Palmer :Exit 259. Stephan Lake
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Ein paar murmelten Zustimmung, eine Handvoll nickte, Peña und seine Kollegin Morales klatschten.
Wenn es um einen anderen Officer gegangen wäre, hätte White jetzt mit der Faust auf den Tisch geschlagen und sie angeschrien und von Moral gesprochen und von Feuer bei der Suche nach ihrem Kollegen oder vielleicht sogar seinen Mördern. Aber dann wiederum, wenn es um einen anderen Kollegen ginge, würden sie jetzt auch dieses Feuer zeigen. Im Grunde konnte er damit zufrieden sein, dass keiner seiner Leute gegen die frühe Suche nach Mitchell rebellierte.
White sagte, „Also, was machen wir konkret? Zunächst werde ich dem Chief, den anderen Area Commandern und dem Bürgermeister vorschlagen, Straßensperren aufzubauen und jeden Wagen zu kontrollieren. Jeden. Vier Stunden lang. Wir werden ihn damit nicht finden, aber wir werden in der Bevölkerung ein Zeichen setzen. Was wir jetzt schon tun können: zwei Mann fahren zu Mitchells Frau. Zu Doris. Wir müssen wissen, wo sich Mitchell in seiner Freizeit herumtreibt, in welche Bars er geht, in welche Casinos, in welche Sportclubs, wer seine Freunde sind-“
„Die Liste ist kurz“, sagte Vazquez. Einer in der Reihe hinter ihm lachte.
„-und wer seine Feinde. Mit wem hat er schon mal Ärger gehabt? Nachbarn, Typen von der Straße, der Besitzer des Ladens, wo er jeden Morgen seine Zeitung kauft. Doris wird euch Namen nennen können.“
„Und die Liste ist lang“, sagte Vazquez jetzt und bekam dafür von Peña einen Blick.
„Schon gut, Vazquez, schon gut. Wir alle wissen, dass Sie und Officer Mitchell Probleme miteinander haben. Und andere auch. Aber diese Probleme haben jetzt eine Pause, verstanden?“ White wartete, bis Vazquez nickte und sagte dann, „Vor allem aber werden wir auf die Straße gehen. Jeder Verdächtige wird befragt, und wenn ihr das Gefühl habt, er oder sie hält etwas zurück, bringt sie her. Außerdem werdet ihr eure Kontakte anzapfen. Versprecht ihnen was ihr wollt, um an Informationen zu kommen. Damit fangen wir an.“
„Was ist mit den Indianern, Sir?“, sagte Peña.
„Was ist mit denen?“
„Nun ja, wir alle haben fast täglich mit denen zu tun, und das geht selten reibungslos. Vor ein paar Tagen erst musste sich Sergeant Morales wieder Bemerkungen anhören, von wegen eine Frau kann man nicht ernst nehmen, die kann uns doch nicht beschützen, Sir.“
„Stimmt das, Sergeant?“
„Ich kann damit umgehen, Sir“, sagte Morales.
White nickte. Er hatte von ihr keine andere Antwort erwartet.
Peña sagte, „Die Wahrscheinlichkeit ist daher groß, dass Officer Mitchell ... Ich meine, jeder von uns kann aus dem Stand ein Dutzend Namen nennen, Sir, ein Dutzend Indianer, die ihn gerne skalpieren würden.“
White sagte, „Wen? Mitchell?“
„Nein, Sir, ich meinte ... Jeder von uns kann Namen nennen von Indianern, die jeden von uns ... Also, jeder einzelne hier kann einzelne Namen nennen von Indianern, die jeden einzelnen von uns ... Also nicht nur Mitchell, sondern jeder einzelne-“
„Schon gut, schon gut, ich verstehe“, sagte White. „Ich habe auch bereits daran gedacht. Wir werden daher die Indianer wieder ganz besonders ins Visier nehmen.“
Morales sagte, „Wie verhalten wir uns dann gegenüber den BIA-Leuten, Sir? Die wollen uns nicht in den Reservaten haben.“
„Wir fangen in der Stadt an, Sergeant. Die Stadt ist unser Territorium. Jeder Indianer, der hier lebt oder den wir hier erwischen, gehört uns und wird zu Mitchell befragt. Bis wir hier durch sind und zu den Reservaten kommen, habe ich das mit SAC Yazzie geklärt.“
„Das FBI?"
„Halten wir raus, solange es geht. Das ist unsere Sache, unser Kollege."
Morales nickte.
„Ladies, Gentlemen“ – White ließ den Blick über seine Leute schweifen – „Southeast Area Command hat die Federführung. Das heißt, wir sind die Spitze des Speers oder meinethalben die Spitze der Pfeile. Wir koordinieren, wir sind verantwortlich. Die übrigen Commander, Highway Patrol, Sheriff’s Department – alle berichten an uns. Das heißt aber auch, dass wir uns keine Schnitzer erlauben können. Wir stehen in dieser Sache unter Beobachtung. Alle Cops im Umkreis von zweihundert Meilen gucken darauf, wie wir das Verschwinden eines unserer Kollegen handhaben. Unsere Reputation wird heute, jetzt, mit diesem Fall, für lange Zeit geprägt. Wie also werden wir aus dieser Sache rauskommen?“ White machte eine Pause. „Als eine Horde von Schwächlingen, denen man, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, einen Kollegen nehmen kann?“
Wieder machte White eine Pause und registrierte zufrieden, wie die meisten die Köpfe schüttelten, ein paar sogar Nein riefen.
„Oder wie die Helden, die wir auch sind? Helden, die sich jeden Tag da draußen“ – White zeigte zum Fenster – „da draußen der Gefahr aussetzen und jetzt, in dieser besonderen Situation, noch einmal alles geben und das Leben riskieren für ihren Kollegen?“
Beifall, Kopfnicken, laute Rufe.
„Ich wusste es. Ihr seid die beste Truppe in ABQ und darüber hinaus. Merkt euch das. Wir werden ihnen zeigen, dass wir es ernst meinen.“ White wartete einen Atemzug und sagte, „Aber das kommt mit einem Preis, Leute. Doppelschichten für jeden, ohne Ausnahme. Kein Krankfeiern, keine Geschichten von dem Kleinen, der mit Fieber im Bett liegt, keine Großmutter in Tijuana, die Hundert wird. Verstanden?“
Der Raum wurde stiller, einige verschränkten die Arme vor der Brust, einige tuschelten.
White sagte, „Ich weiß, was ihr denkt. Ich habe vorhin mit Bürgermeister Ford telefoniert und ihm das Thema angekündigt. Er hat noch nichts dazu gesagt, aber ich werde mich dafür einsetzen, dass die Stadt jedem von euch die Überstunden bezahlt. Wir haben nachher unser erstes Treffen, Bürgermeister Ford, alle Area Commander, der Chief natürlich, Sheriff Tipps vermutlich ... Geht wohl nicht ohne ihn. Eure Bezahlung steht auf der Agenda und ist meine Priorität, und ich verspreche euch, die Runde wird nicht auseinandergehen, ohne dieses Thema zu eurer und meiner Zufriedenheit gelöst zu haben.“
„Danke, Commander“, sagte Morales.