Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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die Beine aus dem Bett, prüfte, ob der Bademantel noch sinnvoll saß und stand auf.

      „Vor einen Bus gelaufen ist eine interessante Beschreibung”, stellte er amüsiert fest.

      „So ganz verkehrt fand ich diesen Vergleich nicht”, gab sie trocken zurück. Sie war sich aber nicht sicher, wie sie damit weiter umgehen sollte. Weniger Unsinn reden wäre bestimmt ein Anfang.

      „Zieh dich an, ich würde die Zeit gern nutzen, um dir ein paar einfache Übungen zu zeigen mit denen du deine Gabe vermutlich in Schach halten kannst.”

      Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, sie schnappte sich ihre Sachen und verschwand im Bad, wo sie sich fertig machte. Als sie zurück kam hatte Ramon sein Bettzeug auf ihr Bett gelegt und sich selbst im Schneidersitz ans Fußende gesetzt.

      „Setz dich mir gegenüber.” Er grinste breit, als er Vanessas skeptisches Gesicht sah bis sie der Aufforderung mit einem Schulterzucken nachkam.

      „Schließ die Augen und entspanne dich.”

      Vanessa tat was er sagte, mit solchen Spielchen hatte sie schon ihre Erfahrungen und es fiel ihr nicht besonders schwer.

      Neu an dem, was er ihr zeigte, war nur, dass er damit scheinbar vorhatte die Gabe kurzfristig zu unterdrücken. Es war nicht kompliziert und wenn er Recht hatte, würde das unglaublich nützlich sein, wenn ihre Gabe in ungünstigen Momenten losging, wie etwa beim Einkaufen. Ob es allerdings wirklich funktionieren würde, würde sie erst ausprobieren können, wenn es das nächste Mal geschah.

      Nach einer Weile öffnete sie die Augen und bemerkte, dass Ramon sie beobachtete. „Ich glaube ich habe es verstanden”, stellte sie fest, um überhaupt etwas zu sagen. Deutlich nahm sie seinen frischen Geruch wahr, der sie an irgendwas erinnerte, aber sie konnte es einfach nicht in Worte fassen.

      Es vergingen noch einige lange Minuten, bis Ramon leicht den Kopf schüttelte und sich erhob. Zu gern hätte sie gewusst über was er nachgedacht hatte. Dann streckte er sich vorsichtig und blickte aus einem der Fenster hinaus in die einsetzende Dämmerung.

      „Wir sollten langsam aufbrechen.”

      „Sicher, dass wir nicht tagsüber gehen wollen?”

      „Hast du mal versucht tagsüber, wenn die Leute alle wach sind, in ein Haus einzubrechen?”

      „Nein, bisher sahen meine Freizeitaktivitäten etwas anders aus.” Sie trat neben ihn und warf einen Blick auf den Himmel. Wenn Sie Glück hatten, würde es eine trockene Nacht werden. Aber auf der anderen Seite: Wann hatte sie jemals wirklich Glück gehabt?

      Eine Stunde später wanderten sie wieder über Feldwege und an Landstraßen entlang. Ramon war schweigsam und wirkte konzentriert. Vanessa wusste zwar nicht, auf was er genau achtete, aber sie wollte auch nicht stören und ging einfach neben ihm her.

      Es war angenehm ruhig, die Sterne blitzen am Himmel und immer wieder lugte der Mond hinter einigen Wolken hindurch. Die Luft war kühl und klar und nur ein sanfter Wind wehte ihnen entgegen.

      Wären die Umstände andere gewesen, hätte sie es richtig genossen. Sie mochte nächtliche Spaziergänge und die Begleitung gefiel ihr ebenfalls. Ihre Gedanken kreisten um alle möglichen Probleme. Vor allem aber über den geplanten Einbruch. Sie hatte Angst davor, dass etwas schiefgehen könnte. Sie sah sich schon in einer Zelle, wo sie den Beamten dann unsinniges Zeug erzählte. Von dem goldenen Ding im Rucksack wollte sie erst gar nicht anfangen. Allein der Gedanke wie sie versuchte, irgendeine halbwegs plausible Geschichte zusammenzukriegen, machte ihr Bauchschmerzen. Sie würde sich in Widersprüche verstricken bis sie eingerollt war wie die Beute einer Spinne.

      „Du machst ein Gesicht als würdest du eine Zitrone essen.” Ramon klang amüsiert und sah auch so aus.

      „Ich habe gerade sehr viele, sehr unangenehme Ideen, was alles schief gehen kann und keine davon ist irgendwie witzig.”

