Shandra el Guerrero. Rudolf Jedele

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Shandra el Guerrero - Rudolf Jedele

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Holo flimmerte kurz auf, dann erlosch es. Der Mann unter den Abgeordneten nickte Sombra zu und befahl:

       „Du hast die Botschaft gehört. Befolge sie nun. Lege deine Kleidung ab und dann folge mir, damit wir dich zum Astroport bringen und in die Emigrationskapsel setzen können. Ninive will dich so schnell wie möglich los werden.“

      Ninive tötete keine Menschen. Doch Ninive scheute sich nicht davor, Menschen auf das höchste zu demütigen und sie nackt und unbewaffnet in einer absolut feindlichen Umwelt auszusetzen, was den sicheren Tod bedeutete…

      Sombra befolgte die Anweisungen des Holos und legte ihre Kleidung ab. Dabei war ihr Gesicht so blass, dass ihre Haut beinahe leuchtete. Dann wandte sie sich noch ein letztes Mal an Shaktar, schlang ihre Arme um seinen Nacken küsste ihn und richtete dann zum letzten Mal ihre Worte an den Mann, den sie liebte.

       „Nun haben sie es also doch noch geschafft. Sie haben einen Angelo aus mir gemacht. Ich schwöre hier und jetzt, dass ich mein Leben lang nicht ruhen werde und alles daran setzen werde, um die fliegende Stadt zu vernichten. Nichts soll übrig bleiben, was jemals an Ninive und seine Bewohner erinnern kann.“

      Sombras Stimme hatte nichts von ihren tatsächlichen Gefühlen wider gespiegelt. Ernst und ruhig, fast gelassen hatte sie ihre Worte vorgebracht, nur in ihren jadegrünen Augen war der Hass zu erkennen, der in der jungen Frau tobte, denn diese Augen wirkten so hart wie Splitter eines Diamanten.

      Shaktar antwortete mit nicht weniger ruhiger und ernster Stimme.

       „Nicht einen Angelo haben sie geschaffen, es sind deren zwei. Mehr, ich werde der erste Erzengel sein, den es gibt und nichts wird uns aufhalten können, wenn es darum geht, diese unsägliche Stadt zu vernichten. Dies schwöre ich bei meinem Leben und meiner Ehre als Krieger.“

      Kaum waren diese Worte gesprochen, begann die Luft erneut zu flimmern, wiederum baute sich ein Holo auf, diesmal war es Shaktars Nachfolger Nurmigo, der sich meldete.

       „Du weißt natürlich, dass wir deine Worte mitgehört haben und nun wissen, was in dir vor geht. Deshalb wirst du uns auch nicht übel nehmen, wenn wir dir sagen, für wie lächerlich und unwürdig wir deine Drohung halten, doch es ist unter unserer Würde, gegen deinen Hass und deine Drohungen vorzugehen. Doch du solltest daran denken, dass mit deiner Absetzung als Erster Krieger auch deine dir von Ninive übergebene Macht verloren gegangen ist. Mach dir also keine allzu großen Hoffnungen über deine Zukunft.“

      Das Holo erlosch und die vier Abgeordneten starrten Shaktar mit einem höhnischen und durch und durch herausfordernden Grinsen an, es war als wollten sie den Mann zu einer unbedachten Handlung provozieren.

      Shaktar spürte die unterschwellige Herausforderung und unterzog sich sofort der intensiven Selbstkontrolle. Jede Regung verschwand aus seinem Gesicht und seine Haltung glich viel eher der einer aus schwarzem Holz geschnitzten Statue, als der eines Menschen.

      Sichtlich enttäuscht wandten die Agenten sich von ihm ab, nahmen Sombra in ihre Mitte und bugsierten die junge Frau zur Tür und hinaus. Ein letzter Blickwechsel, die Erkenntnis, den geliebten Menschen vermutlich für immer verloren zu haben und dann war sie fort.

      Nie in seinem langen Leben hatte sich Shaktar einsamer gefühlt als in der Zeit, die vergangen war, seit Sombra aus seinem Blickfeld verschwunden war. Daran änderte sich auch nichts, als wenig später Falsett auftauchte, um formell von ihm Abschied zu nehmen, zuvor aber sollte er noch ihre Freigabeerklärung unterzeichnen, denn nur mit dieser war es Falsett erlaubt, mit einem anderen Mann eine neue Bindung einzugehen.

