Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele страница 16

Автор:
Серия:
Издательство:
Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

Скачать книгу

und Alaxandra auf dem Boden absetzte.

      Ein glänzender Sieg des Heerführers, keine Frage.

      Kaum stand Alaxandra noch ein wenig wacklig auf ihren eigen Füßen auf der Hügelspitze, galoppierte der bereits startbereit wartende Dagge mit seinem Hengst Vektor los und den Hügel hinunter.

      Dem wuchtigen Hengst mit seinem riesenhaften Reiter fehlte natürlich die unnachahmliche Eleganz, die Shandras Reitweise auszeichnete, doch beiden verkörperten andere Werte. Wucht zum Beispiel und urwüchsige Kraft. Härte im Kampf und gemeinsamen Mut.

      Seine Gegnerin war Vurtana und diese machte klar, dass auch bei den Amazonen rotes Haar für ungezügeltes Temperament stand. Passend zu ihren roten Haaren ritt sie einen hochbeinigen und ziemlich hellen Fuchshengst, der ausgesprochen schnell zu sein schien. Das Temperament des Hengstes stand seiner Reiterin im Übrigen kaum nach. Er wollte laufen, los stürmen und als ihn seine Reiterin zunächst noch etwas zurück hielt, wurde er unwillig, ging mit hochgerecktem Kopf und Hals gegen die Hand und galoppierte dabei beinahe auf der Stelle. Vurtana hielt ihren Speer waagerecht über der rechten Schulter, sie war bereit und als sie sah, dass Dagge vom Hügel herunter war und ebenfalls ebenes Geläuf hatte, gab sie ihren Hengst frei und brauste wie ein roter Orkan auf den schwarzen Hengst zu.

      Wucht gegen Schnelligkeit, ungezügelte Kraft gegen ungestümes Temperament, unter diesen Zeichen stand der Zweikampf zwischen Vurtana und Dagge und der Ausgang schien zunächst offen zu sein, doch dann zeigte Dagge, was er in der Zwischenzeit als Reiter gelernt hatte.

      Er ließ die Zügel Vektors fahren, ritt freihändig und zog mit der rechten Hand einen der Speere aus dem Köcher an seinem Sattel, mit der linken hängte er den Vikingschild am Sattel ab und streifte sich die Haltegurte über den Unterarm. Er galoppierte in einem ruhigen und gleichmäßigem Tempo solange, bis er und Vurtana sich einander bis auf etwa hundert Schritte angenähert hatten, dann aber tat er etwas unerwartetes, etwas das keine der Amazonen verstehen konnte. Ohne langsamer zu werden duckte er sich zur Seite und rammte er seinen Speer mit der Spitze nach unten in den Grasboden, dann richtete er sich wieder auf, fixierte seine Gegnerin und erwartete deren Wurf.

      Vurtana verstand zwar nicht, weshalb ihr Gegner seinen Speer in den Boden gestoßen hatte, doch sie sah darin keinen Grund, ihren Angriff zu verlangsamen. Im Gegenteil, ein unbewaffneter Gegner war leichter zu besiegen, sie konnte ihrem Angriff noch mehr Schwung verleihen und ihren Sieg dadurch spektakulärer aussehen lassen. Sie verzichtete auf jede Vorsichtsmaßnahme, richtete sich auf, forderte von ihrem Fuchshengst noch mehr Tempo und dann hob sie ihren rechten Arm, holte aus und bei gut dreißig Schritt Abstand ließ sie den Speer fliegen.

      Der Wurf war perfekt. Dagges Hengst war wohl etwas gestrauchelt und kurz aus dem Tritt geraten, Dagge war dadurch unkonzentriert und Vurtana wusste, dass der Speer die rechte Schulter ihres Gegners treffen würde. Nicht tödlich, aber gut genug, um Dagge kampfunfähig zu machen, genauso wie sie es geplant hatte.

      Dagge versuchte nicht dem Speer auszuweichen. Stattdessen zuckte sein rechter Arm hoch, die Hand griff in die Luft und – tausendfach geübt – aus dem Speer schien eine lebende Schlange zu werden, die sich um Dagges Arm wand, umgedreht wurde und so schnell zurück zu seiner Werferin zischte, dass scheinbar eine schwarze Linie in der Luft entstand, deren Ende Vurtanas Kopf treffen musste.

