Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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wäre gefährlich, hätte ich dich nicht dazu gebracht, deine Gabe einfach zuzulassen.”

      Nicht wirklich die Antwort, die sie sich gewünscht hätte, aber sie klang logisch und nachvollziehbar. Vor allem schien sie in seinen Augen auch einfach die Wahrheit zu sein und die Wahrheit musste nicht immer schön sein, das hatte sie bereits gelernt. Aber, wenn sie die Wahl hatte, war ihr die Wahrheit lieber, als die ständigen Lügen ihrer Mitmenschen.

      „Hast du dir mal die Mühe gemacht und versucht was du gesehen hast zu zeichnen?” Neugier schwang bei der Frage mit.

      „Ja, damals. Ich habe noch eins. Die Anderen habe ich alle vernichtet, denn es waren Beweise, die man finden konnte.”

      „Klingt nach einer schweren Zeit. Mich würde es interessieren.”

      Er hatte ja keine Ahnung wie schwer, ging es ihr durch den Kopf. „Ich könnte es holen, aber es nicht besonders gut.”

      „Das macht nichts, ich habe das Strichmännchen-Stadium beim Zeichnen nie verlassen.”

      Ein kleines Lächeln stahl sich bei diesen Worten auf ihr Gesicht. Noch niemals hatte sie dieses Bild jemandem freiwillig gezeigt. Sie hatte verflucht, es jemals überhaupt gezeichnet zu haben. Sie wusste selbst nicht so genau, wieso sie es aufgehoben hatte.

      In trüben Gedanken über die Vergangenheit hängend ging sie wieder hinunter, als sie es geholt hatte. Als sie den Durchgang zur Stube fast erreicht hatte, wurde sie von hinten gepackt. Eine Hand legte sich auf ihren Mund und unterdrückte so ihren Aufschrei. Wie eine Puppe, wurde sie weg von dem Durchgang gezerrt in die Dunkelheit die neben dem Durchgang herrschte. Ihr Herz begann zu rasen. Sie griff nach dem Arm, der sie gegen eine harte Brust drückte und versuchte sich strampelnd dem Griff zu entwinden. „Schhh”, hörte sie an ihrem Ohr. „Sei ganz still.” Es war Ramon. Er klang sehr angespannt und sie war sich sicher: Das war kein Spaß. Diese Tatsache änderte nicht viel an ihrem Versuch sich zu befreien. Vorsichtig löste er seine Hand von ihrem Mund und auch sein Griff lockerte sich langsam um sie wieder unter Kontrolle zu bringen, wenn sie etwas Falsches tat. Sie wich direkt vor ihm zurück bis sie mit dem Rücken an die Wand stieß. „Es schleichen Leute ums Haus”, erklärte er, bevor sie Zeit hatte etwas anderes zu tun.

      Sie brauchte ein wenig um diese Nachricht zu verarbeiten. „Dann sollten wir die Polizei rufen.” Zumindest kam ihr das wie das vernünftigste vor.

      „Bleib bitte kurz hier, ich gehe die Sachen eben holen.” Noch bevor sie etwas sagen konnte, bewegte er sich geduckt in die Stube. Als wäre das alles noch nicht schlimm genug, war er wieder da, dieser Schatten. Sie spürte es noch bevor sie ihn sah. Die Welt verrutschte wieder und wirkte nicht mehr ganz so wie sie sollte. Der Geruch von warmen Kakao, der noch den Raum erfüllte, trat in den Hintergrund genauso wie das monotone Ticken der Uhr. Auch die Dunkelheit um sie herum wirkte einfach anders. Vanessa stöhnte auf. Direkt neben der Toilettentür war der Schatten. Trotz der dort herrschenden Finsternis, konnte Vanessa ihn gut erkennen. Die Schwärze aus der er bestand war so tief, dass sich gegen die normale Finsternis abhob als hätte man ein geschwärztes Blatt vor eine weiße Wand gehalten.

      „Bitte nicht jetzt!” murmelte sie.

      „Was ist los, Vanessa?” Ramon kam geduckt in den Raum. Seine Worte klangen hohl und weit entfernt.

      Es kostete sie einiges an Willenskraft um auf ihn zu reagieren. „Der verdammte Schatten.” In ihren eigenen Ohren klangen diese Worte merkwürdig hohl.

      „Fuck!”, fluchte Ramon. „Vanessa, was tut er?”

      „Er ist einfach nur da”, begann sie, doch als habe der Schatten nur darauf gewartet bewegte er sich nun durch die Wand! Sie beendete den Satz nicht, aber Ramon verstand offenbar auch so.

