Schöne Festtage. Elisa Scheer

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Schöne Festtage - Elisa Scheer

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war ich gut in letzten Sätzen, schon zwei Treffer, aber das ließ sich sicher noch steigern. Zufrieden rechnete ich weiter. Strickbündchen am Kragen oder eine Satineinfassung? Kein Satin, wenn ich schon das Muster hatte, beschloss ich. Ich riss den ersten Entwurf ab und verstaute ihn in der großen Mappe. Was nun? Viertel vor vier, es war draußen schon ziemlich dämmerig. Wieso kamen denn die anderen nicht? Ich trat vor die Tür, um nach der zu erwartenden Kolonne von Autos Ausschau zu halten.

      Nichts, stattdessen tatsächlich kräftiger Schneefall und in der Ferne leises Donnergrollen. Wintergewitter oder kleinere Lawinen? Schwer zu entscheiden... Wenn die anderen nicht bald kamen, war es nicht mehr ganz ungefährlich, hier heraufzufahren.

      Klasse Tag, wirklich! Ein Windstoß trieb mir die dicken Flocken ins Gesicht, und ich machte, dass ich wieder ins Haus kam. Ich hatte die Tür kaum verrammelt, als Tarek wieder hereinkam. Im Bubenschlafsaal war´s wohl zu langweilig? Zu kalt auf jeden Fall - wie ich heute Nacht schlafen sollte, war mir auch noch nicht ganz klar. Am besten in voller Montur!

      Ich drehte am Radio herum und bekam tatsächlich wieder den Sender von vorhin. Hoher Nachrichtenwert – sie erzählten, es schneie allenthalben im südlichen Bayern. Ach was! Die ersten Lawinen wurden gemeldet, der Sturm hatte einige Bäume entwurzelt, am Rhein wurde ein Millennium-Hochwasser befürchtet. War das nicht jedes Jahr so? Die sollten lieber sagen, wo die Bäume umgestürzt waren – doch nicht die toten Tannen hinter Neufinsterbach?

      „Was haben wir eigentlich zu essen da?“, fragte ich Tarek.

      Er zuckte die Achseln. „Ich habe nur Benzin, Silvesterraketen und vier Tüten Kartoffelchips dabei. Für das richtige Essen waren andere eingeteilt.“

      „Ich habe dreißig Müsliriegel und zwei Pakete Sesamknäcke, ansonsten Kerzen, einen Sack Teelichte, Kaffee, Tee und Spielkarten. Ach ja, und Trivial Pursuit.“

      „Na, für heute Abend dürfte das reichen.“

      „Hoffentlich muss es auch nur für heute Abend reichen“, gab ich zu bedenken. „Wie meinen Sie das?“

      „Haben Sie in letzter Zeit mal rausgeschaut?“

      „Wieso?“ Er schritt zur Tür und öffnete sie. Der Wind riss sie ihm sofort aus der Hand, und eine Menge Schnee wehte herein, bis er sie wieder eingefangen und zugedrückt hatte. „Schöne Scheiße! Der totale Sturm.“

      „Und ich hoffe, diese gelegentlichen Donnerschläge sind nicht die kleinen Lawinen, von denen das Radio berichtet hat.“

      „Lassen Sie es eingeschaltet, vielleicht sagen sie uns noch etwas Genaueres.“

      „Scheißspiel“, murrte ich. „Da erlebt man einmal eine Jahrtausendwende und hängt dann auf dieser gottverlassenen Hütte fest.“ Ich stand auf und füllte einen Topf mit Wasser. Glücklicherweise arbeitete der Herd noch!

      „Was wird das?“

      „Kaffee. Sie auch?“

      „Danke, ja.“

      Tolles Geschirr hatten sie hier. Gruß aus Mittenwald oder ein Namensbecher – Reginald. Was für ein Name! Milch gab´s keine, Zucker fand ich, aber er schien etwas alt zu sein - besser der Zucker als der Kaffee.

      Ich stellte Tarek den Reginald-Becher hin und nahm mir selbst das Souvenir. Er trank misstrauisch. Sah ich aus, als könnte ich keinen Kaffee kochen? „Nicht schlecht“, fand er dann und stellte die Tasse ab.

