Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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      Die Amazone lag im Gras und an ihrer Stirn entstand eine Schwellung und wuchs zu einer dicken Beule heran. Shandra hockte neben der jungen Frau im Gras und sah sie sich noch genauer an und da tat es ihm fast leid, dass er ihr einen Stein an den Kopf geworfen hatte. Sie hatte ein wirklich bildhübsches Gesicht, fein gemeißelte Züge, eine klare, hohe Stirn, eine zierliche Nase und einen Mund der eine einzige Herausforderung zum Kusswettkampf darstellte. Ihr Kinn war zwar ein klein wenig zu energisch, es zeigte, dass die Frau zumeist in der Lage war, ihren Willen auch durchzusetzen, doch das tat ihrer Schönheit keinen Abbruch. Shandra untersuchte sie kurz, tastete ihren Schädel nach einem möglichen Bruch ab und war froh, dass er nichts dergleichen feststellen konnte, dann nahm er sie auf seine Arme, stand auf und trug sie über die Wiese an das Ufer des kleinen Flusses, dorthin, wo er zuvor seine Füße gebadet hatte. Den Braunen nahm er gleich mit, einer seiner Zügel war herunter gefallen, Shandra griff mit der Linken zu und schlang sich die lederne Leine um die Faust, ohne deswegen die hübsche Beute auf seinen Armen fallen zu lassen. Der Hengst folgte ihm willig und als Shandra die Amazone am Boden abgelegt hatte, stellte der Hengst sich so, dass er seinen Schatten über den Körper seiner Reiterin warf.

      Shandra war perplex. Diesen Trick hatte er noch nirgendwo gesehen, aber er würde ihn sich merken. Er konnte lebensrettend sein, wenn man verletzt vom Pferd gefallen war und in der prallen Sonne lag.

      Shandra nahm seinen Wasserschlauch, er hatte ihn erst kurz vor Ankunft der Amazone mit frischem Wasser gefüllt. Er goss der jungen Frau nun vorsichtig Wasser übers Gesicht und ließ auch etwas davon auf ihre Lippen träufeln und kurz darauf regte sie sich wieder. Ihre Bewusstlosigkeit schwand, ihre Augen öffneten sich und ihre Blicke wurden wieder klar und Shandra sah, dass die Sarmat – Prinzessin große, graue und sehr ausdrucksstarke Augen hatte. Die Lider waren ausgesprochen langen und schön geschwungenen, seidigen und dunkelbraunen Wimpern bewachsen und die Brauen über den Augen so fein gezeichnet, wie er es bisher nur auf den Bildern im Archiv zu Zahara an einer Frau gesehen hatte.

      Eine wirklich sehr schöne Frau, die jetzt, da sie langsam wieder in die Welt und das Leben zurück kehrte, noch nach einem Anhaltspunkt suchte, an dem sie ihre Erinnerungen festmachen konnte, denn im Augenblick wusste sie nicht, wo sie sich befand und was mit ihr geschehen war. Shandra bildete den ersten Fixpunkt in ihrem Kopf und dann sah sie hoch und entdeckte ihren Hengst. Die Gefühle, die wie Wolken über ihr Gesicht glitten, sagten alles. Bei Shandras Anblick wurde ihr Gesicht rot vor Zorn und ihre Augen blitzten wütend, dann sah sie den Hengst und der Zorn verschwand und sie beruhigte sich wieder etwas.

       „Wo bin ich? Was ist mit mir geschehen?“

       „Du bist vom Pferd gefallen und hast dir den Kopf angeschlagen und da habe ich dich aufgehoben und hierher an den Fluss getragen, damit ich dir Wasser geben und dich aus der Bewusstlosigkeit zurück holen konnte.“

      Die Amazone schoss mit einem wütenden Schrei und unerwarteter Schnelligkeit in eine sitzende Position hoch, ihre geballte Faust zuckte vor und hätte vielleicht Shandras Auge getroffen, hätte er nicht blitzschnell den Kopf weg gedreht, doch dann war die Attacke auch schon wieder vorbei, denn die Amazone wurde wieder von ihren Kopfschmerzen eingeholt. Sie ließ sich wieder zurück fallen, dann krümmte sie sich zusammen, drehte sich zur Seite und erbrach sich ins Gras.

      Shandra saß neben ihr und hatte Mitleid und auch ein klein wenig ein schlechtes Gewissen.

