Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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waren so sehr in ihre Unterhaltung vertieft, dass sie tatsächlich die Beobachtung ihrer Umgebung vernachlässigten. So schien es jedenfalls, denn sie bemerkten offenbar nicht, dass sie aus einem Eibengebüsch heraus von einem paar gierig blickender wasserblauer Augen und drei paar ebenso gierig stierender dunklen Augen fixiert und von weit aufgesperrten Ohren belauscht wurden.

      Wie meist sprachen die beiden Romain und diese Sprache war fast jedem, der in Iberia reiste so geläufig wie die eigene, die Muttersprache.

      Shakira und Jelena besprachen ihre nächsten Tagesetappen und waren sich darüber einig, dass sie sich eines nicht entgehen lassen wollten:

      Sie beabsichtigten einen Umweg zu reiten um heraus zu finden, wie weit sie wohl den Mulhacen hinauf klettern konnten und welche Aussicht sie von dort haben würden. Da sie nicht wussten, was sie unterwegs erwartete, wollten sie noch ein wenig ausruhen, um danach umso zügiger voran zu kommen.

      Um die Erholung an diesem stillen und idyllischen Ort auch vollkommen zu machen, beschlossen sie in dem klaren Wasser des Teichs ein Bad zu nehmen, sich die Haare zu waschen und so auch noch ordentlich auszusehen, wenn sie, was bei der Größe von Granada zu erwarten war, auf Menschen treffen sollten.

      Bald darauf planschten die beiden jungen und so schönen Frauen vergnügt im klaren Wasser des Teichs, tauchten wie die Nixen und dann, als sie im sonnigen Teil des Teichufers Seifenkraut fanden, wuschen sie sich gegenseitig die langen Haare. Als sie danach aus dem Wasser stiegen, sich in der Sonne aalten und trocknen ließen, boten sie einen derart schönen und aufreizenden Anblick, dass selbst der älteste Hirsch im Revier noch ins Grübeln gekommen wäre.

      Doch wie alles Schöne im Leben musste auch diese Rast zu Ende gehen und noch lange bevor die Sonne ihren Höchststand erreichte, saßen sie auf ihren Pferden und trabten nach Südwesten, dem Fuß des Mulhacen entgegen. Sie waren kaum in den nach unten führenden Pfad eingebogen und von der Anhöhe verschwunden, als vier Männer aus dem Eibengebüsch taumelten und sich – anders kann man es nicht sagen – wie die Idioten gebärdeten. Der Grund dafür war einfach, sie hatten die ganze Zeit mit nackten Füßen in einem Ameisenhaufen gestanden und die großen, schwarzroten Waldameisen fanden das ganz und gar nicht lustig, sie schickten ihre Soldaten um die Eindringlinge zu vertreiben.

      Ameisenbisse und die Säure, die diese kleinen Tierchen in die Bisswunden spritzen können äußerst unangenehm sein, aber umgebracht haben sie noch kaum jemanden. So hatten die vier seltsamen Gestalten zwar so rote Füße, dass die Farbe sogar durch die Dreckschicht auf diesen Füßen erkennbar war, doch wirkliche Schädigungen hatten sie nicht davon getragen. Trotzdem fluchten sie auf die beiden Weiber, die wahre Teufelinnen sein mussten, denn nur solche benahmen sich so schamlos wie es diese beiden getan hatten und sie beschworen sich gegenseitig, alles zu tun um diese Weiber einzuholen und sie in den rechten Glauben und zu wahren Zucht und Ordnung zu überführen.

      Einer der vier trug eine braune Kutte, die drei anderen waren schwarz gekleidet und alle vier waren unsagbar schmutzig und stanken zehn Meilen gegen den Wind. Verkünder, Prediger Chrianos und Spione der Anglialbions waren bis in die Berge vor Granada vorgedrungen und signalisierten damit, dass es nicht mehr weit bis zu Thomas Shiffords Angriff sein konnte.

      Für diesen Tag aber war der Spionageauftrag für die vier Stinktiere vergessen. In Windeseile machten sie sich an die Verfolgung der beiden Reiterinnen und, obwohl sie zu Fuß waren, verloren den Anschluss in dem unwegsamen und schwierigen Gelände den ganzen Tag nicht. Sie lagerten in der Nacht in sicherer Entfernung vom Feuer der beiden Reiterinnen und am nächsten Morgen waren die vier schon lange vor Sonnenuntergang auf, umgingen das Lager der beiden Frauen, schlugen einen weiten Bogen und legten sich in einer engen Schlucht auf die Lauer. Diese Schlucht stellte den einzigen, mit Pferden nutzbaren Zugang zum Mulhacen dar, die Reiterinnen mussten also diesen Weg benutzen.

