Sail Away. Detlef Wolf

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auf einem Schiff auch gar nicht.“

      „Na, Sie würden sich wundern.“

      „Jedenfalls nicht auf einem Fünf-Sterne Kreuzfahrtschiff.“

      „Hm.“

      Der Hoteldirektor stand auf. „Ich lasse Ihnen heute Nachmittag eine Vorschlagsliste zukommen. Einverstanden?“

      „Geschenkt, Herr Gabor. Machen Sie die Liste, und gut ist. Wen soll ich aus einer Liste von Unbekannten aussuchen?“

      „Aber es sind eine Reihe von VIP’s an Bord, die Sie bestimmt kennen. Schauspieler, unter anderem.“

      Martin sprang auf. Mit einem Mal wurde sein Gesicht hart. „Auf keinen Fall! Ich will keine Schauspieler an meinem Tisch sehen, hören Sie? Auf gar keinen Fall. Von denen hab ich die Nase gestrichen voll. Die sollen galadinnieren mit wen sie wollen aber nicht mit mir.“

      „Aber, Herr Kapitän…“

      „Kommt nicht in die Tüte, Herr Gabor. Ein für allemal: Ich will mit Schauspielern nichts zu tun haben! Ist das klar?“

      Gabor deutete eine Verbeugung an. „Wie Sie wünschen, Herr Kapitän.“

      Sobald der Hoteldirektor die Kapitänswohnung verlassen hatte, schossen Martin die Tränen in die Augen. Franziska. Lange hatte er es geschafft, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Jetzt war sie mit einem Mal wieder da. Seine “Kleine Krabbe“, seine süße, liebe, wunderbare, kleine, die er so sehr geliebt und dann verloren hatte und die er nie, nie wieder zurückbekommen würde.

      Jetzt war er wirklich der “Große Kapitän“, als den sie ihn immer bezeichnet hatte. Doch was nützte ihm das? Er konnte es ja nicht mit ihr teilen. Sie wäre die ideale Tischdame gewesen, witzig wie sie war, schön, charmant, geistreich. Sie hätte sie alle an Bord bezaubert, da war er sich ganz sicher. Aber sie war fort. Unerreichbar. Seit fast zehn Jahren jetzt. Und nichts und niemand würde sie wieder zurückbringen.

      Jenny, Johannes, Reto und René und seinen Vater, André Schindler, sie alle gab es noch. Und sie alle standen auch noch in Verbindung. So oft es sich machen ließ, besuchte er sie reihum. Aber Franziska, seine kleine Krabbe, war nicht dabei. Sie gab es eben nicht mehr. Und Schuld daran war ihre Mutter, eine Schauspielerin. Sicherlich war es ungerecht, von ihr auf die ganze Zunft zu schließen. Aber Martin konnte nun einmal nicht anders. Mit Schauspielern wollte er nichts zu tun haben. Er hoffte nur, daß Gabor sich an seine Anweisung hielt.

      ***

      Zwei Stunden später betrat Martin den Frisiersalon hoch oben auf dem Observation Deck. Die Friseuse hinter dem kleinen Tresen brauchte einen Moment, bis sie in ihm den neuen Kapitän erkannte. Doch dann straffte sie sich.

      „Guten Tag, Herr Kapitän. Was kann ich für Sie tun?“

      Martin hob die Hand. „Hallo“, grüßte er wenig förmlich zurück. „Man hat mir eingeredet, ich müßte mir die Haare schneiden lassen.“

      Die junge Frau hinter dem Tresen musterte ihn kurz und nickte.

      „Stimmt.“

      „So? Finden Sie? Ich nicht. Aber gut. Dann machen Sie mal. Geht’s jetzt?“

      Sie nickte. „Natürlich. Sie haben doch einen Termin.“

      Martin platzte der Kragen. „Erzähl mir doch keinen Scheiß, Mädchen! Termin. Vor zwei Minuten hab ich ja selber noch nicht gewußt, daß ich herkomme. Wo kann da ‘n Termin herkommen?“

      Eingeschüchtert wich sie einen Schritt zurück. Die beiden älteren Damen, die mit ihren Köpfen unter Trockenhauben steckten, sahen erstaunt von ihren Zeitschriften auf.

