Faith und Richard. Ursula Tintelnot

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Faith und Richard - Ursula Tintelnot страница 12

Автор:
Серия:
Издательство:
Faith und Richard - Ursula Tintelnot

Скачать книгу

      Ein Bett mit einem schützenden Baldachin. Oskar war entzückt, ließ Lillys Hand los, warf sich auf die weichen Kissen und schlief sofort ein.

      „So sind sie, die Männer, selbst wenn sie noch kleine Männer sind.“

      Die Fee, deren Stimme Lilly sofort wiedererkannte, klang belustigt. Es war die Stimme aus dem Nichts, die ihnen empfohlen hatte, dem Licht zu folgen.

      Aber jetzt konnte die kleine Hexe die Stimme nicht nur hören, sondern auch sehen, zu wem sie gehörte.

      Kurze helle Haare standen dem weiblichen Wesen vor Lilly wild vom Kopf ab. Die fein geschnittene, leicht nach unten gebogene Nase gab ihm etwas Eulenhaftes.

      Der durchdringende Blick aus runden hellen Augen steigerte diesen Eindruck noch.

      „Maia hat uns hierher geschickt. Es war eine lange Reise. Oskar ist müde und er ist, mit Rücksicht auf mich, gelaufen. Er hätte auch fliegen können. Aber mir ist das noch verboten.“

      „Ich weiß. Du bist Lilly. Mein Name ist Atena.“

      Atenas Stimme war sanft und tief. „Du bist hier in der Residenz der alten Herrscher. Cybill ist hier aufgewachsen. Hier hat sie ihre Kindheit und Jugend mit Maia verbracht. Manchmal kommt sie noch hierher.“

      „Aber dies ist die Schattenwelt“, gähnte Lilly.

      Immer wieder fielen ihr die Augen zu. Sie hörte die Antwort der Fee nicht mehr. Bevor sie endgültig den Kampf gegen die Müdigkeit verlor und neben Oskar in die Kissen sank, glaubte sie zu sehen, wie eine weiß gefiederte Eule die Flügel ausbreitete und völlig lautlos davon flog.

      Kapitel 3 - Magalies Entscheidung

      Schwarzer Rauch

      Die grüne Muschel verharrte schon eine ganze Weile auf dem Grund des Neuen Meeres. Leathan fühlte sich gedemütigt wie nie zuvor.

      Brennende Wut.

      Die durchsichtige Schale der stacheligen Muschel gab den Blick auf glühende Brocken frei, die in kurzen Intervallen aus dem Meeresboden ausgeworfen wurden.

      Die glühende Masse wuchs zu einem Kegel.

      Schwarzer dichter Rauch kochte hoch und umgab die Glut, die das Wasser zum Sieden brachte. Winzige durchsichtige Krebse und kleine Fische schwammen ungerührt in dem glühend heißen Wasser.

      Lava, rot und heiß wie die Wut des dunklen Fürsten, wälzte sich über den unebenen Meeresboden hinweg. Sacht hob sich die Muschel, machte sich an den langen Aufstieg.

      In den kühleren Bereichen erwarteten ihn wieder die Zuschauer, die seine Erniedrigung mit ansahen. Die wandelbaren Chimären, die er nicht vernichten konnte, weil sie aus Nichts bestanden. Sie waren Wesen ohne Festigkeit. Sein tödlicher Blick konnte an diesem Nichts nicht festhalten, ging durch sie hindurch.

      Anders die blöde glotzenden Fische, die sich der Muschel näherten. Sein Blick zurück ließ sie erstarren. Ein kurzer Ruck nur ging durch ihre farbigen Leiber, die sich drehten und im nächsten Moment leblos auf der Wasseroberfläche schlingerten.

      Leathan wusste genau, was er tat.

      Je mehr dieser Wasserbewohner er tötete, desto sicherer konnte er sein, dass die Wassermänner und grünhaarigen Nixen alles tun würden, um ihn wieder loszuwerden. Wenn er vernichtete, was sie zum Leben benötigten, würden sie dafür sorgen, dass die Muschel ihn so schnell wie möglich entließ.

      Noch immer stieg sie nur langsam. Leathans Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt.

