Vampire in den Highlands. Heike Möller

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Vampire in den Highlands - Heike  Möller

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er etwas sucht. Ich befasse mich vielleicht noch mit ihm.“

      Scott nickte nur. „Wir haben eine Warnung an die Touristen und die Bevölkerung herausgegeben. Schließlich war der gewaltsame Tod eines Menschen nichts, was man in einer Gegend wie dieser geheim halten könnte.“

      Rowena schnaubte freudlos. „Wohl kaum. Wie habt ihr die Warnung gestaltet?“

      „Tourist von Unbekanntem erstochen. Solange der Täter auf freiem Fuß ist bitten wir die Bevölkerung und die Touristen sowohl um Vorsicht als auch um Mithilfe. Jede noch so außergewöhnliche Begebenheit ist sofort zu melden und wird ernsthaft behandelt“ Ein bitteres Lächeln lag um Scotts Mundwinkel.

      „Wohnt deine Familie in Invergarry oder außerhalb?“

      „In Fort Augustus. Claire fühlt sich in der Stadt einfach wohler. Und für die Kinder ist es näher zur Schule. Ich habe ihnen strikte Anweisung gegeben, nur noch mindestens zu zweit unterwegs zu sein und keine Umwege zu gehen.“

      Rowena spürte die Sorge des Mannes um seine Familie. Sie brauchte nicht einmal in seine Gedanken zu schlüpfen. „Ist die Leiche noch hier?“

      „Nein. Die Exfrau hat auf die Überführung nach Glasgow bestanden, damit sie ihn beerdigen können. Unser Bestatter hat ihn weitestgehend wiederhergerichtet. Es war scheußlich.“

      „Ich habe die Fotos gesehen. Glaube mir bitte, dass wir so etwas verabscheuen und verurteilen.“

      Scott Palatin lächelte seine Urahnin von der Seite her an. „Das weiß ich doch. Niemand hier macht dir einen Vorwurf. Wir wissen, dass Vampire Gesetze haben und sich nach ihnen richten. Aber wie bei uns Sterblichen gibt es eben auch bei euch schwarze Schafe, nicht wahr?“

      „Ay!“

      Sie fuhren einen breiten Schotterweg entlang, einen Hügel hinauf und wieder hinunter Dann den nächsten Hügel und so weiter. Irgendwann verließen sie die regulären Wege und fuhren querfeldein über steinige Hänge und spröde Wiesen.

      In einiger Entfernung sah Rowena das Absperrband der Polizei im Wind flattern. In etwa hundert Metern Abstand hielt Scott, legte seine Mütze auf das Armaturenbrett und stieg aus. Rowena folgte ihm, sah sich dabei ausgiebig um. Sie ließ ihren scharfen Blick über die Berghänge wandern, fixierte hier und da einen Felsspalt, eine Gesteinsformation, einen Schatten. Aber sie konnte nichts Ungewöhnliches erkennen.

      „Hier, Rowena.“ Scott hielt das Absperrband hoch und sie ging geschmeidig unter durch.

      Fels und loses Geröll bildeten den hauptsächlichen Untergrund, durchsetzt mit einigen Grasnaben. In einem Radius von etwa fünf Metern waren Blutflecke und Blutspritzer zu erkennen, die schon getrocknet und in den Untergrund gesickert waren. Rowena roch das Blut, diesen typischen Kupfergeruch, der sich auch auf ihrer Zunge als Nachgeschmack legte.

      „Bleib´ bitte hier, Scott“, sagte sie leise ohne sich umzudrehen. Der Polizist verstand und blieb außerhalb des Bandes.

      Rowena ging in das Zentrum der Blutlache, richtete ihre Augen auf den dunkel gefärbten Boden. Ihre Augen wurden schwarz, sogar das Weiß verschwand. Sie fuhr ihre Fänge aus, nicht nur die Eckzähne, sondern auch die beiden Schneidezähne direkt daneben. Dann hockte sie sich hin und presste ihre Hände auf das getrocknete Blut.

