Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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Fällen war dafür zu sorgen, dass die Haut und auch die übrigen Dinge, die Falcon entwendet hatte, nach Ninive zurück gebracht wurden.

      Agenten, das waren niemals reinrassige Menschen, man setzte für Tätigkeiten außerhalb der Schutzschirme niemals den wertvollen reinen Genpool von Menschen aufs Spiel. Mutanten, Ergebnisse genetischer Versuche der Wissenschaftler Ninives viel diese Aufgabe zu.

      Es gab eine Vielzahl solcher Mutanten in der fliegenden Stadt, denn die Wissenschaftler – auch Magnaten genannt – experimentierten seit mehr als dreitausend Jahren mit der Erbmasse der Bewohner Ninives. Das Ziel war anfangs gewesen, den Fortbestand der Menschen der Stadt zusätzlich zur normalen Fortpflanzung und der Aufzucht in den Retorten und Brutnester auch auf diesem Weg sicher zu stellen. Doch schon bald hatte es sich gezeigt, dass es eine unlösbare Aufgabe war, der die Magnaten da nach jagten. Es gelang einfach nicht, Menschen exakt nach den Mustern derjenigen, die in Ninive lebten zu klonen. Die Abweichungen reichten von eklatant bis minimal, doch sie waren immer vorhanden. Dummerweise wurden die Abweichungen aber immer erst dann erkennbar, wenn die Klone – wie auch alle Menschen – Mitte des zweiten Lebensjahrzehnts das Stadium der Geschlechtsreife erreichten. Dann erst begannen die Abweichungen zu Tage zu treten, dann wurden Unterschiede zwischen reinerbigen Menschen und Klone feststellbar.

      Die größten sichtbaren Abweichungen stellten bisher Mutationen dar, die nur noch entfernt Ähnlichkeiten mit Menschen besaßen. Zumeist waren sie kaum mehr als mittelgroß, aber mit schier unglaublichen Muskeln bepackt. Wesen, deren Gesichter zwar noch annähernd menschliche Züge besaßen, die aber auf ihrem ganzen Körper einen silbergrauen Pelz trugen. Statt einem Mund hatten sie durch vor gewölbte Kieferpartien beinahe so etwas wie Schnauzen und hinter ihren Lippen verbargen sich Gebisse, die selbst einem Wolf das Fürchten beibringen konnte. Die Hände und Füße dieser Mutanten waren anstatt mit Finger- und Zehennägeln mit einziehbaren Klauen ausgestattet, wie sie auch eine der großen Raubkatzen der alten Zeit auf Außenerde nicht stärker und schärfer besessen haben mochten. Sie blickten mit übergroßen Augen in die Welt, deren Pupillen in einem sehr intensiven grün leuchteten. Eine Eigenschaft, die sie mit allen Klonen Ninives gemeinsam hatten.

      Sprechen im menschlichen Sinn konnten diese Wesen nicht, dennoch war die Verständigung mit ihnen mühelos, denn sie verfügten über telepathische Fähigkeiten der höchsten Stufe. Oder besser gesagt, sie stellten die Telepathen der höchsten Stufe dar. Auch ihre Intelligenz konnte man schlichtweg als überragend bezeichnen, doch mit ihren missgestalteten Händen und Füßen waren sie zu jeder Art manueller Tätigkeit unbrauchbar. Ihre Sinne entsprachen denen der Raubtiere, denen sie ähnelten und so beschloss der Rat der Zwölf, diese Mutanten – obwohl sie trotz ihres extremen Äußeren sehr friedliche Wesen waren - in einer einsamen Region des südwestlichen Europas, der Halbinsel Iberia „auszuwildern“. Diese Gegend war von den heißen Kriegen der Alten nur wenig kontaminiert, dort mochten diese Mutanten eine Chance zum Überleben haben oder auch nicht.

      Man nannte diese Mutanten auf Grund ihres Äußeren auch die Wilden und der Magnat, in dessen Zuständigkeit ihre Entstehung fiel, war Falcon.

      Die schlimmste Art der Abweichung aber stellten nicht die Wilden dar, sondern eine Art von Klonen, die äußerlich kaum von den Menschen Ninives zu unterscheiden war. Wesen, immer von geradezu perfekter Schönheit, die mit Erreichen der Geschlechtsreife und der damit verbundenen Erkenntnis, kein Bürger Ninives zu sein oder jemals zu werden, einen abgrundtiefen Hass auf die Stadt und alles, was sie repräsentierte entwickelten. Diese Klone - man nannte sie auf Grund ihrer Schönheit auch Angelos - wurden sofort und ohne jede Gnade nach Außenwelt emigriert, sobald die Abweichung zu Tage trat.

