran denke, freue ich mich, weil wir Wolfgang einen Denkzettel verpassten, andererseits denke ich immer, wie schlimm es für Gerda war, dass sie zu ihm gehen musste, damit mir nichts geschieht. Das vergesse ich meiner Schwester nie.“ „Was wirst du nicht vergessen“, fragte Katharina, die zu uns kam und neben mir ging. Linde schaute sie genervt an und fragte: „Ja sag, han i jetzt mit dir gschwätzt, oder warum fragsch du.“ „Ach“, sagte Katharina, „ich wollte mich euch eine Weile anschließen um mich mit euch zu unterhalten.“ Linde meinte: „Ich weiß genau was du willst, du willst nicht mit mir reden und dich nicht uns anschließen, du willsch mit em Louis schwätze, on wahrscheinlich willsch nit mit ihm schwätze, sondern was ganz anders mache, on bloß deshalb hasch so do, als hätsch mit mir schwätze wolle. Am beschte wärs, du dätsch wieder do na gange wo du herkomme bisch!“ Katharina schaute traurig und musste sich beherrschen, um nicht zu weinen. Da ich Linde nicht boshaft kannte, fragte ich: „Was hast du gegen Flüchtlinge, wenn Katharina auftaucht, bist du gehässig zu ihr.“ Linde schaute mich an und fragte: „Tust du so, oder merkst du überhaupt nicht, dass die hinter dir her isch. Die isch doch älter als wir, die soll dich lasse, on sich ein Kerle suche, der so alt isch wie sie.“ Wir waren beinahe am Lasinger Weiher. Unsere Lehrerin wollte nicht, dass wir in Weiher pinkelten und sagte, bitte benutzt im Ochsen die Toiletten. Frau Kofer begrüßte Erika und Schorsch und fragte ob die Kinder zur Toilette könnten. „Na klar,“ sagte Erika, „Jungs geradeaus und dann links, die Mädels geradeaus und nach rechts.“ Ich wollte etwas angeben und rief laut: „Hallo Schorsch.“ Schorsch bemerkte, dass ich groß rauskommen wollte, und rief: „Hallo Louis, mein Freund, solle mir nachher mitnander ein Ketterer Bier trinke.“ Meine Klassenkameraden waren erstaunt, weil der Wirt offensichtlich mein Freund war. Noch mehr staunten sie, als Erika Linde küsste und umarmte, sie wussten nicht, dass Erika ihre große Schwester war. Sie fragte mich leise, ob sie mich auch umarmen kann, oder ob es mir peinlich wäre. Es war mir nicht peinlich und meine Klassenkameraden wunderten sich noch mehr. Fast alle gingen zur Toilette, damals waren die Herrentoiletten noch nicht mit einem Pissoir ausgestattet, sondern Männer pinkelten gegen die Wand, der Urin floss in einer Rinne ab. Die damaligen Toiletten stanken entsprechend, deshalb beeilte ich mich. Am Brunnen vor dem Ochsen löschten alle nochmals ihren Durst, dann rannten wir durch die Wiese zum Weiher. Frau Kofer rannte schneller als wir, sie war vor uns am Weiher und sagte: „Hört mir bitte alle zu, ich möchte, dass ihr alle wieder gesund nach Hause kommt, wir haben übermorgen unseren Schulausflug, deshalb bleibt nicht zu lange im kalten Wasser damit ihr euch nicht erkältet. Das Wichtigste, ihr seht den großen Fels im Wasser. Bis da ist es nicht tief, ich habe es getestet. Alle, die nicht schwimmen können, sollten nur soweit ins Wasser gehen. Wer von euch kann schwimmen?“ Es meldeten sich Katharina, Rosa, Eckhard und ich. Frau Kofer sagte: „Unter uns sind möglicherweise einige Engel, weil wir schönes Wetter haben, wahrscheinlich ist es auch bei unserem Schulausflug schön. Ihr habt alle Handtücher, mit denen ihr euch bitte abtrocknet, wenn ihr aus dem Wasser kommt. Jetzt geht zum Umziehen. Die Mädels gehen nach rechts und die Jungs nach links in Wald. Die meisten hatten Badehosen oder Badeanzüge unter ihrer Kleidung an. Einige Jungs hatten keine Badehose, sie hatten ihre Sporthose an. Auch drei Mädels hatten keinen Badeanzug, sondern ihre Sportsachen an. Frau Kofer achtete darauf, dass wir uns langsam abkühlten, bevor wir ins Wasser sprangen. Ich blieb bei Linde und zeigte ihr, wie man Schwimmübungen machte. Als ich sie halten wollte, sagte sie: „I glaub, das geht heut nit, weil alle denken würden, dass du ein Weiberschmecker wärsch. Komm schwimm, dass die anderen sehen, dass du schwimme kannst.“ Ich schwamm durch den See, sah Rosa und wollte zu ihr schwimmen, als mich eine Hand an meinem Geschlecht berührte. Ich erschrak, als Katharina vor mir auftauchte. Sie fragte: „Warum gehst du mir aus dem Weg, gefalle ich dir heute nicht mehr?“ „Doch“, sagte ich, „aber ich möchte Linde nicht ärgern.“ Neben uns schwamm Rosa und sagte: „Kommt wir versuchen, wer zuerst an dem Stein ist.