Wounded World. Tessa Koch
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Wounded World - Tessa Koch страница 39
„Ich bin der Typ, der Eve das Leben gerettet hat, während deine Freundin sie töten wollte.“
„Was redet ihr denn da für eine Scheiße?“
„Für eine Scheiße?“ Ich habe mich soweit beruhigt, dass ich nicht mehr versuche mich aus Liams Armen zu winden. Doch ich bin noch immer wütend, er hält mich noch immer sicherheitshalber fest. „Was denkst du denn, weswegen ich auf einmal nicht mehr da war, hä? Was für eine Lüge hat sie dir denn erzählt?“ Ich nicke zu Clarissa, sie sitzt stumm auf dem Boden, hält ihre Hände vor ihre blutende Lippe.
„Sie – sie sagte, dass du es dir anders überlegt hättest.“ Adam schaut von ihr zu mir.
„Ja genau“, höhne ich, „ich wollte lieber noch etwas in diesem Höllennest sitzen, wieso auch nicht?“ Wieder sieht er zu Clarissa, ich sehe die Unsicherheit in seinem Blick, doch noch ist er nicht überzeugt. Ich schiebe mein Haar ruppig beiseite, zeige ihm die frische Narbe auf meiner Stirn. „Toll, was man mit einem Messerblock alles so machen kann, was?“
Er starrt auf meine Narbe. „Baby?“, flüstert er dann fragend.
„Sie lügt, die dämliche Narbe könnte sie überall her haben.“ Clarissa spricht leise.
„Adam, wer hat dich vor dem Scheißparasiten gerettet, gesagt, dass wir schnellstmöglich abhauen müssen, hm? Ich wollte sogar mitkommen, dass verdammte Auto holen! Und dann überlege ich es mir auf einmal anders? Glaubst du das allen Ernstes?“ Ich starre ihn an, wütend.
„Clairy?“ Er sieht sie eindringlich an. „Was hast du getan?“
Kurz erwidert sie seinen Blick. „Na schön, ich habe sie zurückgelassen, und wenn schon?“
„Clarissa!“ Seine Augen weiten sich, er sieht von ihr zu mir, dann wieder zurück. „Wie konntest du sie verdammt nochmal zum Sterben zurücklassen?“
„Habe ich doch gar nicht!“, verteidigt sie sich schwach. „Die Tür hatte ich extra abgeschlossen, keines dieser Dinger konnte sie erwischen! Außerdem war es für uns beide schon schwer solange zu überleben, wie hätte es mit einer Person mehr ausgesehen? Wir wären nicht mal lebend aus Washington rausgekommen!“ Sie betastet vorsichtig ihre Lippe.
„Ich – ich glaube es nicht. Ich wusste es nicht, Eve.“ Er sieht mich an, die Wahrheit spricht aus seinen Augen. „Ich hätte dich da nie gelassen, wenn ich gedacht hätte, dass du es nicht wolltest. Das musst du mir wirklich glauben!“
„Genau das ist das Problem“, sagt Liam leise hinter mir. Er presst mich fest an seine Brust, doch ich spüre, dass er es nicht tut, weil er Angst vor einen erneuten Wutausbruch meinerseits hat. Er braucht mich, meinen Halt. „Deine Clarissa hat anscheinend Angst, dass du Eve lieber mögen könntest als sie.“
Adam sieht wieder zu ihr. „Hast du das wirklich meinetwegen getan?“
Kurz erwidert sie seinen Blick. Dann treten Tränen in ihre Augen. „Du hast sie Engel genannt und immer wieder gesagt, dass sie mit uns kommen soll. Dauernd warst du auf ihrer Seite und du – du hast sie angesehen, wie du nur mich ansehen solltest, verstehst du? Ich konnte nicht zulassen, dass sie mitkommt, und alles kaputt macht! Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.“ Sie beginnt zu weinen.
„Spar dir deine Heulerei“, knurre ich. „Ich lebe noch und das garantiert nicht deinetwegen. Du wolltest mich umbringen und hast mich einfach da zurückgelassen, ohne ein schlechtes Gewissen oder sonst was zu haben. Also heul jetzt nicht rum.“
„Du hast mich angelogen.“ Adam erhebt sich langsam, sieht sie fassungslos an.
