Das Geheimnis des Gedenksteins. Hans Nordländer
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So wurden Theo und Cornelia unbeabsichtigt Ermittler in einem Geisterkrimi und ahnten nicht einmal, dass sie damit dem Wunsch Heinrichs und Hannahs, deren irdischer Name Walburga war, entsprachen, denn so hatten es die Geister gewollt, auch wenn ihr Wunsch nicht notgedrungen die Aufklärung ihrer Schicksale war. Cornelia hatte nichts ahnend den Gedenkstein zu einem Zeitpunkt entdeckt, an dem bestimmte Bedingungen erfüllt waren, die den Geistern ein Tor in die irdische Welt öffneten. Ein solches Zusammentreffen trat im Fall des Gedenksteins für Heinrich Kreutzner nur alle paar Jahre auf und das auch nur in unregelmäßigen Abständen. Dass Cornelia genau zu einem solchen Zeitpunkt den Ort erreichte und noch dazu den fast vollkommen zugewachsenen Stein entdeckte, war so unwahrscheinlich, dass man nicht mehr von einem Zufall sprechen konnte. Aber von diesen Hintergründen ahnten sie ebenfalls nichts.
Zu all diesen unwahrscheinlichen Zufällen gehört aber auch die Tatsache, dass Theo und Cornelia nicht unabwendbar in diese Geschichte hineingezogen worden waren. Es hätte auch andere treffen können, die sich zu diesem Zeitpunkt an dem Gedenkstein aufgehalten hätten. Aber was Cornelia betraf, verfügte sie über verborgene Eigenschaften, die einen Kontakt mit Geistwesen begünstigten, ohne dass ihr diese Begabung jemals bewusst gewesen war.
Stattdessen dachten Cornelia und Theo an die naheliegenderen Dinge. Sie hatten den Namen Heinrich Kreutzner und dessen Todesdatum, und sie kannten die Todesumstände. Das war schon einmal ein Anfang. Sie beschlossen zu versuchen, auf den Kirchenämtern in der Umgebung etwas über Heinrich Kreutzner zu erfahren, und vielleicht auch über ein junges Mädchen, das früh gestorben und vielleicht seine Tochter war.
Als Theo und Cornelia aus dem Wald herauskamen und durch die Wiesen den Weg in Richtung Weidlingen einschlugen, folgte ihnen der Blick von zwei geisterhaften Wesen. Für einen kurzen Augenblick waren Heinrich und Walburga zwischen den Bäumen sichtbar geworden. Heinrich hielt das Mädchen an der Hand. Auch wenn sie ihre Bekümmerung immer noch nicht verloren hatte, so weinte sie doch nicht mehr. Heinrich sah das Mädchen mit einem Gesichtsausdruck an, den man unter irdischen Menschen leicht als aufmunternd gedeutet hätte. Dann wurden die beiden wieder unsichtbar.
Der dunkle Schatten befand sich nach wie vor in ihrer Nähe, außer sich, weil er dem Kind in der Begleitung des Geistes seines Vaters nichts anhaben konnte.
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