Marijana. Reiner Kotulla

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Marijana - Reiner Kotulla

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Güte, Simone, du kennst dich ja aus.“

      „Das hat der Werkstattleiter in dem Film dem Alten so erklärt.“

      „Na ja, dann war das eben nur so eine Idee. Ich habe mir das einfach nur so vorgestellt, wie ich den Bauwagen ausbauen würde. Mit einem Ofen, den man mit Holz beheizen kann, einem breiten Bett, einer Küchenzeile und einer gemütlichen Sitzgruppe.“

      „Und ich, während der Fahrt auf der harten Beibank des Traktors, mit Dirndlkleid und Kopftuch als Bäuerin verkleidet.“

      „Na klar, und hin und wieder verrutscht der Rock, und ob der Geschwindigkeit kann ich mir einen längeren Blick nach rechts erlauben und erkenne, dass du wieder einmal vergessen hast, einen Slip anzuziehen.“

      „Schön, dann halten wir einfach rechts der Straße an und ziehen uns in das Innere unserer Behausung zurück. Später stellen wir dann fest, dass du vergessen hast, eine Toilette einzubauen.“

      „Das macht doch nichts, denn der Wald hat Büsche. Und außerdem könnten wir doch abends einen Campingplatz ansteuern.“

      „Apropos Toilette“, sagte Simone, „ich muss mal“, sprang aus dem Bett und lief mehr, als dass sie ging, in Richtung Bad. Im Bett liegend, war ihr das Hemd wohl hochgerutscht, denn nun fiel es ganz langsam wieder zurück über ihren nackten Hintern. Wenn sie zurückkommt, dachte Alexander, werden wir wohl nicht weiter über Traktor und Bauwagen reden.

      Und auch sobald sollte er nicht mehr daran denken, denn am nächsten Morgen, kaum dass er begonnen hatte, die Regionalzeitung zu lesen, inspirierten ihn zwei Artikel zu einer neuen Schreibidee. Wie immer wie aus heiterem Himmel. Und sofort stellte er zwischen beiden Texten eine Verbindung her, die ihm den Kern einer Geschichte andeuteten.

      Simone war schon in der Schule, und so begab er sich sogleich in sein Arbeitszimmer, schnitt beide Artikel aus der Zeitung aus und heftete sie in einiger Entfernung zueinander an die Clusterwand, die er von seinem Vater übernommen hatte. Auch der arbeitete gerne nach dieser Methode, die im Gegensatz zur herkömmlichen Stoffsammlung eine Visualisierung möglicher Textbestandteile erlaubte. Beide Zeitungsartikel verband er durch Pfeile und notierte auf die Pfeillinien ein paar Stichpunkte. Seinen Computerarbeitsplatz hatte er sich so eingerichtet, dass er beim Schreiben die Clusterwand im Blick hatte.

      „Da haben wir beide zum gleichen Zeitpunkt eine Idee gehabt“, sagte Volker Grün, als sie sich tags darauf bei Volker zu einem Kaffee getroffen hatten. Zuerst hatte Alexander erzählt, vom Traktor, dem Bauwagen und seiner Schreibidee. Die gefiel Volker besonders gut.

      „Und ich sage dir, Alexander, da hat Simones Filmerzählung doch einiges bewirkt.“ Nun stellte er seine Idee vor, und Alexander war sofort von ihr eingenommen.

      „Darüber müssen wir reden, Volker, und vielleicht sind Simone und Charlene ebenso davon angetan, wie wir beide.“

      Sie verabredeten sich für den Abend bei Volker und Charlene in deren Wohnung in der Obertorstraße. Volker wollte beim Wirt am Dom Pizza bestellen, und Alexander versprach, Wein mitzubringen.

      „Ich weiß, dass du lieber Bier magst, Alexander, aber das habe ich zu Hause.“

      Er ließ Simone über den Grund im unklaren, als er ihr sagte, dass Volker sie für den Abend eingeladen hätte.

      „Also, das ist so“, begann Volker, als sie gegessen hatten, „ihr erinnert euch doch an den Film, von dem Simone neulich erzählt hat?“

      „Und ob“, sagte Simone, die wohl kaum erinnert werden musste.

      „Alexander berichtete mir vor Kurzem von einer ähnlichen Idee, nur dass es hier um einen Traktor mit angehängtem Bauwagen ging.“

      „Davon hat er mir erzählt, Simone, doch ich habe da einen viel besseren Vorschlag.“

      „Nun spanne uns doch nicht so lange auf die Folter“, sagte Charlene, die bisher geschwiegen hatte.

      „Genau, Volker“, äußerte sich nun auch Simone etwas ungeduldig.

      „Also, das ist so ...“

      „Ja, das hast du ja schon gesagt.“

      „Ihr kennt doch die Lahn?“

      „Volker, es reicht jetzt, natürlich kennen wir die Lahn.“

      „Um es kurz zu machen, was haltet ihr von einer gemeinsamen Floßfahrt die Lahn abwärts bis nach Lahnstein?“

       Drei

      „Eh, ja“, Charlene war die Erste, die sich gefasst hatte, „was meinst du mit einer Floßfahrt?“

      „Wie der Name schon sagt, ein Floß, das sind aneinandergebundene Baumstämme, das mithilfe eines Ruders flussabwärts gelenkt wird.“

      „Alexander, ich weiß, was ein Floß ist, nehme aber an, dass du dieses traditionelle Wasserfahrzeug nicht meinst.“

      Alexander bemerkte den aufkommenden Ärger in Charlenes Stimme und lenkte ein. „Entschuldige, Charlene, so war das nicht gemeint, und du hast natürlich recht damit, dass ich ein solches Gefährt nicht gemeint habe.“

      Simone und Volker hatten sich entspannt zurückgelehnt, beobachteten wieder einmal belustigt die kleine Auseinandersetzung zwischen Alexander und Charlene. Gewollt oder ungewollt, sie wussten es nicht, gerieten Alexander und Charlene des Öfteren aneinander. Nicht ernsthaft, wie es sich beide hinterher einander versicherten. „Dann sag doch einfach, was du meinst, Alexander.“ Und da war es auch schon, das Lächeln, mit dem Charlene Alexander immer wieder zu besänftigen wusste.

      „Genau weiß ich das selbst noch nicht, ich denke an eine Plattform, auf leere Ölfässer montiert.“

      „Und damit willst du von hier aus bis zur Lahnmündung schippern?“

      Alexander glaubte, in Volkers Frage bereits einen Ton von Interesse zu erkennen. Das Kind im Manne, eine Eigenschaft, die er an seinem Geschlecht hoch einschätzte. So wie sich Frauen oft bis ins hohe Alter ein gewisses Maß von positiver Albernheit, wie er es nannte, bewahren können, geben Männer gerne einem Spieltrieb abenteuerlicher Art nach. „Kannst du das mit der positiven Albernheit bitte etwas näher erläutern?“

      Kaum dass er das gesagt hatte, reagierte nun auch Simone angriffslustig. Alexander konterte. „Jedes Ding hat zwei Seiten. Nehmen wir einmal die Faulheit ...

      ‚Faulheit jetzo will ich dir

       Auch ein kleines Loblied bringen. –

       O – wie – sau – er – wird es mir, –

       Dich – nach Würden – zu besingen!

       Doch, ich will mein Bestes tun,

       Nach der Arbeit ist gut ruhn.

       Höchstes Gut, wer Dich nur hat,

       Dessen ungestörtes Leben –

      

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