Wounded World. Tessa Koch

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Wounded World - Tessa Koch

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bitte.“ Lexi blickt ängstlich auf den Revolver.

      Liam grinst. „Ist Bender festgenommen?“

      „Ja.“ Marsha hält gut gelaunt die Leine in die Höhe. „Wir sind bereit, Kinder.“

      „Gut, dann mal los.“ Liam und ich steigen aus, Lexi öffnet die breiten Hintertüren des Transporters. „Ich werde den Transporter abschließen, nur für den Fall, dass hier doch noch Menschen sind. Wir können es uns nicht erlauben, dass jemand uns Vorräte oder gleich das gesamte Auto stiehlt“, sagt Liam, lässt sich von mir den Schlüssel reichen und verriegelt den Wagen. „Also lasst uns wirklich versuchen zusammenzubleiben. Damit wir auch alle wieder hier wegkommen.“

      „Ich will nur kurz auf Toilette und Bender etwas laufen lassen, dann können wir gerne weiter.“ Marsha entfernt sich bereits von dem Auto, Bender schnüffelt neugierig. Lexi wirft uns einen Blick zu, umfasst dann den Revolver etwas fester und folgt ihr.

      Liam und ich blicken uns an. „Vielleicht finden wir noch ein paar Sachen, die wir mitnehmen können“, sage ich und sehe mich in der Geisterstadt um. Es scheint keine richtigen Geschäfte zu geben, doch in Wohnungen sind wir auch schon oft fündig geworden.

      „Ich finde, du solltest lieber bei den beiden bleiben. Dreien“, verbessert er sich mit einem Blick auf den Hund. „Ich schaue mich um.“ Er nimmt meine Hand, legt dann den Autoschlüssel hinein. „Nur für den Notfall, Kleines. Ich fühle mich wohler, wenn du ihn hast.“

      Ich sehe auf den Schlüssel, dann wieder zu Liam. „Mach keinen Scheiß, hörst du?“

      Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. „Du auch nicht, Blondie.“ Ich trete nach ihm aus, doch er weicht lachend aus. „Ich werde mich dann mal umsehen“, sagt er über die Schulter, grinst mich ein letztes Mal breit an. Dann verschwindet er in eines der Häuser, die Sichel in der Hand.

      Kurz sehe ich ihm nach, dann laufe ich hinter Lexi, Marsha und Bender her. Sie sind noch immer auf der Straße, schauen ab und an in eines der Häuser, trauen sich jedoch nicht eines zu betreten. Als ich zu ihnen aufschließe, fährt Lexi erschrocken herum, den Hammer erhoben. Ich hebe meine Hände an. „Ganz ruhig, Lexi.“

      „Entschuldige.“ Sie lässt den Hammer sinken, holt tief Luft. „Das ist nichts für mich, wirklich nicht.“

      „Schon okay, es ist richtig Angst zu haben, sie macht dich wachsam. Du darfst dich von ihr nur nicht verrückt machen lassen.“ Ich sehe mich um, die Straßen sind nach wie vor ruhig. „Lasst uns mal in eines der Häuser gehen.“

      „Ich weiß nicht, ob das so -“

      „Lexi.“ Ich fasse sie an den Schultern, sehe ihr ernst ins Gesicht. „Ich weiß, dass du große Angst hast. Ich habe auch Angst. Am liebsten würde ich mich irgendwo verstecken, am besten unter einer Bettdecke verkriechen wie früher als kleines Kind.“ Sie nickt, beißt sich fest auf die Unterlippe. „Aber wenn du nicht lernst, deine Angst zu nutzen, auch mal über sie hinauszuwachsen, dann wirst du alleine nicht weit kommen. Und ich kann dir und auch Marsha nicht versprechen, dass wir immer da sein werden, um auf euch aufzupassen. Du musst lernen, dich selbst zu verteidigen und ohne fremde Hilfe zu überleben. Und deswegen werden wir jetzt da reingehen. Ich bin direkt hinter dir, okay?“

      Sie kaut noch immer auf ihrer Unterlippe, ich sehe den unglücklichen Ausdruck in ihren Augen. Doch sie nickt. „Okay. Gibt es etwas, worauf ich achten muss?“ Sie schaut auf den Hammer in ihrer Hand, den Revolver hat sie in den Bund ihrer Jeans gesteckt.

      „Sei leise und aufmerksam, halte die Waffe immer schlagbereit. Und setze auf dein Gehör. Die Parasiten sind meistens sehr laut, ständig laufen sie irgendwo gegen, ächzen und stöhnen. So kann man meist gleich zu Beginn ausmachen, ob es sicher ist einen Raum zu betreten. Vergewissere dich immer, dass auch wirklich keine ungebetenen Gäste um dich herum sind. Und halte dir Fluchtwege offen. Alles verstanden?“ Sie nickt, umfasst den Hammer etwas fester. „Also gut, dann los.“ Ich deute auf eine offen stehende Tür. Lexi wirft Marsha einen letzten Blick zu, dann betritt sie uns voran das Haus. Ich bleibe wie versprochen dicht hinter ihr, Marsha hat ihre freie Hand auf meinen Rücken gelegt, um uns in dem dunklen Haus nicht zu verlieren, Bender im anderen Arm.