      „Die Kiste!” Mit den zwei Worten war Ramon schon wieder verschwunden. Ein merkwürdiger Lichtkegel erleuchtete plötzlich einen Teil des Fußbodens, dort wo der Durchgang zur Stube war. Im ersten Moment blickte Vanessa diesen verständnislos an, doch dann begriff sie. Genau gegenüber des Durchgangs war ein Fenster, jemand schien auf dem kleinen Weg zwischen Haus und der Mauer zur Straße hin zu sein und leuchtete mit einer Taschenlampe in ihre Wohnung.

      Der Lichtkegel verschwand und es wurde wieder dunkel. Mit zitternden Knien stand sie da und wusste nicht was sie tun sollte. Noch verrückter schien die Situation zu werden, als Ramon mit der Kiste zurück kam und der Schatten ihm folgte.

      Ramon fluchte leise und stopfte dann den Inhalt der Kiste, der offenbar aus zwei weiteren eingewickelten Gegenständen bestand, in den Rucksack. Währenddessen stand sie wie angewurzelt da und starrte auf den Schatten. Der hinter Ramon hin und her glitt und ein wenig an das Pendel einer großen Standuhr erinnerte.

      „Wo sind deine Schuhe und deine Jacke?”, fragte er hektisch, doch erst als er sie an den Armen packte und leicht schüttelte konnte sie den Blick von dem Schatten nehmen.

      „Oben vor meinem Bett, aber…”, weiter kam sie nicht, denn da war er schon auf und davon.

      Mit ihm war auch der Schatten verschwunden und alles schien wieder an seinen angestammten Platz zu gleiten. Die Geräusche klangen wieder präsent. Schwer lehnte sie sich gegen die Wand.

      Ramon schien eine Ewigkeit zu brauchen bevor er wieder auftauchte und ihr Schuhe und Jacke reichte. Mit zitternden Fingern nahm sie sie entgegen, starrte ihn aber ratlos an. Er selbst schlüpfte in die neuen Schuhe.

      „Worauf wartest du? Zieh dich an, wir verschwinden hier!”, sagte er ungeduldig.

      „Wir?” Ihr Ton klang völlig fassungslos.

      „Ich erkläre dir das später, ich bin mir nicht sicher, dass sie meinetwegen hier sind.”

      Für einen Moment begriff Vanessa nichts. Wieso sollten sie denn sonst hier sein? Doch dann fiel ihr Blick auf die Kiste. „Wenn sie die Kiste wollen, sollen sie sie doch haben.”

      „So etwas ist immer eine schlechte Idee, wer weiß, wie heiß das Teil ist. Bitte, Vanessa, wir haben keine Zeit”, sagte er eindringlich.

      Es war die Tonlage, die sie aktiv werden ließ. Hektisch schlüpfte sie in Schuhe und Jacke und blickte ihn dann skeptisch und verunsichert an.

      „Tu was ich sage, ich bringe uns hier schon raus, es sind nicht viele, wir passen einen günstigen Moment ab.”

      „Das kann ich nicht!”, stammelte sie, doch Ramon packte schon ihre Hand und zog sie Richtung Stube.

      Geduckt folgte Vanessa Ramon in durch die Stube und auf die Terrassentür zu. Schnell öffnete er sie und sie traten ins Freie. Es war kalt draußen und der Wind hatte aufgefrischt. Die kalte, frische Luft vertrieb nun auch die letzten Reste von der Begegnung mit dem Schatten und holte sie endgültig in die Realität zurück. Über die Terrasse ging es durch den angrenzenden Garten in eine Ansammlung kleiner Bäume hinein. Dort verharrte Ramon einen Moment und spähte auf das Feld hinaus, welches sich direkt anschloss. Die Landstraße, zu ihrer Rechten, lag ruhig und verlassen da. Nur selten fuhr um diese Uhrzeit dort noch ein Auto vorbei. Das erste Mal, seit sie hier hergezogen war, fiel ihr auf wie wenig Deckung es in dieser Gegend hier gab.

      Als der Wind ein leises Klirren herantrug, dass stark an das Zerbrechen von Glas erinnerte, zog Ramon sie auch schon weiter. „Über das Feld, zu dem Gebäude da vorn”, flüsterte er leise. Sie stolperte hinter ihm her und der Weg schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. Wenn jemand nur kurz in diese Richtung blicken würde, müsste er sie sehen, daran führte kein

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