Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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Steffen schmunzelte. »Weder noch. Die hätten Lothar Hartung töten und seine Fingerabdrücke auf den Griff drücken können. Das wäre wahrscheinlich als Suizid durchgegangen. Nein, die Fingerabdrücke auf der Waffe durfte niemand untersuchen. Lothar Hartung hat doch Eva Phalides erklärt, dass es ein Leben ohne sie für ihn nicht gibt. Und ein anderer sollte sie auch nicht haben. Das konnte er nur umsetzen, wenn Simon Burgund oder Eva Phalides – oder beide – eingebuchtet werden. Deshalb sein Suizid.«

      Kröger atmete einmal lautstark durch.

      »Lothar Hartung befestigte die Pistole an einem mit Helium aufgeblasenen Luftballon. Er erschoss sich und der Ballon trug die Tatwaffe davon. Das weinende Kind auf dem Foto, hat mich auf die Idee gebracht. Es weinte, weil ihm der Luftballon davonflog.«

      »Aber woher wussten Sie, dass der Ballon hier landen würde?«

      Kommissar Steffen antwortete mit gemächlicher Stimme. »Von der Windrichtung habe ich heute Morgen im Wetterbericht gehört. Je nachdem wie voll der Luftballon aufgeblasen wird, platzt er in maximal sechs Kilometer Höhe. Oben wird die Luft dünner und der Ballon dehnt sich immer weiter aus, bis er platzt. Sollte er noch höher steigen, platzt er durch die Kälte.«

      Die Qual der Wahl

      Auf der Sommernachts-Party, in der Vorortvilla, herrschte ein reges Treiben. Marlen Neumaier, die brünette Gastgeberin mit dem unscheinbaren Aussehen, sah ihren Gesprächspartner fragend an. »Martin, hast du vielleicht Udo gesehen?«

      »Mir ist dein Gatte schon seit einer halben Stunde nicht mehr über den Weg gelaufen, mein Schatz.« Die letzten beiden Worte sprach er mit gedämpfter Stimme.

      Marlen Neumaiers Augen klebten an jeder Bewegung von Martin Pantek. »Lass uns kurz zu dem kleinen Teich hinuntergehen«, sprach sie mit übertriebener Lautstärke. Ihre Augen huschten hierbei flink und beobachtend zu den anderen Party-Gästen hinüber.

      Martin Pantek willigte schmunzelnd ein. Er war sich darüber im Klaren, dass seine Geliebte ihm wie Butter in der Hand zerfloss. Hierfür genügte ein Wort oder ein Blick von ihm.

      Augenblicke später erreichten sie den Teich. Marlen Neumaier sah sich suchend um. »Wir sind allein, Liebling.« Gleich darauf fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn zärtlich.

      »Vorsicht, Marlen. Pass auf, dass uns niemand sieht.«

      »Liebling, gehe mit mir fort von hier. Ich folge dir überall hin.«

      »Tut mir leid, Liebste. Aber ich kann nicht mit einer Frau Zusammensein, die auch noch von einem anderen Mann, deinem Ehemann, geliebt wird.«

      »Er hat genug Geld, er wird es verwinden.«

      »Nein! Entweder du gehörst mir allein oder gar nicht.«

      »Aber wir können Udo doch nicht einfach wegzaubern. Wie stellst du dir das vor?!«

      »Ganz einfach, er muss verschwinden. Und zwar für immer.«

      »Und wie?«

      »Nächstes Wochenende ist er allein in eurem Blockhaus. Am Samstag fahre ich hinaus und erschieße ihn dort …«

      »Martin, du willst ihn töten? Überlege doch mal, wenn sie dich schnappen, dann werden wir für immer getrennt sein.«

      »Die kriegen mich nicht. Mach dir darüber keine Sorgen, mein Schatz. Ich habe bereits einen Plan ausgearbeitet. Nächstes Wochenende ist er dran. Die Polizei wird glauben, dass der Mord mit der Überfallserie hier in letzter Zeit zu tun hat. Und du gehörst dann endlich mir, mir ganz allein.« Nach diesen Worten küsste er sie mit Hingabe.