Liam schnaubt hinter mir. „Ja, das ist wirklich das Schlimmste an der ganzen Geschichte.“
„Adam, Baby, verstehe doch, ich habe es für uns getan!“ Sie nimmt seine Hand, sieht ihn eindringlich an. „Bitte, du musst es verstehen! Ich habe uns einen Gefallen getan, du weißt, wie schwer es für uns war. Wir hätten es niemals geschafft, niemals überlebt zu dritt! Und es geht ihr doch gut, es ist doch alles in Ordnung mit ihr! Ich wollte sie nie töten, ich wollte sie nur nicht bei uns haben und bin – bin einfach durchgedreht. Bitte, Adam“, fleht sie.
„Du – du hast es für uns getan? Wirklich?“
„Ich lüge dich nicht an, Adam. Du weißt doch, wie wichtig du mir bist“, schluchzt sie.
Kurz sieht er sie an. Dann kniet er sich neben sie auf den Boden, zieht sie in seine Arme. „Gott, Baby, du bist mir doch auch wichtig. Und ich verstehe, weswegen du es getan hast. Aber es war nicht richtig, okay? Ich liebe dich, Clairy.“
„Ich dich doch auch.“
Meine Nase zieht sich leicht kraus, ich verschränke die Arme vor der Brust. „Lass uns gehen, Liam“, sage ich und werfe einen angewiderten Blick zu ihnen. „Die beiden haben einiges zu klären. Und ich habe keine Lust, dabei zu stören.“ Sanft löse ich mich aus seinen Armen, nehme seine Hand in meine.
„Wartet!“ Adam steht wieder auf und kommt ein Stück hinter uns her. „Ihr könnt uns hier doch nicht alleine lassen! Unser Auto ist ein einziger Schrotthaufen, die letzten Tage haben wir in einem Zelt geschlafen, von irgendwelchen Resten gelebt!“
„Klingt doch toll“, sage ich unbeeindruckt, will mich zum Gehen wenden.
Doch Liam hält mich fest. „Eve …“, setzt er leise an. „Wir haben extra angehalten und nun willst du einfach gehen und sie ihrem Schicksal überlassen?“
„Du meinst, so wie sie mich meinem überlassen haben?“ Unsere Blicke treffen sich, ich sehe ihn ernst an. Ich weiß, tief in meinem Inneren, dass Liam recht hat, dass es auch ihm nicht leicht fällt, zu dieser Entscheidung zu stehen. Sie hier zu lassen, wäre ihr Todesurteil, wir alle wissen es. Doch ich kann noch immer nicht vergessen, dass sie mich zurückgelassen haben, dass Clarissa mich töten wollte. Und dass Adam ihr, obwohl er nun die Wahrheit kennt, verzeiht, nach wie vor zu ihr hält.
Ich frage mich, was es zu bedeuten hat, dass mir das noch immer etwas ausmacht. Liebe ich Adam noch immer? Trotz allem, was geschehen ist? Weswegen sonst hätte ich Liam dazu zwingen sollen, anzuhalten und mit mir das Wrack zu untersuchen? Wieso sonst sollte es mich so treffen, dass er zu Clarissa und nicht zu mir hält? Und falls ich noch immer Gefühle für ihn habe, wieso sollte ich ihn dann mitnehmen? In meiner Nähe haben wollen? Um mir selbst unnötig wehzutun?
„Aber du bist kein Monster“, sagt Liam sanft. „Denke an den Jungen auf dem Interstate. Das Mädchen in der Badewanne. Du – wir sind nie davongelaufen, wir haben immer unser Möglichstes getan, Kleines.“ Seine Hand drückt meine fest, ich sehe in seine grauen Augen und vergesse Adam und Clarissa für einen Moment. Es gibt nur ihn und mich und niemanden sonst.
Da verstehe ich, dass ich mir keine Sorgen wegen Adam machen muss und den Gefühlen, die da einmal gewesen sind. Denn nun sind sie alle fort, gemeinsam mit meinem alten Leben. Ich seufze leise, lächle dann schwach. „Du hast immer recht, was?“
Liam erwidert mein Lächeln. „Meistens, ja.“ Dann sieht er zu den anderen beiden. „Ihr könnt mit uns kommen, wenn ihr wollt. Wir haben einen Transporter und parken an der Straße. Dort ist auch der Rest unserer Gruppe.“
„Ihr