Vampire in den Highlands. Heike Möller

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Vampire in den Highlands - Heike  Möller

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Schubert zuckte mit den Schultern. Dann drehte er sich um und ging in die andere Richtung davon. Rowena stand noch einige Minuten da und starrte dem Mann hinterher, obwohl er schon längst verschwunden war.

      „Ich glaube das jetzt nicht!“

      Rowena starrte in das Feuer des offenen Kamins und grübelte. Sie hatte ihr Handy in der einen Hand und ein Glas Wein in der anderen. >Warum meldet er sich nicht? <

      Es tat ihr weh, nichts von Tristan zu hören. Wie jedes Mal, wenn sie sich wieder trennten. Doch dieses Mal war der Bruch endgültig, das wusste sie.

      >Aber es wäre schön, wenn wir Freunde bleiben könnten. <

      Plötzlich gähnte sie. Verwundert sah sie auf den Wein.

      >Nanu! Was ist denn jetzt mit mir los? Ich werde doch sonst nicht so schnell müde. <

      Wenn Rowena ehrlich mit sich selbst war, war sie schon seit Tagen ständig müde und abgeschlagen. Und das war ein Zustand, der ihr seit Langem unbekannt war. Sicher, es gab Zeiten, da hatte sie sich öfter körperlich anstrengen müssen. Und als im Frühjahr Tristan schwer verletzt wurde und sie dann Tage später zusammen mit einigen anderen Vampiren Dimítrios Kapodistrias unschädlich gemacht hatten, war das auch eine Belastung.

      Doch jetzt? Sie war ausgeruht, eigentlich ausgeglichen. Woher dann diese ständige Müdigkeit?

      >Ich gehe besser ins Bett! <

      Sie trank den Rest Wein aus, sicherte den Kamin und ging in ihr Schlafzimmer in das obere Stockwerk. Träge zog sie sich aus, ließ ihre Kleidung einfach zu Boden fallen. Nackt, wie sie immer schlief, krabbelte sie in ihr Bett und wickelte sich in ihre Zudecke.

      Am nächsten Vormittag – es hatte zu regnen begonnen – wanderte Rowena durch die Highlands, versuchte einen Geruch aufzunehmen, eine Spur zu finden. Doch es war wie verhext. Es gab nicht einen Hinweis auf die Existenz eines anderen Vampirs.

      >Wohl doch kein Neuling. Hat seine Spuren gut verwischt. Dann muss ich mich in Geduld üben und auf einen Zufallstreffer warten. Hoffentlich reißt er nicht wieder einen Menschen! <

      Sie kam an eine alte Begräbnisstätte vorbei. Die inzwischen mit Gras zugewachsenen Erdhügel konnte man auf den ersten Blick für zufällige Erhebungen halten. Doch ein halbwegs kundiger Mensch erkannte, dass diese Hügel künstlich angelegt waren.

      Diese Gräber waren um die 2000 Jahre alt, wie die Archäologen herausgefunden hatten. Man hatte ein einziges geöffnet, die Skelette mehrerer Männer, Frauen und Kinder gefunden. Sie waren mit einfachen Grabbeigaben bestattet worden, Gebrauchs­gegenstände des Alltags, der Jagd. Ein paar persönliche Dinge wie Kämme, Puppen aus Holz und Stroh, ein kunstvoll gewebter Gürtel.

      Die Archäologen hatten herausgefunden, dass diese Menschen in einem Zeitraum von etwa einhundert Jahren gestorben und beerdigt worden waren. Die meisten Skelette wiesen keine Verletzungen auf, also waren diese Menschen vermutlich eines normalen Todes, an einer Krankheit oder Kindbett gestorben.

      Rowena blieb am Rande der künstlichen Hügel stehen. Wehmütig gedachte sie der Toten, die sie kannte. Teilweise sogar eigenhändig beerdigt hatte. Die Gesichter und Stimmen, die im Laufe der Zeit in ihrer Erinnerung verblasst waren, traten urplötzlich mit einer solchen Klarheit vor ihr inneres Auge, dass sie aufstöhnte.

