Sieben Tage. Patty May

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Sieben Tage - Patty May

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kriege.“ Zum Abschied bekam Charlotte einen Kuss auf die Wange gehaucht, und schon fegte Anne hinaus, stürzte an dem Wartenden vorbei, der erschrocken zur Seite sprang.

      „Meine Enkelin“, erklärte Charlotte ohne weitere Begrüßung.

      „Sie kommen wegen des Traktors?“ „Albert Schneider aus Schleswig, wir hatten telefoniert.“

      Charlie hatte die Annonce für den Fendt erst letzte Woche in die Zeitung gesetzt und war überrascht gewesen, dass sich sofort jemand auf die Anzeige meldete.

      „Ich habe Sie mittags erwartet, gab's Probleme?“ „Kann man so sagen. Von einem Stau zum nächsten, und überall wird gebaut. Für die letzten zwanzig Kilometer hab ich fast eine Stunde gebraucht. Ganz schön viel Verkehr bei euch!“ „Leider!“

      Verdammte Touristen, dachte Charlotte.

      „Da geht`s lang!“

      Sie wies zum Schuppen hinüber, in dem es etwas wüst aussah, da hier nicht nur die Maschinen standen, die oft benötigt wurden, sondern auch diverse Ersatzteile, Werkzeuge und Wasserschläuche lagerten. Schneider schien es nicht zu stören, er hatte nur Augen für den Traktor. Mit prüfendem Blick ging er um das Gefährt herum, beklopfte die Reifen, legte sich unter den Schlepper und besah sich die Achsen. Danach startete er den Trecker, überprüfte die Hydraulik, fuhr eine Runde auf dem Hof und ließ ihn laufen.

      Pavel kam über den Hof marschiert, Charlotte schickte ihn per Handzeichen fort, allerdings machte ihr Vorarbeiter keine Anstalten zu verschwinden. Breit grinsend lehnte er sich an die Holzwand, um das Schauspiel zu genießen. Er war weit genug entfernt, sie nicht zu stören, aber in Hörweite, dass ihm auch ja kein Wort entging. Sichtlich zufrieden beendete Schneider seine Inspektion, nickte selbstvergessen mit dem Kopf und machte sein Angebot.

      „Soweit ich das sehen kann, scheint alles in Ordnung zu sein, ich gebe Ihnen dreitausend dafür.“ Lächelnd sah Charlotte ihn an. Versuchte er sie doch glatt übers Ohr zu hauen. Na, der wird sich gleich wundern.

      „Das gute alte Dieselross hier hat 20 PS, Heckhydraulik, Ackerschiene und Zapfwelle. Der Fendt läuft sauber im Einzylinder, es gibt keinerlei Probleme mit dem Getriebe, das schaltet einwandfrei. Ein wirklich zuverlässiger Schlepper. Bisher hat er mich noch nie im Stich gelassen, egal ob Sommer oder Winter, der springt immer an. Er hat noch fast ein Jahr TÜV, und selbstverständlich bekommen Sie alle Papiere für den Traktor ausgehändigt. Der ist mindestens viertausend wert!“

      Herausfordernd schaute sie den erstaunten Mann an und fügte gutmütig schmunzelnd hinzu: „Sie müssen wissen, mein Vater hat den Traktor 1953 gekauft, und seitdem ich alt genug bin, fahre ich ihn auch.“ „Nichts für ungut. Einen Versuch war es wert. Viertausend, sagten Sie? Wie wär‘s? Ich gebe Ihnen drei fünf, in bar! Das ist eine Menge Geld, und Sie wären den Trecker sofort los!“ „Drei acht, in bar, und wir machen beide ein gutes Geschäft!“

      Schneider überlegte kurz, dann schlug er in die Hand ein, die Charlotte ihm reichte.

      „Abgemacht!“

      Sie nickte zustimmend.

      „Warum verkaufen Sie ihn denn? Ich mein‘, er läuft wirklich gut, und er ist ein echtes Schmuckstück.“ „Es ist mein letztes Jahr, ich schließe den Hof.“

      „Und da brauchen Sie keinen Trecker?“ Charlotte lachte über seine Unwissenheit.

