Das Geheimnis der Schatten. Viktoria Vulpini

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Das Geheimnis der Schatten - Viktoria Vulpini

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auf die Schulter, die Berührung ließ sie leicht zusammen zucken. Seine warme Hand auf ihrer Haut machte ihr schlagartig bewusst, wie entblößt sie war. Ramon zog seine Hand sofort wieder zurück, als Vanessa reflexartig ihre Decke um sich raffte. Er wartete ruhig ab, während sie mit dem Entsetzen kämpfte, das sich bei den Worten in ihr ausgebreitet hatte.

      Sie hatte eine Weile so dagesessen und versucht diese Neuigkeit zu verarbeiten, als er erneut seine Hand auf ihre Schulter legte. Es war nur eine leichte Berührung und sie wirkte zögerlich, fast so als wisse er auch nicht genau, was er nun tun sollte. Sie atmete ein paar Mal tief durch und versuchte sich zu fangen. Wenn dort unten eine Leiche war, stellten sich diverse Fragen: Woher kam die Leiche? Wer hatte sie dort hingeschafft? Und am Wichtigsten: Wer war der oder die Tote? Im Moment würde sie darauf wohl aber keine Antwort bekommen können, also sperrte sie die Fragen tief in sich ein. Dann wandte sie sich Ramon zu, der nur als schwarzer Umriss zu erkennen war. Auch er hatte sich aufgesetzt und sah in ihre Richtung.

      „Vielleicht wäre es gut, wenn du dich noch etwas hinlegst, die Sachen laufen dir nicht weg und die Probleme werden auch nachher noch da sein, da bin ich mir ganz sicher.”

      „Spezialist, was?”

      Er lachte und legte sich wieder hin. „Langjährige Erfahrung. Alles Mögliche läuft dir weg, Zeit, Chancen, nur Probleme bleiben hartnäckig bei dir.”

      „Wieso machst du dir eigentlich die Mühe? Es wäre doch sicher viel einfacher, ohne mich weiter zu reisen und meine Probleme nicht zu deinen zu machen.”

      Er schwieg einen Moment und dachte über ihre Worte nach. „Ich kann dich wohl kaum mit den Problemen allein lassen und ehrlich gesagt, genieße ich es, mal jemanden um mich herum zu haben. Es ist selten, dass ich mit irgendwem Kontakt habe und noch seltener mit jemandem, der über mich Bescheid weiß.”

      Sie wusste was er meinte, denn es ging ihr derzeit nicht viel anders. Sie hatte auch niemanden, der über sie Bescheid wusste und sie nicht merkwürdig behandelte oder sich zurückzog. „Du bist nicht die schlechteste Gesellschaft”, sagte sie vor allem, um überhaupt etwas zu sagen. Er lachte und es war ein durchaus angenehmer Laut.

      Dann kuschelte sie sich wieder in ihre Decke. Sie würde seinem Rat folgen und versuchen noch etwas schlafen. „Schlaf gut, Ramon. Lassen wir die Probleme bis morgen einfach warten, vielleicht verschwinden sie ja doch von ganz selbst?” Er stimmte ihr zu. Doch keiner von beiden glaubte wirklich daran. So etwas wäre zu schön um wahr zu sein.

      Es roch nach Kaffee. Der Raum war, dank des kleinen Spalts, den die Vorhänge nicht verschlossen, schon hell. Ramon war nicht zu sehen und so zögerte Vanessa auch nicht lange, schwang die Beine aus dem Bett und zog sich eilig an. Seine Klamotten waren fort, aber das Bett war noch nicht gemacht.

      Sie verließ das Zimmer und folgte dem Geruch nach frischen Kaffee in die Küche. Ramon stellte schon eine zweite Tasse auf den Tisch und wedelte grinsend mit einem Teebeutel. „Die Teeauswahl ist nicht so wahnsinnig groß, Kamille, oder Hüttentee, was darf es sein?” Im Hintergrund begann auch schon ein Wasserkocher zu rauschen.

      Ein kurzes Grinsen breitete sich auf Vanessas Gesicht aus, gefolgt von einem leichten Kopfschütteln, bevor sie sich für den Hüttentee entschied. Ramon tat den Teebeutel, den er schon in der Hand hatte, in die Tasse. Währenddessen begann sie sich in der Küche noch einmal umzusehen, aber es war wirklich nichts Essbares im Haus.

      „Wenn du vor hattest länger hier zu bleiben, dann sollten wir noch ein paar Vorräte besorgen. Und ich muss dringend nach Hause, ein Satz neuer Klamotten wäre echt sinnvoll.”

