Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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die Ähnlichkeit augenfällig. Dieselben sparsamen Bewegungen, die selbe, perfekt ausbalancierte, fast gleitende Art, zu gehen, die unauffällige Wachsamkeit, die unglaublich gut auf einander eingespielten Handlungen und Reaktionen auf alles was geschah, es war nicht zu übersehen, dass diese beiden Reiterinnen weitaus mehr verband, als trennte.

      Sie waren seit langer Zeit gemeinsam unterwegs, mehr als zwei Jahre dauerte ihre Reise schon und die lange Zeit und die vielen Gemeinsamkeiten hatten sie zusammen geschweißt, sie teilten selbst ihre intimsten Gedanken miteinander.

      Erstaunlicher Weise hatten sie beide während ihrer Zeit bei den Hermaphroditen keine Träume mehr gehabt und keine Zeichen zum Weiterreisen erhalten. Doch als die Zeichen wieder erschienen, war es bei beiden zugleich geschehen und sie waren schon beim ersten Zeichen sofort aufgebrochen und wieder nach Südwesten geritten.

      Am Anfang war es eine angenehme Reise gewesen. Sie hatten zwar Shaktars Spur verloren, aber auch von dem Waran, dieser Höllenbestie sahen sie keine Spuren mehr. Stattdessen wurden sie mit anderen Problemen konfrontiert. Je näher sie Al Andalus kamen, desto häufiger trafen sie auf absolut unangenehme Zeitgenossen.

      Ein Höhepunkt dieser unangenehmen Begegnungen lag erst vier Tagen zurück. Sie waren an den Mauern von Murcia vorüber geritten und hatten aus der Ferne beobachtet, wie diese gerade von einem großen Heer berannt und belagert wurden. Einem Heer, in dem Männer und Frauen kämpften, mit denen Shakira und Jelena längst nichts mehr zu tun haben wollten. Menschen aus Anglialbion, wo immer das war. Wilde Krieger, die von einem König losgeschickt worden waren, um Iberia zu erobern. Am Anfang hatten sie mit diesem Gesindel ein paar Mal Kontakt gehabt und sich immer nur Ärger eingehandelt.

      Zuerst waren es stinkende Kerle in braunen und schwarzen Kuttenmänteln mit Kapuzen gewesen, die ihnen über den Weg liefen. Sie waren streng genommen die Schlimmsten von allen, denn sie waren nicht nur mental begabt, sondern auch noch religiöse Eiferer, die in ihrem Wahn keine Gnade kannten. Für diese Männer waren Frauen Menschen unterster Kategorie, am ehesten noch gleichzustellen mit dem Viehbestand eines Bauernhofs und Frauen wie Shakira und Jelena – jung, schön, stolz und unabhängig – waren diesen Spinnern ein echter Dorn im Auge. Wäre Shakira nicht in der Lage gewesen, sämtliche von diesen üblen Typen ausgehenden mentalen Angriffe abzublocken, wären sie schon längst in irgendeinem Haushalt als Sklaven gelandet. Ein paar von diesen Stinkern hatten sie umbringen müssen um nicht doch noch gefangen genommen zu werden, danach mieden sie jede Begegnung mit den Kuttenträgern.

      Nicht viel besser war, was ihnen als nächstes über den Weg lief. Sie begegneten mehrfach kleineren Gruppen von Männern und Frauen, die ihre Gesichter hinter großen Masken versteckten, die verschiedenen Tierarten perfekt nachgebildet waren. Je weiter sie aber nach Südwesten wanderten, desto größer wurden die Gruppen und desto vielfältiger die Art von Masken, die sie bei diesen Gruppen antraf. Diese Tiermasken bildeten eine Art von Elite unter den Invasoren und waren samt und sondern bodenlos hochnäsig. Von ihnen stammte der Spruch:

      Nur ein toter Iberer ist ein guter Iberer….

      Mit der ersten Gruppe versuchten Shakira und Jelena noch friedlich zu Rande zu kommen, die zweite Gruppe von fünf Maskierten erschlugen sie nach kaum zwanzig Sätzen, die sie gewechselt hatten, danach mieden sie auch die Tiermasken wie die Pest.

      Dann gab es da noch finster blickende Männer, deren Gesichter und Oberkörper über und über mit dicken, blau eingefärbten Spiralnarben überzogen waren. Diese Männer nannten sich Pikten und die Mordlust stand ihnen in die schwarzen Augen geschrieben.

      Vierschrötige Kerle, die sich trotz der Hitze ausschließlich mit grauen Wolfsfellen bekleidet außerhalb ihrer Behausungen sehen ließen. Sie sprachen in einer unverständlichen Sprache und nannten sich selbst Polska – Wölfe und kaum weniger Mordlüstern als die Pikten.

