Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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entfuhr es dem anderen wutschnaubend. »Dann wird deine Marlen zukünftig ohne mich auskommen müssen.«

      »Dazu kennst du sie scheinbar nicht gut genug. Wenn Marlen sich etwas in den Kopf gesetzt hat, was sie haben will, dann will sie es auch haben. Um jeden Preis.«

      »Was meinst du damit?«

      Udo Neumaier sprach zunehmend angestrengter. »Sie will dich und nicht mein Geld. Sie möchte mit dir zusammenleben. Auch ohne den schnöden Mammon. Mehr nicht.«

      »Ohne dein Geld kann sie mir gestohlen bleiben.«

      »Wie ich meine Marlen kenne, wird sie dich dann bei der Polizei ausliefern. Du hast also die Möglichkeit den Rest deines Lebens im Gefängnis zu verbringen oder in Armut mit Marlen zu leben …« Nach diesen Worten fiel sein Kopf zur Seite.

      Der Blaue Engel

      Der Kunsthändler Gilbert Moreaud hielt sich in den letzten Tagen nach Geschäftsschluss lange in seinem bescheidenen, versteckt gelegenen Laden auf. Hierbei restaurierte er im hinteren Teil der Werkstatt die Rahmen einiger ausgesprochen hochwertiger Gemälde. Er war derart in seine Arbeit vertieft, dass er nicht bemerkte, wie zwei boxergesichtige Gestalten die Ladentür aufknackten. Gleich darauf schlichen diese Figuren nach hinten in die Werkstatt.

      »Noch am arbeiten, Meister Moreaud?«, sprach einer der breitschultrigen Kerle grinsend den verblüfften Kunsthändler an.

      Dieser sah mit Sorge erfüllt auf die runde Öffnung eines Revolvers, die ihn der andere unter die Nase hielt. »Was …, was wollen Sie?«

      »Na, überleg mal. Was können wir wollen, wenn wir zu unangemeldeter Stunde hier aufkreuzen?«

      »Ich …, ich weiß nicht«, stotterte der Kunsthändler hilflos. »Geld!«, schoss es mit einem Mal aus ihm heraus. »Sie wollen bestimmt Geld. Aber ich habe kaum etwas hier.«

      Kopfschüttelnd sah ihn der eine grinsend an. Sein Kompagnon bohrte ihm hierbei den Lauf seines Revolvers in den Mund.

      »Wir sind Kunstliebhaber«, sprach der Grinsende, »und können es einfach nicht verwinden, wenn wertvolle Gemälde in dunkle Kanäle verschwinden.«

      Mit dem Revolverlauf im Mund stammelte der Kunsthändler kaum verständliche Worte. »Bitte …, bitte bedienen Sie sich. Aber ich sage Ihnen gleich, die Bilder sind alle registriert. Die können Sie nirgends verkaufen, ohne aufzufallen.«

      Der Gesichtsausdruck des Grinsenden änderte sich auf einmal schlagartig. »Er will uns nicht verstehen, Rosco.« Bei diesen Worten sah er düster zu seinen Kumpanen hinüber, der nun seinerseits den Revolverlauf noch ein weiteres Stückchen in den Mund des Kunsthändlers schob. »Ich hasse es, wenn man mich nicht verstehen will«, sprach er übellaunig.

      »Verflixt, was wollen Sie denn?«

      Der gewichtige Rosco sah den Kunsthändler mit vernichtender Miene an. »Stell dir vor, wir haben vor einigen Tagen von dem Gemälderaub, beim alten Grafen oben im Schloss, in der Zeitung gelesen. Und nun haben uns ein paar nette Vögelchen gezwitschert, dass die Eigentumsübertragung auf dein Konto geht. Jetzt sind wir hier und wollen das hübsche Bildchen seinem Eigentümer zurückgeben.«

      »Sie meinen den Blauen Engel

      »Ach, sie mal einer an, der Schlaufuchs denkt mit. Ja, genau. Wir wollen den braven Himmelsboten seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben. Natürlich nicht kostenlos. Der Graf scheint in den Engel ja richtig verknallt zu sein. Anders können wir uns das nicht erklären, dass er für die Wiederbeschaffung eine Belohnung ausgesetzt hat.« Rosco sah schmunzelnd zu seinem Kumpel hinüber.

