Das Paradies ist zu Ende. Louis Lautr
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Der Busfahrer schaute sich noch mal den Platz an und stieg ein. Er war zufrieden, dass wir keinen Abfall zurückgelassen haben. Frau Kofer nahm das Mikrofon, sie drehte sich zu uns um und lehnte sich an ihren Sitz, sie sagte dem Busfahrer, er könne anfahren. Sie erklärte uns die Fahrtroute und erzählte, dass wir demnächst nach Ofterburg kämen, dort wäre der Bulde-Verlag zu Hause, der mit einigen Zeitschriften immer größer würde. Sie sagte: „Glücklicherweise dürfen unsere Zeitungen und Zeitschriften heute über alles berichten und alles schreiben, wir haben in unserer Demokratie, Pressefreiheit. Sie dürfen allerdings nicht lügen oder die Unwahrheit berichten, sonst kann man sie vor Gericht verklagen. Pressefreiheit gibt es in Deutschland noch nicht lange. Dank der Pressefreiheit könnt ihr euch im Radio, in Zeitungen, Zeitschriften und Magazine über alles informieren. Bevor wir unser jetziges Grundgesetz hatten, waren unter Hitler die gesamte Presse und alle Rundfunkanstalten gleich geschaltet. Journalisten durften nur schreiben, was Hitler und seinem Propagandaminister gefiel. Künstler durften nur das Malen, was die Nazipartei erlaubte, alles andere nannten die Nazis entartete Kunst. Sogar Bücher von bekannten Schriftstellern wurden öffentlich verbrannt. Bitte seid wachsam und achtet immer darauf, dass unsere Pressefreiheit und die Kunst niemals eingeschränkt, oder verboten werden.“ Als wir durch Ofterburg fuhren, erklärte uns Frau Kofer wie die Rheinebene entstand und wie sich der Rhein, durch das Mittelgebirge einen Flusslauf gebahnt hat und das Gebirge, das wir rechts und links sehen konnten, durchtrennt hat. Deshalb haben wir auf der deutschen Seite den Schwarzwald und auf der französischen Seite die Vogesen. Die Berge der beiden Mittelgebirge sind fast gleich hoch, der höchste Berg der Vogesen heißt Grand Ballon und ist 1424 m hoch, der höchste Berg des Schwarzwaldes ist der Feldberg, er ist 1493 m hoch. Der Rhein, bildet die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Man sagt der Rhein hätte schon viele Kriege zwischen Deutschland und Frankreich erlebt. Liebe Kinder, dem Rhein waren unsere Kriege gleichgültig, er hat das Blut der Menschen mitgenommen und ins Meer gespült, es waren immer Menschen die Kriege angefangen und darunter gelitten haben. Leider wurden die meisten Kriege von Deutschland begonnen. Bitte hört mir jetzt zu, glaubt keinem Politiker und keinem General, der sagt, ein Krieg wäre notwendig. Kein Krieg hat Probleme gelöst, sondern immer neue Probleme geschaffen. Bitte bleibt wachsam, Deutschland darf nie wieder einen Krieg beginnen. Wenn ihr euer ganzes Leben lang an diesen Satz denkt, dann dürft ihr alles Andere was ihr bei mir gelernt habt, vergessen. Trotzdem möchte ich euch noch etwas über diesen schönen Fluss erzählen, den ihr gerade seht. Der Rhein entspringt in den Schweizer Alpen im Gotthard Massiv auf einer Höhe von 2345 m. Er fließt durch die Schweiz und Liechtenstein. Nach dem Rheinfall bei Schaffhausen fliest er durch Basel. Bei Lörrach fliest er nach Deutschland. Er wird immer größer und breiter und bildet wie erwähnt, die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Insgesamt ist der Rhein 1320 km lang. -Diese Erklärung unserer Lehrerin blieb mir in Erinnerung, als ob es gestern gewesen wäre, dabei sind inzwischen Jahre vergangen.- Er mündet bei Leine in die Nordsee. Frau Kofer erklärte uns die wunderschönen Landschaften. In der rheinischen Tiefebene sahen wir Weintrauben. Sie erklärte uns wie aus den Trauben Wein gekeltert wird und wie man früher mit den Füßen Wein kelterte. An der Rheinbrücke in Kerblingen hielt unser Bus, zunächst schaute ein deutscher Zöllner in Bus und zählte die Schüler. Er stempelte die Namensliste und ging mit unserer Lehrerin in das französische Zollgebäude dort legte sie die Namensliste erneut vor. Ein französischer Zöllner kam in unseren Bus. Er war sehr nett und sprach mit unserer Lehrerin. Ich hörte zum ersten Mal, dass sie französisch sprach. Wir bemerkten, dass unsere Lehrerin dem französischen Zollbeamten gefiel. Er war überrascht, dass sie französisch sprach und wünschte uns auf Deutsch: „Einen wunderschönen Tag in Frankreich und eine gute Fahrt mit unserer netten Lehrerin“. -Der Grenzübertritt zwischen Deutschland und Frankreich war damals noch etwas Besonderes. Als ich 1968 in Mulhouse Geschäftsführer einer kleinen Firma wurde, erinnerte ich mich jedes Mal bei der Einreise nach Frankreich an unseren Schulausflug. Wenn ich heute über die Rheinbrücke fahre, freue ich mich einerseits über das vereinte Europa, andererseits vermisse ich das Ritual des Grenzübertritts. Frankreich hatte in den 50er und 70er Jahren noch gelbe Leitlinien auf den Straßen, sowie gelbes Scheinwerferlicht, sowie bunte französische Francs. Das alles gehörte lange Zeit für mich zu Frankreich. In einem friedlichen Europa, ohne Feinde zu leben ist wohl die größte Errungenschaft unserer Generation. An die Besonderheiten der Straßen und der Fahrzeugbeleuchtung erinnere ich mich gerne zurück.- Der nette französische Zöllner gab uns noch einen Tipp, wo wir in Straßburg gut