      >Mutter Erde, zeige mir, was geschehen ist! <

      Sie schloss die Augen, atmete tief durch die Nase ein und nahm so die Gerüche dieses Ortes tief in sich auf. Das wiederholte sie mehrmals, während ihre Finger sich in die Erde, in das Gestein gruben. Sie konzentrierte sich auf die Konsistenz des Bodens, auf dessen Beschaffenheit, die Zusammensetzung.

      Fühlte das träge Leben, das jedem Boden der Welt innewohnte.

      Den Herzschlag der Großen Mutter.

      Dann sah sie die Bilder.

      Ein Mann, der von einem anderen Mann angesprochen wurde.

      Ein kurzer Kampf, bei dem das Opfer von Anfang an keine Chance gehabt hatte.

      Reißzähne, die sich in Fleisch gruben und tiefe Wunden verursachten.

      Blut. Schmerz. Tod.

      Keuchend riss Rowena sich los, zwang sich ihre Augen zu öffnen.

      „Rowena?“

      Abwehrend streckte sie ihre Hand nach hinten. Scott Palatin sollte sie so nicht sehen. Bei all dem Verständnis für das, was sie war, würde sie es vermeiden, dass ein Sterblicher ihre wahre Natur, ihr wahres Gesicht zu sehen bekam.

      „Gib´ mir ein paar Minuten, Scott“, krächzte sie. „Ich muss nur zu mir kommen.“ Sie setzte sich, umfasste ihre Knie und legte ihre Stirn darauf ab. Dann konzentrierte sie sich auf ihre Atmung, spürte, wie sie langsam wieder zu Ruhe kam. Nach einigen Minuten hob sie wieder ihr Gesicht und blickte sich erneut um. Sie sah die Highlands wieder so wie vor ihrer Verbindung mit der Erde.

      Das Flimmern der unterschiedlichen Luftschichten.

      Die Auren um einige Bäume.

      Die winzigen Insekten, die durch die Luft schwirrten oder am Boden krabbelten.

      Sie hörte weit entfernt einen Hütehund bellen und Schafe blöken.

      Die Wasser des Flusses Garry rauschten sanft. Vom Atlantik wehte ein leiser Wind.

      >Es riecht nach Gewitter. Spätestens morgen wird es hier ordentlich runterkommen. Soll mir Recht sein. <

      Rowena stand auf, klopfte sich Erde und Staub von ihrer Jeans. „Alles klar, Scott. Es war wirklich ein Vampir. Tut mir leid.“ Sie sah dem Mann in die violetten Augen.

      Er lächelte sanft. „Ist schon gut. Du kannst schließlich nichts dafür. Wir werden den Kerl kriegen. Es ist doch ein Mann, nicht wahr?“

      Rowena nickte grimmig. „Ich konnte aber weder sein Gesicht noch irgendetwas Außergewöhnliches erkennen. Das Opfer hat sehr gelitten, bevor es starb.“

      Scott nickte. „Das hat der Pathologe auch gesagt. Doghnaty muss wahnsinnige Schmerzen gehabt haben.“

      „Ich sehe mich noch ein wenig hier um. Spätestens morgen wird es heftig regnen und die restlichen Spuren, sofern es noch welche gibt, beseitigen.“

      „Ich warte gern hier.“

      Rowena lächelte den großen Mann an. „Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Ich komme zurecht. Danke, Scott.“

      Der Polizist sah Rowena grübelnd an. „Du bist blasser als vorhin.“

      Rowena schluckte. „Es … war anstrengend, die Verbindung mit der Erde herzustellen“

      Scott atmete tief durch und raffte seine Schultern. „Trink von mir.“

      Eigentlich hätte Rowena nicht überrascht sein sollen. Schon immer boten sich die Eingeweihten als Nahrungsquelle an, das war Tradition. Aber seltsamerweise berührte es Rowena heute unangenehm. Und das verwirrte sie.

      „Danke, Scott. Aber danke Nein. Ich werde heute in der Dämmerung ein Wild jagen. Ich weiß

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