      „Mach dir keinen Kopf, das ist nicht mein erstes Mal. Es wird schon nichts schief gehen und dir passiert auch nichts, versprochen!” Der Ausdruck in seinem Gesicht war so entschlossen und überzeugt davon, dass sie sich ein kurzes Lächeln nicht verkneifen konnte.

      „Ich mach mir auch keine wirklich ernsten Sorgen.” Sie zuckte die Schultern und er schien zu verstehen, was sie meinte.

      Still gingen sie nebeneinander her, bis sie kurz vor Mitternacht die Ferienhäuser erreichten. Der Ort zog sich hier etwas zurück und umschloss eine kleine Waldzunge. Irgend jemand hatte clever das Potential dieses Umstandes entdeckt, und eine Straße quer über die Waldzunge gebaut. Die kleine Reihe Ferienhäuser, die auf der ortsabgewandten Seite stand, wirkte auf Vanessa verlassen, doch was wusste sie schon davon?

      Ramon und Vanessa bogen auf einen kleinen Fußpfad ab, der hinter den Grundstücken entlang lief und sie von einem kleinen, sicherlich künstlich angelegten See trennte, auf dem ein moosiges Entenhaus stand.

      Ramon wirkte sehr konzentriert und lies seinen Blick immer wieder über die Gebäude und Grundstücke schweifen, bis sie am anderen Ende eine Parkbank erreichten. Ramon bat sie zu warten und ging selbst wieder zurück. Ihr war das nur Recht, sie hatte keine Lust einem eventuell vorhandenen Wachhund zu begegnen, oder sonst in irgendein Problem zu stolpern. Der Einbruch war immer noch nicht die Lösung, die sie bevorzugt hätte und derzeit kam ihr die Idee noch waghalsiger und verrückter vor.

      Es war eine ruhige und schöne Gegend. Am anderen Ufer des Sees konnte sie einen Weg erkennen der im Wald verschwand. Hier von der Bank aus führte ein kleiner Trampelpfad in diese Richtung. Sie konnte sich gut vorstellen, dass wenn man hier Ferien machte, man den Eindruck hatte, wirklich mitten in der Natur zu sein. Trotzdem würden sie aufpassen müssen, wenn einer der Anwohner hier die Besitzer informierte, waren sie geliefert.

      Ein Hotel wäre definitiv doch die bessere Wahl gewesen, aber er hatte natürlich nicht so ganz Unrecht. Dort waren sie einfach aufzuspüren, zumindest, wenn sie sich mit ihrem richtigen Namen irgendwo einbuchten. Kopfschüttelnd starrte sie auf den See, diese ganze Denkerei brachte sie nicht weiter, nun waren sie schon hier und sie bezweifelte stark, dass sich Ramon von seinem Plan jetzt noch abbringen lassen würde. Sie betrachtete den im Wasser spiegelnden Mond, doch die dunklen, schwere Wolken schoben sich immer wieder vor ihn.

      Sie erwischte sich, wie sie sich zu den Häusern umdrehte und nach einer Spur von ihrem Begleiter suchte, doch vergeblich. Sie konnte nicht mal einen Schatten von ihm erhaschen und fragte sich, welches der Häuser er wohl nehmen würde und ob es ihm wirklich gelang, hinein zu kommen. Es war schwierig nicht unentwegt auf die Häuser zu starren. So beobachtete sie wie der Himmel immer weiter zuzog, der Wind immer weiter auffrischte und die gigantischen, schwarzen Wolken sich immer öfter vor den Mond schoben. Obwohl es noch trocken war, meinte sie den Regen in der Luft schon zu riechen. Wenn er sich nicht ein wenig beeilte, würde sie mit ihrer Ahnung Recht behalten und sie würden einen nassen Hintern bekommen. Unruhig rutschte sie hin und her. Sie verbot sich selbst noch einen Blick nach hinten zu den Häusern zu werfen. Angespannt lauschte sie. Der Wind ließ die Bäume knarren, doch mehr war nicht zu vernehmen.

      Wie lange konnte es denn dauern, in so ein verdammtes Haus rein zu kommen? Ob vielleicht etwas schief gegangen war? Mit jeder Minute, die verstrich, wurde sie unruhiger. Sie machte sich selbst verrückt. Weitere Minuten verstrichen, ohne dass etwas geschah. Ein dicker, eiskalter Tropfen traf sie und sie konnte hören, dass weitere um sie herum zu Boden fielen. Die gerade noch ruhige Wasseroberfläche war nun durchbrochen und in ein heilloses Chaos gestürzt. Dort wo die einzelnen Tropfen aufschlugen, breiteten sich Ringe aus, die immer weiter und größer wurden und irgendwann

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