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„Möchten Sie ihn haben, Herr Salm?“
Er kann noch lauter schreien, als meine Mitschüler: „Nein!“
Ich darf schon einmal Neugier für eine weitere Schau von Herrn Salm schüren. Diesmal trifft es Silvia, die er während des Unterrichts mit einem blitzschnell herbeigezauberten Springseil zum Seilspringen auffordert. Diese Story ist zwar außerordentlich lustig, doch ich will nicht vorgreifen, will Sie nur neugierig machen, will die Story zeitlich richtig einordnen und an passender Stelle detailliert erzählen …
Die Vereinbarung
Zurück zum Ende des vergangenen Kapitels, zurück zu meinem „Mangelhaft“ in der Französisch-Arbeit und dem verfehlten Thema in dem Aufsatz!
Ich bin inzwischen zu Hause. Mit gemischten Gefühlen gehe ich zu Papa in sein Büro, um ihm die verhauene Französisch-Arbeit zu zeigen. Noch nie habe ich eine so schlechte Note in Französisch kassiert, nicht mal eine „Vier“ war bisher dabei. Mit der Unterschrift meines Papas muss ich meinem Französisch-Zuchtmeister nachweisen, dass ich meinen Vater informiert habe.
„Pappiiii!“, spreche ich ihn an und ziehe das „i“ in die Länge, wie ich es immer tue, wenn ich etwas von ihm will oder ihm etwas beichten muss. Ich habe mir vorgenommen, die Sache mit einem Spaß zu beginnen, der allerdings im Endeffekt zu einer Eskalation der Dinge führt:
„Pappiiii, kannst du deine Unterschrift mit geschlossenen Augen schreiben?“
„Was hast du denn verbrochen? Ich kann zwar blind unterschreiben, werd‘ es aber nie tun, denn es könnt‘ ja sein, dass ich damit eine Waschmaschine oder einen gelben Porsche bestelle.“
„Wir haben heute eine Arbeit in Französisch zurückbekommen, und die ist nicht besonders gut.“
Ich zeige Papa das Heft. Er liest es gar nicht, versteht sowieso kein Französisch, blättert nach hinten, um nach dem Endergebnis zu gucken.
Mit einer Strafpredigt habe ich gerechnet, doch sie fällt krasser aus, als erwartet.
„Eine <Fünf>! Und das nennst du <nicht besonders gut>? Ich nenn‘ es <Scheiße>!“
Er schlägt das Heft zu und haut es mir um die Ohren. Einmal, zweimal, dreimal …
„Hast du keine Lust mehr zum Lernen? Gehst du lieber in die Disco, statt ordentlich zu büffeln? Ich glaub‘, du brauchst einen handfesten Denkzettel!“
„Es ist doch meine erste <Fünf> in Französisch!“, verteidige ich mich lautstark nicht besonders einfallsreich und setze fort:
„Mit der Disco hast du völlig Recht! Und in einem Jahr werde ich mich statt zu büffeln nicht nur in der Disco vergnügen, sondern vögeln bis zum Abwinken! Und was soll der Scheiß mit dem handfesten Denkzettel?“
Noch im gleichen Moment, als ich dies sage, denke ich:
„Ute, du Arschloch, warum musst du bloß so rotzig reagieren? Komm‘ runter von deinem hohen Ross! Nur du allein trägst die Schuld an der <Fünf>!“
Papa steht auf und meine Gedanken überschlagen sich:
„Ute, wenn du blödes Arschloch jetzt ein paar gescheuert kriegst, dann … dann … dann halt‘ dich bloß zurück! Halt‘ die Fresse und wehe dir, du sagst nur einen Mucks. Und unterdrücke eine spöttisch gemeinte <Bist-du-Fertig?>-Frage!“
Es kommt anders. Mein Vater steht auf, geht an mir vorbei, würdigt mich keines Blickes, verlässt türknallend sein Büro. Ich überlege fieberhaft, was zu tun ist. Ich brauche seine Unterschrift, denn so abgebrüht, sie zu fälschen, bin ich nun doch nicht. Soll ich ihm hinterher laufen? Oder warten, bis er wiederkommt? Oder einfach das Heft mit einem „Tschuldigung“-Kommentar auf seinen Schreibtisch legen und mich vorerst verkrümeln?