“ Eckhard wollte auch mitmachen. Rosa war die erste, sie konnte krowlen. Ich wurde nur Dritter, denn Katharina schwamm ebenfalls schneller als ich. Katharina überraschte mich, sie konnte gut und weit tauchen. Als Katharina neben mir auftauchte, sah ich zufällig, wie Eshter uns beobachtete. Ich dachte mir nichts dabei, sie saß abseits, auf einem Hügel und beobachtete die vielen Schüler ihrer Klasse. Ich stieg aus dem Wasser, trocknete mich ab und legte mich neben Linde, die neben Reinhild lag. Rosa setzte sich neben mich. Frau Kofer schaute den Schülern zu, die noch im Wasser waren. Ich schaute unsere Lehrerin an und fand, dass sie in ihrem gelben Badeanzug klasse aussah. Linde streckte sich in ihrem roten Badeanzug und lachte mich an. Rosa sah ebenfalls unserer Lehrerin an, gab mir einen Stoß und schrie: „Louis, da isch was passiert!“ Ich sprang auf und sah, wie Esther Kofer ins Wasser sprang. Rosa, Lindtraud, Katharina und ich sprangen ebenfalls ins Wasser. Frau Kofer trug die leblose Alina aus dem Wasser. Alina hatte keine Hose mehr an. Frau Kofer weinte, ich hatte die starke Frau noch nie so gesehen. Sie wirkte ruhig als sie zu mir sagte: „Renne so schnell du kannst zum Ochsen, rufe meine Freundin an, sie soll sofort kommen, es geht um Leben und Tod. Ich sage dir die Nummer nur einmal, bitte, bitte behalte sie.“ Rosa stand neben mir, wir hatten beide die Nummer gehört und rannten zum Ochsen. Ich traf Schorsch, wir sagten fast gemeinsam: „Schorsch, bitte rufe sofort, die Nummer von Dr. Tina an und sage ihr, sie soll sofort kommen, es geht um Leben und Tod.“ Schrosch rief an und erreichte Gerda. Er sagte nur: „Ein Kind stirbt, bitte komme sofort mit Dr. Tina zum Ochsen, wir bringen das Kind hierher.“ Rosa erklärte Erika was passiert war. Schorsch rannte vor mir zum See. Als wir ankamen war Alina noch leichenblass aber sie atmete. Schosch nahm sie an den Beinen und hob sie hoch. Frau Kofer wickelte ihr Handtuch um sie. Alina spuckte Wasser und hustete. Schorsch setzte sich ins Gras, er nahm Alina auf seinen Schoß, sie hustete und spuckte immer noch Wasser. Als sie sich beruhigt hatte, nahm er sie auf seine Arme und trug sie zum Ochsen. Frau Kofer sagte mit ruhiger und fester Stimme: „Nehmt eure Kleidung und alles was ihr habt und kommt zum Ochsen. Rosa und Louis, achtet darauf, dass alle kommen und keiner etwas vergisst. Ich packte meinen Brotbeutel, mein Handtuch und meine Klamotten, dann schaute ich mich um und sagte: „Jetzt darf keiner Fehler machen, jetzt gilt es unserer Lehrerin zu helfen. Also bitte, nehmt alle eure Sachen mit. Linde nahm die Kleidung von Alina. Jeder von uns war sehr betroffen, wir gingen schweigend Richtung Ochsen, als wir ein Auto mit kreischenden Reifen um die Kurve fahren hörten. Gerda saß hinter dem Steuer, sie jagte den armen VW im zweiten Gang die Steige hoch. Sie sah uns, fuhr jedoch direkt zum Ochsen. Erika zeigte Dr. Tina das Schlafzimmer. Auf dem Bett lag Alina, am Bett saß ganz ruhig unsere Lehrerin, streichelte Alina und sagte: „Alina, es wird alles wieder gut.“ Dr. Tina setzte sich ans Bett, ich sah wie sie eine Spritze aufzog. Sie sagte: „Esther, sie ist gerettet, ich werde mit der Spritze ihren Kreislauf stabilisieren, du hast dich großartig verhalten und hast alles getan was du konntest.“ Sie gab Alina eine Spritze. Alina bekam wieder Farbe und sprach endlich: „Ich schäme mich schrecklich“. Als Alina sprach, viel Frau Kofer vom Bett und krümmte sich, sie weinte und wollte nicht mehr aufhören. Dr. Tina rief nach Schorsch, der sofort kam. Sie sagte zu ihm: „Bitte hilf mir, wir müssen Esther in ein Zimmer bringen, ich muss nachher mit ihr alleine sein.“ Schorsch trug unsere Lehrerin ins Schlafzimmer seiner Eltern, er schloss das Zimmer ab und gab Tina den Schlüssel. Tina gab Gerda den Schlüssel und sagte: „Bitte lass Esther nicht alleine, ich muss noch eine Weile bei dem Kind bleiben. Du musst mich als Ärztin vertreten und Esther erklären, dass sie perfekt gehandelt hat und Alina keinerlei Schäden zurückbehält. Ich komme sobald ich kann. Bitte tröste Esther, sie musste solange stark sein, bis ich hier war, sage ihr sie kann sich jetzt fallen lassen und sie soll sich keine Vorwürfe und keine Sorgen machen.“ Gerda war sehr erwachsen und sagte: „Tina, du kannst dich auf mich verlassen.“ Zu Linde sagte sie: „Bitte schau dass alle Kinder in der Gaststube oder im Biergarten zusammen bleiben. Sag den Kindern es wäre alles gut, Alina ginge es besser, wir kämen nachher. Vielleicht kann Erika euch etwas zu trinken geben, damit ihr eure Vesper essen könnt. Louis und

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