Wounded World. Tessa Koch

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Wounded World - Tessa Koch

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      „Wagen wir es.“ Marsha sieht erst mich, dann Lexi an. „Irgendwann müssen wir es so oder so tun, ich hätte gerne die Chance mehr oder weniger in Ruhe zu üben.“

      „Sehr schön.“ Ich lächle ihnen beruhigend zu. „Behaltet ihre Hände im Auge und natürlich ihre Köpfe. Man muss das Gehirn zerstören, denkt daran. Ich gehe voran, entriegele den Transporter, wir setzen Bender ab und dann erledige ich einen. Ihr dürft euch dann an den anderen probieren, alles klar?“

      Sie nicken beide, umfassen ihre Waffen etwas fester. Ich nehme Marsha vorsichtig den Hund ab und presse ihn fest an meine Brust. Wieder sehe ich über das Autodach, sehe die Parasiten gute zehn Meter von unserem Transporter entfernt herum wandern. Leise schleiche ich hinter dem Auto hervor, laufe geduckt auf unseren Wagen zu. Ich schließe die Hintertüren auf, lasse Bender durch einen kleinen Spalt schlüpfen. Nachdem ich den Transporter wieder verschlossen habe, winke ich den beiden zu, dass sie zu mir kommen sollen.

      Binnen weniger Sekunden sind sie bei mir, von den Parasiten unentdeckt. Ich schaue um das Auto, sehe die Parasiten sich immer weiter entfernen. Die Harke erhoben bedeute ich Lexi und Marsha, dass sie mir folgen sollen. Ich trete hinter dem Auto hervor, pirsche mich an einen der Parasiten heran. Noch ehe er mich bemerkt, ramme ich ihm fest die Harke in den Hinterkopf. Blut spritzt, der Untote sackt zusammen und ich fange ihn auf, um ihn leise auf die Straße zu legen. Die anderen haben uns nicht bemerkt.

      Ich sehe zu Lexi und Marsha. Lexi schluckt einmal schwer, dann tritt sie hervor, den Hammer erhoben. Sie geht auf einen der beiden Parasiten zu. Er hört sie hinter sich, dreht sich um, blickt sie mit seinen milchig weißen Augen an. Ich sehe ihre Hände zittern, will nach vorne treten, um ihr zu helfen, doch Marsha legt mir eine Hand auf die Schulter und hält mich zurück.

      Der Parasit geht langsam auf Lexi zu, streckt seine Hände nach ihr aus, beginnt zu fauchen. Auch der zweite wird auf sie aufmerksam, folgt dem anderen nur wenige Meter entfernt. Lexi weicht zurück, starrt mit weit aufgerissenen Augen auf die Untoten. Im nächsten Moment reißt sie den Hammer hoch und schlägt auf den ihr näheren ein. Marsha neben mir läuft los, auf den zweiten zu und rammt ihm den Schraubenzieher fest ins Auge. Zeitgleich gehen die beiden Parasiten tot zu Boden.

      Schweratmend starrt Lexi auf den hinab, den sie getötet hat. Dann sieht zu mir auf. „Ich – ich hab’s geschafft.“ Sie klingt überrascht, so als hätte sie es sich selbst niemals zugetraut. „Ich habe ihn getötet und ich … hatte auf einmal keine Angst mehr!“

      „Wir wussten, dass du es schaffst.“ Auch Marsha ist leicht außer Atem, legt einen Arm um Lexis Schultern. Als sie zu mir sieht, kann ich in ihrem Blick die Bitte lesen, ihr nicht zu erzählen, dass ich dazwischen gehen wollte.

      Doch ich hatte es ohnehin nicht vor. „Das war großartig. Ihr beide wart großartig.“ Ich lächle zufrieden. „Ihr hattet keine Angst und habt die Dinger einfach erledigt. Nein, behalte ihn“, sage ich dann, als Lexi auf mich zukommt und mir den Hammer zurückgeben will. „Ihr beide. Ihr braucht Waffen, um euch verteidigen zu können. Also behaltet sie beide, ich habe genug.“ Ich hänge die Harke in meinen Gürtel. Tatsächlich ist er inzwischen etwas ausgedünnt, ich habe noch zwei Feilen, eine Zange und einen Schraubenzieher neben meiner Harke. Doch bei Gelegenheit werde ich mir neue Waffen besorgen. „Ihr wart beide toll, wirklich.“

      „Ja, wir sollten sowas wie Olympische Spiele veranstalten.“ Wir drehen uns alle drei um, sehen Liam grinsend am Transporter lehnen. „Ich nenne es die Parasitische Olympiade. Parasiten-Weitwurf, Parasiten-Nahkampf, Parasiten-Hürdenlauf …“

      „Halt die Klappe und steig ein“, sage ich grinsend und werfe ihm den Autoschlüssel zu.

