Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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würde, sie hasste nichts mehr, als Gedränge, und es schien fast so, als hätte sie ausnahmsweise einmal Glück. An den Haltestellen, an denen sie vorbei kamen, waren kaum Menschen und jene, die dort zu stiegen, stiegen meistens schon zwei, oder drei Stellen später wieder aus. Die Busfahrt dauerte erstaunlich lange für eine gar nicht so weite Entfernung, aber so war das eben auf dem Land.

      Erst, als sie auf die Landstraße kamen an der ihr Haus lag, wurde sie zunehmend nervöser. „Es ist niemand in der Nähe. Zumindest niemand, den ich aufspüren kann.” Es war der Versuch sie etwas zu beruhigen. Sie fragte sich, wieso sie sich fühlte wie ein Verbrecher, der auf der Flucht war, dabei hatte sie doch gar nichts getan, im Gegenteil: Bei ihr war eingebrochen worden. Doch dann erinnerte sie sich an die Leiche in ihrem Keller. Es würde einen schrecklichen Berg Fragen geben, wenn irgendwer die Leiche fand.

      Ramons warme Finger schlossen sich um ihre Hand. Sie war ihm dafür dankbar, denn es erinnerte sie daran, dass sie nicht allein war. Doch irgendetwas schien hier nicht zu stimmen. Der Bus wurde langsamer und hielt schließlich an einer Stelle, die definitiv keine Haltestelle war. Neugierig reckte sie den Kopf und herauszufinden, wieso der Bus nun hielt. Durch die große Scheibe konnte sie sehen, dass vor dem Bus eine Schlange Autos standen. Als sie diesen folgte sah sie, dass die Straße offenbar gesperrt war und zwar ausgerechnet dort, wo ihr Haus stand. Dann bemerkte sie die dunklen Rauchschwaden, die von dort in den blauen Himmel stiegen. Erst ganz zum Schluss nahm sie schließlich auch die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr wahr, die dort standen.

      Der Bus fuhr wieder an und rollte mit kleineren Unterbrechungen immer weiter darauf zu. Es gab keinen Zweifel: Die Feuerwehr und der Rauch, das war ihr Grundstück. Ramon verstärkte den Druck seiner Hand ein wenig, was ihre leicht schmerzen ließ, aber sie verstand. Sie sollte es sich nicht allzu offensichtlich anmerken lassen. Um sie herum hatten die anderen Fahrgäste zu reden begonnen, man diskutierte darüber, was dort vorne los sei. Eine rundliche Frau mit schrecklich schlecht gefärbten blonden Haaren war sogar aufgestanden und neben den Sitz der Busfahrerin getreten um besser sehen zu können. Ein anderer Gast, ein junger Mann in Jeans und khakifarbenem Hemd hatte sich ebenfalls erhoben und versuchte mit seinem Smartphone einige Bilder zu knipsen. Die Leute hier waren so beschäftigt mit dem Gaffen, dass keiner auch nur eine Spur Aufmerksamkeit auf das Innere des Busses richtete. So konnte auch keiner das Entsetzen sehen, dass auf Vanessas Gesicht geschrieben stand. Die Feuerwehr ließ keinen vorbeifahren und so drehten die meisten Autos ab und fuhren in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Den Grund hierfür kannte Vanessa. Es gab einen Hydranten auf der anderen Seite der Straße, so dass die Feuerwehr ihre Schläuche über die ganze Fahrbahn legen musste um ihren Löscharbeiten nachgehen zu können. Einige Fahrer, drehten nicht ab, sondern fuhren einfach rechts auf den Weg, der eigentlich nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben war. Auch die Busfahrerin entschied sich für diesen Weg und als sie erst einmal abgebogen waren, ging es auch wieder zügiger vorwärts. Das Gebäude, hinter dem sie bei ihrer Flucht in Deckung gegangen waren, stand einsam an diesem Weg. Doch Vanessas Aufmerksamkeit galt ihrem Hof. Sie erhaschte einige Blicke und es war schon von weitem und durch die Bäume deutlich zu sehen, dass das Feuer schon enormen Schaden angerichtet hatte. Ziemlich sicher hatte es lange Zeit gehabt um sich auszubreiten, bevor es irgendwer bemerkt hatte.

      Tränen stiegen ihr in die Augen. Das war ihr zu Hause. „Ich weiß, dass ist nicht einfach, aber reiß´ dich zusammen, Vanessa. Du willst nicht anfangen müssen Fragen zu beantworten.” Ramons Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

      Sie nickte kaum merklich und riss sich zusammen. Sie hatte einige Erfahrung darin, ihre Gefühle und Gedanken zu verstecken, immerhin das hatte sie in den letzten Jahren regelmäßig trainieren können.