      „Ich brauche sogar mehr als einen. Schauen Sie!“

      Sie führte Herrn Schneider ganz in den Schuppen hinein.

      „Da steht ein Fendt, Baujahr 86, 45 PS, und hier ist mein UTB, ein rumänisches Fabrikat, sehr robust und zuverlässig, mit zwei Arbeitsgruppen, der wurde extra für den Obstbau entwickelt.“

      Mit Begeisterung schaute sich der Mann alles an, er war tatsächlich interessiert. „Na, Sie sind wohl ein echter Liebhaber! Aber ich kann diese Traktoren erst im nächsten Jahr verkaufen. Melden Sie sich im Frühjahr wieder, dann sehen wir weiter.“

      Die Papiere tauschten den Besitzer, das Geld wurde überreicht und der Traktor auf den Anhänger verladen.

      Zufrieden blickte sie auf das Geldbündel.

      „Charlie, das war wirklich gut. Wie sagt man? Du lässt dir nicht Butter von Brot nehmen!“

      Pavel legte ihr verschmitzt lächelnd den Arm um die Schulter. „Es ist gut gelaufen, und das Geld kann ich auch gebrauchen. Komm Pavel, darauf sollten wir anstoßen. Ich glaube, ich habe da noch einen richtig guten Slibowitz im Haus.“ „Da sag ich nicht nein! Du bist ja nun eine richtig reiche Frau! Bekomme ich nicht noch Lohn von dir?“ „Ha, schon kommen die Geier! Lohn gibt's am Monatsende, du altes polnisches Schlitzohr!“

      Scherzhaft versetzte sie ihrem treuen Freund einen Klaps auf den Hinterkopf, bevor sie lachend das Haus betraten.

      ***

      Die kleinen Dörfchen zogen sich wie eine Perlenschnur an der Elbe entlang, und wütend jagte Silke Imhoff ihren alten Mercedes durch die Ortschaften. Trat fluchend auf die Bremse, als hinter einer Doppelkurve ein Traktor auftauchte, und setzte mit aufheulendem Motor zu einem halsbrecherischen Überholmanöver an. Adrenalin pur schoss durch ihre Adern, als sie ihre rasante Fahrt vor dem alten Bauerngehöft stoppte. Sie blieb für einen Moment hinter dem Steuer sitzen, um sich zu beruhigen und wieder zu klarem Verstand zu kommen, bevor sie den Kieselpfad zum Haus hinaufstapfte.

      Die Klingel ignorierend trat sie durch die unverschlossene Tür.

      „Mutter?“, rief sie hörbar missgelaunt in den dämmrigen Flur, lenkte eilig ihre Schritte zu den Wirtschaftsräumen, als Charlotte erstaunt den Kopf aus einer der Türen steckte.

      „Silke? Was machst du denn hier? Musst du nicht arbeiten?“

      „Sicher, aber ich habe extra für dich eine Stunde freigenommen!“

      Der sarkastische Tonfall verhieß nichts Gutes, sie wollte, dass Charlotte ihre Verärgerung deutlich spürte.

      „Ich bin gekommen, um mit dir über einige Dinge zu reden!“, fügte sie in strengem Ton hinzu.

      Charlotte zog hörbar Luft durch die Nase, spitzte beleidigt die Lippen und eilte forsch an Silke vorbei.

      „Wenn du dafür schon eine Stunde deiner kostbaren Zeit opfern musstest, wird es wohl wichtig sein! Könnten wir uns vielleicht so lange setzen, während du redest?“ Überrumpelt folgte Silke ihrer Mutter in die Küche.

      „Kaffee?“, fragte diese mit unbewegter Miene.

      „Neeein, Mutter!“

      Um deutlich zu zeigen, dass sie nicht etwa zum Kaffeekränzchen gekommen war, blieb sie demonstrativ am Türrahmen stehen. Seelenruhig füllte Charlotte ihre Tasse.

      Das sah ihrer Mutter ähnlich, immer die Ruhe bewahren und so tun, als ginge sie das alles gar nichts an! Silke hätte vor Wut platzen können, zwang sich aber, sachlich zu bleiben.

      „Warum hast du mir nichts gesagt?“

      „Was gesagt?“

      Ungläubig schaute sie die Mutter an.

      „Dass

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