Papa kommt schnell wieder und unterbricht meine Gedanken. Er ist wütend und ausgesprochen missgelaunt. Es geschieht das Gleiche wie vor knapp zwei Jahren, als ich einen Unfall durch unheimlich leichtsinniges Handeln hatte. Obwohl ich sofort erkenne, was gleich geschehen wird, bin ich vom Ordnungssinn meines Vaters erstaunt und sprachlos: Den Rohrstock hat er prompt gefunden ...
„Hose runter! Bücken!“, schreit er mit dem Stock in der rechten Hand und lässt ihn durch die Luft pfeifen.
„Ihm ist scheinbar eine Laus über die Leber gelaufen“, denke ich schon wieder rotzfrech, aber spreche es glücklicherweise nicht aus. Ein Feigling bin ich nicht und tue wortlos, wenn auch absichtlich langsam, sogar ohne ihn darauf hinzuweisen, dass ich nächstes Jahr 16 werde, das, was er von mir fordert. Dass ich mich ohne Extra-Aufforderung auch meines Slips entledige, grenzt an Verarschung. Und ein bisschen soll es das auch! Papa geht es zu langsam. Ein knallharter, heftiger, ungemein ernster Klatscher mit der flachen Hand auf meinen Hintern soll mich antreiben, offenbart mir den Ernst der Situation, zeigt mir, dass Papa heute keine Skrupel hat, mich windelweich zu schlagen, mich, seine ach so liebe Tochter, körperlich zu bestrafen, sie schlichtweg nach Strich und Faden zu versohlen.
Kaum dass ich mich untenrum freigemacht habe, gebückt mit den Fingerspitzen den Fußboden berühre, schlägt es mit Macht ein. Außerordentlich scharf hat Papa den Rohrstock mittig quer über meine Hinterbacken geknallt. Mein gellender Aufschrei ist blamabel, peinlich und ruhmlos zugleich. Noch bevor ich mich diesbezüglich zur Ordnung rufen kann, erreicht der nächste Hieb sein Ziel nur wenige Zentimeter neben der wie Feuer brennenden vorangegangenen Stelle. Ein lautstarkes „Ahhhh!“ beschämt mich aufs Neue. Kurz vor dem dritten Schlag beiße ich in meinen Handrücken, um mein blödes Geschrei unterdrücken zu können. Es hilft wahrhaftig. Der ziemlich dumpfe Ton aus meinem geschlossenen Mund zählt nicht, ist für Papa kaum zu hören, wird vom Knallen des Stocks übertönt.
Nach einem ganzen Dutzend Volltreffern auf meinem blanken Podex macht Papa eine Pause. Es ist vorbei, denke ich mir, reibe mir die Backen, stelle mich wieder aufrecht hin, und als ich mir die Nietenhose wieder hochziehe, bemerkt Papa frostig:
„Halbzeit, mein Frollein! Das erste Dutzend ist für deine frechen Kommentare über Disco und Vögeln gewesen. Das nächste Dutzend ist für das Ergebnis deiner Faulenzerei und deiner Arbeitsscheu! Runter mit dem Kopf und hoch mit dem Arsch!“
Wortlos nehme ich meine Strafposition wieder ein. Papa lässt sich Zeit, streichelt meine Pobacken mit der linken Hand, scheint Spaß daran zu haben, die Kerbe zwischen den Halbmonden vorsichtig zu besuchen. Es dauert eine Weile, bis Papa den Rohrstock auf meine heißen Pobacken legt, ihn mehrmals vor und zurück gleiten lässt, schließlich, ich kann es nicht wirklich sehen, Maß nimmt, um ihn dann, weit ausgeholt, mit Schwung herunter schnellen zu lassen. Unartikulierte Schreie vertusche ich, indem ich anfange, laut zu zählen:
„Eins!“
Es tut entsetzlich weh, doch auf irgendeine unerklärliche Weise erregt es mich, macht mich geil, tut mir schon halbwegs gut. Ich erwische mich dabei, wie ich in Gedanken bedenkenlos, fast bereitwillig auf den nächsten Einschlags-Knall warte.
„Zwei!“, schreie ich.