Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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erst ankündigte, dass sie demnächst aufgehen wollte.

      Der Hengst flog nur so über die Steppe und selbst Geri und Freki – mittlerweile längst ausgewachsen und absolut kapitale Vertreter ihrer Rasse – hatten Mühe, mit dem schwarzen Geschoß auf vier Beinen mitzuhalten.

      Shandra ließ zu, dass der Hengst das Tempo selbst bestimmte. Er wusste, was sein Freund brauchte, er ahnte, wie verspannt die Muskeln, wie verklebt Sehnen und Bänder nach der endlos lang erscheinenden Zeit in Ronda und der endlosen Kletterei in den letzten Tagen sein mussten. Sollte der Hengst doch laufen, er, Shandra konnte jeden einzelnen Galoppsprung genießen, egal in welcher Rasanz es voran ging.

      Gegen Mitte des Vormittags hin erreichte Shandra eine Gruppe junger Pappeln, die als dichter, kleiner Hain das Knie eines Bachs säumten und einen schattigen Platz zum Rasten boten. Shaitans Bewegungsdrang hatte sich soweit normalisiert, dass er auch wieder in einem ruhigen Kanter zu reiten war und in diesem Tempo strebte Shandra dem Pappelhain zu, denn der Hengst und die Wölfe brauchten Wasser.

      Er sprang von Shaitans Rücken, nahm den Sattel und das Zaumzeug ab und ließ den Hengst frei laufen. Übermütig warf der schwarze Kerl sich in das Wasser, wälzte sich ausgiebig im Schlamm des Ufers und tobte dann bockend und wiehernd mit den beiden Wölfen auf einer Wiese im Innern des Pappelhaines herum. Sie alberten wie kleine Kinder und Shandra saß am Bach, hatte die Mokassins ausgezogen, hielt seine Füße ins Wasser und sah seinen drei vierbeinigen Freunden beim Spiel zu.

      Er staunte selbst immer wieder, welche Freiheiten die beiden Wölfe sich bei Shaitan heraus nehmen durften und mit welcher Vertrautheit und Selbstverständlichkeit die beiden mit dem Hengst umgingen. Shaitan war ein Kumpan, keine Beute und umgekehrt sah Shaitan in Geri und Freki keine Jäger und keine Feinde.

      Die Wiese war groß genug, als dass Shaitan die beiden Wölfe in wildem Tempo durch das Gras jagen konnte, mal links herum, mal rechts herum und es war Platz genug, dass die beiden dem Hengst ausweichen, ihn aber auch stellen konnten. Sie tobten sich aus und dennoch vergaßen sie niemals, dass es auch noch anderes auf der Welt gab, als sie drei.

      Urplötzlich, aus einem wilden Galopp heraus zog Shaitan die Hinterbeine plötzlich tief unter seinen Körper, schlidderte durch das Gras und blieb dann wie angewurzelt stehen. Er richtete sich hoch auf, sein Kopf richtete sich nach Nordosten und auch seine Ohren stellte er pfeilgerade in diese Richtung. Er stand noch nicht ganz, da hatten die Wölfe schon an den Flanken des Hengsts Stellung bezogen und auch sie windeten und lauschten in dieselbe Richtung wie Shaitan. Einen Moment später registrierte es auch Shandra.

      Von Nordosten her ertönte das dumpfe Pochen von Hufen, ein Pferd näherte sich ihnen im Galopp.

      Dort konnte es aber kein Pferd geben. Zumindest keines, das zum Heer gehörte. Wenn man aber hier draußen fremden Reitern begegnete, war auf jeden Fall Vorsicht angesagt, denn die Chance war groß, dass diese Reiter zu den Anglialbion gehörten.

      Shandra sprang auf, schlüpfte in seine Mokassins und lief über die Wiese, durch den Baumgürtel des Hains und drang zu dessen nordöstlichem Saum vor, um in die Ebene hinaus zu schauen. Er sah sich um, doch vom Boden aus war kein Reiter zu sehen, also kletterte Shandra auch noch rasch auf eine der kräftigeren Pappeln. Als er etwa drei Mannslängen hinauf gestiegen war, konnte er eine weite Fläche der Ebene überblicken und da sah er auch den einzelnen Reiter, dessen Hufschlag er gehört hatte.

      Ein dunkles Pferd kam in einem elegant und leicht anzusehenden Galopp über die Ebene auf den Hain zu und würde diesen ziemlich genau an der Stelle erreichen, an der Shandra auf den Baum geklettert war. Die Entfernung zwischen Hain und Reiter betrug ungefähr noch eine Meile und Shandra hatte noch etwas Zeit, den Ankömmling zu betrachten.