      Ganz still lagen sie hinter ihren Felsen versteckt und warteten auf den Hufschlag von vier Pferden, der die Ankunft ihrer vermeintlichen Beute ankündigte. Alle ihre Sinne waren auf den Weg voraus gerichtet, so bemerkten sie nicht, dass sie längst selbst zu Beute geworden waren. Sie registrierten die großen gelben Augen mit den schmalen, senkrecht stehenden Pupillen nicht, die sie mit gefühlloser Kälte seit geraumer Zeit beobachteten. Sie hörten nicht das leise Rascheln der krallenbewehrten Füße im dürren Gras, selbst den ätzenden Gestand, der plötzlich von einem wechselnden Wind von hinten an sie heran getragen wurde, nahmen sie nicht als störend zur Kenntnis. Sie glaubten vermutlich, es handle sich um ihren eigenen Gestank. Erst als sie ein tiefes, schnüffelndes Geräusch hinter sich hörten und als einer der schwarz gekleideten plötzlich eine lange, schwarze und weit hinein gespaltene Zunge zwischen seinen Füßen herum zucken sah, begriffen die vier, dass sich etwas weitaus schlimmeres, als sie selbst es waren, hinter ihnen befand.

      Die Hölle kam über sie und verschlang sie, noch ehe sie begriffen hatten von welcher Art ihr Tod war.

      Shakira und Jelena schlichen aus der Felsgruppe gut dreißig Schritt oberhalb des Todesortes der vier Spione weg und huschten lautlos und unbemerkt an der Bestie vorbei, die sich an den vier toten und im Tod noch mehr stinkenden Anglialbions den Wanst vollschlug.

      Als sie wieder auf ihren Pferden saßen und nach Norden ritten, um wieder auf den Weg zu kommen, der sie hinunter nach Almunecar führen musste, meinte Shakira zu Jelena:

       „Der Berg der Götter. Er trägt seinen Namen nicht zu unrecht. Für uns war er heute tatsächlich ein Geschenk der Götter. Hoffen wir, dass es so bleibt. Aber es ist doch erstaunlich, dass unser vierbeiniger Freund ebenfalls den Weg bis hier her gefunden hat.“

      Jelena schnaufte erbittert und raunzte ihre Freundin an:

       „Nenn diese Bestie bloß nicht unseren Freund. Er hat meinen Bruder ermordet und bei uns war er auch schon dicht davor. Aber wie hast du gewusst, dass er in der Nähe war?“

       „Ich kenne sein Gehirn ziemlich gut, seit er uns damals in den Ruinen von Barcelona verfolgt hat. Dadurch wurde ich rechtzeitig gewarnt, als er plötzlich auf unserer Spur auftauchte und da passte es ja nicht schlecht, dass die vier komischen Lüstlinge sich für uns geopfert haben. Hast du eigentlich bemerkt, dass einer der vier versucht hat, uns mental zu attackieren?“

      Jelena schüttelte den Kopf, sie hatte nichts bemerkt. Stattdessen machte sie sich Gedanken darüber, wieso Shaktar nun plötzlich wieder so nahe vor ihnen sein konnte, wo sie doch eine so lange Reisepause eingelegt hatten.

      Was immer in dieser Zeit geschehen war, jetzt war die alte Situation wieder hergestellt und schon drei Tage später wurden sie auch wieder mit den überfallenen Dörfern, den zerstörten Hütten und vergifteten Menschen konfrontiert. Die Menschen in diesem Land hatten forthin unter zwei Drachen zu leiden, denn die Anglialbions tauchten ebenfalls immer häufiger auf und gemeinsam mit dem Waran sorgten sie für reichlich Zerstörung im Land.

      War es da ein Wunder, dass die Legende vom Todesboten, der Höllenbestie und den Todesengeln neue Nahrung bekam und wieder auflebte?

      Doch was hatten die Menschen von Al Andalus denn verbrochen, dass sie vom Schicksal gleich mit zwei schlimmen Ereignissen bestraft wurden?

      Shifford

      Almeria konnte – wie so viele Städte an der Küste des Mar Mediterano – auf eine glorreiche Vergangenheit zurück blicken. Doch von dieser Glorie war nicht mehr viel übrig geblieben.

      Das Hinterland der Stadt war einstmals ein Garten Eden gewesen. Fruchtbares Schwemmland, von mehreren Flüssen aus den Bergen herunter gespült, lag dieser Garten Eden am Fuß der Sierra Nevada und des Berges der Götter, des Mulhacen. Durch die Kombination Meer, fruchtbarer

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