Sieben Tage. Patty May

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Sieben Tage - Patty May

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Mädchen. Hab ich euch gestört?“

      Abrupt drehte er sich zum Vater um und starrte ihn für einen Augenblick wütend an, bevor er ihn hartnäckig ignorierte und sich geschäftig ans Aufräumen machte.

      Als sein Vater achselzuckend und ohne ein weiteres Wort die Garage verließ, atmete der Junge erleichtert auf.

      Verträumt blickte er die Straße hinunter.

      Eigentlich konnte Nik sein Glück kaum fassen!

      Sie war hier gewesen, bei ihm!

      Bis sein Alter aufkreuzen musste, war es doch gut gelaufen, sogar sehr viel besser, als er es geplant hatte.

      ***

      Diese Kopfschmerzen plagten Silke schon seit dem frühen Nachmittag, und obwohl sie bereits zwei Aspirin genommen hatte, fühlte sie sich keinen Deut besser.

      Ehemann und Tochter saßen schon an dem von ihr gedeckten Tisch und warteten darauf, mit dem Essen zu beginnen. Emsig stapelte Silke die frischen Brotscheiben in das kleine, mit einer Serviette ausgelegte Bastkörbchen und brachte dieses zum Esstisch hinüber. Kaum dass der Korb abgestellt war, angelte ihr Mann sich ungeduldig eine Schnitte heraus.

      „Haben wir noch Käse?“

      Suchend blickte Holger in die Runde. Automatisch machte Silke auf dem Absatz kehrt, inspizierte den halbleeren Kühlschrank und fand ein ganzes Stück Edamer. Das Surren der elektrischen Schneidemaschine verstärkte nur noch das schmerzhafte Pochen hinter ihrer Stirn. Mit dem Käseteller in der Hand nahm sie ihren Platz ein und bemerkte entrüstet, dass beide längst ohne sie aßen.

      „Das war der letzte.“

      Polternd stellte Silke den Teller ab.

      „Wir müssen morgen einkaufen!“

      „Kannst du dann gleich eine andere Sorte mitbringen? Du weißt doch, ich mag den Gouda lieber.“

      Verärgert schaute Silke von einem zum anderen, allerdings waren beide viel zu sehr mit dem Essen beschäftigt, um es zu bemerken. Glaubten die etwa, sie wäre deren Dienstmagd?

      „Ich dachte eigentlich, du könntest ...!“

      „Das ist ganz schlecht“, erwiderte ihr Gatte schnell, „wir haben im Moment so viel in der Firma zu tun, ich weiß noch gar nicht, wann ich nach Hause komme. Außerdem fährst du doch jeden Tag am Laden vorbei!“

      Natürlich, da konnte sie ja auch gleich selber einkaufen! Auf seinem Arbeitsweg lag zweifelsohne kein Geschäft!

      Was verlangte sie eigentlich?

      Mit verschränkten Armen blickte sie prüfend zu ihrer Tochter

      hinüber, die unbeteiligt und gedankenverloren an einem Stück Paprika kaute.

      „Und, wo warst du heute, Anne?“

      „Ich?“

      Fast entsetzt kam die Gegenfrage, und das machte Silke umgehend misstrauisch. Ihr untrüglicher mütterlicher Instinkt alarmierte sie sofort, blieb nur noch zu klären, auf was sie hier so unabsichtlich gestoßen war. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass Anne den Nachmittag wie immer bei ihrer Oma verbracht hatte.

      Aufmerksam studierte Silke das Gesicht ihrer Tochter, um jede kleinste Lüge sofort darin abzulesen, denn sie hatte Anne eindeutig bei etwas ertappt, man konnte direkt sehen, wie es hinter deren Stirn arbeitete.

      „Also nicht bei Charlotte?“

      „Ähm, ich wollte ja. Aber mein Fahrrad war kaputt.“

      „Dein Fahrrad. Aha. Und wo warst du dann die ganze Zeit?“

      Selbst Holger schien jetzt aufmerksam geworden zu sein, obwohl ihn ein ganz anderer Aspekt der Geschichte interessierte.

      „Was ist denn mit deinem Fahrrad? Das war gestern doch noch vollkommen in Ordnung!“

      „Naja, ein Junge ist mir versehentlich reingefahren.“

      „Welcher Junge?“, hakte Silke sofort nach.

      „Aus der Schule.“

      Langsam wurde Silke ungeduldig.

      „Mensch, jetzt lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen! Ist dein Fahrrad kaputt, oder was? Dann muss er das eben bezahlen. Kennst du den Jungen? Weißt du, wie der heißt?“

      „Och, Mutti! Er heißt Nik und kennen tu ich ihn eigentlich nicht, der ist nämlich schon in der Zehnten! Aber er hat das Fahrrad repariert! Okay? Es ist alles in bester Ordnung.“

      So leicht ließ Silke sich nicht täuschen.

      „Gut, wenn alles in Ordnung ist, dann kannst du mir ja jetzt erklären, wo du den ganzen langen Nachmittag warst!“

      Entnervt rollte ihre Tochter mit den Augen.

      „Na bei ihm zu Hause! Hab doch gesagt, er hat‘s repariert.“

      „Hab ich das gerade richtig verstanden? Du gehst mit einem jungen Mann nach Hause, den du nicht mal kennst, und ohne dass wir wissen, wo du bist? Wie kann man nur so naiv und sorglos sein? Da hätte sonst was passieren können! Wie alt bist du eigentlich?“

      Bockig warf Anne das angebissene Gemüsestück auf den Teller und verschränkte die Arme auf der Tischplatte.

      „Eben, ich werde bald sechzehn! Und ich weiß gar nicht, was du schon wieder hast? Ist doch überhaupt nichts passiert!“

      „Also ich denke, dass du die Sache ein wenig überbewertest, Silke“, meldete Holger sich zu Wort. „Schließlich wohnen wir auf dem Land und nicht in Kleinchicago. Was soll hier groß passieren? Außerdem kann unsere Tochter schon auf sich selbst aufpassen! Nicht wahr, Anne?“

      War ja klar, dass Holger ihr wieder in den Rücken fiel.

      Missmutig blickte Silke zu ihrem Mann hinüber, während dieser verschwörerisch seine Tochter anblinzelte. Die beiden verstehen sich ja wirklich prächtig, dachte Silke wütend.

      „Willst du denn gar nichts essen?“, wollte er von ihr wissen, doch sie ignorierte ihn einfach und setzte die angefangene Diskussion mit Anne fort.

      „Wozu hast du ein Handy? Es kann wohl nicht zu viel verlangt sein, eben anzurufen und Bescheid zu geben, wo du steckst!“

      „Mensch Mutti, ich bin doch kein Baby mehr, dass du auch immer gleich so übertreiben musst! Ich war pünktlich wieder zu Hause, du hast also gar keinen Grund, sauer zu sein!“

      „Wieso ich sauer auf dich bin? Statt dich irgendwo rumzutreiben, hättest du mal lieber deine Aufgaben erledigen können! Wir hatten abgemacht, dass du heute das Geschirr ausräumst und die Stube saugst! Schon vergessen?“

      Und wieso hatte sie eigentlich das Gefühl, sich verteidigen zu müssen?

      „Nein. Mach ich noch!“

      „Ach ja? Wann

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