      Es handelte sich um einen guten Reiter, das war selbst auf die Entfernung hin mühelos erkennbar, denn er saß locker und entspannt auf dem Pferderücken, seine Haltung war aufrecht wie es sein soll, wenn sich das Pferd vom Reitergewicht ungestört bewegen soll. Als der Reiter ein paar Felsbrocken auf seinem Weg umrunden musste, konnte Shandra beobachten, dass die notwendigen Lenkmanöver von dem Pferd ohne erkennbare Aktionen des Reiters wie von selbst ausgeführt wurden, was einen ausgezeichneten Sitz des Reiters signalisierte. Alles in allem ein Reiter, der ohne jeden Zweifel einen ernst zu nehmenden Gegner abgeben würde.

      Shandra rutschte vom Baum und lief zurück an den Bach um sich zu bewaffnen. Shaitan ließ er frei laufen, ein einzelner schwarzer Hengst von Shaitans Schönheit und Ausstrahlung würde ganz sicher genug Ablenkung darstellen, um Shandra einen Vorteil durch Überraschung zu sichern. Während der Zeit, die verging bis Shandra seinen Sattel in einem Gebüsch versteckt, seinen Bogen gespannt und einen Köcher mit Pfeilen umgehängt hatte, war der fremde Reiter am Saum des Pappelhains angekommen, nun hörte Shandra das Knacken von Ästen, als der Reiter durch das dichte Unterholz kam und ebenfalls der Wiese am Bach zustrebte.

      Wenige Schritte von Shandra entfernt gab es eine ziemlich große Buschgruppe, in die ein paar Wildwechsel hinein und auch wieder hinaus führten. Gut ausgetretene Pfade von großen Antilopen, Hirschen oder Wildschweinen denen Shandra in die Büsche hinein folgen konnte, ohne eigene Spuren zu hinterlassen. Shaitan hatte seinen Herrn und Freund aus einiger Entfernung aufmerksam beobachtet und begriff, dass etwas geschehen würde, dass nicht alltäglich war. Seine natürliche Vorsicht wurde noch gesteigert und der Hengst konzentrierte sich wieder auf die Geräusche, die der fremde Reiter bei seiner Annäherung verursachte.

      Ein ziemlich unvorsichtiger Reiter, denn er machte viel zu viel Lärm bei seinem Weg durch das Unterholz. Oder ein unbekümmerter Reiter, einer der nicht mir etwas rechnete, das ihm gefährlich werden konnte. Jetzt kam er aus dem Schatten der Pappeln hervor und blieb am Rand der Wiese kurz stehen, bot so Shandra eine ausgezeichnete Gelegenheit ihn zu studieren, denn die Entfernung zwischen ihm und dem Fremden betrug kaum fünfzig Schritte.

      Als erstes stellte Shandra fest, dass es sich nicht um einen Reiter sondern um eine Reiterin handelte. Und zwar um eine sehr attraktive Reiterin. Sie hatte langes, dunkelbraunes und leicht gelocktes Haar, das sie offen trug, nur von einem Stirnband soweit gebändigt, dass es nicht ins Gesicht hing. Sie trug ein ledernes Reithemd, das allerdings die rechte Schulter und die rechte Brust unbedeckt ließ, was Shandra einen Anblick bescherte, auf den er mit einer einfach nur männlichen Regung reagierte. Die Reiterin war schlank und doch schien sie über hervorragende Proportionen zu verfügen, ihre langen Beine schmiegten sich an den Körper ihres Pferdes und sorgten so für den Eindruck, Pferd und Reiterin bildeten eine harmonische Einheit.

      So schön der Anblick der Reiterin auch war, der Anblick des Pferdes war es ebenfalls wert, länger hinzusehen.

      Ein Hengst. Das war unschwer an seiner ganzen Aufmachung zu erkennen.

      Ein großes Pferd, mindestens eine Handbreit höher als Shaitan und mit einem Körperbau, der Schnelligkeit, Ausdauer und dennoch genügend Wendigkeit signalisierte.

      Dazu ein Hengst in einer ausgezeichneten Verfassung. Der mächtige Hals mit dem dichten, schwarzen Behang, der muskulöse Rücken, die starke Hinterhand und der lange, seidig glänzende und ebenfalls schwarze Schweif, dazu die schlanken Beine, die sich leicht und sicher bewegten. Das glänzende Fell von der Farbe reifer Kastanien, alles zusammen ergab einen Anblick den ein Reiter wie Shandra absolut genießen konnte, auch wenn es sich bei der Fremden möglicherweise um einen Feind handelte.

      Außerdem, auch das erkannte Shandra in einem Augenblick, die Fremde war trotz ihrer eigenen Schönheit und der Schönheit ihres Pferdes nicht in friedlicher Absicht unterwegs, denn sie war bewaffnet wie eine Kriegerin.

      Sie trug ein Schwert auf dem Rücken und eine Lanze unter den linken Arm geklemmt. An den Füßen trug sie hochschäftige Mokassins und zumindest am Schaft des linken Stiefels war eine Messerscheide mit eingearbeitet und ein ziemlich

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