Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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Moreaud. Sein Vorhaben war bis aufs Letzte aufgegangen. Nachdem er dem Grafen das Bild aus seiner Galerie gestohlen hatte, ließ er die Information der Unterwelt zukommen. Erwartungsgemäß biss gleich jemand an: Rosco und Torro. Diese Dummköpfe, die von Kunst nicht die geringste Kenntnis haben.

      Obwohl, das gab er einwandfrei zu, die Kopie, die er den beiden Gaunern gegeben hatte, täuschend echt aussah. Ein simples Austauschen in der Galerie wäre einem wachsamen Beobachter unter Umständen aufgefallen. So aber lag ein Zeitraum von einigen Tagen dazwischen. Und der Graf, sinnierte er, ist soundso halb blind. Für den reicht diese Kopie vollkommen aus. Nur einem wahren Kunstliebhaber wie ihm, Gilbert Moreaud, stand es zu das Original zu besitzen.

      Gefährliches Obst

      Gefängnismauern sind löchrig wie ein Schweizer Käse, – zumindest beim Hinaus- oder Hineinschmuggeln von Informationen. Aus diesem Grund blieb es kein Geheimnis, dass die Polizei den Inhaftierten Joe Patzke monatelang bearbeitete. Und das die Bearbeitung erste Früchte trug.

      Joe, und seinem Kumpanen Gil Harnoff, war vor einem Jahr ein bedeutsamer Coup geglückt. Joe Patzke hatte es nur einem unerfreulichen Zufall zu verdanken, dass man ihn kurz nach dem Banküberfall erwischte. Gil Harnoff, der die gestohlenen Scheine bei sich hatte, entkam unerkannt.

      Die ganzen Monate über hielt Joe dicht. Mit keinem sprach er darüber, wer der zweite Täter war, der mit dem Geld untertauchte. Seit einiger Zeit kam es den anderen Inhaftierten vor, dass Joe anfing, den Widerstand zu verringern. Und diese Information erhielt Gil Harnoff brennend heiß.

      Ebendarum war es nicht verwunderlich, dass Gil kurz darauf im Besucherzimmer des Gefängnisses auftauchte. »Hallo, Joe! Altes Haus, wie geht es dir? Ich habe gehört, du hast vor einiger Zeit eine krumme Sache gedreht, bei der sie dich erwischt haben. Na, und da ich zufälligerweise in der Gegend zu tun hatte, dachte ich, besuche doch deinen alten Kumpel Joe einfach mal. Und weil ich weiß, dass du so verrückt auf Obst bist, habe ich dir gleich einen ganzen Korb voll mitgebracht. Sicherlich wird keiner etwas dagegen haben, nicht wahr?!« Gil Harnoff gab das Körbchen mit den Früchten einen Aufseher. Der untersuchte das Geschenk gleich aufs Sorgfältigste.

      »Joe, erzähle doch mal, wie es hier so läuft.«

      Joe Patzkes Augen sahen sein Gegenüber teilnahmslos an. Er hörte davon, dass Gil das Geld aus dem Raubüberfall großzügig ausgab. Entgegen den Abmachungen. Der Besuch heute war reine Heuchelei. Ihn bei Stimmung halten, darum bemühte sich Gil mit bemerkenswerter Mühe.

      »Pass auf, Joe, wenn du hier heraus kommst, steigst du bei mir mit ein. Ich habe etwas Geld geerbt und mir ein kleinen Laden gekauft. Was hältst du davon?«

      Joe Patzke schwieg zu dem Angebot. Das waren leere Phrasen für ihn. Wenn er rauskommen würde, hätte Gil das Geld auf den Kopf gehauen, soviel war ihm klar. Im Knast hatte Joe genügend Informanten, die ihn auf dem Laufenden hielten.

      Für Joe Patzke gab es eine Möglichkeit wenigstens einen Teil der Beute zu retten. Er musste aus diesem verdammten Loch raus. Ein, zwei Tage genügten ihm vollauf, um das Finanzielle auf die Reihe zu bringen. Hinterher hätte Gil das Nachsehen. Morgen Nachmittag gab es einen Termin mit dem Polizeichef. Der beabsichtigte mit ihm über den zweiten Täter zu sprechen, der die Beute hatte. Taktik war angesagt, wägte Joe ab.

      »He, Joe, was ist mit dir? Träumst du?!«

      »Lass gut sein, Gil.« Joe Patzke schnappte sich den Obstkorb und ließ sich zu seiner Zelle bringen.