      Shaktar unterzeichnete die Dokumente mit stoischer Gleichgültigkeit und auch der Abschied von Falsett würde sich nicht von dem unterscheiden, mit dem zwei flüchtige Bekannte sich von einander verabschiedet haben würden. Obwohl sie seit mehr als fünfhundert Jahren vor den Gesetzen der Stadt ein Paar gebildet hatten, verband sie wenig mehr, als eine flüchtige Bekanntschaft. Hätten sie sich die Mühe gemacht, die gemeinsam verbrachten Tage zu zählen, sie wären kaum auf hundert gekommen, denn ihr Zusammenschluss war damals rein politisch begründet gewesen und rasch hatten sie erkannt, dass die Summe ihrer Gemeinsamkeiten deutlich gegen Null tendierte. Mit der Unterzeichnung der Dokumente war aus Shaktars legaler Gefährtin die freie und unabhängige Rätin Falsett geworden.

      Ein kurzer Händedruck, ein paar leere Floskeln, das war es, Falsett wandte sich um und verließ Shaktars Haus auf Nimmerwiedersehen.

      Shaktar hatte seine Gedanken ein wenig schweifen lassen und so war er tatsächlich überrascht, als plötzlich die seltsame Stimme des Informationscomputers ertönte und ihn davon in Kenntnis setzte, dass die Landung auf dem Dach der Welt in sechshundert Sekunden stattfinden sollte. Nun zuckte Shaktar doch ein wenig zusammen, denn diese sechshundert Sekunden und ein bisschen was dazu waren es, die ihn noch von seiner Exekution trennten.

      Im Gegensatz zu Sombra wurde Shaktar nicht abgeholt. Von einem ehemaligen Ersten Krieger, Obersten Techniker und Ratsherr erwartete man, dass er Format genug besaß, um ohne Geleit und ohne Kontrolle zum Ort seiner Exekution zu kommen.

      Shaktars Zeit in der fliegenden Stadt war also abgelaufen. Shaktar griff nach seinem schwarzen Sack, hängte ihn sich über die Schulter und verließ das kleine Haus.

      Er grinste ein wenig vor sich hin, als er das biometrische Türschloss aktivierte, das mit absoluter Sicherheit keinem anderen Wesen den Zutritt in das Haus gewähren würde, als ihm selbst. Sein Haus würde damit zu einem Mausoleum werden, das alle, die vorüber kamen an seinen einstigen Besitzer, den Ratsherr Shaktar erinnerte. Während Shaktars Amtszeit hatte es keine Exekution auf vergleichbarem Niveau gegeben, aber er war sich absolut sicher, dass er daran gedacht hätte, das biometrische Schloss zu modifizieren, ehe der alte Besitzer eliminiert wurde.

      Auf Grund seiner Funktionen hatte ihm die Stadt ein Magmobil zur Verfügung gestellt. Shaktar stieg in das elegante, kleine Fahrzeug, sein Sack fand Platz auf dem zweiten Sitzplatz, der sich hinter ihm befand und Shaktar legte den Betriebsschalter um, der das Mobil zu einer sanft gleitenden Bewegung von mäßiger Geschwindigkeit beschleunigte, die ihn bequem und stressfrei zu jedem beliebigen Ziel in der Stadt brachte. Shaktar nannte der kleinen Steuereinheit des Mobils sein Ziel und lehnte sich bequem in der Sitzschale des Fahrzeugs zurück, denn die Fahrt erforderte keinerlei Aktivitäten von ihm selbst.

      Wieder tauchte ein kleines Schmunzeln in Shaktars Gesicht auf. Es gab nur drei Dutzend dieser komfortablen Transporter in der Stadt und auch das Magmobil war auf Shaktars Profil biometrisiert und ausschließlich von ihm selbst nutzbar. Ohne seine Kooperation würde das Fahrzeug für alle Ewigkeit ungenutzt herum stehen müssen.

      Der zukünftige Oberste Techniker würde gleich zu seinem Amtsantritt mit mindestens zwei ordentlichen Misserfolgen fertig werden müssen, denn die fliegende Stadt konnte es sich eigentlich nicht leisten, auf zwei so wertvolle Ressourcen wie Shaktars Haus und das Magmobil zu verzichten. Shaktar wusste nicht, wer aus dem Rat ihm in dieser Position nachfolgen würde, doch wenn er schon benannt war zeichnete er sich ganz sicher nicht durch besondere Schläue aus. Von diesen Überlegungen wurden Shaktars Gedanken praktisch nahtlos zu einem anderen, weit interessanteren und spektakuläreren Vorgang gelenkt.

      Der Schlüssel zu den Antriebssystemen bestand ebenfalls aus einem biometrischen Code und in diesen Code waren unter anderem die Daten des Obersten Technikers und die des Ersten Kriegers integriert. Ohne diese beiden Codeschlüssel würden sowohl die Transportsysteme als auch die Waffensysteme der Stadt den Dienst verweigern.

      Ob der Rat wenigstens an diesen Aspekt seines Urteils gedacht hatte?

      Shaktar durchquerte alle neunzehn Ebenen

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