Grüße von Charon. Reinhold Vollbom

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Grüße von Charon - Reinhold Vollbom

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Steffen das Wort, »hat Herr Sander mehrere Millionen veruntreut, in den Sand gesetzt oder wie immer man dazu sagen will. Jedenfalls wird das Geld für alle Zeiten verloren sein. Richtig?«

      »Ja, Herr Kommissar. Sie werden verstehen, dass mir dieses Fehlverhalten von Gerhard sehr zugesetzt hat. Stellen Sie sich einmal vor, er hätte keinen Abschiedsbrief geschrieben. Ihr Assistent sagte mir bereits, was drin steht.«

      Die weitere Befragung übernahm Kröger. Der Kommissar griff die Aktenmappe, die man ihm hereinreichte. Er öffnete die Mappe, blätterte sie flüchtig durch und schloss sie gleich wieder. Um sie den Bruchteil einer Sekunde später erneut aufzuschlagen. Mit aufgerissenen Augen hatte er Mühe seine Überraschung zu verbergen. Mehrere Atemzüge lang grübelte er fieberhaft. Gleich darauf griff er zum Hörer, wählte eine Nummer und flüsterte irgendetwas in die Muschel.

      Kröger näherte sich dem Ende der Befragung. Kommissar Steffen saß derweil gedankenversunken vor seinem Schreibtisch.

      »So, das war es. Oder haben Sie noch irgendetwas, Chef? – Chef?! Ist was?«

      »Wie? Äh, nein! Das heißt doch.« Kommissar Steffen schien ein wenig befremdet. »Sagen Sie mal, Herr Behnecke, wo waren Sie gestern Abend?« Die angespannten Gesichtszüge von Kommissar Steffen verrieten, dass er wieder im Thema war.

      »Ich? Was soll diese Frage?! Zu Hause. Ich war gestern Abend zu Hause, habe ein Buch gelesen und bin früh schlafen gegangen.«

      »Es ist da nämlich etwas, das ich mir nicht richtig erklären kann.«

      »Und was ist das?« Lars Behnecke sah den Kommissar forschend an.

      Kröger warf seinem Chef einen fragenden Blick zu.

      »Sehen Sie mal hier, Herr Behnecke, die Aufnahmen von dem Toten, wie er auf dem Gehweg liegt.« Der Kommissar öffnete die Mappe und zeigte seinem Gegenüber die darin befindlichen Bilder.

      »Na und? Das ist Gerhard.«

      »Im Schlafanzug?!« Kommissar Steffens Augen hefteten sich an den anderen.

      »Ich verstehe nicht …«

      »Dann will ich es Ihnen erklären. Gerhard Sander ging ein bis zwei Minuten nach Mitternacht am Nachtportier vorbei. Ungefähr drei Minuten benötigt er von da aus bis in seine Penthouse-Wohnung. Vom Betreten der Wohnung an, hat er allerhöchstens eine Minute Zeit gehabt sich vom Balkon auf die Straße zu stürzen.«

      »Das reicht doch, oder?«

      Der Kommissar legte eine Pause von einigen Sekunden ein, bevor er sich genauer äußerte. »Er betrat also die Wohnung, zog den Anzug aus und hängte ihn korrekt auf den Bügel. Danach zog er seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich im Schuhschrank unter. Gleich darauf zog er sich den Schlafanzug an, um sich vom Balkon zu stürzen. Selbst, wenn er dies alles in der kurzen Zeit geschafft hätte, bleibt eine Frage offen. Warum geht er nicht gleich auf Balkon und stürzt sich hinunter?«

      Kommissar Steffen bemerkte in den Augen des anderen ein hektisches Flackern. Im Zimmer herrschte absolute Ruhe. Kurz darauf fuhr der Kriminalbeamte fort: »Vielleicht hat Gerhard Sander gestern Abend seine Wohnung gar nicht verlassen, wie es auch der Portier vermutete.«

      »Aber der Portier hat ihn doch gesehen. Vor ein paar Minuten hat mir Ihr Assistent selber gesagt, dass er gestern Abend im Blue Moon war.«

      »Vielleicht sollten wir das nur glauben, dass er es war. Sie, zum Beispiel, sehen dem Toten sehr ähnlich. Eine schwarze Perücke eine gepunktete Fliege und schon muss man zweimal hinsehen, um Sie von Ihrem Kompagnon unterscheiden zu können.«

      »Was sollte ich damit bezwecken?« Lars Behnecke warf dem Kriminalbeamten einen aufgebrachten Blick zu.

