Ziegelgold. Tom Brook

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Ziegelgold - Tom Brook

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flog und 30 Zentimeter am Kopf der Schiedsrichterin vorbeischoss. Diese unterbrach das Spiel sofort und zeigte Paul Falkenstein die rote Karte. Kochend stampfte der aus der Halle. Der Bremer Trainer klatschte unverhohlen Beifall.

      Alex witterte seine Chance. „Kann ich rein, Trainer?“, fragte er seinen Coach im Vorbeigehen. Falke warf ihm nur ein kurzen Blick zu. „Mach, was du willst. Hier macht ja sowieso jeder, was er will“, schüttelte er resigniert den Kopf und verließ die Halle. Mit einem kühnen Kopfsprung war Alex im Wasser. Der Schmerz im Fuß war vergessen.

      Alex schwamm mit langen Kraulzügen in die Abwehrreihe und gab kurze Anweisungen: „Leo, vorne rechts. Welle, Spielaufbau über die rechte Seite. Lange Pässe auf Luca. Tom nimmt die 9 in Manndeckung. Los Männer, das packen wir noch.“ Er klatschte laut in die Hände. Das Spiel wurde wieder angepfiffen. Im Augenwinkel sah er das schmierige Grinsen des Gästetrainers. Freu' dich nicht zu früh, dachte Alex verbissen.

      „Attacke!“, brüllte er so laut er konnte. Sein Gegenüber ließ vor Schreck den Ball los. Mit einer geschickten Armbewegung schnappte Alex sich den Ball und spielte einen langen Pass auf Luca. Der gab sofort weiter auf Leo, der kraulend den Ball bis vor das gegnerische Tor trug und aus knapp fünf Metern abzog. Krachend knallte die Kugel gegen die Latte. Alex war ebenfalls nach vorne geschwommen und holte sich mit einem kurzen Sprint den Abpraller. Zwei Bremer stürzten sich sofort auf ihn. Alex gab schnell an Leo ab. „Los, nochmal!“, rief er ihm zu. Diesmal machte Leo es besser. Wie ein Strich schoss der Ball in die obere rechte Ecke. Tor! Der Bremer Torwart war chancenlos. 8 : 9. Die Zuschauer sprangen auf. Sie fühlten, dass hier noch was ging.

      Wiederanpfiff. Die Bremer waren im Ballbesitz. Ein langer Pass ging auf die Nummer Neun des Gegners, der schon drei Tore auf seinem Konto hatte. Sofort war Tom bei ihm und versuchte, ihm den Ball aus der Hand zu schlagen. Die Nummer Neun war von dem beherzten Angriff so irritiert, dass er direkt auf das Tor warf, anstatt auf seinen besser postierten Mitspieler zu passen. Welle hielt den Ball lässig mit einer Hand und grinste. „Ab!“, schrie er dann. Sein gewaltiger Abwurf fiel fünf Meter vor dem gegnerischen Tor ins Wasser. Mit zwei Zügen war Alex beim Ball. Er täuschte seinen Wurf nur an, und als der Bremer Torwart daraufhin in die rechte Ecke sprang, lupfte er den Ball ganz cool und lässig in die linke Torhälfte. Tor! 9 : 9. Die Halle kochte.

      Der Bremer Trainer forderte wild mit den Armen rudernd bei der Schiedsrichterin eine Auszeit. Er versammelte seine Mannschaft am Beckenrand und machte seine Mannschaft noch mal heiß für die Endphase des Spiels. Dabei zeigte er öfter auf Alex. Nach Ablauf der Auszeit waren noch 21 Sekunden zu spielen.

      Wiederanpfiff. Welle hatte den Ball und spielte auf Tom. Der schwamm auf der rechten Seite in die Bremer Hälfte. Alle Gegenspieler versammelten sich vor ihrem Tor. Noch 12 Sekunden. Tom passte auf Luca, der den Ball sofort an Alex weitergab. Alex fing ihn mit der rechten Hand, sprintete auf das gegnerische Tor und drehte sich blitzschnell um. Er erkannte, dass der Bremer Torwart zu weit vor dem Tor stand. Kraftvoll zog er den rechten Arm zurück und visierte die linke Ecke des Tores an. „Vorsicht Alex!“, schrie Tim mit einem blutigen Taschentuch vor der Nase vom Beckenrand. Zu spät. Der Bremer Verteidiger griff Alex brutal von hinten in den Wurfarm. Alex schrie auf vor Schmerz. Der Pfiff kam diesmal sofort. Die Schiedsrichterin zeigte unmissverständlich die Herausstellung des Verteidigers und einen Strafwurf an. Der Bremer Trainer rastete nun völlig aus und warf seine Sonnenbrille auf den Boden. Die Zuschauer sprangen auf. Die Uhr zeigte 4 Sekunden Restspielzeit.

