Sieben Tage. Patty May

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Sieben Tage - Patty May

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dann wäre die Sache jetzt ja geklärt. Wir wollten sowieso grad gehen!“

      Die Zehntklässlerinnen kehrten ihnen einfach den Rücken zu und setzten sich kichernd in Bewegung.

      Wütend beschwerte sich Maike bei dem Lehrer.

      „Das war alles? Damit kommen die durch?”

      Leitner schien einen Augenblick nachzudenken.

      „Na, ganz unschuldig wart ihr bestimmt auch nicht.”

      Er entschied den Vorfall für erledigt und lenkte seine Schritte in Richtung Parkplatz.

      „Das ist doch nicht zu fassen!”

      Maike konnte sich immer noch nicht beruhigen, empört gaffte sie den Mädchen hinterher. Blondie winkte ihnen von der Straße triumphierend und lachend zu.

      „Dann bis zum nächsten Mal!”

      Wutentbrannt reckte Maike ihr zur Antwort den ausgestreckten Mittelfinger entgegen.

      „Mensch, lass die doch. Die haben eh nur den IQ eines Huhnes”, versuchte Anne sie zu beschwichtigen. „Sei doch froh, dass uns nichts weiter passiert ist!”

      „Ach ja? Du hättest ja ruhig auch mal was sagen können!”, schnauzte ihre Freundin zurück.

      Sprachlos starrte sie Maike an. Was hatte die denn auf einmal?

      „Ach vergiss es, ich hab die Schnauze gestrichen voll!“

      Voller Zorn und ohne ein weiteres Wort ließ sie Anne einfach stehen und stapfte davon.

      ***

      „He, Petrow, guck mal die Weiber da drüben bei Leitner. Mann, sind die klasse! Mensch, jetzt guck doch mal!“

      Mürrisch blickte Sascha in die Richtung, die ihm sein Freund Robert Kröger so aufgeregt anzeigte.

      „Hä, du meinst doch wohl nicht die Maike Enders aus unserer Klasse, Mann?“

      „Quatsch, die andern beiden Chikas natürlich. Die Blonde kenn ich, heißt Anja oder so. Mann, was für `n geiles Gestell! Alter! Wolln wir nich mal rübergehn und die klar machen?“

      „`n ander Mal, ja?”

      „Wieso denn nich? Ist doch `ne günstige Gelegenheit?“

      „Mann, du Schwachkopf! Kapierst du es endlich? Ich hab keine Lust!“

      Mit Robert gingen scheinbar in letzter Zeit die Hormone durch, nur noch die Weiber im Kopf! Das ging ihm langsam tierisch auf die Nerven.

      „Du hast ja wieder ne schlechte Laune. Alter, die sind doch echt Zucker! Wäre doch nicht schlecht für uns, so ne feste Braut!“

      „Du willst ne Braut?“

      „Willst du vielleicht ewig Jungfrau bleiben?“

      „Halt bloß die Fresse! Ich glaub‘s ja wohl nich, ne feste Freundin! Haste dir das auch genau überlegt?“

      „Na, wenn sie so aussieht wie die da drüben!“

      „Ach, ja? Ich sag dir, dann ist es vorbei mit deiner Freiheit. Guck dir doch bloß mal meine Schwester an. Wenn sich ihr Lover nicht jeden Tag bei der meldet, macht sie gleich einen Aufstand. Mann, die Bräute wollen ständig wissen, was du gerade machst und wo du bist! Und wenn du lieber mit deinen Freunden abhängst, sind sie sauer und machen dir ne Szene! Nee, ich hab keine Lust auf so`n Rumgezicke!“

      Robert schien von den Argumenten seines Freundes nicht überzeugt zu sein. Er schaute bedauernd zu den beiden Mädchen zurück, die jetzt lachend an einer der Haltestellen standen. Grummelnd stapfte er Petrow hinterher.

