Der tote Hund in der Dachrinne. Axel Birkmann

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Der tote Hund in der Dachrinne - Axel Birkmann

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befahl Melanie und stakste auf die drei zu.

      »Melanie Schütz, Kriminalpolizei, und das ist mein Kollege Alois Kreithmeier. Können wir ins Haus gehen? Wir würden uns gerne mit Ihnen unterhalten.«

      »Ja, bitte. Kommen Sie. Ich gehe voran, folgen Sie mir bitte!«, sprach die Frau, nahm ihre beiden Kinder an die Hand und schritt vor den beiden Kommissaren ins Haus.

      »Gehen wir ins Wohnzimmer!«

      Melanie Schütz und Alois Kreithmeier folgten der Dame des Hauses. Wenn schon die Villa von außen recht beeindruckend aussah, war sie im Inneren luxuriös und hochwertig eingerichtet. Kreithmeier staunte. Hatte er doch bis jetzt noch nie, innerhalb seiner kriminalistischen Laufbahn, in einer solchen Villa zu tun gehabt. Das war eher etwas für seine Kollegen in München oder in Starnberg. Er hatte auch nicht gewusst, dass ein solcher Luxustempel in Freising stehen würde. Auch Melanie Schütz war überrascht, das konnte er an ihrer Körpersprache und Mimik erkennen. In ihrer Heimat hatte sie so etwas nie von innen betreten dürfen. Da gab es nur Plattenbauten und herunter gekommene Stadthäuser, die jetzt nach über zwanzig Jahren Wende mit dem Solidaritätszuschlag saniert sein müssten. Solche Herrschaftshäuser waren eher selten.

      Das Wohnzimmer war hell und freundlich. Moderne Sitzmöbel, ein riesiger Fernseher, ein langer Esstisch und eine offene Küche, in der es an nichts fehlen durfte, bestimmten das Interieur.

      »Nehmen Sie bitte Platz. Kann ich die Kinder nach oben schicken, sie sollten doch noch in die Schule gehen, oder möchten Sie sie auch sprechen?«

      Melanie Schütz und Alois Kreithmeier sahen sich gegenseitig fragend an.

      »Nein, nein, schicken Sie sie in die Schule! Das ist schon gut so. Wir könnten, wenn es sein muss, heute Nachmittag noch mal wieder kommen, wenn es Ihnen Recht ist«, sagte Kreithmeier.

      »Danke! Bleiben Sie ruhig. David, Hannah, ihr habt es gehört, zieht euch an und geht in die Schule. Ich werde den beiden Kommissaren Rede und Antwort stehen. Wenn Sie euch noch brauchen, werden wir das schon arrangieren. Also gebt euer Mama noch einen Kuss und dann ab mit euch.«

      Die beiden Kinder verabschiedeten sich mit einem Kuss bei ihrer Mutter und höflich bei den Polizisten.

      »Zwei sehr gut erzogene Kinder. Bravo!«, sagte Melanie.

      »Haben Sie auch Kinder?«, fragte die Mutter.

      »Nein. Leider nicht«, antwortete Melanie. Alois schwieg, er fühlte sich nicht angesprochen. »Oder besser nicht«, fuhr sie fort, »Die Arbeit. Sie verstehen. Da bleibt nicht viel Zeit, und schon gar nicht für Kinder. Job und Familie. Aber lassen wir das. Wenn Sie uns kurz Ihren Namen sagen und dann möchten wir Ihnen ein paar Fragen stellen.«

      »Sara Löbinger. 41 Jahre alt. Wir wohnen seit etwa sieben Jahren hier in diesem Haus.«

      »Was heißt wir?«, fragte Alois.

      »Das heißt mein Mann Tobias, mein Sohn David und meine Tochter Hannah. Und unser Dackel Joschi. Der jetzt leider tot auf dem Dach liegt.«

      »Wo ist im Moment Ihr Mann?«

      »Mein Mann ist auf einer Dienstreise. Er muss in Salzburg sein. Ich habe ihn noch nicht angerufen. Das sollte ich vielleicht noch tun?«

      »Später. Sicher!«, beschwichtigte sie Alois Kreithmeier, »Erzählen Sie uns doch bitte, was passiert ist.«

      »Gut!«, sagte Frau Löbinger, »es war so gegen halb sieben oder auch etwas früher. Sie müssen wissen, Joschi schläft immer im Zimmer meiner Tochter, er hat dort ein Körbchen, manchmal schläft er auch in ihrem Bett, was ich natürlich nicht so gern sehe, also heute früh, wachte meine Tochter Hannah auf und suchte ihren Joschi. Doch der war nicht im Zimmer. Das ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Der läuft auch mal des Nachts durchs Haus. Er ist ein Jagdhund. Dackel sind doch Jagdhunde, oder?«

      »Ja, morgens um sechs, die Tochter wacht auf und dann? Bitte Frau Löbinger!« Kommissar Kreithmeier wirkte ungeduldig.