      >Das ist nicht gut! < Rowena fröstelte, schlang die Arme um ihren Körper. >Gar nicht gut! <

      „Sie sehen blass aus.“

      Erschrocken wirbelte Rowena herum und blickte in hellblaue Augen.

      >Himmel! Ich achte doch sonst auf meine Umgebung. Wie konnte ich so nachlässig sein? <

      „Ich äh... war in Gedanken.“ Sie ärgerte sich sofort darüber, dass sie Erik Schubert einen kleinen Einblick in ihre Privatsphäre gegönnt hatte.

      „Das erklärt, warum Sie eben erschrocken zusammengezuckt sind, nicht aber ihre Blässe.“ Mit einem ruhigen und zugleich forschenden Blick fixierte der deutsche Tourist Rowena.

      „Sagen Sie mal, verfolgen Sie mich?“ Sie spürte, wie sich Wut in ihrem Magen sammelte und an die Oberfläche gelangen wollte.

      Und Hunger!

      Rowena hatte seit Tagen kein frisches, menschliches Blut mehr zu sich genommen und sie brauchte es dringend, da ihr Körper ein bestimmtes Enzym nicht selbst produzieren konnte. Und in Blutkonserven ging dieses Enzym merkwürdigerweise bald verloren. Nur in AB positiv und negativ blieb es erhalten. Doch das Problem war, dass diese Blutgruppe auf der Welt die seltenste war.

      Und der Sterbliche vor ihr roch sehr einladend.

      >Lieber sauge ich ein Schaf leer als diesen Blödian zu beißen! <

      Erik Schubert legte seinen Kopf schief und lächelte spöttisch. „Nein. Tu ich nicht. Aber falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, Invergarry ist nicht besonders groß. Also ist die Wahrsch…“

      Rowena knurrte, verdrehte die Augen und stapfte an den Deutschen vorbei. Sie hatte weder Lust noch den Nerv, mit diesem Mann zu diskutieren.

      Er lachte leise. Ein trockenes, leicht triumphierendes Gelächter. Verwundert drehte sich Rowena um. Schubert grinste breit, hatte sein Gesicht auf den Boden gerichtet und die Augen geschlossen, während er lachte. Seine Schultern unter der Regenjacke, die bis zum Kinn geschlossen war, bebten verdächtig.

      „Lachen Sie mich etwa aus?“ Rowena war völlig konsterniert.

      „Allerdings. Sie sind immer noch sauer auf mich wegen der Abfuhr am ersten Abend, nicht wahr?“

      Rowena schnappte nach Luft. „Sie bilden sich eine ganze Menge ein, Kollege!“, zischte sie und kniff die Augen zusammen.

      „Kollege? Sie sind Schriftstellerin? Oder Journalistin?“

      Verdattert klappte ihr Mund mehrmals auf und zu. >Verdammt, ist der schlagfertig! <

      „Die Fischnummer steht Ihnen nicht, Missie!“

      >Missie? <

      „Haben Sie eben `Missie´ gesagt? Sind Sie noch zu retten?“

      Erik Schubert lachte sie jetzt offen an. Dabei bildeten sich reizvolle Krähenfüße neben den Augen und er blickte sie beinahe schamlos an. Dann drehte er sich um und ging den Weg weiter in Richtung Invergarry.

      Rowena starrte dem Mann noch einige Minuten hinterher, vernahm sein leises, spöttisches Lachen. Dann schaffte sie es, einen wütenden Laut von sich zu geben, drehte sich ebenfalls um und lief in die entgegengesetzte Richtung.

      Ihr Handy klingelte.

      >Hoffentlich ist es Tris! <

      Hastig holte sie es aus ihrer Jackentasche, klappte die kleine Satellitenantenne aus. „Tristan?“

      „Nein. Scott.“

      Rowena biss sich auf die Unterlippe. Die Enttäuschung saß tief, aber sie riss sich schnell zusammen. „Entschuldige, Scott. Ich erwarte den Anruf eines Freundes. Gibt’s was Neues?“

      „Ja.

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