Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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geboren ist und sie es beseitigt hat. Danach mag sie zurück kehren in die Stadt und sich meinem Haushalt anschließen. Ich hielte das für eine gerechte Strafe.“

      Der Rat war nach kurzer Debatte mit diesem Vorschlag einverstanden und nahm ihn mit nur einer Gegenstimme – derjenigen Shaktars – an.

      Als nächstes wurde der Fall des Ersten Kriegers und Obersten Technikers erörtert und dazu musste zunächst der Ratsherr Shaktar seines Amtes enthoben und durch andere Ratsmitglieder ersetzt werden.

      Die gesamte Prozedur ging in einer, für den Rat der Zwölf völlig untypischen Hast von statten, Shaktar wurde zuerst seines Amtes Erster Krieger enthoben, dann auch als Oberster Techniker abberufen und gleich darauf insgesamt als Ratsmitglied abgesetzt, somit konnte er an den Entscheidungen, die ihn betrafen nicht mehr aktiv mitwirken. Ratsmitglied an seiner Stelle wurde seine offizielle Gefährtin, die Ärztin Falsett. Shaktars Nachfolger als Erster Krieger wurde sein intimster Feind, der noch relativ junge Nurmigo, ein von Falsett heftig protegierter Nachwuchspolitiker und vermutlich auch deren Liebhaber. Ein Oberster Techniker wurde zunächst noch nicht benannt, weil noch immer kein geeigneter Kandidat zur Verfügung stand.

      Durch diese Wahlen war bereits klar gestellt, welchem Schicksal Shaktar entgegen sah und die Entscheidung des Rates der Zwölf fiel genau so aus, wie es zu erwarten war.

      Man ordnete an, dass Shaktar auf den Besucherrängen des Ratsaales Platz nehmen und die Verhandlung über sein Schicksal dort abwarten sollte. Shaktar befolgte die Anordnung ohne jeden Widerspruch, er hatte sich offenbar längst in sein Schicksal gefügt und ließ alles in stoischer Ruhe über sich ergehen.

      Diesmal war Nestros der Sprecher des Rates, ebenfalls nicht gerade ein glühender Anhänger Shaktars und er verkündete in knappen Sätzen, was der Rat entschieden hatte:

       „Der Verstoß des ehemaligen Ratsherrn, Ersten Krieger und Obersten Techniker Shaktar gegen die strengsten Gesetze unserer Stadt ist bewiesen und wird auch nicht bestritten.

       Die Schwere des Verstoßes lässt dem Rat keinen Spielraum in seinem Urteil und so hat der Rat der Zwölf entschieden, dass Shaktar all seiner Bürgerrechte in Ninive verlustig gehen soll.

       Weiterhin soll Shaktar die fliegende Stadt Ninive für immer verlassen. Shaktar wird in Außenwelt ausgesetzt und darf dabei außer geeigneter Kleidung und seinen Waffen nichts mitnehmen. Als Aussetzpunkt wurde der höchste Gipfel des Daches der Welt, der Mount Everest gewählt. Die Stadt Ninive wird morgen dort hin fliegen und die Aussetzung wird vom neuen Ersten Krieger persönlich überwacht werden.

       Der Rat der Zwölf ist sich dessen bewusst, dass dies ein äußerst mildes Urteil darstellt. Doch Ninive tötet keine Menschen um zu strafen. Schon gar keine Menschen, die sich so um die Stadt verdient gemacht haben wie der ehemalige Ratsherr Shaktar. Zum Andern wird diese Aussetzung allen in der Stadt lebenden Zweiflern nachhaltig beweisen, wie ungeheuer die Oberfläche der Erde auch nach mehr als dreieinhalb Jahrtausenden noch kontaminiert ist, denn Shaktar wird dort draußen eines raschen Todes sterben.

       Ich bedanke mich beim Rat der Zwölf für die rasche und wirkungsvolle Zusammenarbeit in diesem Fall und frage abschließend den Beklagten Shaktar:

       Nimmst du dieses Urteil an?“

      Shaktar stand langsam von seinem Stuhl auf, sah sich kurz im Ratssaal um und erwiderte, ohne jemanden direkt anzusprechen:

       „Habe ich denn die Wahl der Ablehnung?“

       „Nein, die hast du nicht. Jedenfalls nur insofern, als dass du uns allenfalls noch zwingen könntest dich doch noch hinzurichten. Mehr Spielräume gibt es nicht mehr für dich.“

       „Dann soll es so sein, ich verzichte auf die vom Rat geforderte Ablehnung oder Anerkennung eines Urteils, das durch und durch ungerecht ist. Bringt mich zum Aussetzungspunkt.“

      Kantor, der Erste Astronaut der Stadt griff zu der Konsole an seinem Platz, tippte ein paar Befehlszeilen ein, dann sprach er mit deutlich akzentuierter Stimme die Befehle an die Steuereinheiten der fliegenden Stadt, die dieses gewaltige Gebilde zum Dach der Welt bringen würden.

