Bodos zornige Seele. Kurt Pachl

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Bodos zornige Seele - Kurt Pachl

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Internet gesurft und die regionalen Zeitungen von Kanadas Osten und Nordosten gespeichert. Die sechs Robbenfänger waren inzwischen beigesetzt worden. Den Angehörigen wurden allerdings nur sechs Urnen übergeben. Die Behörden entschuldigten sich in aller Form für das Missverständnis. Nach der Beerdigungsfeier gab es ein großes Besäufnis, welches in Handgreiflichkeiten übergegangen war und durch die Polizei geschlichtet werden musste. Die Ursachen für den Tod sollten weiterhin untersucht werden, war die lapidare Verlautbarung gewesen. Aufgrund von Wrackteilen hatte man die Absturzstelle des Wasserflugzeuges ausfindig gemacht. Da die Wrackteile weiträumig verteilt waren, musste es sich um eine Explosion gehandelt haben.

      Bodos Freunde schüttelten ungläubig den Kopf. Die letzten Tage war Bodo fast nur damit beschäftigt gewesen, unzählige Aufnahmen zu machen. Unter Ewalds Namen tauchten viele Fotoreportagen auf. Die Redakteure der renommierten Zeitschrif­ten hatten gegen Ende 2000 mit dem Gedanken gespielt, die Zusammenarbeit mit Ewald zu beenden, da die Qualitäten der Aufnahmen das bislang Künstle­rische vermissen ließen. Beeindruckt waren die Abonnenten der Fachzeitschrif­ten jedoch von den Textbeiträgen. Deshalb versuchten die Verlage, Ewald noch deutlicher in den Vordergrund zu stellen. Doch Ewald lehnte Einladungen zu Podiumsdiskussionen und ähnlichen Veranstaltungen generell ab. Das hatte ihn schließlich noch interessanter gemacht. Diese Foto-Reportage entlang der Ostküste der Vereinigten Staaten würde sich gut verkaufen lassen. Außerdem musste er seine Glaubwürdigkeit als Ewald festigen, sollte er wider Erwarten in Biloxi in die Fänge der Polizei geraten.

      Vom Wasser herkommend in die Staaten einzureisen, hielt Bodo für weniger risikoreich. Seit der Inhaftierung in Little Guantanamo waren er und Marco zur persona non grata erklärt worden, und durften nicht mehr in die USA einreisen. Ewald hatte sich als Naturfotograf und Reiseberichterstatter in den letzten Jahren einen Namen gemacht, und war auch den Geheimdiensten gegenüber nicht negativ aufgefallen. Das traf auf den Namen Bodo ganz und gar nicht zu. Folglich entschied sich Bodo, als Ewald aufzutreten. Doch dafür würde er sich den offiziellen Stellen gegenüber Zeit lassen; möglichst viel Zeit.

      Am späten Abend verwandelte er sich langsam in Ewald. Die Haare waren zwar noch nicht so lange, wie er sich dies gewünscht hatte. Doch als er diese hellbrünett, fast blond, färbte, fand er das Ergebnis passabel. Er setzte Ewalds Hornbrille mit der relativ breiten Fassung auf, und ging an Deck.

      Bradly war gerade im Begriff, Marco in die Funktion einer Hochsee-Angel einzuweisen. Vor Schreck entglitt Marco die Angel. Sie krachte auf die hoch­wertigen Holzplanken der Yacht. Bradly, der mit dem Rücken zu Bodo stand, fauchte: »He, das ist eine teure Ausrüstung. Pass doch auf.« Marco stand wie angewurzelt und starrte mit aufgerissenen Augen Bodo an. Das veranlasste Bradly, sich rasch umzudrehen.

      »Hallo, was wollen Sie …?« Weiter kam er nicht. Ihm fiel ein, dass sie auf See waren, und niemand hätte an Bord gelangen können. In diesem Moment tauchte Ole auf der Reling auf. Er erschrak nicht, als er Bodo in Ewalds Outfit sah.

      »Verdammt«, stammelte er mit einem anerkennenden Gesichtsausdruck. »Als ob Ewald leibhaftig vor mir stehen würde. Nicht schlecht.« Sein Blick fiel auf Bradly, der den Mann mit der auffälligen Hornbrille noch immer mit offenem Mund anstarrte.

