Schöne Festtage. Elisa Scheer

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Schöne Festtage - Elisa Scheer

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die Zivilisation zurück!“

      „Ganz schön schwer. Außerdem hab ich Hunger.“

      „Ich auch. Chips gefällig?“

      „Gerne“, seufzte ich, „was sollen wir auch sonst essen? Dass sich in diesem Küchenschrank nicht wenigstens ein paar abgelaufene Packerlsuppen finden lassen!“

      „Ich warte ja bloß noch darauf, dass auch noch der Strom ausfällt, dann können wir nicht einmal mehr Kaffee kochen.“

      „Mal den Teufel nicht an die Wand“, sagte ich erschrocken. Er lächelte. „Jetzt hast du mich zum ersten Mal geduzt!“

      „Ja, sorry. Übrigens hätte ich dir das Du anbieten müssen, glaube ich.“

      „Warum?“

      „Immer die Dame. Und ich bin bestimmt älter als du.“

      „Blödsinn“, antwortete er unwirsch und kippte den Inhalt der Chipstüte in den Suppenteller von gestern.

      „Doch, die Dame dem Herrn, oder der Vorgesetzte dem Untergebenen. Hab ich mal gelernt, ich glaube, in der Tanzstunde.“

      „Du bist nicht älter als ich. Du bist sogar recht kindlich, finde ich.“

      „Werd nicht frech! Du bist doch keine Dreißig!“

      „Stimmt. Aber du auch nicht, also gib nicht so an.“

      „Bin ich doch!“, triumphierte ich albern und holte meinen Ausweis aus der Tasche.

      Er starrte darauf. „Tatsächlich! Einunddreißig... So eine alte Schachtel! Aber gut erhalten. Schon das erste Lifting gemacht?“ Ich kochte, sagte aber nichts. Er studierte den Ausweis von vorne und hinten und betrachtete dann genüsslich das Foto. „Scharf – ich würde sagen, Trickbetrügerin...“

      Ich riss ihm den Ausweis wieder aus der Hand und verstaute ihn. Er tätschelte meinen Arm und holte seinen Ausweis heraus. „Da, bitte – auch nicht besser, oder?“

      Ich besah mir das Foto eingehend. „Schwerer Raub in Tateinheit mit Körperverletzung... oder wenigstens wiederholte nächtliche Ruhestörung, schlage ich vor.“

      „Etwas rockermäßig, nicht?“

      „Mhm...“ Ich prägte mir die Fakten ein. 16.4.71. Erst neunundzwanzig...

      „Noch nicht trocken hinter den Ohren, eindeutig.“

      „Dann biete du mir doch das Du an!“

      „Haben wir das nicht schon hinter uns?“

      „Nora, was willst du eigentlich?“ Allmählich nervte ich ihn, ich nervte mich ja selbst.

      „Weiß ich nicht. Du bist der einzige, den ich für unsere missliche Lage bestrafen kann. Oder soll ich rausgehen und gegen die Holzstapel treten?“

      „Besser wär´s. Ich kann schließlich auch nichts dafür. Und Karen werde ich was erzählen, wenn ich sie wieder sehe! Wir hätten uns alle unten treffen und zusammen hinauffahren müssen.“

      „Stimmt. Ich nehme Silke und verhaue Karen damit. Und wenn mir der Arm weh tut, bist du dran...“

      „Nein, ich darf zuerst!“

      „Nein, ich, es war meine Idee!“

      „Ich hab´s zuerst gesagt!“

      Er grinste. „Pass auf, wir treffen uns im Sommer mal auf dem großen Spielplatz im Prinzenpark, ja?“

      „Wozu?“

      „Dann setzen wir uns in die Sandkiste und bewerfen uns mit Sand. Wer zuerst heulend zu seiner Mama rennt, hat verloren, okay?“

      „Okay. Und hoffentlich sehen dich deine Schüler dabei!“

      „Und dein Chef!“

      „Chefin, bitte. Die ist Kummer gewöhnt, die Redaktion besteht nur aus Verrückten.“

      Ich hatte währenddessen den halben Napf Chips verdrückt und verspürte nun großen Durst. Immerhin lief das Wasser noch. Ich kippte einen halben Liter herunter.

      „Spielen wir was? Hast du nicht Trivial Pursuit dabei?“

      „Doch. Aber gegen einen echten Akademiker habe ich keine Chancen.“

      „Das finde ich feig von dir. Dir bleiben doch immer noch die Medienfragen! Und in Geschichte bin ich nicht so toll.“

      „Was gibst du für Fächer?“, fragte ich ihn mit schiefgelegtem Kopf.

      „Rate mal!“

      Mist. Jeden Fehler würde er wahrscheinlich als Beleidigung auffassen, er war mindestens so zickig wie ich.

      „Also... auf jeden Fall Sport...“ Er nickte.

      „Und dazu noch... Mathematik?“

      „Dein letztes Wort?“

      „Ja.“

      „Alles falsch! Biologie, Chemie und Erdkunde.“

      „Ach komm, dann kann ich ja gar nicht gewinnen!“

      „Na und? Wer hat gestern beim Kartenspielen gekniffen?“

      „Ja, weil du so unverschämt warst!“

      „Nur weil du so dummes Zeug geredet hast!“

      Ich knallte den Trivial Pursuit - Kasten auf den Tisch. „Dir wird ich´s zeigen, Bürscherl. Los!“

      In Windeseile hatten wir alles aufgebaut, stritten noch kurz um den gelben Spielstein, bis er nachgab und sich mit dem grünen zufrieden gab, und würfelten darum, wer anfangen durfte. Das Spiel eignete sich gar nicht für uns: Bei jeder zweiten Frage gerieten wir uns in die Haare. Entweder war sie falsch gestellt, oder eine völlig andere Antwort war genauso richtig – und überhaupt hatte er gar keine Ahnung. Leider behauptete er von mir das gleiche.

      Er gewann knapp. Ich handelte ihm noch einen Zug ab und sicherte mir dann auch das letzte Eckchen, also hatte ich fast gewonnen, wenn Tarek das auch nicht zugeben wollte. Wir hassten uns noch mehr, aber ich hatte mich eigentlich ganz gut amüsiert. Er räumte das Spiel weg und ich sah auf die Uhr. Halb zehn...

      Es wurde langsam finster, die Kerzen gingen auch zur Neige. Ich stellte zwei Teelichte auf ein Blechtablett und entzündete sie. Dann sah ich Tarek an. „Danke.“

      „Wofür?“ Er wirkte richtig verblüfft.

      „Das Spiel war lustig. Ich habe tatsächlich eine Zeitlang vergessen, in welcher blöden Situation wir uns hier befinden.“

      „Ich auch. Und da es dein Spiel ist, muss ich mich eigentlich bei dir bedanken.“

      Ich winkte ab und stand auf. „Ich gehe schlafen. War ein hektischer Tag.“

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