Die Angelsächsin. Sabine Keller

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Die Angelsächsin - Sabine Keller

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Ihr nicht sofort Gegenmaßnahmen ergreift“, warnte er eindringlich.

      Ungläubig musterte Henry seinen Berater. „Ihr glaubt doch nicht tatsächlich, es könnte eine bewaffnete Rebellion geben?“

      „Doch, genau das erwarte ich. Ihr habt einige mächtige Feinde, die nur auf so eine Gelegenheit warten. König Louis von Frankreich zum Beispiel hat Euch die verspätete Krönung seiner Tochter keineswegs verziehen und lauert auf eine Möglichkeit sich an Euch zu rächen. Wie meine Informanten mir berichteten, hat Louis dieser Tage schon eine Depesche von Eurem Sohn erhalten. Ihr müsst sofort handeln und weitere Kontakte auf der Stelle unterbinden, damit sich die beiden nicht gegen Euch verbünden können.“

      Henry zweifelte noch immer. Konnte es sein, dass der Mann wirklich recht hatte? Ach was, unmöglich, er hatte seinen Sohn doch vollkommen unter Kontrolle! Gleich nach dessen erster Reaktion auf die Vertragsunterzeichnung in Limoges hatte er ihn vorsichtshalber nicht mehr aus den Augen gelassen. Henry hatte seinen Sohn auch nicht an dessen eigenen Hof in Anjou zurückkehren lassen, sondern auf seiner Begleitung bestanden. Der aufgebrachte junge Mann befand sich hier bei ihm in dieser Festung. Gegen seinen Willen, und das hatte seine Laune nicht eben verbessert. Aber was konnte er denn schon ausrichten, hier, unter direkter Aufsicht seines Vaters? Er hatte nur einige wenige Leute aus seinem engsten Kreis mitbringen dürfen, also hatte er gar nicht die Möglichkeit, auf einen Aufstand hinzuarbeiten! Oder doch?

      „Also gut, nehmen wir an, Ihr habt recht.“ Henry war von Natur aus ein besonnener Mann. Er ging nie ein unnötiges Risiko ein und ein paar Vorsichtsmaßnahmen schadeten schließlich nicht. „Was schlagt Ihr vor?“

      „Stellt Euren Sohn unter sichere Aufsicht. Lasst Euch über jeden seiner Schritte umgehend unterrichten.“

      „Ihr meint, ich soll ihm eine Leibwache zuteilen? Wie stellt Ihr Euch das vor, dann kann ich ihn gleich in seinem Zimmer einsperren. So kann man doch einen Thronerben nicht behandeln, er ist immerhin der Mitregent von England und kein Leibeigener. Noch hat er sich schließlich nichts zuschulden kommen lassen. Nein, ich sollte die Wut meines Sohnes nicht noch anstacheln. Außerdem muss ich auf die Gefühle der Aristokraten in meinem Land Rücksicht nehmen, ohne zwingenden Grund kann ich keinen Adeligen einsperren, sonst gibt es schnell böses Blut.“

      „Ich gebe zu, es würde keinen guten Eindruck machen. Aber dann fangt wenigstens seine Kuriere ab. Er darf keine Botschaften hinausschmuggeln. Und achtet auf die Freunde Eures Sohnes. In seinem Gefolge befinden sich ein paar Leute, die einen recht schlechten Einfluss auf den jungen Prinzen ausüben.“

      Der König nickte. „Da stimme ich Euch zu. Er hat wirklich einige recht dreiste Freunde. Besonders dieser junge Lord Fanton lässt es deutlich an Respekt mir gegenüber fehlen. Bisher habe ich um des lieben Friedens willen die Augen zugedrückt, aber das hört jetzt auf. Ich werde diesen unverschämten Fanton und noch ein paar andere aus der Burg weisen. Außerdem darf ab sofort niemand ohne meine schriftliche Erlaubnis die Festung verlassen, besonders nicht mein Sohn oder einer seiner Freunde. Die Torwachen werden noch heute die entsprechenden Anweisungen bekommen.“ Henry überlegte kurz. „Das sollte eigentlich genügen. Oder habt Ihr noch einen Vorschlag?“

      „Ja, eins noch. Der Hofstaat sieht in Eurem Sohn den Mitregenten. Wenn seine Freunde keine Botschaften mehr überbringen können, dann kann er leicht jemandem vom Hofstaat, der eine Passiererlaubnis hat, den Befehl dazu geben.“

      „Richtig. Aber auch das kann ich ändern. Ich werde die strikte Order herausgeben, dass niemand von meinem Sohn Anweisungen entgegen nehmen darf. Keiner aus dem Hofstaat wird es wagen sich dem zu widersetzen, wenn ihm sein Leben lieb ist!“