      »Nun, nachdem Sie gemerkt haben, dass Ihre Transaktionen ein Reinfall waren, haben Sie einen Sündenbock gesucht. Jemand dem Sie die Schuld in die Schuhe schieben konnten. Und da kam nur einer in Frage: Ihr Geschäftspartner. Sie haben sich eine Perücke aufgesetzt, eine gepunktete Fliege umgebunden und sich an der Bar als Gerhard Sander ausgegeben. Dann bestanden Sie darauf, nur diesen bestimmten Whisky zu trinken. Die Sache mit der Bar haben Sie sicherheitshalber eingebaut, falls jemand an dem Abschiedsbrief Zweifel hegte.«

      »Aber der Portier …«

      »Der Portier hätte Sie höchstens an Ihrer Stimme erkannt. Deswegen sind Sie auch wortlos an ihm vorbeigegangen. Dann haben Sie bei Gerhard Sander geklingelt. Dieser hat Ihnen ahnungslos die Tür geöffnet. Wahrscheinlich haben Sie ihn dann unter einem Vorwand auf den Balkon gelockt. Kampfspuren haben wir jedenfalls nicht entdecken können. Nachdem Sie ihn vom Balkon gestoßen hatten, schrieben Sie den Brief auf seiner Schreibmaschine. Er liebte dieses altertümliche Muster-Exemplar. Vermutlich hatten Sie sich den Text vorher schon zurechtgelegt. Tja, und dann sind Sie durch den Hinterausgang des Hauses verschwunden.«

      »Phantastereien!«

      Kommissar Steffen sah ihn mit beharrlicher Miene an. »Wir werden von Ihnen eine Blutprobe nehmen, Herr Behnecke.«

      »Wozu der Blödsinn?«

      »Anhand des Restalkoholgehaltes in Ihrem Blut können wir feststellen wie hoch Ihre Promillegrenze gestern Abend gewesen sein muss. Dann können wir auch genau belegen, dass der Promillewert mit der Anzahl der Whiskys identisch ist, die Sie zu sich genommen haben.«

      Lars Behnecke schwieg. Mit einem Mal leuchteten seine Augen auf. »Herr Kommissar, mir fällt ein, dass ich gestern Abend zu Hause eine halbe Flasche Cognac geleert habe.« Grinsend sah er die beiden Kriminalbeamten an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, meine Herren, das es Gerhard war, der gestern Abend sein schlechtes Gewissen im Blue Moon in Whisky ertränkt hat.«

      Der Kommissar war im Begriff zu antworten, da läutete das Telefon. Er hob ab und hielt sich den Hörer ans Ohr. Es dauerte nicht lange, bis er wieder auflegte und Lars Behnecke durchdringend ansah. »Ich verhafte Sie wegen Mordes an Ihrem Geschäftspartner Gerhard Sander. Um Ihre Transaktionen kümmert sich die Steuerprüfung.«

      Lars Behnecke sprang auf den Kommissar zu. »Welchen Beweis haben Sie?«, schrie er aufbrausend.

      »Der Anruf gerade, das war ein Vorabbericht der Obduktion.« Kommissar Steffen sprach weiterhin mit geruhsamer Stimmlage. »Herr Sander hatte seit mindestens achtundvierzig Stunden keinen Alkohol getrunken.«

      Gleich darauf schlossen sich, um die Handgelenke von Lars Behnecke, zwei stählerne Ringe.

      Wer anderen eine Grube gräbt ...

      Das Telefon klingelte lange und ausgiebig, bis Freddy Hamstedt mühsam quälend den Lauthörknopf am Apparat drückte. Bequem, in seinem Lieblingssessel zurückgelehnt, fragte er merklich angestrengt: »Ja?«

      »Honey, bist du es?«

      »Ina?« Wie wachgerüttelt saß Freddy mit einem Mal aufrecht im Sessel. Honey, das sagte nur eine zu ihm. Seine ehemals größte Liebe, Ina.

      »Freddy-Boy, wie geht es dir? Wir haben lange nichts voneinander gehört.«

      »Was willst du?«, gab er sich bewusst grob. »Wie kommt es, dass du so einen armen Schlucker wie mich anrufst? Ich kann dir doch soundso nicht nützlich sein.«

      »Geht es

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