      »Und nun bist du dran, Moreaud. Rück das Engelchen heraus, sonst machen wir aus dir eines.«

      Auf der Stirn des Kunsthändlers bildeten sich dicke Schweißperlen. »In Ordnung, aber tut mir nichts. Es liegt hier hinten in der Werkstatt.«

      »Hier?« Rosco sah ihn verblüfft an. »Ganz schön leichtsinnig von dir. Wo ist es?«

      Der Kunsthändler führte sie in eine abgelegene Ecke der Werkstatt.

      »Willst du uns an der Nase herumführen?« Torro ergriff den Kunsthändler beim Kragen. »Da ist nur ein alter Fischkutter drauf zu sehen.«

      »Es ist da drunter.« Gilbert Moreaud beeilte sich, das Gemälde aus dem Rahmen zu lösen. Gleich darauf entfernte er die Leinwand und zutage kam eine Abbildung, auf der ein blauer Engel zu erkennen war. Beim Anblick des Bildes entlockte es den beiden einen erfreulichen Pfiff.

      Rosco fand zuerst die Worte wieder. »Und nun her damit. Denke stets daran, uns kann keiner was. Das Bild hast du schließlich geklaut.«

      Die beiden Gauner warfen eine Decke über das Gemälde und verschwanden damit genauso flink, wie sie gekommen waren.

      ◊

      Rosco und Torro saßen in einem Hotelzimmer und feierten ausgiebig ihre Errungenschaft.

      »Morgen früh rufen wir den alten Grafen an.«

      »Es hat geklopft, Torro. Mach mal auf. Die Bedienung bringt die neue Flasche Schampus.«

      Der Angesprochene quälte sich zur Tür. Kaum das diese einen Spaltbreit geöffnet war, stürmten mehrere Polizeibeamte in das Zimmer.

      Einer der Beamten in Zivil hielt den beiden eine Polizeimarke unter die Nase. »Kommissar Palmut, Raubdezernat. – Da drüben in der Decke, da wird es drin sein.«

      Rosco und Torro sahen den Kriminalbeamten mürrisch an. »Was soll der Blödsinn?«

      Kommissar Palmut antwortete gelöst. »Der Kunsthändler Moreaud rief uns an. Er hat uns mitgeteilt, dass man ihm das gestohlene Bild des Grafen, den Blauen Engel, zum Kauf angeboten habe. Dann hat er sich die Autonummer aufgeschrieben, von dem Wagen, mit dem die Gangster gekommen sind. Tja, und nun haben wir euch.«

      »Das sind sie, Herr Kommissar.« Gilbert Moreaud betrat das Zimmer. »Da ist ja auch das Kunstwerk. Wir sollten keine Zeit verlieren und dem Grafen das Gemälde noch heute zurückgeben. Ich erkläre mich bereit, Ihnen beim Transport zu helfen. Zum anderen ist dieser adlige Herr auch ein Kunde von mir.«

      Zwei Stunden später befanden sich Kommissar Palmut und Gilbert Moreaud in der Gemäldegalerie des Grafen.

      »Wie kann ich Ihnen nur danken, Herr Moreaud? Selbstverständlich steht Ihnen die ausgesetzte Belohnung zu.«

      Gilbert Moreaud war damit beschäftigt das Gemälde an seinem bisherigen Platz zu befestigen. »So, hier haben Sie Ihr Lieblingsstück zurück.«

      »Danke, Herr Moreaud. Morgen werde ich gleich die Sicherheitsmaßnahmen für die Galerie verschärfen.«

      Der Kunsthändler bedankte sich für den Scheck und verabschiedete sich formgewandt.

      Gilbert Moreaud war bereits mehrere Kilometer mit seinem Wagen gefahren. Beim Blick in den Rückspiegel sah er die Kontur des Schlosses, wie es sich am klaren Sternenhimmel abzeichnete. Auf einmal fing er an zu schmunzeln. Die Polizei war zufrieden, weil sie die vermeintlichen Gemäldediebe dingfest machen konnte. Der Graf, weil in seiner Galerie wieder der Blaue

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