      Zwischen diesen beiden Stufen gab es Abweichler in zahlreichen Nuancen, die aber in aller Regel der Stadt und vor allem dem Rat der Zwölf zumeist sehr gute Dienste leisteten. Sie waren äußerst loyal und leicht zu lenken, denn auch sie besaßen zumeist enorme mentale – hauptsächlich telepathische – Fähigkeiten, waren von hoher Intelligenz und absolut kaum zu überbietender körperlicher Leistungsfähigkeit, was die einen zu ausgezeichneten Arbeitskräften, die andern zu hervorragenden Jägern und Kriegern werden ließ. Und letztere setze der Rat der Zwölf ausschließlich als Agenten ein, die den Interessen des Rats dienten. Auch auf der Jagd nach Falcon und ein paar weiteren Abtrünnigen wurden Agenten eingesetzt. Fast immer mit durchschlagendem Erfolg.

      Falcon war der letzte einer Reihe von Abtrünnigen gewesen und immer hatte es sich um Magnaten gehandelt. Vor ihm waren schon gut zwei Dutzend andere Männer und Frauen aus der fliegenden Stadt geflohen, bis auf vier – einschließlich Falcon – hatten die Agenten alle anderen aufgespürt und eliminiert.

      Die Agenten unterstanden direkt dem Rat der Zwölf, der ihre Ausbildung in allen Bereichen überwachte und leitete und dafür sorgte, dass ein Agent – ob männlich oder weiblich – in jeder nur denkbaren Kultur, unter allen nur vorstell- und simulierbaren Umweltumständen überleben konnten. Die Sprachbegabung steckte in den Genen dieser Klone, ebenso wie alle anderen Fähigkeiten, die sie brauchten um auf „Außenwelten“ zu überleben. Ihr oberster Ausbilder war der Erste Krieger der fliegenden Stadt, also seit ungefähr zweihundert Jahren der Ratsherr Shaktar.

      Die Klone – allen voran die Agenten – besaßen zwar keinerlei Bürgerrechte aber jede Menge Freiheiten in der fliegenden Stadt. Oftmals lebten sie in Lebensgemeinschaften mit bürgerlichen Familien oder auch Einzelpersonen und das war in Ordnung so. Viele Bürger hielten sich zusätzlich zu ihren bürgerlichen Gefährten Geliebte aus den Reihen der Klone, wobei der Grad der Abweichung niemals eine Behinderung sondern allenfalls eine Bereicherung darstellte. Niemand störte sich daran, wenn ein Mann mit einer geflügelten Elfe oder eine Frau mit einem gehörnten und bocksbeinigen Satyr zusammen lebte, doch den Bürgern der Stadt war es bei Höchststrafe verboten, mit Klone Kinder zu zeugen.

      Und damit war man beim Kern des Problems angelangt, denn der mächtigste Mann der Stadt, der Ratsherr Shaktar, hatte genau gegen dieses heilige Gesetz verstoßen. Seine junge Geliebte, die wunderschöne Agentin Sombra war schwanger von ihm.

      Shaktars legale Gefährtin war die Medizinerin und Wundärztin Falsett, die nicht nur in ihrem Beruf führend war, sondern auch in hohem Grade telepathische Talente besaß und so war es kein Wunder, dass sie von dieser Schwangerschaft bereits wenige Tage nach dem Datum der Empfängnis wusste.

      Wie es ihre Pflicht als treue Bürgerin der fliegenden Stadt war, brachte sie diese Tatsache sofort dem Rat der Zwölf zur Anzeige und nun war der Rat zusammen gerufen worden um diesen einmaligen Präzedenzfall zu beraten und zu lösen.

      Mordegay, der Lordkanzler und nach Shaktar Zweiter unter den Ratsherren eröffnete die Sitzung und übergab sofort das Wort der Anklägerin, der Ältesten im Rat, der Kommunardin Frese, die – vermutlich weil die ganze Geschichte so delikat und unangenehm war - unverzüglich zur Sache kam. Es stand ja auch nur ein einziger Punkt auf der Tagesordnung und der war schnell geschildert, denn die Fakten lagen klar auf der Hand.

      Es gab weder eine Diskussion um Schuld oder Unschuld, es ging lediglich um die Frage, was mit der Agentin Sombra zu geschehen hatte und wie das Problem mit dem Ersten Krieger und Obersten Techniker zu lösen sei.

      Sombras Fall war rasch gelöst.

      Ninive tötete keines seiner Kinder. Nicht jedenfalls mit eigener Hand. Ninive verstieß Kinder, die nicht in das Profil der Stadt passten, sie wurden auf Außenerde ausgesetzt.

      Der Ratsherr Mastor – sein Metier waren Ermittlungen und Geheimdiensttätigkeiten aller Art – ergriff das Wort und trug vor:

       „Die Anzeichen dafür verdichten sich, dass unser immer noch flüchtiger Ex – Magnat Falcon die Halbinsel Iberia erreicht und sich dort einem Clan Wilder angeschlossen hat, die es – wie auch immer – geschafft haben im Gift der verseuchten Erdoberfläche zu überleben. Ich schlage vor, wir bringen auch Sombra dort hin und

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