Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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ein Mensch, der Krieg führte, an diesem auch Gefallen finden und damit prahlen würde.

      Nun begann sie zu begreifen, dass weder Shandra noch Rollo, nicht einmal Dagge aus Lust am Krieg kämpften, sondern einfach weil es ein Lebensnotwendigkeit war, zu kämpfen. Alaxandra kannte diese Einstellung zum Kampf und zum Krieg von Zuhause. Ihre Mutter, die Schamana, alle älteren Kriegerinnen vertraten dieses Gedankengut. Wenn die Gemeinsamkeit noch weiter ging, konnte sie davon ausgehen, dass Shandra und seine Krieger die Kampfkunst perfekt beherrschten, denn etwas nicht zu mögen, was man gezwungen ist zu tun, muss nicht gleichbedeutend damit sein, dass man es schlecht tut. Wenn sie sich Shandra, Rollo und Dagge ansah, wenn sie ihre Waffen und deren Pflegezustand ins Auge fasste und wenn sie beobachtete, wie auch die beiden riesigen Krieger zu Pferd saßen und wie sie mit ihren Hengsten umgingen, konnte sie davon ausgehen, dass zumindest die drei Männer richtig gut waren.

      Man würde sehen …

      Shandra und Dagge kehrten ans Lagerfeuer zurück und setzten sich wieder. Ein kurzer Blickwechsel zwischen Shandra und Rollo genügte, damit Shandra über den neuen Stand der Dinge informiert war. Deshalb fragte er Alaxandra ziemlich unverblümt:

       „Nun hast du also Shandra el Guerrero gefunden. Und? Bist du enttäuscht?“

       „Nein. Weshalb sollte ich enttäuscht sein. Überrascht ist der richtige Ausdruck, denn ich hätte nie geglaubt, dass Shandra el Guerrero noch so jung sein könnte.“

       „Muss man alt sein um Schlachten zu gewinnen?“

       „Nein, natürlich nicht. Aber als unbedarfter Mensch erwartet man das nun mal.“

       „Dann hast du jetzt deine Unbedarftheit verloren? Gut so. Willst du immer noch in Shandras Heer eintreten?“

       „Jetzt mehr denn je, denn wer so jung schon mit solchen Leistungen aufwarten kann wie du, von dem zu lernen ist noch viel interessanter, als von einem alten General etwas zu lernen.“

       „Du wirst beweisen müssen, dass ihr – du und deine Frauen – nicht nur hübsch seid, sondern auch kämpfen könnt. Und ich werde euch fragen, ob ihr bereit seid, die härteste Ausbildung über euch ergehen zu lassen, die sich ein menschliches Gehirn nur auszudenken vermag.“

       „Wir werden jeden Beweis antreten und wir werden jede Ausbildung ertragen, Davon kannst du ausgehen. Wirst du uns aufnehmen?“

       „Das werde ich morgen entscheiden. Wir werden sehen.“

      Alaxandra hatte sich mehr Begeisterung von Shandra erhofft, doch ihr Lernprozess hatte bereits begonnen. Sie hätte die Unterhaltung mit Shandra noch gerne fortgesetzt, doch da waren die Unterführerinnen ihrer Schwadron – vier Gruppen zu je fünfundzwanzig Reiterinnen – die sowohl mir ihrer Anführerin als auch mit den fremden Männern sprechen und auch die schwarzen Pferde dieser Fremden aus der Nähe sehen wollten. Also war Alaxandra gezwungen, sich noch weiter selbst an die Kandare zu nehmen und siehe da, auch ihre gekränkte Eitelkeit wegen der mangelnden Begeisterung Shandras wich einer nüchternen und sachlichen Betrachtung. Sie würden alle Prüfungen über sich ergehen lassen und erfolgreich bestehen, dessen war sie sich absolut sicher. Dann würde auch Shandra noch ganz anders auf sie und ihre Reiterinnen reagieren.

      Kasopeia, Mangoa, Salvia und Vurtana waren ziemlich im selben Alter wie ihre Anführerin und – jede auf ihre ganz besondere Art – nicht weniger hübsch wie diese. Kasopeia war die einzige, die blondes Haar hatte, Mangoa und Salvia waren dunkelhaarig wie Alaxandra und Vurtana hatte flammend rotes Haar. Als sie jetzt alle zusammen zuerst Shaitan, danach Dragon und Vektor – Dagges Friesenhengst – begutachteten, um dann auch noch die Pferde der Amazonen anzuschauen, zeigte sich rasch, dass Pferde und Reiten eine gute Basis für die ersten Kontakte von an sich fremden Menschen darstellte. Sie alle waren eigentlich auf die besonderen Merkmale ihrer Pferderassen fixiert und dennoch waren sie alle offen genug, um die Qualitäten der anderen Rassen würdigen zu können.