      Er wirkte alles andere als begeistert, nickte aber. Sie fragte sich, was sie wohl vorfinden würden; am Wahrscheinlichsten schien ihr eine verwüstete, ausgeräumte Wohnung.

      „Es ist eigentlich ein ziemliches Risiko sich dort noch mal blicken zu lassen, das Haus könnte überwacht werden.” Die Worte kamen nur zögerlich aus seinem Mund, aber schienen ihm doch ernste Sorgen zu bereiten.

      „Ich fahre mit dem Bus in die Nähe, hole schnell ein paar Sachen und bin wieder weg, bevor mich jemand erwischt.” Das klang durchaus praktikabel, wenn man sie fragte. Seinem Gesicht nach zu urteilen, war der Plan trotzdem nicht besonders gut.

      „Du fährst auf keinen Fall allein.” Allein der Ton in dem er das sagte, ließ sie jeden Widerspruch sofort vergessen.

      „Du kannst mich ja gern begleiten, wenn du nichts Besseres vorhast.” Irgendwas in seinem Blick war anders, angespannter, härter, doch sie war sich nicht sicher, ob sie sich das nur einbildete oder ob da wirklich etwas war.

      Grinsend nickte er. „Ich habe nichts Besseres vor heute.”

      Ein breites Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, froh darüber das nicht allein machen zu müssen. Sie schob ihre Gedanken, die sich wieder einmal im Kreis zu drehen begangen, eilig beiseite und musterte den jungen Mann, der gerade heißes Wasser in ihre Tasse goss, diese ihr dann zuschob und sich dann auf einen der Stühle vor den Küchentisch setzte.

      Sie tat es ihm gleich und begann den Teebeutel immer wieder ins Wasser zu tunken, ihn raus zu ziehen und wieder einzutunken. Ihr Magen knurrte und erinnerte sie daran, dass sie viel zu wenig gegessen hatte gestern.

      „Wir sollten gleich mal nach einem Bäcker oder ähnlichem suchen. Sonst fürchte ich ja, dass ich verhungere.” Sie grinste breit und auch Ramon konnte nicht anders als zu grinsen.

      Sie nahm den Teebeutel heraus und begann den heißen Tee genüsslich zu trinken. Ramons Blick ruhte auf ihr, ein amüsierter Ausdruck war in seinen Augen zu sehen und wieder etwas, was sie nicht wirklich zuordnen konnte.

      „Was starrst du mich so an?”

      Er senkte den Blick auf seinen Kaffee, grinste aber weiter. „Tut mir leid, ich war gerade wohl etwas in Gedanken.”

      „Klingt gefährlich, pass´ auf, das du dir dabei nichts brichst”, konterte sie gut gelaunt.

      Er lachte. „Sehr charmant!”

      Sie nickte und lachte ebenfalls. „In Bestform!”

      „Ich merke schon! Wenn du nicht friedlich geschlafen hättest, würde ich ja fast glauben, nenn Gestaltwandler hat dich ersetzt.”

      „Ein Gestalt-Was?” Sie glaubte, sich verhört zu haben.

      Ramon lachte erneut auf. „Was hältst du davon, wenn wir uns die Gruselgeschichte für heute Abend aufheben.”

      Zwar war ihre Neugier geweckt, aber er hatte Recht, solche Geschichten konnten sie auch dann noch austauschen, wenn sie wieder da waren. Also nickte sie und warnte dann: „Glaub´ nicht, dass ich das vergesse!”

      Er lachte und schüttelte wieder einmal leicht den Kopf. Seine gute Laune wirkte ansteckend. Seine hübschen braunen Augen strahlten regelrecht vor Leben und Vanessa musste sich immer wieder von diesem Anblick losreißen.

      Als beide Tassen geleert waren, verschwand Vanessa eben ins Bad und richtete sich halbwegs passabel her. Dann machten sich dich beiden auf den Weg durch das Dorf. Sie holten beim Bäcker etwas zu essen und fanden heraus, mit welchen Bus sie in die Nähe ihres Hauses fahren konnten. Es war ganz praktisch, dass nur ein paar Meter von ihrem Grundstück entfernt eine Bushaltestelle lag. Ramon war von dem Plan immer noch nicht wirklich begeistert, verkniff sich aber jeden Kommentar in diese Richtung. So warteten sie auf den nächsten passenden Bus, genossen die Sonne und stiegen dann in den Bus ein. Ab

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