      ◊

      Udo Neumaier war allein im Blockhaus. Der 50-jährige Geschäftsmann, mit Halbglatze und Bauchansatz, reinigte das Jagdgewehr. Auf einmal drückte jemand von außen die Türklinke herunter. Ein wenig quietschend öffnete sich die Holztür. Martin Pantek stand im Türrahmen.

      Nach einigen Sekunden des Schweigens fragte ihn Udo Neumaier verblüfft: »Du?! Was machst du denn hier?«

      »Ich liebe Marlen und werde sie heiraten.« Martin Pantek hatte seine Hände in den Manteltaschen vergraben und sah den anderen mit starren Augen an.

      Udo Neumaier schien ein wenig erstaunt über den unangemeldeten Besuch. »Du und lieben?! Du kannst doch gar keinen Menschen lieben. Du liebst dich doch höchstens selber. Und wenn du Marlen heiraten willst, dann nur des Geldes wegen. Meines Geldes wegen«, fügte er hinzu.

      Der andere zuckte mit den Achseln. »Und wenn schon. Jedenfalls wird Marlen nach deinem Tod alles erben. Ich werde sie dann heiraten und deinen Platz in der Firma einnehmen.«

      Udo Neumaier hatte die gereinigte Waffe im Laufe des Gesprächs wieder unauffällig zusammengesetzt. In Bruchteilen von Sekunden zog er das Gewehr herum und richtete es auf sein Gegenüber. Doch bevor er abdrücken konnte, zerriss ein kurzer scharfer Knall die Stille im Blockhaus.

      Udo Neumaiers Augen weiteten sich. Erstaunt tastete seine linke Hand den Bauch ab. Durch die Finger floss ein schmales Rinnsal Blut. »Wie … wieso kommst du heute schon?« Schwer atmend sah er zu Martin Pantek hinüber. »Morgen ist doch erst Samstag.«

      Der andere stutzte. »Woher weißt du, dass ich erst morgen kommen wollte?«

      »Ich habe euch letzte Woche auf der Party am Teich belauscht. Wärst du morgen gekommen, wäre es dein Tod gewesen. Ich hätte dich erschossen und der Polizei etwas von einem Jagdunfall erzählt.« Udo Neumaier sprach diese Worte mit schmerzverzerrtem Gesicht.

      »Nun bin ich heute gekommen und mein Konzept wird so ablaufen, wie ich es mir vorgestellt habe.« Martin Pantek sah den anderen grinsend an.

      Trotz der enormen Schmerzen funkelten die Augen von Udo Neumaier vor Freude. »Dass Marlen in dich vernarrt ist, habe ich schon lange bemerkt. Im Gegensatz zu dir benötigt sie keine finanziellen Mittel, um unbesorgt zu leben. Du hättest ihr vollkommen genügt.« Hörbar atmend fuhr er fort. »Und an das Geld kommst du nicht heran, mein Lieber. Nachdem ich von deinen Mordabsichten hörte, habe ich sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet. Ich wollte auf Nummer sicher gehen.«

      »Und welche Maßnahmen sollen das sein, wenn ich fragen darf?« Martin Pantek sah gespannt zu ihm hinüber.

      »Als Erstes habe ich mich bei einem befreundeten Professor auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen. Alles tipptopp bei mir. Sogar mit Attest.«

      »Wozu der Blödsinn?«

      »Nun, ich habe meine Firma an einen Freund verschenkt. Kurz gesagt, ich bin blank. Pleite. Offiziell ist er der rechtmäßige Eigentümer.«

      »Und inoffiziell?«

      »Läuft natürlich alles wie bisher weiter. Lediglich im Falle meines Todes …«, ein Hustenschauer übermannte ihn, »… wird Marlen nicht einen einzigen Cent erben.«

      Martin Pantek versuchte die Fassung zu wahren.

      »Allerdings soll sie nicht ganz mittellos dastehen. Sie erbt ein hübsches kleines Häuschen und monatlich erhält sie das notwendige Geld zum Leben. Einzige Bedingung: Sie darf keinen Kontakt zu dir haben. Sobald du dich

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