      Meine Sinne sind geschärft, ich horche auf fremde Geräusche, meine Augen suchen jeden Winkel des Hauses ab. Ich fühle mich nicht ganz wohl mit Lexi als Anführerin, doch sie muss lernen in dieser neuen Welt zu bestehen. So wie auch Liam und ich es lernen mussten, um zu überleben. Auch sie sucht alles aufmerksam ab, ihre Augen gleiten über jeden Zentimeter des Flures, dann des Wohnzimmers, der Küche und des Badezimmers. Das Haus ist sauber.

      „Sehr gut“, lobe ich sie, als sie sich etwas entspannt. „Marsha, du kannst in das Badezimmer gehen. Lexi wartet auf dich vor der Tür, ich sehe mich mal etwas um.“ Ich öffne die Tasche an meinem Gürtel, ziehe die Taschenlampe raus, die Liam mir in der Kanalisation damals gab.

      „Wieso haben wir sie nicht benutzt, als wir reinkamen?“ Lexi nimmt Marsha den Hund ab, presst ihn fest an ihre Brust.

      „Wenn ein Parasit hier gewesen wäre, hätte ihn das Licht angezogen. Liam und ich haben es einmal erlebt, dass einer durch das Licht auf uns aufmerksam wurde. Als er uns angriff, ließ er die Taschenlampe fallen und wir waren wie blind. Es war pures Glück, dass er ihn rechtzeitig erwischt hat, ehe er einen von uns beißen konnte. Wenn du aber vornherein ohne Licht arbeitest, deine Augen sich an die Umgebung gewöhnen, hast du eine gute Chance.“

      „Okay.“ Ich sehe ihr an, dass sie versucht sich jedes meiner Worte zu merken.

      „Gut.“ Ich lächle ihr beruhigend zu. „Marsha geht auf Toilette, du wartest hier auf sie, ich sehe mich kurz in den Räumen um und hole euch dann hier wieder ab, okay?“ Sie nickt wieder. Ich lege meine Hand auf ihre Schulter, drücke sie kurz, um ihr Mut zuzusprechen. Dann entferne ich mich von den beiden, sehe mich in dem Haus um. Doch mir wird schnell klar, dass es hier nichts Wertvolles gibt, sämtliche Lebensmittel, Medikamente und Waffen sind bereits mitgenommen worden.

      Als ich zu Lexi und Marsha zurückgehe, sehe ich sie beide vor dem Badezimmer auf mich warten. Auch ich gehe noch einmal kurz auf Toilette, betätige die Klospülung und seufze leise, als sich nichts tut und ich mich wieder daran erinnere, dass es kein Wasser und Strom mehr gibt. Gemeinsam verlassen wir das Haus wieder, gehen zurück zum Transporter, nur ab und an halten wir an, wenn Bender schnüffelt.

      Ich sehe mich in den ausgestorbenen Straßen um, versuche mir vorzustellen, wie es hier früher einmal ausgesehen haben muss. Doch ich kann es nicht. Ich sehe nur die verlassenen Fahrzeuge und Häuser, die eingeschlagenen Scheiben. Ich kann mir diesen Ort nicht mit lachenden, fröhlichen Menschen vorstellen, dem früheren alltäglichen Trubel. Mein Blick fällt auf einen Presslufthammer, der in einer abgesperrten Baustelle auf dem Asphalt liegt. Niemals hätte ich gedacht, dass ich eines Tages einmal diesen Lärm vermissen würde, der mir früher in Washington immer so verhasst gewesen ist. Den Verkehr, Bauarbeiten, Alarmanlagen, Flugzeuge. Nun ist es nur noch still. Und wenn ich etwas höre, macht es mir Angst, weil ich nicht weiß, ob ich es überleben werde.

      Als wir nur noch wenige Meter vom Transporter entfernt sind, sehe ich drei Parasiten, sie kommen aus einem Gebäude zu unserer Rechten. Ich bedeute Lexi und Marsha ruhig zu sein und mir hinter ein Auto zu folgen. Vorsichtig sehe ich über das Dach des Wagens, vergewissere mich, dass den dreien keine weiteren Parasiten folgen. Doch sie sind tatsächlich nur zu dritt, stolpern durch die Straße, stöhnen leise.

      Erst will ich warten, bis sie von alleine weiterziehen, doch dann kommt mir eine Idee. Ich sehe zu Lexi und Marsha, sie haben beide noch immer ihre Waffen. „Seid ihr bereit,

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