Die Todgeweihten grüßen dich. Friederike Kielisch
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Читать онлайн книгу Die Todgeweihten grüßen dich - Friederike Kielisch страница 10
doch ich sagte ich kenne nur Ali
Mustafa dachte ich bin mit Ali
ich wollte ihn beschützen, ich kann nicht mit nur dem untersten Rang so kämpfen
ich denke wenn ich die Wahrheit gewusst hätte
ich weiß bis heute nicht, ob sie uns verheiratet hätten...wahrscheinlich
Mustafa zerbrach
er rächte sich an Ali
er rächte sich an alle Frauen der Welt
E.:
das ist doch bei diesen Türkeneltern oberstes Gebot, den Sohn mit einer Heidin zwecks Konvertierung zu verheiraten..
und er kämpfte
er wollte nie eine Türkin
er verstieß gegen alle Regeln
gegen alle der Welt
er wollte frei sei
und Ali genauso.
er hat S. verloren
und doch wir alle drei sehen uns noch in die Augen
er redet bis heute sich bei mir wegen S. aus
E.:
dass kenne ich auch, bei aller großen Liebe und Fürsorge war es doch eine seelische Folterkammer in der ich leben durfte und dankbar sein musste
immer noch..
Ich:
ich lasse niemanden in Stich
verstehst du. Niemanden
ich gehe mit allen ins Feuer
ich werde Mustafa nie mehr verraten oder verleugnen
E.:
ich werde gleich ohnmächtig und muss mich nun ausloggen
oh bitte
e…
verzeih mir
ich habe solches Heimweh
E.:
wo zieht es dich denn hin?
in der Zeit, als ich noch eine Oma und Vater hatte
all die Jungs die dann nicht mehr zum Training bei dir waren, waren auf meiner Seite
der Kurde E. und Mustafas Bruder kamen dann wegen der PKK ..ich war ja bei den Sozialisten
deine Göttin stieg vom Olymp
und hörten mir zu, der verrückten Dichterin
Deutsche sagten, du schmeißt Perlen vor die Säue
verzeih das ich dir diese Worte zumute
davor galten immer nur deine Worte, du hast nicht mal geahnt , dass ich schreibe...parallel zu dir
Du warst zu stark, für alle von uns.
Doch wir haben Dich alle geliebt und verehrt.
Erst mal wollte ich nun gar nichts mehr. Nur noch meinen Abschluss machen, arbeiten und leben. Doch ich brauchte irgendwie Wärme, Sicherheit und Geborgenheit.
Viele Monate später fand ich einen freundlichen und warmherzigen Griechen, der bereit war, mein Mann zu werden, und für mich und meine zukünftigen Kinder zu sorgen. Er hatte auch nichts mehr zu verlieren, denn später verstarben seine beiden Eltern. So trafen sich zwei Einsame auf einer Insel, und planten gemeinsam eine Zukunft. Er war auch nicht „Der“ angestrebte Schwiegersohn, doch er passte sich unserer Welt an, erfüllte seine Rolle nach besten Wissen und Gewissen, und sein gesellschaftlicher Hintergrund war gerade mal für meine Familie akzeptabel. Ein guter griechischer Name, und der Erbe von fruchtbaren Feldern. Ein ehrlicher und fleißiger Mann, zwar nicht gerade studiert, doch tief in der Seele gnädig und treu.
Ich wollte ihn glücklich machen, ihn seine griechische Melancholie nehmen…Doch er schaffte es nicht mehr vollständig mein Herz zu erreichen, denn ich war zwischen den Welten gestorben.
Damals, als Mustafa nie mehr mit mir reden wollte, schwebte ich trotzdem durch die Straßen der Kleinstadt, mit ungefähr 10 Monaten des fleißigen Lernens der griechischen Sprache. Es war mein letztes Schuljahr, und nach all‘ den Prüfungen suchte ich mir wieder Jobs. Nun auch die örtlichen Griechen nahmen meine Existenz zur Kenntnis. Kaum wendete ich mich mit verletzten Gefühlen von Mustafa ab, hängte sich eine fette griechische Qualle namens Jiannis G. an mich heran. Er stalkte mich. Er verfolgte mich mit seinem goldenen Ford. Er lauerte selbst an meiner Schule, oder lief in der Stadt bis in ein Café hinter mir her, er setzte sich dreist an meinem Tisch, schnappte meine rechte Hand, um diese dann mit seinen labberigen Küssen zu bedecken. Boäh, der war so widerlich! Ich floh, dort wo ich Ergün vermutete. Wir waren immer Freunde. Zwar nun mit Differenzen, aber eben niemals Feinde. Er hatte in so Vielem mit seinen Einschätzungen Recht gehabt, er sah die Griechen in Gifhorn so wie sie wirklich waren, die Meisten waren wahre Asis. Denn die Zeit war schon vorbei, als das die Griechen als Gastarbeiter gekommen waren, die meisten waren auch schon wieder fort, und das Viertel, welches geblieben war, hatte auch in Griechenland nichts, kein Land und keine Perspektive, kein Ziel. Nun, erst arbeitete ich zwei Monate in einem Hotel, dann fuhr ich mit dem Geld mal wieder nach Griechenland, zu den „echten“ Griechen, und danach vermittelte mir eine Freundin auch wieder einen Job, in diesmal einem griechischen Café. Dort war ich dem Komplettprogramm deren nervigen lauten Lebensart ausgesetzt. (Fußball!) Der Inhaber suchte sich gern Personal zum Ausbeuten, er hatte niemals vor, Vereinbarungen einzuhalten. Einige Jahre später an der Uni, lernte ich auch dort eine junge Frau kennen, die er dazu gebracht hatte, dass sie wegen nicht vorhandenen Lohnzahlungen dessen Reifen zerstach. Soviel mal zu uns deutschen Frauen: Wir haben Dornen! In diesem Café gab es nur insgesamt drei Menschen, die sich als solche benahmen. Einmal Costa C. dem das Gebäude und die Automaten gehörte, und der mir immer heimlich reichlich Trinkgeld gab, und sehr ruhig und still war. Er stammte von der Insel Kreta, und beobachtete die Menschen. Dann ein Evangelis, sein Bein war gebrochen, er war krankgeschrieben, und er kam mit Krücken, und dann eines Abends, der undankbare Alex. Der kannte mich doch schon vom Sehen, ha, doch nun war er auf einmal sehr zurück haltend. Die anderen Griechen waren alle aus der Stadt, er war der Einzige, der seine Kindheit in Köln verbracht hatte, mit seinen Eltern nach Hause in die Heimat ging, und sich dann nach der 2 jährigen Militärzeit entschlossen hatte, wieder zurück nach Deutschland zu kommen, eben allein, weil er ehrgeizig und sehr fleißig war. Alles Geld das er verdiente, alles was ihm übrig blieb, sandte er zu den Eltern. Erst wurde er in 2 Betrieben von Griechen ausgebeutet, bis ihm ein Deutscher half. Dieser kümmerte sich für ihn um vernünftige Papiere und einen Arbeitsvertrag, denn auch er sah sein Potenzial. Die dummen Kleinstadt Griechen, dachten sich überlegen. Großmäulig wie sie waren. Denn ein Grieche allein, und ohne Familie hatte keinen gesellschaftlichen Status. Er wagte dort mich nicht mal zu grüßen. Ha, aber eine heiße Schokolade bestellen! Na warte, mein Bürschchen, dachte ich mir, dir mache ich mal Eine! So bereitete ich ihm die gruseligste Schokolade überhaupt zu, die mir einfiel. Costa sah das natürlich, und grinste. Er