Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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eine Art von Premiere, solch ein Abenteuer auf diese Art und Weise zu erleben. Sachte lehnte sie sich an und schloss die Augen.

      Einige Stunden später hatten sie die Laube hinter sich gelassen, waren in den Ort gewandert und Vanessa hatte in einer kleinen Herberge ein Doppelzimmer gemietet. Sie hatten gemeinsam gefrühstückt und dann war sie unter die heiße Dusche gesprungen. Sie sehnte sich nach dem bequemen Bett und würde sicher schlafen wie ein Stein.

      Zumindest gab es hier Bademäntel, die waren zwar wirklich riesig, aber darin wickelte sie sich ein und schlich zu ihrem Bett. Ihre Kleidung legte sie ans Fußende des Bettes, sie wollte sie in Griffweite haben.

      Während aus dem Bad noch Wasserplätschern zu hören war, starrte Vanessa an die Decke. Zwischen dem Moment, an dem sie das letzte Mal aufgestanden war, und jetzt schien eine Ewigkeit zu liegen. Sie hing noch ihren Gedanken nach, als Ramon aus dem Bad zurückkam. Er trug nur ein Handtuch um die Hüften und seine Haare standen feucht in alle Himmelsrichtungen ab. Er war muskulös und offenbar sehr gut trainiert, aber nicht auf eine so verkorkste Art, wie man sie bei den Leuten fand, die vom Fitnessstudio abhängig waren. Ein nicht unangenehmer Anblick, wären da nicht die merkwürdigen Verfärbungen gewesen. An der rechten Seite sah es aus, als wäre er mit einem Auto zusammengestoßen. Aber das war nicht alles: Hier und da waren verschorfte Wunden zu sehen und, wenn man genau hinsah, konnte man sogar einige weiße Narben entdecken. Der Anblick schockierte Vanessa und sie fragte sich, wie man sich wohl solche Verletzungen zuziehen konnte, vor allem so viele.

      Ramon schien ihren Blick zu spüren und drehte sich zu ihr um. Der blaue Fleck an seiner rechten Seite zog sich vorn noch ein gutes Stück weiter und schloss die unteren Rippen mit ein. Auch am Bauch und auf der Brust sah sie verschorfte Verletzungen und auch dort waren Narben zu erkennen.

      „Ich würde es vorziehen, dazu keine Fragen beantworten zu müssen.” Seine Stimme klang etwas steif und ziemlich unterkühlt.

      Vanessa schüttelte verlegen den Kopf und senkte den Blick. „Ich stell´ keine.”

      Diese Situation war ziemlich peinlich. Sie hatte regelrecht gegafft. Sie drehte sich auf die Seite und ihm somit den Rücken zu, dann schloss sie die Augen. Es war sicher das Beste, nun einfach etwas zu schlafen. Doch das war einfacher gesagt als getan, nicht zuletzt weil ihr eine Unmenge an Fragen auf der Zunge lagen, von denen sie keine Einzige auch nur stellen würde.

      Eine Decke wurde zurückgeschlagen und dann hörte sie wie er sich offenbar selbst in sein Bett legte und nur Minuten später vernahm sie tiefe, gleichmäßige Atemzüge.

      Es war das Zufallen einer Tür, das sie wieder weckte. Verwirrt blickte sie sich in dem fremden Zimmer um. Sie sah Ramon, der das Zimmer gerade betreten hatte. Er trug die neuen Klamotten, die sie ihm besorgt hatte, und sah darin vollkommen normal aus. Er lächelte und setzte sich neben sie auf das Bett. Das mit dem Abstand halten hatte er nicht so drauf, allerdings schien das zumindest keine Masche zu sein, sondern einfach nur seine Art.

      Darauf achtend, dass der Bademantel hübsch blieb wo er hingehörte, setzte sie sich auf.

      „Wo warst du?” Schon während sie die Frage aussprach wurde ihr bewusst, dass es sie eigentlich nichts anging, doch sie hatte etwas sagen müssen. Da war dieser schwer zuzuordnende Blick in seinen Augen gewesen, der sie nervös machte. Er schien das zu bemerken und wendete den Blick von ihr ab.

      „Ich habe mich ein wenig umgehört und nach Plätzen gesucht, wo wir ein paar Tage untertauchen können.”

      „Ein paar Tage?”