      Die bärenhaft wirkenden, struppigen Typen mit den gewaltigen, pechschwarzen Vollbärten kannte Jelena schon von früher, sie war zusammen mit ihrem Bruder durch deren Land Bulgar gereist und hatte keine guten Erfahrungen mit ihnen gesammelt.

      Grün gekleidete Reiter auf kleinen, wendigen und anscheinend sehr starken Pferde lieferten ihnen ein mehrtägiges Rennen durch die Berge nahe der Ansiedlung Calpe. Die großen Steppenpferde hätten das Rennen wohl verloren, hätten sie nicht buchstäblich im letzten Augenblick eine ausgedehnte Graslandschaft erreicht, die sich über viele Meilen bis hinunter nach Murcia zog. Erst dort hatten sie die grünen Reiter abhängen können.

      All das waren Menschen – wenn es denn Menschen waren – denen Menschlichkeit nicht nur ziemlich fremd sondern scheinbar auch noch absolut zuwider war.

      Nun, da sie Murcia belagert gesehen hatten, begannen sie noch mehr zu verstehen. Von ein paar Bauern erfuhren sie, dass die Belagerer eben diese Anglialbions waren. Man ließ sie wissen, dass diese wie immer nichts anderes im Sinn hatten, als zu rauben, zu Sengen und zu Morden und dass sie sich bereits an der ganzen Küste bis hinunter nach Almeria herum trieben. Deshalb beschlossen sie, die alte Handelsstraße zu verlassen und einen Weg durch das Landesinnere zu nehmen, von dem sie gehört hatten. Dieser Weg, so sagte man, sollte eher kürzer als der Handelsweg an der Küste sein, aber auch schwieriger zu reisen. Doch viel besser war es, ein paar Tage zu verlieren, als die Freiheit oder gar das Leben.

      Es war eine eigenartige Erfahrung, die sie mit diesen so genannten Anglialbions gemacht hatten. Sobald sie den beiden jungen Frauen begegneten, begannen die Fremden zu überlegen, wie sie die beiden jungen Frauen in ihre Klauen bringen konnten. Um das zu erreichen waren sie zu allem bereit und fähig. Auch dazu, sich gegenseitig umzubringen….

      So bogen Shakira und Jelena also bei Murcia nach Norden ab und trafen nach zweitägigem Ritt auf einen Händler, der ihnen aus dem Norden entgegen kam. Ein schon älterer Mann mit halbwegs guten Manieren, bei dem sie nicht nur ihre Lebensmittelvorräte ergänzten, sondern auch einen Abend an seinen Wagen verbrachte und seinen Erzählungen lauschten, die er über seine Reisen in Al Andalus zum Besten gab. Der Mann wusste ungeheuer viel und gab es auch gerne an die beiden schönen Reisenden weiter.

      So erfuhren sie von einer zweiten Route nach Südwesten, die an einer kleinen Kuriosität – der Ansiedlung Purullena – vorbei zu der Stadt Granada mit ihrer roten Burg führte. Von dort aus so zu verstehen. Sollten sie um den heiligen Berg, den Mulhacen herum wieder nach Osten reisen, hinunter nach Almunecar ans Meer und danach wieder an der Küste entlang bis nach Malaga. Damit würden sie die schlimmste Verseuchung mit Anglialbions und ihren Schergen umgehen. Ein Anführer dieser stinkenden Bande, ein Mann namens Thomas Shifford befehligte die Heere um Almeria herum und was diese Bande dort anrichtete, übertraf Pest, Typhus und Cholera bei weitem.

      Der Händler beschrieb die Route als einfach zu reisen, lediglich der Abstieg von der Hochebene bei Gran Escuela hinunter nach Almunecar war sehr gefährlich. Alle anderen Abschnitte waren geradezu ein Kinderspiel, solange man nicht auf Anglialbions stieß.

       „Aber ich schätze, diese Geier werden wir vielleicht schon bald wieder los sein. Im Süden ist ein Held aufgestanden, der ihnen wo immer er sie trifft, den Arsch versohlt und sie nach Hause schickt. Man sagt, bei Ronda habe er mehr als fünfzigtausend dieser Seuche erschlagen und bei Antequera gar mehr als achtzigtausend. Und das immer mit einem eigenen Heer das hoffnungslos unterlegen zu sein schien. Wie man hört soll er wohl jetzt gegen Malaga ziehen. Ich bin gespannt, was er dort mit diesem Gesindel aus dem kalten Atlantico anstellen wird.“

      Wie immer gab es Informationen, die einer Nachfrage bedurften.

       „Was ist das Kuriose an Purullena?“

       „Nun, die Leute leben dort nicht in Häusern und Hütten sondern ausschließlich in Höhlen. Sie sind seit unerdenklichen Zeiten Töpfer und fertigen wundersame Dinge aus gebranntem Ton.

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