      „Und was essen wir dazu?“ Er schaute mich an, als sei ich für das Essen zuständig. War ich hier die Hausfrau? Ich war ja nicht einmal wirklich freiwillig hier! Also zuckte ich die Achseln.

      „Kartoffelchips, Müsliriegel und Knäckebrot, nehme ich an. Sonst haben wir ja nichts...“

      „Also trockenes Knäcke brauche ich nicht so dringend. Ich schlage vor, erst einen Müsliriegel mit genügend Kaffee, um den Magen etwas zu füllen, dann verputzen wir eine Tüte Chips. Knäcke ist wohl mehr fürs Frühstück...“

      „Ja, mit Butter und Honig“, murrte ich. „Wenn die anderen nicht zum Frühstück mit allem anderen brav auf der Matte stehen, gibt es Prügel.“

      „Dabei helfe ich Ihnen!“ Wenn er grinste, sah er so übel auch nicht aus.

      „Spielen Sie Rommé?“

      „Gotteswillen! Können Sie Schafkopfen?“

      „Zu zweit?“ Ich zog die Augenbrauen hoch. Er ärgerte sich offenbar über seine eigene Dummheit. Sehr gut, wieder ein Treffer! „Ich kenne eine gemeine Variante von Rommé, wir nennen es aus unerfindlichen Gründen Malaiisches Poker. Soll ich´s Ihnen zeigen?“

      „Na gut.“ Er aß seinen Müsliriegel auf und holte einen großen Suppenteller für die Chips. Ich schenkte noch einmal Kaffee nach.

      „Also, das Grundprinzip entspricht Rommé, aber es ist vorgeschrieben, mit welchen Kombinationen man herauskommt. Erst zwei Sets, das sind drei gleiche, dann ein Set und einen Run, also vier zusammenhängende Karten der gleichen Farbe, dann zwei Sets, ein Run, als nächstes zwei Run, ein Set und so weiter, ich schreibe es auf. Wer es nicht schafft, muss es in der nächsten Runde nochmal probieren. Einmal war der erste schon durch, und ich bin immer noch bei zwei Sets/ein Run festgesessen...“

      „Wir können es ja versuchen...“ Überschäumende Begeisterung war das nicht gerade.

      „Wenn Sie einen besseren Vorschlag haben – ich bin ganz Ohr!“, sagte ich nicht ohne Schärfe in der Stimme.

      „Leider nicht. Also, packen wir´s an.“

      Ich schrieb eine Punkteliste und mischte. „Sie mischen wie ein Mädchen!“

      „Ich bin ein Mädchen!“

      „Nicht mehr ganz...“

      „Sie haben wohl lange keinen Kaffeetopf mehr an den Kopf gekriegt?“

      Er grinste. „Geben Sie her, ich mische richtig!“

      Er teilte die Karten in zwei Häufchen, bog sie zurück und ließ sie ineinander schnalzen. Das sah wirklich cooler aus, aber das konnte ich schlecht zugeben. „Das ruiniert auf die Dauer die Karten.“

      „Ja, und bei den hohen Kartenpreisen heutzutage... Wie viele jeder?“

      „Sie zwölf, ich dreizehn.“

      „Wieso kriegen Sie eine mehr?“, fragte er neidisch.

      „Ich komme raus, weil Sie gegeben haben. Und ich darf keine vom Haufen nehmen, Sie dann aber schon.“

      Er teilte aus und machte ein Gesicht, als fühle er sich betrogen. Er wollte doch schließlich unbedingt machomäßig mischen! Ich nahm meine Karten auf und grinste in den Fächer hinein. Sollte er ruhig glauben, ich könnte sofort Schluss machen! Dabei hatte ich einen furchtbaren Mist bekommen: Alles Sortieren machte aus diesen Karten keine Sets. Er nahm eine Karte, sortierte sie ein, lächelte erfreut und legte dann genau diese Karte wieder ab. Haha! Ich konnte die nächsten beiden Karten wenigstens brauchen und knallte dann zwei magere Sets auf den Tisch. Wenigstens war ich draußen! Nur noch sechs Karten in der Hand...

      Als

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