      „Ich denke, mehr kann man im Augenblick nicht tun. Eine Warnung nach England habt Ihr ja schon den beiden Rittern mitgegeben. Wenn alle die Augen offen halten, wird Euer Sohn kaum etwas ausrichten können.“ Brigot stand auf. „Dann darf ich mich jetzt zurückziehen. Ich werde Euch sofort benachrichtigen, wenn ich neue Mitteilungen von meinen Informanten bekomme.“

      „Ich danke Euch. Schickt bitte den Hauptmann der Wache zu mir, ich möchte die neuen Befehle sofort weitergeben.“

      Der Berater verneigte sich kurz und schritt hinaus. Henry lehnte sich in seinem Lehnstuhl zurück und wartete auf den Hauptmann. Er war soweit zufrieden mit sich. Er hatte alles unter Kontrolle, davon war er überzeugt. Aber er durfte seinen Sohn jetzt nicht ohne Aufsicht lassen und deshalb konnte er vorerst das Land nicht verlassen. Das war ärgerlich, denn er befand sich schon eine ganze Weile auf französischem Boden und wäre zu gerne wieder nach England gereist.

      Nicht zuletzt, um sich persönlich der Angelegenheiten seines Freundes Edward de Tourneau anzunehmen. Nun, die beiden ausgewählten Ritter waren verlässliche und ehrenhafte Männer, sie würden die Sache schon in seinem Sinne regeln.

      Die beiden Ritter mussten jetzt die Reise nach England vorbereiten, und während sie das Arbeitszimmer des Königs verließen, überlegten sie in Gedanken schon ihr Vorgehen. Der Auftrag ihres Königs kam ihnen ganz gelegen. Sie waren jetzt seit mehreren Jahren im Dienst des Königs und hatten nicht oft Gelegenheit, ihr Heimatland und ihre Familien zu sehen. Der letzte Besuch zu Hause lag bei beiden schon zwei Jahre zurück, und sie freuten sich über die unverhoffte Möglichkeit zu einem Wiedersehen.

      In der Halle wurden sie aufgehalten. Ihre Vorladung zum König hatte sich bereits herumgesprochen und gleich der erste Höfling, dem sie begegneten, versuchte neugierig die beiden jungen Männer auszufragen. Der König tat schließlich nichts ohne Grund und den mussten die Edelleute natürlich sofort erfahren. Gab es Probleme in der Gegend, aus der die Ritter stammten? Oder hatten sie gar etwas ausgefressen und mussten dem König deshalb Rede und Antwort stehen?

      Die Ritter hielten den Mund. Es war nicht ihre Aufgabe, die Angelegenheiten des Königs in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Falls Henry es für nötig hielte, würde er seinen Hofstaat schon bei Zeiten selbst informieren. Sie gaben dem Mann eine höfliche, aber nichtssagende Antwort und setzten ihren Weg fort.

      „Wir brauchen also morgen unsere Pferde. Gehst du zum Stall und gibst dem Marschall Bescheid?“, fragte Duncan seinen Freund. „Dann statte ich inzwischen der Küche einen Besuch ab und ordere Proviant für die Reise.“

      Sie trennten sich und Robert strebte zu den großen, offenen Ställen, die sich hinter der inneren Mauer in den umfriedeten Außenanlagen befanden. Er betrat eines der langgestreckten, niedrigen Gebäude und atmete tief ein, er mochte den Geruch nach Pferden und frischem Heu. An der Wand auf der linken Seite standen die Pferde des Hofstaates in einer langen Reihe nebeneinander, durch hüfthohe Balken voneinander getrennt. Roberts großer Brauner hatte seinen Platz am Ende der Reihe. Leise sprach er sein Pferd an und trat zu ihm in den Stand. Der Braune stellte die Ohren auf, wandte ihm neugierig den Kopf zu und schnaubte ihn freundlich an. Robert klopfte seinem Hengst den Hals und musterte ihn eingehend. Er war gut gepflegt und stand gut im Futter, ein längerer Ritt würde ihm nur gut tun. Zufrieden verließ Robert den Stand und sah auch noch kurz nach Duncans Rappen, dann suchte er den Marschall in seiner Dienststube auf.

      „Sir Duncan und ich brauchen morgen bei Sonnenaufgang unsere Reitpferde. Die Packtiere nicht. Sorgt bitte dafür, dass sie heute noch einmal gut gefüttert werden und morgen bereitstehen.“

      Der Mann nickte. „Wie Ihr wünscht, ich werde mich darum kümmern.“

      Für die eigentliche Stallarbeit hatte der Marschall seine Leute, seine Aufgabe war mehr die Verwaltung, deshalb rief er laut nach einem Stallburschen und gab die Anweisungen weiter, während Robert sich auf den Rückweg machte. In der Unterkunft traf er wieder auf Duncan, der gerade sein Gepäck vorbereitete.

      „Wir

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