      Er lacht nur und fängt den Schlüssel mit einer Hand auf. „Ihr seid mir welche, wirklich. Da lässt du sie zum Üben Parasiten töten!“

      „Klappe halten und einsteigen habe ich gesagt.“ Doch auch ich muss lachen, ebenso wie Marsha und Lexi. Er entriegelt den Wagen, wir steigen alle ein. Bender freut sich uns zu sehen, seine Rute geht wild hin und her. Nachdem wir alle Türen geschlossen haben, versperrt Liam die Türen. Dann fahren wir weiter.

      Während er fährt, hole ich etwas Schlaf nach, nach wenigen Stunden tauschen wir wieder. Die Nacht bricht über uns herein, dann wieder der Morgen. Durch die verdammten Parasiten sind wir vom Kurs abgekommen, vor wenigen Stunden haben wir die Grenze zu Georgia überfahren, ein weiter Umweg. Immer wenn uns eine Route sicher erscheint, stellen wir bald darauf fest, dass sie durch zerstörte Autos oder eine Herde versperrt ist. Als ich eine Nacht später wieder fahre, muss ich sogar wegen eines Baumes wenden, der auf die Fahrbahn gestürzt ist.

      Doch auch wenn wir weite Umwege fahren, immer wieder umkehren und uns einen neuen Weg suchen müssen, so nähern wir uns doch Arkansas, unserem Ziel. Seit wir Marsha und Lexi getroffen haben, sind vier Tage vergangen. Seit sie bei uns sind, lachen wir mehr, wir erzählen uns Geschichten aus unseren alten Leben, lenken uns gegenseitig von dem ab, was um uns herum geschieht. Auch wenn ich es genossen habe, Liam nur für mich zu haben, habe ich bisher nicht eine Sekunde bereut, dass wir sie mitgenommen haben.

      Wieder fährt Liam, wir sind auf einer abgelegenen Straße, versuchen Atlanta so weitläufig zu umfahren wie möglich und nach Alabama zu gelangen. Wir unterhalten uns gerade über Sitcoms, die wir früher gerne gesehen haben, es fühlt sich beinahe so an, als würden wir von einer völlig anderen Welt reden. Ich weiß, dass auch die anderen die Wehmut, diese Trauer spüren müssen, die auch mich überkommt, in Erinnerung an unser altes Leben. Dennoch ist es besser über das zu reden, was wir verloren haben, als über das zu sprechen, was wir vielleicht noch verlieren werden.

      Wir lachen gerade über Lexis Imitation von Marge Simpsons, als Liam jäh abbremst. „Ach du Scheiße“, sagt er, als wir in Schrittgeschwindigkeit an einem demolierten Auto vorbeifahren. Seitlich ist es gegen einen Baum geprallt, die Karosserie ist völlig zerstört. Ein Parasit liegt unter den Vorderreifen, vermutlich war er der Grund, weswegen das Fahrzeug von der Straße abgekommen ist. Langsam rollen wir an dem Wrack vorbei, ich besehe das rote Fahrzeug, mein Blick fällt auf einen Aufkleber auf der Heckscheibe, der nur noch halb zu lesen ist. … we trust.

      „Halt an!“ Meine Augen weiten sich, ich rutsche nah an das Fenster heran. „Liam, du musst anhalten!“ Ich versuche den Wagen im Blick zu behalten, sehe ihn auf einmal unbeschädigt an einem anderen Ort, einem anderen Tag.

      „Nein.“ Ich blicke zu Liam, sehe den Ausdruck in seinem Gesicht und weiß, dass auch er den Wagen erkannt hat. Dass auch er weiß, wer mit diesem Auto aufgebrochen ist. Der Grund, weswegen wir uns überhaupt begegnet sind.

      „Liam, bitte.“ Ich sehe ihn einfach nur an, kann nicht fassen, dass er weiterfährt.

      „Wozu, hä? Damit du in dem Wrack irgendwelche Toten siehst? Vielleicht noch von Parasiten angefallen wirst? Oder noch schlimmer: Sie sind es, tot, und dann? Was ist dann, sag mir das mal!“

      „Ich will nur nachsehen, ob jemand überlebt hat“, erwidere ich ruhig.

      „Ja genau, wem willst du das erzählen? Ich erkenne den Wagen wieder, das, was von ihm übrig geblieben ist“, sagt er hart. „Dieser bescheuerte Heckscheiben-Aufkleber. Den fand ich damals in Washington schon dämlich, als ich ihn das erste Mal gesehen habe.“

      „Liam. Halt. An.“ Meine Hände zittern mit einem Mal vor Wut.

      „Nein!“ Er wirkt nicht weniger erzürnt als ich.

      „Tu es“, mischt Marsha sich leise ein. Ich habe sie und Lexi vergessen, einfach ausgeblendet. Nun bin ich überrascht, dass sie unserer Unterhaltung folgen

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