      „Vielleicht wäre es taktisch nicht unklug, wenn du etwas Geld vom Konto holen würdest, bevor wir wieder zu Hause ankommen.” Seine Stimme machte klar, dass er offenbar noch mehr Probleme sah, als die Offensichtlichen. Kurz regte sich der Drang in ihr nachzufragen, doch sie brauchte ihre ganze Konzentration, um sich von den Ereignissen nicht allzu sehr aus der Bahn werfen zu lassen, zumindest nach Außen hin. Des Weiteren war dies hier auch weder der rechte Ort noch die rechte Zeit für so etwas.

      Sie ließ Ramon die Führung übernehmen und stiegt mit ihm drei Haltestellen später aus, ging zur Bank und plünderte, soweit dies ohne Probleme machbar war, ihr Konto um dann mit Ramon im Bus zu ihrem ausgeliehenen Ferienhaus zurückzukehren.

      Die Fahrt nahm sie kaum wirklich wahr und als sich endlich die Tür hinter ihr schloss, atmete sie tief durch. Sie wollte in einen anderen Raum flüchten um ihre Ruhe zu haben, doch Ramon zog sie einfach zu sich heran und nahm sie in den Arm.

      Obwohl sie nicht unbedingt der Typ Mensch war, der sich gerne umarmen ließ, tat das diesmal gut. Sämtliche Selbstbeherrschung löste sich dabei allerdings in Wohlgefallen auf und Vanessa schossen die Tränen wieder in die Augen. Wie konnte es sein, dass ihr Haus nun einfach niederbrannte? Wie würde es weitergehen? Die Verzweiflung resultierte weniger aus dem Verlust, als mehr aus der Tatsache, dass sie einfach nicht wusste, wie es nun weitergehen sollte. Sie hatte Angst, Angst davor, dass man die Leiche finden könnte, Angst vor den Fragen. Würde man ihr glauben? Was, wenn man sich über sie erkundigte? Was, wenn man vielleicht sogar glaubte, sie habe das Feuer selbst gelegt? Sie spürte eine eisige Kälte, die durch ihre Glieder kroch und blanke Panik drohte sie zu übermannen, als sie an die Gespräche mit den Behörden dachte. Allein die Vorstellung sorgte dafür, dass ihr der Angstschweiß auf die Stirn trat und sich ihr Herzschlag beschleunigte. In diesem Moment vergaß sie sogar Ramon, an dessen Schulter sie sich immer noch ausweinte. „Das wird schon wieder”, flüsterte er an ihrem Ohr und drückte sie ein wenig fester an sich. Sie konnte nicht sagen wie lange sie so dagestanden hatten, eingehüllt in seinem angenehmen Geruch, aber irgendwann versiegten ihre Tränen und sie schaffte es, sich wieder zu fassen. Dann löste sie sich von Ramon, dessen Berührung und ihr nun etwas unangenehm wurde und ging wieder auf Abstand.

      Sie wollte etwas sagen, doch ihr viel nichts Schlaues ein. Sie blickte ziel- und ratlos durch die Küche. Dort standen immer noch ihre Tassen von vorhin und fast schon glaubte sie den Geruch nach Kaffee und Tee noch wahrnehmen zu können. Es schienen schon Tage vergangen zu sein, dabei waren doch nur ein paar Stunden ins Land gezogen. Ramon hatte sich an die Arbeitsplatte zurückgezogen und beobachtete sie mit besorgter Miene.

      „Was hältst du davon, wenn du irgendetwas zu essen besorgst und ich hier ein wenig aufräume und den Staub beseitige?” Sie brauchte etwas Zeit für sich aber sie wollte auch den Plan für heute nicht komplett über den Haufen werfen.

      „Kann ich machen.” Er schien sich aber unsicher zu sein, ob das eine gute Idee war. Ohne zu zögern warf sie ihm das Portemonnaie zu und begann nach Putzmitteln zu suchen. Sie musste sich beschäftigen, einfach ablenken, aber sie wollte auch allein sein, nur eine Weile.

      „Kann ich dich wirklich allein lassen?” Auch in seiner Stimme war Sorge zu hören und sie erkannte, dass er diese auch wirklich empfand und nicht nur vorspielte.

      „Ja. Ich denke beim Putzen kann man nicht so viel Unheil anrichten.” Sie bemühte sich ein Lächeln auf das Gesicht zu bekommen, doch den tiefen Falten auf seiner Stirn nach zu urteilen, war es ihr wohl nicht besonders gut gelungen. Schließlich nickte er aber.

      „Bleib bitte im Haus, halt dich von den Fenstern fern und öffne nicht die Tür.”

      Vanessa nickte „Keine Sorge, ich mache keine Unsinn!”

      Er ging zwar mit einem Nicken, aber sie bezweifelte stark, dass er sich wirklich keine Sorgen machen würde.

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