      So kamen die Gespräche rasch in Schwung und am Ende, als man bei einem Schlauch Wein, den Alaxandra auf ihrem Küchenwagen „gefunden“ hatte, am Feuer zusammen saß, herrschte bereits so etwas wie Freundschaft unter den drei Männern und den fünf Frauen. Man kam sich so nahe, dass bald klar war, dass Shandra die Nacht mit Alaxandra verbringen würde, während Rollo und Dagge in den Genuss von zwei Gespielinnen kommen sollten. Wie die Aufteilung aussah, war dabei ohne Bedeutung, wichtig war, dass niemand zu kurz kommen würde.

       „Wenn ich mir vorstelle, dass ihr mit eurer Auffassung von Sexualität, Treue und Spaß Teil unseres Heeres werden wollt, kann ich euch rosige Zeiten voraussagen, denn im Moment besteht unser Heer aus etwa dreihundertfünfundneunzig Männern und zehn Frauen. Ihr werdet eine große Auswahl haben. Ich frage mich allerdings, wann ihr jemals schlafen wollt.“

      Rollos Grinsen war das eines lüsternen Fauns, als er diese kleine Hochrechnung von sich gab und die Amazonen quittierten sein Grinsen und seine Bemerkung mit fröhlichem Gelächter. Dann war es tatsächlich an der Zeit, sich schlafen zu legen. Die Wölfe wachten unsichtbar im hohen Gras der Flusswiese und Shandra wusste, dass niemals jemand unbemerkt in das Lager würde eindringen können, solange die Wölfe lebten. Außerdem würden neben den Wölfen auch noch über hundert Pferde Wache halten. Es konnte nichts geschehen.

      Eigentlich war die Nacht zu kurz, für das, was insbesondere die Amazonen nachzuholen hatten. Doch mit dem ersten Grau des neuen Tages war die Nacht vorbei und der Tag der Prüfungen begann.

      In dieser Nacht kehrte nach langer Zeit der Traum wieder zu Shandra zurück und er stand erneut an dem fernen Ufer eines Meers. Ein Strand mit feinem, hellgelben Sand und der Strand lag nach Osten, denn die wärmenden Strahlen der aufgehenden Sonne trafen seine rechte Seite und die Sonne bewegte sich auf ihrem Weg nach Süden hinter seinen Rücken, Also schaute er selbst nach Norden. Zu seiner Linken lag ein dichter Wald aus dem er den Lärm unzähliger Vögel hören konnte. Shandra drehte sich nach links, weg vom Wald, hin zur Wasserlinie des Ufers und jetzt erkannte er, dass er tatsächlich an einem Meer stand. Ein stahlblau blinkendes Meer, dessen Wellen in der sanfter Dünung kleine Schaumkrönchen bildeten, ehe sie mit beruhigendem Rauschen an den Sand des Ufers schwappten und langsam herauf gerollt kamen. Shandra verspürte eine tiefe innere Ruhe beim Anblick dieses Meers und wusste zugleich, dass aus diesem Meer eines Tages sein Schicksal steigen würde.

      Seine Augen waren auf einen ganz bestimmten Punkt im Wasser fixiert. Dicht unter der Wasseroberfläche gab es dort ein Felsenriff und genau aus diesem Riff würde eines Tages sein Schicksal auftauchen und das Ufer erklimmen. Wie er so stand und das Riff betrachtete, bewegte sich etwas in der Tiefe und Shandra sah genauer hin. Ein dunkler Fleck, der rasch größer wurde und jeden Moment auftauchen konnte. Höher und höher stieg der dunkle Fleck und dann erkannte Shandra, dass es sich um das lange Haar eines Menschen, einer jungen Frau handelte. Das Wasser kräuselte, sich wallte wie zu einem kleinen Hügel auf, dann stieß ein Kopf durch die Wasseroberfläche, zwei Hände folgten, schoben die Haare zur Seite und Shandra blickte in zwei blaue Augen, die in einem Augenblicke seine Seele einfingen um nie wieder loszulassen. Ein langer, intensiver Blick, der Shandra aber nicht daran hinderte, nun auch noch andere Einzelheiten wahrzunehmen. Die fein geschwungenen, dunklen Augenbrauen, die kleine, gerade Nase und der rote Mund mit Lippen, die nur für einen einzigen Zweck geschaffen zu sein schienen.

      Shandra zärtliche Worte ins Ohr zu flüstern und ihn zu küssen.

      Ein wunderschönes Gesicht und ein Mund, der ihm etwas sagen wollte, doch leider bewegten sich nur die Lippen, ohne einen Ton hervor zu bringen.

      In diesem Augenblick brach der Traum ab und Shandra schrak hoch, lag

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