      „Herr Gabor war hier und hat mich gebeten, Sie sofort dranzunehmen, wenn Sie kommen“, erklärte die Friseuse leise.

      „So, hat er das. Na denn mal los. Und entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie so angeschnarcht habe. Sie können ja nun wirklich nix dafür. Aber das Getue um meine Person geht mir langsam auf den Sender, verstehen Sie? Also, nicht böse sein. Wie heißen Sie denn?“

      „Karola“

      „Häh?“ Martin sah sie verwirrt an. „Aber nicht zufälligerweise auch Karo genannt, oder? So eine hatte ich heute nämlich schon mal. Die hat mir den Kaffee gebracht, der so unterirdisch schlecht war, daß ich den wie sie bezeichnet habe.“

      „Sie meinen die Caro aus dem Marco Polo?“

      „Keine Ahnung wo die herkam. Aber sie kam mit einem Frühstück, das locker für zehn Personen gereicht hatte, und außer an diesem grauenhaften Kaffee zu nippen bin ich nichtmal dazu gekommen, was davon zu probieren. Jetzt muß ich auf diesem Luxuseimer Kohldampf schieben. Ein Scheiß-Geschäft.“

      Sie kicherte. „Na, dann nehmen Sie mal Platz. Soll ich Ihnen was bringen lassen?“

      „Was denn, beim Haareschneiden? Na, Sie sind gut. So’nen prima Hot-Dog vielleicht, mit ordentlich Senf und Zwiebeln und dazu mit meinen abgeschnittenen Haaren, was? Nee, die Firma dankt.“

      Er setzte sich auf einen der Friseurstühle.

      „Wie soll’s denn sein?“ fragte die Friseuse.

      „Woher soll ich das wissen?“ gab Martin zurück. „Sie sind doch der Profi hier. Der Philippino auf der “Essen-Express“, der mir sonst immer die Haare geschnitten hat, hat mich das nie gefragt. Der war nämlich mal Friseur, bevor er bei uns als Matrose angeheuert hat. Der wußte gleich, was zu tun war. Schnipp, schnapp, runter mit der Putzwolle, und gut war’s. Ich denke, das schaffen Sie doch auch, oder?“

      „Wie Sie wünschen.“

      „Ja, natürlich. Und jetzt machen Sie schon hin, Karola. Ich hab Weihnachten noch was vor. Und außerdem wollen bestimmt noch mehr Leute drankommen.“

      Langsam wurde Martin ungeduldig. Zumal er diesen Friseurbesuch ohnehin für komplett überflüssig hielt, angesichts all der Dinge, die er sich noch vorgenommen hatte, zu erledigen. Kapitänsempfang und Galadinner. Er hatte gerade sein erstes Kommando bekommen auf einem Schiff, auf dem er noch nie zuvor gefahren war. Mann, da hatte er doch, weiß Gott, was Besseres zu tun, als sich mit so’nem Firlefanz abzugeben. Gut, das Schiff war winzig im Vergleich zu seiner “Essen-Express“, und leicht manövrieren ließ es sich auch, das hatte er gestern Abend gleich bemerkt, aber trotzdem. Soviel Besatzung, sowas hatte er noch nie. Schon gar nicht als Kommandant. Und dann kam dieser Hoteldirektor daher und mäkelte an seiner Lockenpracht rum. Er seufzte.

      „Ist was?“ fragte die Friseuse besorgt.

      „Nee, alles in Ordnung. Ich hab nur grad über was nachgedacht.“

      ***

      „Gut schau’n Sie aus“, meinte der Hoteldirektor, als Martin ihn am Abend in dessen Büro traf.“

      Martin knurrte nur als Antwort.

      „Haben Sie schon was gegessen?“

      „Na, wann denn?“ fuhr Martin ihn an. „Das Frühstück fiel aus wegen dieser albernen Positionsansage und unserem Meeting hinterher und zum Mittagessen

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