Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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      Fassungslos starrte Vanessa Ramon an. Er hatte die Hände auf den Schenkeln abgestützt und atmete schwer. Unendlich viele Fragen wirbelten in ihrem Kopf herum und sie konnte es nicht glauben, dass, während gerade irgendwelche Einbrecher durch ihr Haus zogen, sie hier draußen stand. An dieser Situation war so ziemlich alles irgendwie falsch.

      „Wir gehen nach links, über die Felder den Weg entlang und an dem Berg vorbei. Dann sind wir schnell außer Sicht”, erklärte er bevor sie dazu kam sich weit genug zu fangen um selbst eine Frage stellen zu können. Mit offenem Mund starrte sie ihn an und fragte sich, ob das sein Ernst war. Als er sich umdrehte und losgehen wollte, hatte sie ihre Antwort.

      „Warte mal!”

      „Was ist?”, fragte er angespannt und seine Stimme verriet ihr, dass er keine Lust auf Diskussionen hatte.

      „Gib mir den Rucksack”, forderte sie ihn flüsternd auf. Eigentlich hatte sie etwas anderes sagen wollen, doch es war ihr bei der Dringlichkeit, die in seiner Stimme lag, einfach direkt entfallen. Zum Glück widersprach er nicht, sondern überließ ihr den Rucksack. Er hatte mit sich selbst schon mehr als genug zu tun, so dass sie so auf jeden Fall schneller wären, befand sie und wunderte sich direkt über diesen Gedankengang. Doch er ließ ihr auch keine Zeit mehr darüber nachzudenken, griff ihre Hand und zog sie mit sich an dem Gebäude entlang und dann hinaus auf den Weg.

      Wer sie flüchtig sah, musste wohl annehmen, es handle sich um zwei Spaziergänger oder Wanderer, die noch sehr spät unterwegs waren. Genau das war auch Ramons Plan, begriff sie. Er wollte verhindern zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

      Erst, als sie das Haus nicht mehr sehen konnten und der Berg zwischen ihnen und den Einbrechern lag, entspannte sich Ramon etwas. Er humpelte stärker und sein Atem ging schnell und schwer. Der kleine Ausflug schien extrem an seinen Kräften zu zehren.

      Ihre Hand hielt er dabei immer noch fest umklammert. Erst nach einer geraumen Weile fiel ihr diese Tatsache auf und sie entzog ihm ihre Hand. „Sollten wir nicht die Polizei verständigen?”, fragte sie statt einer Antwort auf seinen fragenden Blick hin.

      Er schüttelte den Kopf. „Lass uns erst mal hier verschwinden, dann sehen wir weiter.” Als sie widersprechen wollte fügte er hinzu: „Bitte, Vanessa, vertrau mir!” Für einen winzigen Moment zögerte sie, doch dann nickte sie schließlich. Ihr Blick glitt zum Himmel über den sich die Wolken in zunehmender Geschwindigkeit schoben. Gemeinsam setzten sie ihren Weg fort und schon bald hatten sie die Bereiche verlassen, die Vanessa selbst von ihren ausgedehnten Spaziergängen noch kannte. Währenddessen frischte der Wind immer weiter auf und schon bald fielen die ersten schweren Tropfen auf sie herab.

      Es war ihr absolut unmöglich zu sagen, wie lange sie nun den Feldwegen gefolgt waren bevor sie einen kleinen Ort erreichten an dessen Rand sie eine kleine Gartenlaube fanden. Ihre Haare klebten ihr mittlerweile am Gesicht und ihre Hände fühlten sich taub vor Kälte an. Ramon brach die Tür zum Schuppen einfach auf. Und, noch bevor Vanessa protestieren konnte, hatte er sie schon hinter sich in den Schuppen gezogen. Es war ziemlich eng hier drin, denn der Schuppen war voller Zeug. Sie erhaschte nur einen kurzen Blick, dann schloss Ramon hinter ihr die Tür und es wurde stockfinster um sie herum. Panik drohte sie zu erfassen, doch Ramon griff ihre Hand und führte sie zielsicher zwischen einigen Hindernissen hindurch bis an die Rückwand des Schuppens. Dort angekommen rückte er scheinbar etwas um und half ihr dann den Rucksack abzusetzen.

      „Setz dich, Vanessa.” Er sprach leise, aber es klang entspannt. Sie hörte wie er den Rucksack abstellte und sich selbst auch hinsetzte. Es war hier sehr eng. Auf der einen Seite lehnte Vanessa gegen etwas, das ein Sack sein mochte, auf der anderen berührte ihr Oberarm den von Ramon.