      Vurtanas Reflex war phantastisch. Einem mit voller Wucht aus kaum noch fünfzehn Schritten Entfernung geworfenen Speer auszuweichen, war eine echte Meisterleistung und nötigte allen Zuschauern höchsten Respekt ab, doch dann war ihr Glück aufgebraucht. Sie benötigte viel zu lange, um das wilde Tempo ihres Hengstes zu parieren, ihn zu wenden und sich neu auf Dagge auszurichten. Dieser dagegen hatte – wie schon zuvor Shandra und Shaitan – sein Pferd unmittelbar nach dem Moment, da Vurtana an ihm vorbei geschossen war, durch aufrichten und einsitzen zu einem schliddernden Stoppen gebrach. Dann hatte er ihn in höchster Eleganz einfach auf der Hinterhand gedreht, war hinter Vurtana her galoppiert. Der im Gras steckende Speer war im Handumdrehen aus dem Boden gerissen und nun stand er vor Vurtana, den Speer wurfbereit in der hoch erhobenen Hand und rief:

       „Gib auf Vurtana! Ich werde dich nicht verfehlen und ich will dir nicht schaden. Gib auf!“

      Wahrscheinlich hätte Vurtanas Temperament eine Aufgabe nicht zugelassen, doch von Alaxandra ertönte hatte blitzschnell zwei Finger in den Mund gesteckt, ein schriller Pfiff ertönte und eine unmissverständliche Handbewegung sagte, was zu tun war.

       „Gib auf! Wir brauchen dich lebend!“

      Vurtana ließ den Kopf hängen und lenkte ihren Hengst zu ihrer Anführerin auf den Hügel hinauf. Sie hatte sich alle Mühe gegeben und wusste, dass sie keinen anderen Fehler gemacht hatte, als ihren Gegner ein klein wenig zu unterschätzen. Mit einem derartigen Können bei dem blonden Riesen und seinem wuchtigen Hengst hatte niemand rechnen können.

      Die letzte Herausforderung stand noch aus und Rollo war bereits auf dem Weg vom Hügel hinunter. Er hatte den schwierigsten Teil der Herausforderung übernommen, denn die Amazonen hatten nach zwei Niederlagen einen Strategiewechsel beschlossen.

      Rollo würde nicht eine sondern drei Gegnerinnen bekommen.

      Kasopeia wartete mit eingelegter Lanze, Mangoa hielt das Krummschwert bereit und Salvia hatte die Amazonenpeitsche vom Sattel gelöst und ausgeschüttelt und war dabei, ihre Schultermuskeln zu lockern um hart und schnell zuschlagen zu können.

      Wer Rollo kannte, wusste, wie sehr er sich auf diesen Kampf freute. Drei Gegner, das war genau nach seinem Geschmack, da konnte er sich austoben.

      Die drei Amazonen wählten auch eine andere Angriffstaktik als ihre beiden besiegten Anführerinnen. Sie wollten keinen frontalen Angriff mit langem Anlauf reiten, sie bewegten ihre Pferde in gemäßigtem Tempo in einem steilen Winkel zu Rollo nach Süden und so verringerten sie den Abstand zum Angriffsziel zwar auf weniger als hundert Schritte, aber zugleich befanden sie sich auch ungefähr hundertfünfzig Schritte seitlich von Rollo. Dort angelangt, wechselten nun auch die Amazonen in den Galopp und bewegten sich quer zu Rollo, der dies alles interessiert und mit wachsender Spannung beobachtet hatte. Jetzt, da die Kriegerinnen vor ihm von Süd nach Nord galoppierten, ahnte er, was sie vorhatten.

      Rollo musste Dragon um einen relativ großen Felsbrocken lenken, der aus dem Gras ragte und genau in diesem Moment löste sich Kasopeia aus der Reihe seiner Gegnerinnen, bog rechts ab und donnerte mit eingelegter Lanze auf Rollo zu. Der Moment des Angriffs war ausgezeichnet gewählt und Rollo konnte entweder ebenfalls angreifen oder er konnte sich auf ein Ausweichmanöver einlassen, für beide Aktionen blieben ihm nur noch wenige Galoppsprünge Zeit. Er würde verlieren. Rollo wählte von allen ihm zur Verfügung stehenden Optionen die scheinbar am wenigsten geeignete aus. Er parierte Dragon durch, stand im nächsten Moment wie eine steinerne Statue und schon knallte die Lanzenspitze gegen seinen leicht schräg gehaltenen Schild, wurde seitlich abgelenkt und dann war seine eigene Lanze im Ziel. Rollo hatte die Lanze verkehrt herum gehalten, jetzt traf das stumpfe Ende die Amazone am Brustbein, die Wucht ihres Angriffs traf auf eine scheinbar unverrückbar stehende Wand, sie wurde aus dem Sattel gehoben, flog durch die Luft und krachte etwa drei Schritte hinter ihrem Pferd ins Gras.

      Rollo nahm sich nicht die Zeit, diesen ersten Triumph zu genießen, er ließ die Lanze fahren, seine Arme zuckten hoch und schon lagen die Katanas in seinen Fäusten und jetzt entwickelte Dragon unter ihm seine ganze Wucht. Er preschte auf die zweite, bereits ausgescherte Amazone, auf Mangoa zu und sie trafen sich kaum zwanzig Schritte später und die Amazone war im Vorteil, sie konnte ihr Schwert aus einem Sprung ihres Hengstes nach unten ziehen, damit noch mehr Druck hinter ihren Schlag bringen und …

      Das Krummschwert prallte in eine grün schimmernde Falle aus zwei schlanken Klingen und wurde der Amazone wie von einem

Скачать книгу