      Alex griff sich schmerzverzerrt an die rechte Schulter. An einen Strafwurf war nicht zu denken. „Welle wirft“, sagte er bestimmt. Kein Mitspieler wagte zu widersprechen. Welle nahm den Ball und schwamm zur Fünf-Meter-Linie. In der Halle war kein Laut zu hören. Welle holte kraftvoll aus. Tim biss am Beckenrand vor Aufregung in sein Taschentuch. Welles kräftiger Arm schnellte wie eine Stahlfeder nach vorne. Der Ball verließ seine Hand. Im gleichen Augenblick schoss der gegnerische Torwart torpedoartig aus dem Wasser. Er ahnte die richtige Ecke. Mit Brachialgewalt hämmerte Welle die Kugel aufs Tor. Um Zentimeter verfehlten die Fingerspitzen des Torwarts den Ball, dann schlug der Keeper laut aufs Wasser auf. Tor! 10 : 9! Die Zuschauer sprangen jubelnd von ihren Sitzen. Den Schlusspfiff der Schiedsrichterin bekam in der Halle kaum noch jemand mit.

      Alle wollten Alex auf die Schulter klopfen, als er aus dem Wasser kam. Er hatte das Spiel noch mal herumgerissen. Tims Vater hatte Falke angerufen, der sofort wieder in die Halle kam. „Na, so wie das aussieht, braucht ihr mich ja gar nicht“, sagte er lachend und schickte seine Jungs unter die Dusche.

      Im Foyer der Halle standen bereits die begeisterten Eltern und warteten auf die erfolgreichen Sportler. Tims Opa war auch dabei und lud Tim und Alex zur Belohnung zu „Apfelkuchen mit Schlagsahne satt“ ein. „Aber erst“, mischte sich Falke ein, „gehen wir alle zu Paolo. Los Jungs. Ich geb `ne Pizza aus.“ Unter großem Jubel verließ die Mannschaft die Schwimmhalle.

      6

      Sonntag 15:28 Uhr

      „Mensch Opa, dein Apfelkuchen ist Weltklasse“, schmatzte Tim und nahm noch einen großen Löffel Schlagsahne. „Toll“, nuschelte Alex mit vollem Mund, „dass Sie für unseren Sieg extra einen Kuchen gebacken haben.“ Tims Großvater schmunzelte. „Na, so ganz stimmt das ja nicht. Ich hatte gestern Besuch und dafür hatte ich den Kuchen gebacken. Jetzt im Herbst weiß ich ja gar nicht, wohin mit den vielen Äpfeln. Leider hat Herr Dr. Eyken nur ein Stück gegessen.“

      Alex ließ vor Schreck die Kuchengabel fallen. „Dr. Eyken?“, stammelte er ungläubig. „Mensch Alex, der freundliche Mann, der uns gestern nach Hause gefahren hat. Du hast vielleicht ein Gedächtnis“ sagte Tim vorwurfsvoll. Alex war noch gar nicht dazu gekommen, Tim von der teuren Armbanduhr zu erzählen. „Ja, ja, schon klar. Was wollte der denn?“, fragte er betont beiläufig, als er unter dem Küchentisch seine Gabel suchte. „Dr. Eyken sucht Nachkommen von ehemaligen Arbeitern und Angestellten der Ziegelei. Er schreibt wohl irgendeine wissenschaftliche Arbeit darüber. Er fragte, ob ich noch Aufzeichnungen von meinem Vater, also deinem Uropa habe“, lautete die Antwort oberhalb des Tisches. „Und, haben Sie?“, kam prompt die nächste Frage unterm Küchentisch hervor. Alex fiel es zunehmend schwerer, möglichst unauffällig zu fragen. Tims Opa beugte sich unter den Tisch und nahm die Tischdecke zur Seite, um Alex sehen zu können. „Jo, habe ich.“ war seine kurze Antwort.

      Alex knallte wuchtig an die Tischkante, als er den Kopf hochriss. Super, dachte er, nach drei verstauchten Zehen und einer Schulterzerrung kommt jetzt auch noch eine Gehirnerschütterung dazu. „Alles klar?“, fragte Tim besorgt, als Alex mühsam wieder zum Vorschein kam und sich den Kopf hielt, um die Größe der sich ankündigenden Beule abzuschätzen. „Junge, Junge. Ihr seid ja genauso neugierig wie der Doktor. Irgendwo im Stall muss noch ein alter Lederkoffer stehen. Dr. Eyken wollte morgen früh vorbeikommen, um zu sehen, ob er für ihn brauchbare Unterlagen enthält.“ Alex und Tim sahen sich stumm an.

      Nachdem die drei noch über das Wasserballspiel am Vormittag diskutiert hatten, drängte Alex zum Aufbruch und zog Tim förmlich vom Sofa. „So, wir müssen jetzt weiter. Wir haben in 20 Minuten eine Mannschaftsbesprechung. Vielen Dank für den leckeren Kuchen.“ Tim sah seinen Freund irritiert an. Falke hatte heute morgen nichts von einer Mannschaftsbesprechung gesagt. Doch bevor er fragen konnte, war Alex schon mit ihm draußen.

      Vor der Haustür riss Alex Tim zur Seite, damit sie nicht vom Küchenfenster aus gesehen werden konnten. Bevor Tim fragen konnte, was denn los sei, zog Alex sein Handy aus der Jacke. „Warte, ich erzähl dir gleich alles!“, sagte er und tippte eine Nummer ein. Während er auf die Verbindung wartete, sah er Tim verschwörerisch an.

      „ - - - Äh. Hallo. Ich hätte gerne die Nummer der Universität in Oldenburg. - - - Ja. - - - Das Institut für Geschichte bitte. - - - Gerne - - - Danke. - - - Hallo. Ich hätte gerne Herrn Dr. Eyken gesprochen. - - - Ja, ich weiß, dass Sonntag

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