      Vielleicht hätte er doch keinen Stein werfen, sondern ihr einfach nur die Lanze wegnehmen sollen. Möglicherweise hatte er ihr mit dem Steinwurf eine Gehirnerschütterung verpasst, damit würde dann sie ganz schön zu kämpfen haben. Er überlegte kurz, dann entschied er sich zu Gunsten der jungen Frau. Er nestelte die kleine Rolle von seinem Wehrgehenk, nahm die Membran aus ihrer Kapsel und faltete sie soweit auf, dass er der Amazone eine Art Kopfkissen aus dem dünnen Material machen konnte. Er wartete, bis sie aufhörte zu würgen, dann drehte er sie auf den Rücken, hob ihren Kopf behutsam an und schob die Folie unter ihren Nacken. Er ließ ihren Kopf wieder sinken, strich ihr mit einer sanften Bewegung über das Gesicht und meinte:

       „Jetzt entspann dich erst mal, leg dich zurück und versuche ein wenig zu schlafen. Du wirst sehen, dann geht es dir bald wieder besser.“

      Alaxandra war wie alle Frauen dann besonders empfänglich für gute Ratschläge, wenn sie diese am wenigsten brauchte. Jetzt aber, da es ihr wirklich nicht gut ging, wäre sie lieber wie eine Löwin auf Shandra los gegangen, als auf seine sanften Worte zu hören. Zum Glück war aber ihr Körper klüger als ihr Geist. Sobald sie sich aufzurichten und mit Shandra zu streiten versuchte, wurde ihr schrecklich übel. Blieb sie aber ruhig liegen, ließ ihren Hinterkopf auf der weichen Unterlage, die Shandra ihr gemacht hatte, fühlte sie sich rasch besser und hatte das Gefühl, ihr Schädel begänne bereits zu heilen. Nach mehreren Versuch, sich zu wehren, sah sie es dann ein und hörte auf, sich zu wehren. Sie blieb liegen, entspannte sich und schlief kurz darauf tatsächlich ein.

      Shandra war erleichtert.

      Widerspenstige Frauen gingen ihm auf die Nerven und etwas Bockbeinigeres als diese schöne Amazone war ihm noch nicht oft begegnet. Als sie eingeschlafen war, begann er sich um den braunen Hengst zu kümmern und der Bursche war froh darum. Jedenfalls bis zu einem gewissen Punkt, danach war Schluss mit Lustig. Er ließ sich erstaunlicherweise leicht dazu überreden, Wasser aus einem getrockneten Pansenmagen zu trinken, doch für nichts auf der Welt hätte er seinen Platz neben seiner Herrin verlassen. Er bewegte sich gerade mal so viel von der Stelle, wie notwendig war, um den Schatten über der Amazone zu erhalten, mehr ging nicht. Selbst dann nicht, als Shaitan heran getrabt kam und ihn aus der Nähe beäugte und beschnupperte und dann - typisch Hengst – mit stampfendem Vorderbein eine Herausforderung anbrachte. Der Braune hatte eine Aufgabe seiner Herrin gegenüber übernommen und weigerte sich, diese aufzugeben.

      Die Sonne war schon über den Zenit hinaus, als Alaxandra sich zum ersten Mal wieder bewegte. Shandra hatte mittlerweile ein paar fette Steppenhühner gefangen und garte zwei davon in einer mit Glut gefüllten Grube neben dem Feuer, das seit geraumer Zeit brannte. Er hatte die Steppenhühner mit Heu und Kräutern gefüllt und eben einen der Erdöfen offen gehabt um den Garungszustand der Hühner zu überprüfen. Vielleicht war es der verführerische Duft gewesen, der die Amazone aufwachen ließ oder aber sie war einfach erholt genug, um wieder wach zu sein. Sie räkelte sich wie eine große Katze, sie gähnte noch einmal herzhaft, dann erhob sie sich auf die Knie, kroch zu Shandra ans Feuer, schmiegte sich schnurrend wie eine Katze an den fremden Krieger und fragte:

       „Es riecht so gut hier, was gibt es denn zu essen, vorsichtiger Mann aus den Bergen?“

       „Salz? Brot? Was war es noch, was du wolltest?“

       „Salz und Brot sind ein guter Anfang. Doch zuerst sag mir, was hast du mit mir gemacht, dass ich so lange ohne Bewusstsein war?“

       „Ich habe dir einen Stein an den Kopf geworfen, um dich nicht umbringen zu müssen. Dummerweise hat dich der Stein an einer vielleicht schon ziemlich empfindlichen Stelle getroffen. Ich schätze, du hattest so etwas wie eine Gehirnerschütterung.“

       „Du hast mich mit einem Steinwurf besiegt? Mit einem simplen, blöden Stein? Ich fasse es nicht. Und was bedeutet, ich hatte eine Gehirnerschütterung? Eine Gehirnerschütterung vergeht nicht in weniger als einem halben Tag, das war etwas anderes?“

       „Ich wüsste zwar nicht was, aber wenn du meinst, dann belassen wir es doch dabei, nicht wahr?“

      Alaxandra war während der Unterhaltung aufgestanden und zu Shandra herüber gekommen. Doch zuerst hatte sie ihre Arme um den Hals ihres Braunen geschlungen und ihm mit zärtlicher Stimme dafür gedankt, dass er

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