      Shaktar schauderte, als der Navigationscomputer die Zielkoordinaten bekannt gab und sich im schier selben Moment die Stadt in Bewegung setze und den Flug zum Dach der Welt in Angriff nahm.

      Die Fusionsreaktoren, die der fliegenden Stadt die erforderlichen Energiemengen lieferten, waren gewaltig. Energiemengen, die notwendig waren, um dieses System der fliegenden Stadt nicht nur am Leben zu erhalten, sondern den ganzen Koloss auch auf einen stratosphärischen Orbit der Erde zu bringen und zu jedem beliebigen Punkt fliegen zu lassen. Jetzt fuhren diese Reaktoren zwei Stufen höher und beschleunigten Ninive auf ein Tempo das kurz unterhalb der Schallgeschwindigkeit lag. Sie würden innerhalb der Atmosphäre fliegen und deshalb war eine höhere Geschwindigkeit nicht ratsam. Der Computer verkündete, dass alle Funktionen erfolgreich in Betrieb gegangen waren und das bestimmte Ziel in elf Stunden, zweiunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden erreicht werden würde.

      Elf Stunden blieben ihm um seine Angelegenheiten zu ordnen, elf Stunden in denen er sich von vierhundertsechsundachtzig Jahren des Lebens in der fliegenden Stadt verabschieden konnte, elf Stunden um sich auf den nahen und absolut unvermeidlichen Tod vorzubereiten.

      Shaktar stand auf und verließ den Ratssaal ohne zu grüßen. Er fügte sich wortlos in sein Schicksal und trug es, wie es einem Ersten Krieger, der er zweieinhalb Jahrhunderte lang gewesen war ziemte.

      Verbannung

      Zehn der elf Stunden waren vorüber, die fliegende Stadt Ninive schwebte bereits über dem großen Subkontinent, der Indien genannt wurde und wenn man genau nach Norden sah , konnte man am Horizont bereits die nebelhaften Silhouetten der gigantischen Berge erkennen, die man den Himalaja oder auch das Dach der Welt nannte.

      Shaktar stand mit nachdenklich in Falten gelegter Stirn im Eingangsbereich des kleinen Hauses, auf das er als Ratsherr und erster Krieger Anspruch besessen hatte und bereitete sich auf den Abschied von so vielem vor, das in seinem bisherigen Leben von Bedeutung gewesen war.

      Er war bereit, die fliegende Stadt zu verlassen und damit die Konsequenzen auf sich zu nehmen, die er durch sein inniges Verhältnis, seine Liebe zu Sombra herauf beschworen hatte. Er hatte gewusst dass es Ärger geben konnte, ja sogar musste, wenn sie gegen ein derart strenges Tabu verstießen wie es die Zeugung eines Kindes mit einer geklonten Frau darstellte. Er hatte es kommen sehen und war trotzdem nicht in der Lage gewesen, diesen Wunsch den sie beide so sehr verspürten, zu unterdrücken. Sie mussten ihn einfach in die Realität umzusetzen.

      Shaktar fragte sich wieder und immer wieder, was es wohl gewesen war, das in gleichzeitig zwei an sich so rationell veranlagte Lebewesen wie er selbst und die Agentin Sombra einen derart unsinnigen Wunsch entstehen ließ. War das wirklich Zufall gewesen oder lag darin eine schicksalhafte Bestimmung? Wurde dadurch etwas eingeleitet, das niemand – auch nicht er selbst – abzuschätzen in der Lage war?

      Wohl kaum, denn was konnte schon aus dem Tod von zwei Verrückten schicksalhaftes entstehen?

      Shaktar zweifelte nicht daran, dass sie beide in den Tod gingen. Sombras Chancen in Iberia ohne Unterstützung durch ein Shuttle aus der Stadt zu überleben waren so groß wie die eines Eisbrockens, der in den Brennraum eines Reaktors stürzte.

      Und seine eigenen Chance?

      Es

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