      Gil Harnoff sah ihm angesäuert hinterher. Du verpfeifst keinen, schoss es ihm durch den Kopf. Wenn morgen Nachmittag der Chef der Polente kommt, liegst du ohnehin im Leichenschauhaus. Nicht umsonst habe ich das Obst mit Zyankali vollgepumpt. Mit Sicherheit fällt kein Verdacht auf mich. Joes Gesundheit war ohnehin seit Langem angeschlagen. Hämisch grinsend verließ er das Besucherzimmer.

      Am anderen Tag klopfte es kraftvoll an Gil Harnoffs Wohnungstür. »Was wollen Sie hier?«, fragte dieser verblüfft, nachdem er die Tür geöffnet hatte.

      Der Kriminalbeamte zeigte ihm seine Dienstmarke. »Sie verhaften wegen Mordversuchs an Joe Patzke. Außerdem sind Sie der zweite Täter, der mit Joe den Banküberfall verübte.«

      »Mordversuch?«

      »Ja. Joe Patzke wurde letzte Nacht mit Magenkrämpfen auf die Krankenstation eingeliefert. Da hat man dann eine Zyankalivergiftung festgestellt. Normalerweise hätte die Menge Zyankali, die ins Obst gespritzt wurde, ausgereicht, ihn ins Jenseits zu befördern. Da Kaliumcyanid durch Fruchtsäure abgebaut wird, hat die toxische Wirkung bei ihm lediglich Magenkrämpfe verursacht. Sie können sich vorstellen das Joe heute Morgen auf der Krankenstation, nach dem Anschlag auf ihn, wie ein Kanarienvogel trällerte. Sozusagen als Entgegenkommen dafür, dass er auspackte, darf er dieses Wochenende seine Großmutter besuchen.«

      Gil Harnoff war sich nun im Klaren darüber, wer den Rest des Geldes vom Überfall ausgeben würde.

      Versuchte Täuschung

      Der Vierzigjährige, mit dem schwarzen Haar und der gepunkteten Fliege, sah verloren in sein ausgetrunkenes Whiskyglas.

      »Noch einen?« Die dralle brünette Bedienung hinter dem Tresen des Blue Moon sah ihn im Schummerlicht prüfend an.

      »Ja, bitte. Geben Sie mir noch einen Whisky. Aber Marlowe muss es sein. Ich trinke keinen anderen.«

      Kurz darauf schob ihm die Bardame das halbgefüllte Glas zu. »Sorgen?« Mit sachkundigem Blick vermutete sie, dass ihrem Gast schwere Nöte plagten.

      »Ja, ja, schon. Aber damit will ich Sie nicht langweilen.« Mit einem netten Lächeln bedankte er sich für ihr Interesse.

      »Ach, kommen Sie, dafür werde ich bezahlt. Was meinen Sie, wie viel Ehemänner mir ihr Herz ausschütten. Und keinem ging es danach schlechter als vorher.« Ihre lächelnden Augen sahen ihn fragend an.

      »Gerhard Sander«, stellte er sich kurz vor.

      »Der Sander von Behnecke und Sander

      »Ja. – Behnecke ist mein Kompagnon.«

      »In der Zeitung habe ich doch neulich erst gelesen, dass es Ihrer Firma blendend geht. Wo drückt der Schuh? Ist Ihre Ehefrau durchgebrannt?«

      »Nein, nein«, versuchte er gleich zu beschwichtigen. »Lars, mein Kompagnon, und ich sind Junggesellen.« Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. »Das war richtig, was Sie da in der Zeitung gelesen haben, dass es unserer Firma gut geht. Jedenfalls noch gut geht. Nächste Woche steht eine Bilanzprüfung an. Danach wird es nicht mehr so gut um uns bestellt sein. Es fehlen mehrere Millionen in der Kasse.«

      »Dafür wird es doch einen Grund geben.«

      »Richtig. Die Ursache bin ich. Ich wollte die Firma hoch katapultieren, wollte von heute auf morgen ein Weltunternehmen aus der Firma machen. Dazu habe ich einige Transaktionen vorgenommen. Damit das ganze Schneller und reibungsloser über die Bühne geht, habe ich Lars einige Verträge untergeschoben, die er auch anstandslos unterschrieb.«

      »Was denn, Sie durften Ihre eigenen Verträge nicht unterschreiben?«

      »Doch, doch«, wehrte er gleich ab. »Aber wir haben Arbeitsteilung. Meine Geldgeschäfte fielen in das Ressort

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