      »Konzentrieren Sie sich bitte«, beruhigte Melanie Schütz die Frau, »nur das Wichtigste, bitte!«

      »Joschi war nicht im Zimmer und auch nicht im Haus. Hannah meinte, er sei in der Nacht aus dem Zimmer gerannt. Sie dachte, er müsse vielleicht Gassi. Das macht er oft ganz alleine. Wir haben in der Haustüre eine Art Katzenklappe in seiner Größe. Durch die kann er sich hindurch zwängen, pieselt dann in der Nacht in den Garten und kommt wieder zurück.«

      »Nur heute Nacht nicht?«

      »Nein, er war nicht im Haus. Während Hannah und ich Joschi suchten, entdeckte mein Sohn David ein Loch in einem der Fenster zur Terrasse hin. Hier bitte schauen Sie. Und die Tür stand offen.«

      Kreithmeier stand auf und ließ sich das Loch im Glas der Terrassentür zeigen.

      »Saubere Arbeit«, pfiff er durch die Zähne, »mit einem Glasschneider hat man ein Loch hineingeschnitten, um dann die Türe am Griff von innen zu öffnen. Wie von Profihand sieht es aus. Was haben die Täter mitgenommen? Was ist gestohlen worden?«

      Kreithmeier sah sich im Raum um. Es gab zwar ein paar moderne nicht ganz billige Möbel, aber für normale Diebe nichts zum Mitnehmen. An der Wand hingen ein paar übergroße moderne Bilder. Farbkleckse. Bunte Farbkleckse. Aber alle Bilder hingen noch an ihrem Platz. Es gab keine Silberleuchter oder andere wertvolle Miniaturen im Raum, die Diebe an einen Hehler verkaufen hätten können.

      »Das weiß ich nicht. Hier im Erdgeschoss sieht es so aus als ob alles an seinem Platz ist. Das Silberbesteck ist in der Küche. Alles noch da. Die Stereoanlage, der Fernseher, alles da. Und Schmuck und Bargeld haben wir nicht im Erdgeschoss. Mein Schmuck liegt in einer Schublade im Schlafzimmer. Alles vollzählig.«

      »Eigenartig«, sagte Melanie Schütz und blickte Frau Löbinger streng an, als ob sie ihr die Geschichte nicht abnehmen wolle.

      »Und Ihr Dackel? Wer hat den gefunden?«

      »Meine Tochter.«

      »Und wie? Der tote Dackel kann nicht von unten gesehen werden.«

      »Aus dem Dachfenster. Ich weiß nicht wieso. Nun Hannah hatte mal eine Katze, die war immer aufs Dach geklettert und von dort nicht ohne fremde Hilfe heruntergekommen. Unbewusst hat sie daran gedacht, hat nach der Katze gesucht, nicht wissentlich daran gedacht, dass ein Rauhaardackel nicht aufs Dach klettern kann. Und dann wird sie ihn gefunden haben. Aus dem Dachfenster kann man die Dachrinne sehen. Sie muss geglaubt haben, er lebt noch, sonst hätten wir nicht die Feuerwehr gerufen.«

      »Haben Sie die Feuerwehr benachrichtigt?«

      »Ja. Ich wusste noch zu Zeiten der Katze, dass sie schnell da sind und uns helfen könnten.«

      »Wo ist die Katze jetzt?«

      »Weg. Ganz einfach weg. Von einem Auto überfahren, vom Katzenfänger für Tierversuche geschnappt. Ich weiß es nicht. Sie kam eines Tages nicht mehr nach Hause. Vielleicht lebt sie jetzt bei einer anderen Familie. Es heißt doch, wer eine Katze füttert, dem gehört sie, oder?«

      »Ja. So ähnlich.« Kreithmeier war sauer. Zuerst eine dumme Katze, dann ein dummer Hund, und jedes Mal wurde die Feuerwehr geholt, um das Tier zu retten. Wer hat die Einsätze bezahlt? Familie Löbinger, der Steuerzahler, die Stadt Freising? Er wollte diese Frage nicht stellen.

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