      »Darf ich vorstellen«, sagte er nun an Bradly gerichtet. »Das ist Ewald, Ewald Falland. Gewöhne dich an sein Gesicht und vor allem an seinen Namen. Ewald … kapiert?!«

      Als die vier Männer am Morgen des 20. April 2010 auf dem eleganten Achterdeck Oles Frühstück wieder einmal lobten, und auf die Fortanlage von Fort Pierce blickten, ahnten sie noch nicht, dass sich eine Katastrophe über dem Golf von Mexiko zusammenbraute. In einer halben Stunde wollten sie aufbre­chen.

      Der gutgelaunte Bradly erklärte seinen Gästen noch einmal die Route:

      »An Palm Beach, Fort Lauterdale und Miami vorbei. Um die Keys ist es zu weit. Wir nehmen den Intracoastal Waterway, dann durch die Florida-Bay, und danach an der Westküste entlang.«

      »Aber wir machen doch einen kurzen Abstecher in die Everglades? Die lassen wir uns nicht entgehen«, unterbrach ihn Marco lächelnd.

       Der Südstaatler blickte säuerlich. Bodo und Ole lachten. Jetzt hatte es Bradly plötzlich eilig. Er schien den Duft der attraktiven und herrlich anstrengenden Frauen förmlich zu riechen.

      »In der Nähe von Clearwater geht es dann Richtung Nordwest.«

      Ole sprang aus seinem Stuhl, und zeigte mit dem Finger nordwestlich und sagte in einem kommandoähnlichen Ton:

      »Schnurgerade nach Biloxi. Ihr vielen Nixen dort – wir kommen.«

      Alle lachten. Bradly schloss mit einem »Genau« seine Reiseroute ab.

      Bodo schlug die Beine übereinander, hob den Zeigefinger der rechten Hand und sagte mit einem leichten Lächeln: »Aber ich will die kommenden Tage noch in die Everglades, in den Ocala National Forest, in den Lower Suvannee Natio­nal Wildlife Park und in den Okefenokee.«

      »Ist ja schon gut.« Bradly fuchtelte mit beiden Händen in der Luft herum. »Aber zunächst zeige ich euch ...«

      Er kam nicht weiter. »Biloxi«, unterbrach ihn Marco lachend.

      »Mit euch kann man sich nicht vernünftig unterhalten«, fuhr Bradly gespielt säuerlich fort. »Ich meine natürlich den De Soto National Forest, den Black- und den Red Creek und natürlich die Gulf Islands National Seashores. Und später müssen wir unbedingt in das unwahrscheinlich schöne Mississippi-Delta.«

      Er wandte sich zu Bodo.

      »Dort hörst du bestimmt nicht mehr auf zu fotografieren. Versprochen.« Anschließend zeigte Bradly, wie viel Power in seiner Yacht steckte.

      Allerdings kamen sie erst am späten Nachmittag im Hafen von Biloxi an. Im Intra­coastal Waterway und in der Florida-Bay, an den vielen kleinen Inseln ent­lang, durften sie nicht schnell fahren.

      Bereits kurz nach dem Verlassen der Yacht war es unübersehbar, wo Bradly bislang den Schwerpunkt seines Seins gesetzt hatte.

      Er wurde sofort von Frauen umschwärmt; äußerst attraktive Frauen, aufgetakelte Frauen, Frauen fast jeden Alters. Eifersucht schien keine der Frauen zu kennen. Entweder winkten sie Bradly auffällig zu, oder sie fielen ihm jauchzend um den Hals. Einige hauchten ihm zarte Küsschen auf die Wange, während andere ihm unverblümt einen herzhaften Kuss auf die Lippen drückten. Eine Dunkelhäutige mit einer Figur, für die man eigentlich einen Waffenschein gebraucht hätte, verschlang den Mann aus Biloxi mit einem langen Zungenkuss.

      Die Umstehenden klatschten Beifall. Bradly genoss diese Begrüßungen.

      »Ihr werdet hier ganz bestimmt nicht allein bleiben. Habt ihr gesehen, wie sie euch angeschaut haben. Diese Frauen hier stehen auf starke Männer«, froh­lockte Bradly mit vielsagender Miene.

      Bodo blickte hilfesuchend in die Wolken.

      »Ich sehe schon, dass ich allein in die Sümpfe gehen muss.«

      Bradly klopfte Bodo auf die Schulter.

      »Ein bisschen Ablenkung würde dir auch nicht schaden. Dir ist doch mit Sicherheit nicht entgangen, wie dich die Rothaarige angehimmelt hat«, schmunzelte er. »He, die hat dich bereits mit den Augen vernascht.«

      »Aber die war doch bereits … mindestens …«, lästerte Marco grinsend. Weiter kam er nicht.

      »Was

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