      Eine Weile saßen sie schweigend da. Hier drin roch es intensiv nach Erde und Öl. Während Ramon sich scheinbar ausruhte, lauschte Vanessa auf jedes Geräusch und malte sich aus, was wohl passierte, wenn der Besitzer des Schuppens auftauchen würde. Natürlich war ihr klar, dass die Chancen, dass das passierte gleich null waren, aber trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl im Bauch.

      Eine warme Hand tastete nach ihrer und drückte sie, als sie sie gefunden hatte. „Wir haben sie abgehängt, ich kann sie nicht mehr spüren, sie sind weit weg.” Er sprach leise aber er war sich seiner Sache offenbar ganz sicher.

      „Wer waren die?”, ihre Stimme zitterte, doch sie war sich nicht sicher, ob das von der Kälte kam oder von der Aufregung.

      „Ich weiß es nicht, aber sie waren offenbar nicht meinetwegen da. Venatorenjäger sind nicht so leicht auszutricksen. Ich denke, sie waren hinter der Kiste her. Ein verdammt guter Grund den Inhalt möglichst schnell loszuwerden oder zumindest herauszufinden, um was es sich dabei eigentlich genau handelt.”

      „Wie?”

      „Ich weiß es noch nicht.”

      „Meinst du wir können zurück ins Haus?”

      „“Nein, nicht bevor wir nicht wissen, wieso die so schnell auf dem Plan standen und wer die waren.”

      Bisher hatte sie nie wirklich verstanden, wieso Leute, bei denen eingebrochen worden war, teilweise so abdrehten, doch so ganz langsam hatte sie eine Idee wie es dazu kam. Ob sie sich in ihrem Haus jemals wieder sicher fühlen würde? Sie würde auf jeden Fall Gitter an den Fenstern anbringen lassen, damit würde es erheblich schwerer werden ins Haus zu kommen.

      Vanessa hing ihren Gedanken nach, wie sie ihr Haus in Zukunft vor so etwas schützen konnte und überdachte den Sinn und Nutzen von Alarmanlagen und einem großen, gefährlichen Wachhund. Von draußen drang ein Grollen zu ihnen herein, dass sie nicht nur hören, sondern auch am ganzen Körper spüren konnte. Der Vorbote eines heraufziehenden Gewitters. Der Wind wurde stärker und heulte um die Hütte und der Regen, der auf das Dach des Schuppens prasselte, wurde so stark, dass sie für einige Zeit sicher war, das eine Unterhaltung unmöglich sei.

      Erst als der Regen etwas von seiner Stärke verlor fragte sie: „Wie geht es nun weiter?”

      Sie bekam keine Antwort und sie überlegte schon, ob er wohl eingeschlafen sei als er doch die Stille brach. „Wir bleiben noch ein oder zwei Stunden hier, dann gehen wir weiter. Wir suchen uns einen besseren Unterschlupf und ruhen uns aus, danach versuche ich den ein oder anderen Bekannten zu kontaktieren, vielleicht kann uns von denen jemand helfen. Ich vermute, dass ich nur mal wieder den Teufel an die Wand gemalt habe. Vermutlich klärt sich das ganz schnell auf, dann kannst du in dein Leben zurückkehren.”

      „Und wenn nicht?”

      „Jetzt malst du den Teufel an die Wand”, sagte er leicht amüsiert. Doch sie war sich sicher, dass er daran auch schon gedacht hatte. „Mach dir darüber keine Sorgen, es bringt nichts, sich über ungelegte Eier den Kopf zu zerbrechen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das kleine Problem schnell in den Griff bekommen werden.”

      Sie nickte zwar, glaubte aber nicht daran. Wenn sie in ihrem Leben eines gelernt hatte, dann, dass es eigentlich immer schlimmer kam als man angenommen hatte und nur sehr selten wurde sie von einer Wendung überrascht, die sie als positiv empfand.

      „Sieht so dein Leben aus?” Ihr rutschte die Frage heraus, bevor sie darüber nachgedacht hatte.

      „Mehr oder weniger. Ich suche mir einen Platz, an dem ich eine Weile bleiben kann, beobachte die Umgebung und sobald ich auffalle, ziehe ich weiter.”

      Ein Leben auf der Flucht: Das war keine schöne Vorstellung.

      Ihre Finger waren eiskalt und sie fror ganz

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