      „Alter, wieso bist du denn so angepisst in letzter Zeit? Is irgendwas?“

      „Ja, du sollst mir nich auf‘n Sack gehen!“

      „Du hast doch wohl nich Schiss vor den Prüfungen oder so?“

      „Was hab ich dir grad gesagt?“, schnauzte er Robert an. „Pff, ich und Schiss. Die können mir gar nichts! Okay? Noch ein paar Wochen und dann ist Schluss. Wird ‘n Kinderspiel!“

      „Ja, ich hab‘s verstanden!“

      Beschwichtigend legte er seinem Freund die Hand auf die Schulter.

      „Mann, du hast es echt gut! Ich muss noch ein ganzes Jahr in dem Laden abreißen. Eigentlich müsste ich sauer sein, dass du mich einfach so im Stich lässt. Wir wollten doch zusammen von hier abhauen! Was soll ich das nächste Jahr bloß machen ohne dich? Das wird voll ätzend! Alter, du wirst mir echt fehlen!“

      Petrow schüttelte wütend Roberts Hand ab.

      „Bist du vielleicht meine Mutter oder was? Was laberst du hier rum?“

      Kröger brachte schnell einen Meter Abstand zwischen sich und Petrow. Obwohl Sascha gern mal bei anderen aus sehr viel nichtigeren Gründen zuschlug, hatte Robert noch nie Angst vor ihm gehabt, sie waren schließlich von klein auf beste Freunde. Sie trafen sich fast jeden Tag und machten so gut wie alles zusammen, auch wenn Petrow derjenige war, der den Ton angab. Aber in letzter Zeit war sein Kumpel verschlossen und reagierte sehr überempfindlich, mehr als gewöhnlich. Robert hätte gern gewusst, was ihn so beschäftigte, aber in diesem Moment schien es ihm klüger zu sein, vorsichtig den Rückzug anzutreten und ihn lieber nicht weiter durch seine bloße Anwesenheit zu provozieren.

      „Ich geh dann mal“, verabschiedete er sich brüsk und eilte die kleine Straße hinauf, an der ein paar hundert Meter weiter sein Elternhaus stand.

      „Und reg dich ein bisschen ab, Alter!“, rief er aus sicherer Entfernung zurück.

      Schlecht gelaunt und ohne eine Antwort ging Petrow weiter die Hauptstraße hinauf. Sein Kumpel Robert war ja schon immer sehr redselig gewesen, aber heute reizte ihn sein Geschwätz besonders. Unbewusst hatte er bei Petrow einen empfindlichen Nerv getroffen. Ja, Sascha freute sich darauf, endlich die Schule hinter sich zu lassen. Keine Lehrer mehr, die ihn ständig triezten, keine nervigen Eltern. Keiner, der ihm mehr Vorschriften machte. Endlich frei!

      Bald würde er in Pinneberg seine Ausbildung als Automechatroniker beginnen. Sein Schwager hatte ihm die Stelle verschafft, obwohl Petrow nur mit dem Abschluss der neunten Klasse abging. Wen interessierte das schon? Denn von Autos, davon verstand er was. Es war sein absoluter Traumjob! Er sollte überglücklich und zufrieden sein! Und trotzdem, mit jedem Tag, der ihn näher an sein Ziel brachte, sank auch seine Stimmung. Hier war ihm alles vertraut, und alles hatte seinen geregelten Ablauf, jede Straße und jede Abkürzung durch die Gärten fand er im Schlaf, und fast jeder hier kannte ihn! Bei den anderen Jungs hatte er sich im Laufe der Jahre Respekt verschafft, manche von denen fürchteten ihn sogar. Das gefiel ihm, hier war er wer!

      Aber in Pinneberg? Was würde ihn dort erwarten?

      Er würde von vorn anfangen und sich vor den anderen erst mal beweisen müssen. Da war er auf sich allein gestellt.

      Kröger hatte ja recht, sie hatten sich geschworen, zusammen aus diesem Kaff zu verschwinden. Aber Petrow glaubte nicht, noch ein

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