      „Ich werde etwas Zeit brauchen, um ein paar Informationen einzuholen. Des Weiteren würde ich das Risiko gern vermeiden, dass es wichtig genug sein könnte, dass die Leute womöglich als nächstes eine Jagd auf dich eröffnen und du in ihrem Zugriffsradius bist.”

      Das waren schon wieder nicht die Neuigkeiten, die sie hatte hören wollen. Doch auf der anderen Seite, wäre sie wirklich zufriedener, wenn sie jetzt wie geplant Abschied nehmen müsste? Nein! Denn sie hatte noch einige Fragen zu ihrer Gabe und die würde sie so noch stellen können.

      Nachdem sie nichts sagte, blickte Ramon sie wieder an. Er wirkte nicht glücklich. „Tut mir leid, Vanessa. Eine andere Idee habe ich auch nicht.”

      Damit hatte er sich bei ihr einige Pluspunkte eingefangen, denn kaum jemand sonst hatte so etwas je gesagt und es offensichtlich auch noch ernst gemeint. Irgendwie genoss sie seine Gesellschaft.

      „Ist okay, wie sieht also der weitere Plan aus?”

      Er wirkte etwas überrascht und schien nicht damit gerechnet zu haben, dass sie das so einfach akzeptieren würde. Doch darüber war er ganz offensichtlich ziemlich erleichtert. Er drehte sich ein wenig weiter ein, sodass sein Knie auf dem Bett lag und er ihr quasi gegenüber sitzen und sie ansehen konnte.

      „Wir bleiben noch ein bis zwei Stunden hier, wenn es dunkel wird, ziehen wir los. Es gibt einige Ferienhäuser etwa 15 km entfernt, die sollten größtenteils leer stehen um diese Jahreszeit.”

      „Du willst in fremde Häuser einbrechen?!” Vanessa wusste nicht was sie dazu sagen sollte und auch nicht, was sie erwartet hatte.

      „Wir beschädigen nichts und räumen sie ja nicht aus. Ich bin aber gerne bereit umzuplanen, wenn dir etwas Besseres einfällt.” In seiner Stimme schwang eine kleine Herausforderung mit, aber eine von der Art, über die man sich amüsierte.

      Vanessa verzog das Gesicht. „Wir könnten hier bleiben.”

      Ramon schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu teuer und ein einzelner Anruf bei den Betreibern und wir könnten zielsicher aufgespürt werden.”

      Daran hatte sie nicht gedacht. Es wäre zwar eine mühsame Arbeit, aber nicht problematisch alle Hotels und Herbergen in der Gegend abzutelefonieren und nach ihnen zu fragen.

      „Ich fühle mich wie in einem schlechten Krimi.”

      Er lachte. „Kein Krimi ist so spannend wie die Wirklichkeit.”

      Sie verzog das Gesicht, musste aber gestehen, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Für einen Moment blickte sie ihm direkt in die Augen, die wahnsinnig lebendig wirkten. Augen hatten sie schon immer irgendwie fasziniert und seine taten dies ganz besonders. Schnell wandte sie den Blick wieder ab und ließ ihn ziellos durchs Zimmer schweifen. Irgendetwas machte sie wahnsinnig unruhig und sie konnte nicht mal genau sagen was es war.

      „Meinst du, du schaffst die 15 km?”, fragte er und erhob sich einen Moment später.

      „Die Frage ist doch eher, ob du die schaffst.”

      Er drehte sich zu ihr um und sah sie mit einem schiefen Grinsen an. Auf eine Art, die deutlich sagte: Wenn du wüsstest, was ich noch alles schaffen würde. Aber er erwiderte nur: „Für mich überhaupt kein Problem.”

      „Würdest du es zugeben, wenn es eines wäre?”, fragte sie neugierig.

      Er nickte und klang bei den folgenden Worten plötzlich sehr ernst. „Natürlich. Ich kann es mir nicht leisten, mir selbst etwas vor zu machen. Falscher Stolz oder Überheblichkeit könnte mich schnell den Kopf kosten.”

      Mit Anlauf und unglaublicher Präzision war sie offenbar wieder mitten im Fettnäpfchen gelandet, hatte sie den Eindruck.

      „Entschuldige, ich wollte damit nicht… ich meine, du siehst immer noch aus, als wärest du vor einen Bus gelaufen und

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