      Plötzlich waren sie überall. Sie schoben und zogen, stemmten sich gegen die stachelige Außenwand. Ganz offensichtlich hatte seine Strategie Erfolg gehabt. Die Nixen hatten sich zusammengerottet. Aber es gelang ihnen nicht, die hermetisch geschlossene Muschel zu öffnen.

      „Wir brauchen Hilfe.“

      Odine ließ ab von ihren vergeblichen Bemühungen.

      „Ohne die Hilfe der Fürstin schaffen wir es nicht, Leathan zu vertreiben. Ich verstehe nicht, warum Elsabe nichts von sich hören lässt. Sie hat versprochen uns zu helfen.“

      Leathan sah ihre Hilflosigkeit und konnte sich ein sardonisches Grinsen nicht verkneifen. Die Ironie, dass Magalie ihn jetzt aus dieser Lage befreien musste, in die sie und Annabelle ihn gebracht hatten, entging ihm nicht.

      Sie würde den Nixen helfen und damit unfreiwillig auch ihm.

      ~~~~~

      Magalies Zauber

       „Ich muss euch stören.“ Elsabe hatte eine ganze Weile gewartet, bevor sie Cybill und Magalie unterbrach. Aber jetzt duldete die Angelegenheit keinen Aufschub mehr. Wie immer hatte das Wohl der Anderswelt Vorrang vor allen anderen Dingen. Elsabe wandte sich an Magalie, die verwirrt zu ihr hochschaute. Sie war in ihre Kindheit abgetaucht, die sie bei ihrem Vater verbracht hatte, ohne zu ahnen, dass Cybill, die sie immer bewundert hatte, ihre Mutter war. Sie war ihr später oft begegnet, aber nie am Hof ihres Vaters und immer nur in ihrer Eigenschaft als Herrscherin der Lichten Welt. „Warum habt ihr mir nie etwas gesagt? Warum hast du mich nie besucht?“

      „Dein Vater und ich wollten dich nicht gefährden. Du warst ein wunderbares kleines Mädchen, aber neugierig wie eine Ziege und geschwätzig wie eine Elster. Wenn du mich mit deinem Vater gesehen hättest, wärest du hinter unser Geheimnis gekommen. Und irgendwann hättest du dich verplappert. Glaub mir, es war besser und vor allem sicherer so.“ Magalie sah ein, dass ihre Mutter Recht hatte. Hatte sie nicht das Gleiche mit Faith gemacht? Auch ihre Tochter war ohne Mutter aufgewachsen. Auch sie hatte ihre Tochter beim Vater gelassen, um sie zu schützen. Auch sie hatte Faith im Ungewissen gelassen. Langsam glitt sie in die Gegenwart zurück und nahm Elsabe wahr.

      „Ja“?

      „Wir müssen reden.“

      „Jetzt?“

      „Es ist wichtig, es geht um Leathan.“ Magalies Körper spannte sich augenblicklich. Ihre gesamte Aufmerksamkeit wandte sich Elsabe zu. „Ich habe mit Odine gesprochen.“ Die Hexe berichtete, was die Nixen befürchteten.

      „Er wird alles Leben töten. Die Nixen nehmen sich nur die Nahrung, die sie benötigen. Leathan allerdings schlägt um sich und tötet zum Vergnügen.

      Aber natürlich“, fügte Elsabe hinzu, “tut er das auch, um dich zu veranlassen, ihn zu befreien. Er weiß genau, dass du nicht dulden kannst, was er macht.“

      Erwartungsvoll sah sie die Freundin an. Wie würde sich Magalie entscheiden, was konnte sie tun? Leathan freizulassen wäre tollkühn und unverantwortlich. Die grüne Muschel andererseits war auch keine Lösung auf Dauer.

      Denn dieses unbeseelte Wesen würde sich irgendwann öffnen und Leathan entlassen. Unberechenbar wie die grüne Hülle, die den dunklen Fürsten jetzt barg, war auch Leathans Reaktion nicht vorhersehbar.

      Chaos.

      Schon einmal hatte er ihre schöne Welt beinahe zerstört. Sie sah noch die lodernden Flammen, in denen der Palast der alten Herrscher aufging und zerfiel.

      Leathans

Скачать книгу